14 Mai 2008

Venezuela "fordert von Deutschland Respekt"

MEXIKO-STADT, 14. Mai (RIA Novosti). Venezuelas Außenministerium hat am Dienstag von Deutschland im Zusammenhang mit den jüngsten Äußerungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel über dieses Land mehr Respekt gefordert.
„Die jüngsten Äußerungen der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel untergraben nicht nur die bilateralen Beziehungen, sondern lassen auch an den Erklärungen der deutschen Bundesregierung zweifeln, diese wolle Freundschaftsbeziehungen mit allen Ländern Lateinamerikas und der Karibik entwickeln“, heißt es in einer offiziellen Erklärung des venezolanischen Außenamtes.
„In ihren Beziehungen mit Deutschland geht Venezuelas Regierung von einem gegenseitigen Respekt aus und hofft dabei auf Gegenseitigkeit“, wird im Dokument betont.
Weder in der Vergangenheit noch in der Gegenwart habe Venezuela eine Gefahr für die Länder Lateinamerikas, Europas und der Welt dargestellt. „Wir hoffen, dass die Äußerungen der deutschen Bundeskanzlerin nicht die Meinung der gesamten Europäischen Union widerspiegeln und sich nicht negativ auf unsere Beziehungen mit den europäischen Ländern auswirken werden.“
Die Spannungen zwischen Venezuela und Deutschland waren entstanden, nachdem sich Frau Merkel letzten Sonntag im Vorfeld ihrer Lateinamerika-Reise negativ über den „Linkspopulismus“ in diesem südamerikanischen Staat geäußert hat. In diesem Zusammenhang äußerte die Bundeskanzlerin ihre Hoffnung darauf, dass der durch seine linksradikalen Ansichten bekannte venezolanische Präsident „nicht die Stimme Lateinamerikas“ sei.


KOMMENTAR

"Im Vorfeld" von Merkels Lateinamerika-Reise hatte Chaves seine Bemühungen um gegenseitigen Respekt damit unterstrichen, dass er Merkel in die Tradition des NS-Regimes stellte.
Die russische Nachrichtenagentur blendet solche Abfolge aus, denn am 12.Mai lautete die RiaNovosti-Schlagzeile: "Waffenhandel: Venezuela und Russland bahnen neuen Milliardendeal an"

Frau Merkel wiederum sollte sich abgewöhnen, ihr unliebsame Politikern die demokratische Legitimation zu bestreiten, wie sie es ihr leidige Gewohnheit scheint. Beispiel dafür war, als sie im Vorfeld des Irak-Kriegs in den USA behauptete, der damalige Bundeskanzler Schröder "spreche nicht für das ganze Deutschland", obwohl damals allemal mehr als sie.
Und auch Chaves, so krude seine Politik sein mag, ist zumindest "eine Stimme Lateinamerikas" - und keine zu unterschätzende, wie Frau Merkel offenbar glaubt.

Wer auf Chaves kritisch reagiert, liegt kaum daneben, aber Arroganz geht daneben. Und das nutzen andere aus. In diesem Fall Russland.

-msr-