03 September 2006

„Raumschiff Orion“: Auftrag für Lockheed Martin

Washington D.C. (Vereinigte Staaten), 03.09.2006 – Einen Auftrag für ein Raumschiff bekommen selbst große Firmen nicht jeden Tag, aber nun hat es Lockheed Martin geschafft. Das Unternehmen soll das neue „Raumschiff Orion“ bauen. Dabei handelt es sich um eine Raumkapsel, mit der die NASA in Zukunft Menschen zur Internationalen Raumstation ISS und zum Mond bringen möchte. Sie wird an der Spitze einer Trägerrakete montiert, genauso wie bei der Apollomission vor über 30 Jahren. Der Auftragswert beträgt 7,5 Milliarden US-Dollar, also etwa 5,8 Milliarden Euro. Das Projekt läuft bis zum Jahr 2019.

Das Raumschiff ist größer und komfortabler als die alten Apollokapseln. Es wird mit der ebenfalls noch zu bauenden US-amerikanischen Trägerrakete „Ares“ in den Weltraum transportiert. Wenn Orion zur ISS fliegt, kann es sechs Personen transportieren, für den Mondflug sind vier Personen vorgesehen. Die Kapsel hat einen Durchmesser von 16,5 Fuß und eine Masse von etwa 25 Tonnen. Das Volumen ist zweieinhalb mal so groß wie das der Apollokapsel.
Größter Mitbewerber für den Auftrag war einen Firmenkonsortium bestehend aus Northrop Grumman und Boeing. Für Beobachter aus den US-amerikanischen Medien kommt diese Entscheidung insofern überraschend, als die unterlegenden Unternehmen sowohl den Spaceshuttle als auch die Apollokapseln gebaut haben. Für Lookheed Martin wurde im Vorfeld nachteilig ins Feld geführt, dass es lediglich bei Trägerraketen Erfahrungen besaß und auch einmal einen Prototypen namens X-33 entwickelt hat, der aber aufgrund von Schwächen nie gebaut wurde.

Wann soll Orion nun ins Weltall abheben? Die NASA plant zurzeit, den ersten Flug zur ISS im Jahr 2014 zu starten, der erste Flug zum Mond ist für das Jahr 2020 vorgesehen. +wikinews+

Europäische Mondsonde „SMART-1“ planmäßig auf dem Mond zerschellt

Paris (Frankreich), 03.09.2006 – Die europäische Mondsonde SMART-1 ist heute planmäßig auf dem einzigen natürlichen Erdtrabanten zerschellt. Um genau 07:42 Uhr und 22 Sekunden MESZ wurde von der europäischen Raumfahrtagentur ESA der Aufprall registriert. Die Aufschlagstelle lag gemäß dem Mondkoordinatenssystem genau bei 46,2 Grad West, 34,4 Grad Süd. Sie nennt sich „Lake of Excellence“ und befindet sich in der mittleren Südregion des Erdtrabanten.

Die Wissenschaftler vermuteten, dass die Sonde bei einer Aufprallgeschwindigkeit von zwei Kilometern pro Sekunden einen etwa drei bis zehn Meter breiten Krater schlagen würde. Dabei wurde der Aufprall von mehreren irdischen Teleskopen beobachtet. Es soll dann das abgesprengte Material mittels einer Spektralanalyse untersucht werden. Weiterhin erhoffen sich die Wissenschaftler durch eine Aufprallanalyse neue Erkenntnisse über die dabei entstehende Dynamik und dessen Einfluss auf das technische Gerät.

Mit einer umfunktionierten Kamera wurden weiterhin zahlreiche Aufnahmen von der Mondoberfläche geschossen. Die wichtigste Aufgabe der Sonde war jedoch der Praxistest eines so genannten Ionen-Triebwerks. Das Prinzip beruht darauf, dass mit Hilfe von elektrischer Energie, die mit Solarzellen erzeugt wird, Xenon-Ionen erzeugt werden, die einen Rückstoß erzeugen. Dieser ist zwar nur sehr gering, steht jedoch fast kontinuierlich zur Verfügung. Ein weiterer Vorteil: Es muss nur eine geringe Masse an Treibstoff mit an Bord genommen werden. +wikinews+

02 September 2006

UN-Sicherheitsrat will Blauhelme in die Darfur-Region schicken – Der Sudan lehnt ab

New York (Vereinigte Staaten), 02.09.2006 – Die sudanesische Regierung hat die Entsendung von 22.500 Soldaten und Polizisten unter UN-Mandat in die Krisenregion Darfur abgelehnt. Sie bezeichnete den Beschluss des UN-Sicherheitsrates, der ein robustes Mandat vorsieht, als „illegal“. Schon derzeit sind in der sudanesischen Provinz Darfur Soldaten stationiert, allerdings unter der Führung der Afrikanischen Union, deren Mandat jedoch gegen Ende des Monats ausläuft. Damit die Europäische Union den Oberbefehl über die Truppen übernehmen darf, ist die Zustimmung der sudanesischen Regierung erforderlich. Regierungsvertreter des Sudan kritisierten zudem, dass ihre Regierung bei der Entscheidung im Sicherheitsrat nicht konsultiert worden sei.

Die Erfolgsbilanz der in Darfur stationierten AU-Truppen fällt eher mager aus. In der vergangenen Zeit wurde sogar eine Verschlimmerung der Lage verzeichnet. +wikinews+

01 September 2006

wikinews September 2006

Samstag, 30. September 2006
Reaktionen auf das Transrapid-Unglück am 22. September 2006
Weitere Funde von Genreis in Deutschland
Kurz berichtet:
Berlin bleibt Rot-Rot
Freitag, 29. September 2006
Volkswagen kehrt zur Fünf-Tage-Woche zurück
Bundestag verabschiedet neues Elterngeld
Bangkoks neuer Flughafen Suvarnabhumi eröffnete mit Problemen
US-Senat stimmt dem Anti-Terror-Gesetz zu
Aus für deutsche BenQ-Siemens-Handys
ISS-Expedition 13 und Raumflugteilnehmerin Anousheh Ansari in Kasachstan gelandet
Donnerstag, 28. September 2006
Zukunft von UP Aerospace nach Absturz nicht akut gefährdet

Delmenhorst gewinnt DAS!-Wette
Benedikt XVI. besuchte Bayern
Schweres Seebeben vor Samoa-Inseln
Demonstration zum Gedenktag der Psychiatrietoten
Kurz berichtet:
Bulgarien und Rumänien dürfen der EU beitreten
Mittwoch, 27. September 2006
Ermittlungsergebnis wegen Hubschrauberabsturz bei Weilheim/Teck
Untersuchungen zum Absturz der Rakete SpaceLoft XL haben begonnen
Grüne: „Mafiöse Struktur in der deutschen Fleischwirtschaft“
Fund von gentechnisch verändertem Reis in Oyten, Niedersachsen
Kurz berichtet:
Benzinpreis in Deutschland auf unter 1,20 Euro gesunken
Dienstag, 26. September 2006
Thailands Militärjunta will nach Machtübergabe weiter Einfluss ausüben
Erster Raketenstart auf dem „Spaceport America“ endet mit Absturz
New Orleans: Superdome wieder eröffnet

Führungswechsel in Japan: Abe zum Premierminister gewählt
Kurz berichtet:
Ägyptische Zensur trifft FAZ
Montag, 25. September 2006
Afghanische Politikerin in Kandahar erschossen
Greenpeaceschiff blockiert Giftmüllfrachter in estnischem Hafen
Fünfter Spieltag der Fußball-Bundesliga 2006/07
Patrick de La Lanne neuer Delmenhorster Oberbürgermeister
Frankreich und Tunesien Weltmeister im Pétanque
September 2006: Hochwasser in der Schweiz
NASA-Chef Michael Griffin besucht China
Sonntag, 24. September 2006
Cookinseln traten Ottawa-Konvention bei
Bangkok: Flughafen Suvarnabhumi soll wie geplant eröffnet werden
Bahnhöfe des Jahres 2006: Hamburg Dammtor und Oberstdorf
Delmenhorster Schüler demonstrierten gegen Neonazis
Thailand: Nach dem Putsch kommen neue Namen ins Spiel
GPL setzt sich vor deutschem Gericht durch
Pétanque-Weltmeisterschaften: Deutschland und amtierender Weltmeister scheitern im Viertelfinale
Kurz berichtet:
Flugunfall im Kreis Ostholstein
Samstag, 23. September 2006
Französischer Geheimdienst: Saudi-Arabien hält Osama bin Laden für tot
Rede von Hugo Chávez macht Chomsky-Buch zum Bestseller
PDS: Fast 63 Prozent im Berliner Stimmbezirk 221
Putschisten in Thailand erhalten Regierungsauftrag
Viele Opfer bei Gasexplosion im bayrischen Lehrberg
23 Tote bei Transrapidunglück
Kurz berichtet:
Erster Bombenanschlag in Süd-Thailand nach dem Putsch
Freitag, 22. September 2006
Weitere Auslieferungsverzögerungen beim Airbus A380
Raumfähre Atlantis sicher gelandet
Kurz berichtet:
Libanon-Einsatz der Bundeswehr hat begonnen
Donnerstag, 21. September 2006
Umweltschäden: Kalifornien klagt gegen Autohersteller
Kurz berichtet:
NPD: Fast 15 Prozent im Wahlbezirk Uecker-Randow I
NPD: Fast 40 Prozent in der Gemeinde Postlow
Mittwoch, 20. September 2006
Auswärtiges Amt mahnt zur Vorsicht in Thailand
Dienstag, 19. September 2006
Stimmrechtsreform beim IWF stößt auf geteiltes Echo
Panzer rollen in Thailand – Militärputsch
Unabhängigkeitsreferendum: Transnistrien will sich Russland anschließen

Erste Touristin im Weltraum: Anousheh Ansari auf dem Weg zur ISS
Schwere Krawalle in Budapest
Kurz berichtet:
Ilmenau: Unfall am Ehrenberg
Kofferfund in Bonn
Delmenhorst: Hermann Lux gestorben
Montag, 18. September 2006

Landtagswahlen 2006 in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern
Kurz berichtet:
Kunstmaler Erich Lindenberg ist tot
Sonntag, 17. September 2006
Südthailand: Bombenanschläge gegen Touristenort
Vierter Spieltag der Fußball-Bundesliga 2006/07
Vorsitzender des Chat-Betreibers PDPC Rob Levin ist tot
Ärztestreik: Mediziner am Bergmannsheil fordern Tarifvertrag

Hintergrund: Was Papst Benedikt XVI. wirklich sagte
Papst teilt sein Bedauern mit
Regensburger Papst-Rede löst Kritik und Proteste in der islamischen Welt aus
Sibirien: Auftauen des Permafrosts alarmiert Klimaforscher
Samstag, 16. September 2006
Baden-Württemberg: EDEKA nimmt US-Reis aus den Regalen
Montréal: Blutbad in Schule
50 Jahre Telefonseelsorge in Deutschland
Freitag, 15. September 2006
Stadt Delmenhorst bietet 2,5 Millionen Euro für Hotel „Am Stadtpark“
NASA: Rasanter Rückgang des „Ewigen Eises“ in der Arktis
Turkmenische Journalistin starb im Gefängnis
Gefahrgutunfall auf der A3 bei Limburg
Kurz berichtet:
Bertelsmann platziert Anleihen im Wert von 1,5 Milliarden Euro
Donnerstag, 14. September 2006
Hamas und Al-Fatah bilden Regierung der Nationalen Einheit
IWF korrigiert Wachstumsprognose für deutsche Wirtschaft nach oben

Zwergplanet Xena heißt jetzt Eris
Niedrigere GEZ-Gebühr für Internet-PCs beschlossen
Mittwoch, 13. September 2006
Elfenbeinküste: Umweltprogramm der Vereinten Nationen untersucht Giftmüll
Stuhr: Cord Bockhop bleibt Bürgermeister
Dienstag, 12. September 2006
Baden-württembergische SPD fordert GEZ-Spartarif für Internet-PCs
Größtes Containerschiff der Welt erstmals in Deutschland
Fähre vor Mayotte in Seenot geraten: 33 Menschen vermisst
Montag, 11. September 2006
Worms: Tödlicher Unfall bei Fallschirmspringen
Gipfeltreffen der Bewegung der blockfreien Staaten in Havanna eröffnet
Nur geringe Wahlbeteiligung bei den Kommunalwahlen in Niedersachsen
Direktwahl des Oberbürgermeisters von Delmenhorst: SPD-Kandidat gewinnt
Deutsche Piratenpartei gründete sich in Berlin
Kurz berichtet:
Gemälde von Edvard Munch sichergestellt
Georg Milbradt eröffnete „Grünes Gewölbe“ in Dresden
Sonntag, 10. September 2006
Wahl in Mecklenburg-Vorpommern: NPD macht Boden gut
40 Jahre „Star Trek“
Nach Pannenserie bei der NASA: Erfolgreicher Start der Raumfähre Atlantis
Thailand will Visapraxis für Ausländer verschärfen
Kurz berichtet:
Studie: Steigender Alkoholkonsum von Jugendlichen in Deutschland
Abdoulaye Wade will Patrouillenboote von Spanien
Samstag, 9. September 2006
Geheimdienstausschuss des US-Senats: Keine Verbindung Saddams zu al-Qaida
London feierte den 60. Geburtstag Freddy Mercurys
Im Sudan inhaftierter slowenischer Friedensaktivist wieder frei
Freitag, 8. September 2006
Dresdner Oberbügermeister Ingolf Roßberg wurde verurteilt
Dieter Hecking neuer Cheftrainer von Hannover 96
Gewalt und Terror in Afghanistan nehmen zu
Fußball-WM der Menschen mit Behinderung: Deutschland im Viertelfinale
Deutschland schickt Soldaten nicht in den Süden Afghanistans
Niedersachsen: „Gammelfleisch“ aus Bayern nicht in den Verkauf gelangt
Bush gab Existenz von CIA-Geheimgefängnissen zu
Rassenkonflikt von Kondopoga weitet sich auf Republik Karelia aus
In Georgien wurden Oppositionspolitiker wegen eines angeblichen Umsturzversuchs festgenommen
Tony Blair kündigte seinen Rücktritt an
Kurz berichtet:
Der DFB hat einen neuen Vorsitzenden: Theo Zwanziger
FC Middlesbrough zahlt neun Millionen Euro für Huth
Donnerstag, 7. September 2006
Regierung der Elfenbeinküste wegen Giftmüllskandal zurückgetreten
„CyberLink BD / HD Advisor“: HD-DVD- und Blu-ray-Diagnoseprogramm für aktuelle Rechner
Kurz berichtet:
Gammelfleisch-Händler beging Selbstmord
Mittwoch, 6. September 2006
Letzte Tagesthemen-Sendung mit Moderator Ulrich Wickert
Bertelsmann verkauft Musikverlag
Espacio-Turm in Madrid in Brand geraten
Kommunikationssatellit „Xinnuo 2“ soll im Oktober starten
Mexikanisches Bundeswahlgericht erklärt Felipe Calderón zum Sieger der Präsidentenwahl
Kurz berichtet:
NATO-Flugzeug in Afghanistan abgestürzt
Atlantis-Start zum vierten Mal verschoben
Dienstag, 5. September 2006
Regierungsbeteiligung der Slowakischen Nationalpartei führt zu Spannungen mit Ungarn
Zwischenfall im Hüttenberger Schaubergwerk „Knappenberg“
Geiselnahme in russischem Untersuchungsgefängnis
Libanon nennt Bedingungen für Einsatz der Bundesmarine
Haushaltsdebatte 2007: „Ja, es gibt Zumutungen“
Kurz berichtet:
Kaiserslautern: „Braune Brühe“ löste Großeinsatz aus
Größte Solarstromanlage der Welt in Betrieb genommen
Montag, 4. September 2006
Rassistische Unruhen in Russland
Richter onanierte jahrelang während Verhandlungen mit Penispumpe

„Crocodile Hunter“ Steve Irwin starb bei Dreharbeiten unter Wasser
Kurz berichtet:
Annemarie Wendl gestorben
Helfer der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 feierten in Enkenbach-Alsenborn
Britischer Discounter nimmt UKW-Radios aus dem Angebot
Neuer Weltrekord für Elektrolokomotiven
Sonntag, 3. September 2006
Europäische Mondsonde „SMART-1“ planmäßig auf dem Mond zerschellt
Hochrangiges Al-Kaida Mitglied im Irak festgenommen
Opferzahl nach Absturz eines Passagierflugzeugs im Iran korrigiert
„Raumschiff Orion“: Auftrag für Lockheed Martin
Opiumanbau in Afghanistan nimmt stark zu
Kurz berichtet:
Kaiserslautern: Fahndung nach Grabscher
Samstag, 2. September 2006
Schuljahresbeginn in Niedersachsen: Neueinstellungen gleichen Pensionierungen aus
BKA: Keine erhöhte Anschlagsgefahr in Deutschland
UN-Sicherheitsrat will Blauhelme in die Darfur-Region schicken – Der Sudan lehnt ab
Kurz berichtet:
Kaiserslautern: Kanalisation schafft Wasser nicht
Freitag, 1. September 2006
Viele Tote bei Absturz einer Passagiermaschine im Iran
Ab 2010: „Islamischer Religionsunterricht“ in Niedersachsen

Astronomen beobachteten Supernova
Frist abgelaufen: Iran gibt im Atomstreit nicht nach
Libanon: Kofi Annan auf schwieriger Nahost-Reise
Kurz berichtet:
Wehrbeauftragter fordert schnellen Beschluss zu Nahosteinsatz

31 August 2006

Koordinierte Bombenanschläge auf 22 Banken im Süden Thailands

Yala (Thailand), 31.08.2006 – In der vorwiegend von Muslimen bewohnten thailändischen Südprovinz Yala wurden heute Morgen gegen 11:30 Uhr Ortszeit in einer offenbar koordinierten Aktion fast gleichzeitig Bombenanschläge auf 22 Banken verübt. Dabei wurden laut channelnewsasia.com eine Person getötet und mindestens 40 Menschen verletzt, nationmultimedia.com berichtet von nur 24 Verletzten. Bei dem Toten handelt es sich um einen ehemaligen Soldaten. Alle Bomben wurden im Inneren der Banken gezündet.

Das Militär ordnete daraufhin die Schließung aller Bankfilialen in der Provinz an. Yala gehört zu den drei im Süden Thailands gelegenen Provinzen, aus denen regelmäßig von Anschlägen militanter islamistischer Gruppen berichtet wird. Bisher waren die meisten Terrorakte in den thailändischen Südprovinzen kleine Bomben oder Gewehrsalven aus vorbeifahrenden Fahrzeugen. Der heutige koordinierte Angriff scheint eine neue Stufe der Gewaltanwendung zu kennzeichnen. In den letzten drei Monaten waren wiederholt Terroranschläge verübt worden, die ein hohes Maß an Koordination und Planung erfordern. Ziel der Angriffe sind häufig öffentliche Einrichtungen.

Die Polizei nahm fünf Verdächtige fest, die jedoch eine Beteiligung an den Anschlägen abstreiten. Der Kommandeur der 4. Armee, die im Süden des Landes für Sicherheit sorgen soll, sagte, man habe vor den Anschlägen bereits Kenntnis von einem bevorstehenden großen Angriff gehabt. Mit einem Angriff auf Bankfilialen habe man aber nicht gerechnet. In der Region wurden seit 2004 etwa 1.300 Menschen durch Anschläge getötet. Die Angriffe vom heutigen Donnerstag fielen mit dem Gründungstag einer Dachorganisation malaysischer Separatisten zusammen. Die drei Provinzen grenzen an Malaysia und wurden erst vor hundert Jahren von Thailand annektiert. +wikinews+

30 August 2006

Kinderarmut in Deutschland – ausgeschlossen?

wikinews: Berlin (Deutschland), 30.08.2006 – Unter dem Motto „Ausgeschlossen – Kinderarmut in Deutschland“ fordern der Deutsche Kinderschutzbund (DKSB), UNICEF und das „Bündnis für Kinder“ von der deutschen Bundesregierung „einen Aktionsplan mit konkreten Zielvorgaben zur Reduzierung der Kinderarmut“. 2,5 Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland leben nach Schätzungen des DKSB auf Sozialhilfeniveau. Im Jahr 2005 wurde diese Zahl vom Paritätischen Wohlfahrtsverband noch auf 1,5 Millionen Kinder geschätzt.

Auf einem in der Berliner Akademie der Künste veranstalteten Forum warnten die drei Organisationen vor den gesellschaftlichen Folgen der Kinderarmut. Der ehemalige deutsche Bundespräsident Roman Herzog, Vorstandsvorsitzender vom „Bündnis für Kinder – gegen Gewalt“, brachte den Zusammenhang so auf den Punkt: „Kinder ohne Chancen sind die Arbeitslosen von morgen. Die Überwindung von Kinderarmut ist eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben.“

Die soziale Lage vieler Kinder, die als arm eingestuft werden, wurde mit folgenden Stichworten umschrieben: soziale Ausgrenzung zum Beispiel durch den notwendigen Verzicht auf Klassenfahrten sowie Sport- und Freizeitangebote, mangelhafte Ernährung und in der Folge gesundheitliche Probleme, schlechtere Bildungschancen und geringere Chancen auf Ausbildungsplätze. Besonders betroffen: Kinder von Migrantenfamilien. Eine weitere besonders betroffene Bevölkerungsgruppe sind die Kinder von alleinerziehenden Elternteilen: 40 Prozent der Kinder dieser Gruppe gelten als „relativ arm“.

Im Forderungskatalog der Organisationen, die das Forum „Ausgeschlossen – Kinderarmut in Deutschland“ veranstalteten, stehen vier Punkte im Vordergrund: Erstens eine veränderte Prioritätensetzung der Politik, zweitens Konzentration der Kinder- und Familienpolitik auf die Unterstützung für die einkommensschwachen Familien, drittens verbesserte Betreuungsmöglichkeiten für Kinder im Bereich der Kleinkinderbetreuung (kostenlose Kindergärten), ein kindgerechtes Ganztagsschulangebot und schließlich viertens die besondere Unterstützung und Förderung von Kindern aus Migrantenfamilien.

  • Diskussionen
  • 27 August 2006

    EU stellt fast 7.000 Soldaten für die UN-Friedenstruppe

    Brüssel (Belgien), 27.08.2006 – Der Generalsekretär der Vereinten Nationen Kofi Annan hat in Verhandlungen mit den EU-Außenministern am Freitag, den 25. August in einer Sondersitzung eine Einigung über die Beteiligung der Europäischen Union an der internationalen Blauhelmtruppe für den Libanon erzielt. Danach stellt die EU fast 7.000 Soldaten für den Einsatz der UN-Friedenstruppe, Frankreich erhöhte sein Truppenangebot kurzfristig von 200 auf 2.000 Soldaten, Spanien stellt 1.200 Soldaten zur Verfügung, Polen entsendet 500 Soldaten, Finnland 250 und Belgien wird sich mit knapp 400 Soldaten an der Mission im Nahen Osten beteiligen. Die Blauhelmtruppe soll insgesamt 15.000 Mann stark sein – das hat der UN-Sicherheitsrat in seiner Resolution 1701 festgelegt. Die Soldaten verstärken die bisher 2.000 Mann starke UNIFIL-Mission. Neben Staaten der EU haben Malaysia, Indonesien und Bangladesch Soldaten für die verstärkte UN-Mission im Libanon fest zugesagt. Zudem werden noch Gespräche mit dem Ministerpräsidenten der Türkei geführt. Annan äußerte sich positiv über die Verhandlungen mit der EU: „Wenn man alles zusammenzählt, dann stellt Europa das Rückgrat für die Truppe“, so Annan. Bis zum Februar 2007 stehen die Truppen unter dem Oberbefehl der Franzosen, dann übernehmen die Italiener die Führung, die mit 3.000 Soldaten das größte Kontingent stellen. Die Natur der deutschen Beteiligung ist weiterhin unklar, fest steht jedoch, dass Deutschland Marinesoldaten an die libanesische Küste entsenden wird, um Waffenlieferungen an die radikal-islamische Hisbollah zu unterbinden; das gab der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier bekannt.

    Die Truppen der UN-Friedenstruppe werden auf Wunsch des libanesischen Premierministers Fuad Siniora nicht an der Grenze zu Syrien stationiert, solange der Libanon nicht den ausdrücklichen Wunsch danach äußert. Syrien gab bekannt, dass es eine mögliche Stationierung von Soldaten an der libanesisch-syrischen Grenze als „feindlichen Akt“ ansehen würde.

    Kofi Annan betonte, dass das Mandat der Friedenstruppe nicht die Entwaffnung der Hisbollahmiliz einschließe. Dies sei eine Aufgabe der libanesischen Streitkräfte. +wikinews+

  • Libanonkrieg
  • 26 August 2006

    Innenminister Wolfgang Schäuble will strengere Kontrolle des Internets

    Berlin (Deutschland), 26.08.2006 – Nach den jüngsten Festnahmen zweier mutmaßlicher Bombenleger, die in zwei Regionalzügen Zündsätze abgestellt hatten, die später in den Bahnhöfen von Koblenz und Dortmund gefunden worden waren, hat der deutsche Innenminister Wolfgang Schäuble gestern eine strengere Kontrolle des Internets gefordert.

    Zu diesem Zweck müssten mehr Experten für diesen Bereich eingesetzt werden, darunter auch solche mit arabischen Sprachkenntnissen. Unterstützung erhielt der CDU-Politiker für diese Forderung von dem Vorsitzenden der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Konrad Freiberg: „Das Internet bekommt eine immer zentralere Bedeutung für die Kommunikation.“ Bisher gebe es bei der Polizei nur „Einzelpersonen“, die über entsprechende Kenntnisse verfügten. Schäuble forderte in diesem Zusammenhang auch eine weitergehende Bereitstellung von Haushaltsmitteln für diese Zwecke. Er machte die Äußerungen vor dem Hintergrund der Einschätzung der Sicherheitslage in Deutschland. Auch nach den jüngsten Verhaftungen könne keine „Entwarnung“ gegeben werden.

    Auch BKA-Präsident Jörg Ziercke hat sich gestern gegenüber Reuters zur Einschätzung der gegenwärtigen Gefahrenlage geäußert: „Wir haben der Gefahr die Spitze genommen, müssen aber weiter aufmerksam sein.“ Über die Motive der mutmaßlichen Attentäter hatte sich die Behörde bisher noch nicht geäußert. Zierke schloss heute aus, dass man es hier mit so genannten „Schläfern“ zu tun habe. „Wir haben es hier eher damit zu tun, dass junge Menschen radikalisiert werden und bereit sind, solche Anschläge zu begehen.“ Vor diesem Hintergrund forderte Zierke eine stärkere Verantwortung von Internetprovidern für die auf ihren Seiten veröffentlichten Inhalte. Er könne sich beispielsweise ein Gesetz vorstellen, dass Internetprovidern, auf deren Seiten Hinweise zum Bau von Bomben gegeben würden, dazu verpflichtet werden, diese zu entfernen. +wikinews+

    KOMMENTAR

    Dann müssten wir wohl auch unsere www.inidia.de/bombenbau.htm aus dem Netz nehmen, denn wir stehen damit seit Jahren auf Platz 1 bei Google.

    22 August 2006

    Im Kongo kommt es nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses zu Kämpfen

    Kinshasa (Demokratische Republik Kongo), 22.08.2006 – Nach Bekanntwerden der Ergebnisse der Wahlen in der Demokratischen Republik Kongo kam es in der Hauptstadt Kinshasa zu Schießereien.

    Nach dem vorläufigen, von der Wahlkommission bekanntgebenen Wahlergebnis entfielen bei der Präsidentschaftswahl 44,81 Prozent der abgegebenen Stimmen auf Amtsinhaber Joseph Kabila und 20,03 Prozent auf den amtierenden Vizepräsidenten Jean-Pierre Bemba. Weil keiner der Kandidaten eine absolute Mehrheit erreicht hat, wird es am 29. Oktober zu einer Stichwahl zwischen Kabila und Bemba kommen. An der Wahl am 30. Juli hatten 70,54 Prozent der 25 Millionen registrierten Wähler teilgenommen. Kabila wurde besonders im Westen der Demokratischen Republik Kongo gewählt, sein stärkster Herausforderer war dagegen vor allem im Osten des Landes beliebt, wo auch Antoine Gizenga die meisten Anhänger hat. Antoine Gizenga landete mit 13,06 Prozent der abgegebenen Stimmen auf dem dritten Platz.

    Kandidaten können nun in den nächsten drei Tagen beim obersten Gerichtshof des Landes Beschwerden einlegen, die das Gericht innerhalb von sieben Tagen bearbeiten muss, bevor es am 31. August das offizielle Endergebnis bekanntgeben wird. 33 Präsidentschaftskandidaten haben bereits angekündigt, wegen der ihrer Meinung nach massiven Wahlfälschungen Beschwerden einzureichen. Der Amtsinhaber trat nach Bekanntgabe der Wahlergebnisse im Fernsehen auf und sagte, er habe einen großen Erfolg errungen.

    Am Sonntag lieferten sich Anhänger von Jean-Pierre Bemba in Kinshasa Gefechte mit der Präsidentengarde. Der ehemalige Rebellenführer Jean-Pierre Bemba unterhält eine Truppe von Sicherheitskräften. Auch UN-Soldaten der MONUC waren in die Kämpfe verwickelt. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters sind die MONUC-Soldaten unter Beschuss geraten und haben dann das Feuer erwidert. Auch gestern kam es im Zentrum der Hauptstadt zu Schusswechseln nahe des EUFOR-Stützpunkts am Flughafen N'Dolo. Dabei wurden zum ersten Mal die schnellen Eingreifkräfte der EUFOR eingesetzt. EUFOR-Sprecher Thierry Fusalba gab bekannt, dass rund 150 Soldaten einer spanischen Eingreiftruppe mit einem Dutzend Panzern in der Stadt Stellung bezogen haben. Nach Angaben des Oberstleutnants Peter Fuss kann die schnelle Eingreiftruppe binnen 15 Minuten reagieren. Die Soldaten der Europäischen Union sollen laut Resolution 1671 der Vereinten Nationen die MONUC unterstützen und unter anderem einen Beitrag zur Sicherung des Flughafens von Kinshasa liefern sowie bei Gefahrensituationen Evakuierungsmaßnahmen durchführen. Bei der MONUC, die mit 17.000 Soldaten in der Demokratischen Republik Kongo aktiv ist, handelt es sich um den größten friedenssichernden Einsatz der Vereinten Nationen. Die MONUC-Soldaten sind hauptsächlich in den östlichen Provinzen des Landes stationiert.

    Einige Diplomaten suchten wegen der Gefechte Schutz im Haus des Oppositionsführers Bemba, darunter der britische Botschafter und der Leiter der UN-Mission im Kongo. Nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP, die sich auf eine anonyme Quelle beruft, wurde der Privathubschrauber des Oppositionspolitikers zerstört. Das Haus des Politikers wurde laut AFP von der Präsidentengarde mit schweren Waffen beschossen. Wie es zu den gewaltsamen Auseinandersetzungen gekommen ist, ist unklar. Anhänger von Kabila und Bemba machen sich gegenseitig dafür verantwortlich. Nach Angaben von Kemal Saiki, einem Sprecher der UN-Mission, wollte die Präsidentengarde einige Kämpfer von Jean-Pierre Bemba entwaffnen.

    Bei den Kämpfen in der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo kamen fünf Menschen ums Leben, sieben bis zehn wurden verletzt. Die MONUC beabsichtigt, die Situation durch Gespräche mit Joseph Kabila und Jean-Pierre Bemba zu beruhigen.

    Bei der Wahl, mit der ein fünf Jahre andauernder Konflikt beendet werden soll, handelt es sich um die erste freie Abstimmung mit mehreren Kandidaten seit der Unabhänigkeit des Landes im Jahr 1960. +wikinews+

  • Kongo
  • 19 August 2006

    Israelische Kampfjets über Libanon

    Beirut (Libanon), 19.08.2006 – In der Nacht überflogen israelische Kampfjets wiederholt Teile von Beirut. Nach Angaben der libanesischen Polizei wurden Aufklärungsflugzeuge im Süd-Libanon gesichtet. Auch im Bekaa-Tal im Osten des Libanon wird von Kampfflugzeugen, Hubschraubern und Drohnen berichtet. Dort sollen sie bisher unbekannte Ziele mit zwei Raketen angegriffen haben. Angaben der libanesischen Polizei zufolge wurde das Feuer erwidert. Israelische Sicherheitskräfte bestätigten Luftoperationen über dem Bekaa-Tal, bestritten jedoch Waffen eingesetzt zu haben. Es soll Flugabwehrfeuer gegen die Kampfjets gegeben haben. +wikipedia+

    AIDS-Konferenz: Täglich infizieren sich 11.000 Menschen mit HIV

    Toronto (Kanada), 19.08.2006 – Gestern endete die 16. Welt-AIDS-Konferenz im kanadischen Toronto. 24.000 Delegierte aus 170 Ländern zogen eine Bilanz des Kampfes gegen das Immunschwächevirus.

    Eine zentrale Aussage der Konferenz ist der Hinweis auf die Tatsache, dass die Anzahl der mit dem AIDS-Virus infizierten Personen trotz aller bisher ergriffenen Präventionsmaßnahmen in einem solchen Maße wächst, dass „die Therapie der HIV-Infizierten auf Dauer nicht zu finanzieren sein“ wird, so Bernhard Schwartländer vom Globalen Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria. 25 Millionen Menschen wurden bisher bereits Opfer des Immunschwächesyndroms. Täglich kommen weltweit 11.000 Neuinfizierte hinzu. Für eine effektive Bekämpfung der weiteren Ausbreitung der Seuche sind nach einer Schätzung von UNAIDS jährlich etwa 18 Milliarden Dollar notwendig. Tatsächlich stellt die internationale Staatengemeinschaft lediglich acht Milliarden Dollar pro Jahr zur Verfügung. Angesichts der enormen Finanzierungsprobleme der AIDS-Therapien konzentrieren sich die Anstrengungen immer mehr auf die AIDS-Prävention.

    Kennzeichnend für die Situation in Deutschland sei die zunehmende Sorglosigkeit im Umgang mit der Seuche. Seit einigen Jahren nehme die Anzahl der Neuinfizierten in Deutschland wieder zu. Zurzeit sind in Deutschland fast 50.000 Menschen HIV-positiv.

    Trotz dieser erschreckenden Zahlen aus Deutschland besteht das Hauptproblem in einigen Staaten der so genannten Dritten Welt: dem Süden Afrikas, Indien, China sowie auch in einem europäisch-asiatischen Land: Russland. Allein in Afrika und Asien sterben täglich 8.000 Menschen an den Folgen der Infektion. Weltweit wurden bisher 65 Millionen Menschen infiziert. Nach Aussagen der UNICEF wird die Zahl der AIDS-Waisen in Afrika bis zum Jahr 2010 auf nicht ganz 16 Millionen Kinder steigen.

    Ein zentrales Problem des Kampfes gegen die Immunschwächekrankheit sei der Stand der ärztlichen Versorgung in den Entwicklungsländern. Darauf wies Anders Nordström, geschäftsführender Generaldirektor der WHO, hin: „In Ost- und Zentralafrika gibt es weniger Ärzte als registrierte Teilnehmer dieser Konferenz.“

    Nach wie vor gibt es keinen wirksamen Impfstoff gegen diese Virusinfektion. Darin sieht die ehemalige Entwicklungshilfeministerin Norwegens Hilde Johnson, die auch Mitglied des IAVI-Direktoriums (International AIDS Vaccine Initiative) ist, vor allem ein Problem der Prioritäten. Ihrer Ansicht nach gäbe es schon längst einen Impfstoff, „wenn reiche weiße Männer in den USA, Kanada und Westeuropa die Zielgruppe wären“. +wikinews+

    17 August 2006

    Viele Tote durch Überschwemmungen in Äthiopien

    Dire Dawa (Äthiopien), 17.08.2006 – In Äthiopien kam es wegen anhaltender schwerer Regenfälle zu Überschwemmungen, durch die viele Menschen starben. Das Land hat die internationale Gemeinschaft um Unterstützung gebeten.

    Durch die Überschwemmungen kamen laut einem Artikel der Nachrichtenagentur Reuters 900 Menschen ums Leben, zehntausende Menschen befinden sich auf der Flucht. Die äthiopische Polizei beziffert die Anzahl der Menschen, die durch die Überschwemmungen gestorben sind, auf 626, befürchtet aber weitere Tote. Seit Beginn des Monats sind weite Teile des Landes überflutet. Die äthiopische Regierung warnt vor möglichen weiteren Überschwemmungen in allen Teilen des Landes. Die wichtigsten Dämme des Landes befänden sich nahe der Grenze der Belastbarkeit. Nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen mussten 10.000 Menschen ihre Heimat nahe des Tanasees im Norden Äthiopiens verlassen. Die Hilfsorganisation geht davon aus, dass sich die Zahl in den nächsten Wochen auf 35.000 Menschen erhöhen könnte. Helfer konnten nach eigenen Angaben im Süden Äthiopiens 6.000 Menschen vor den Fluten retten. Dort starben am Sonntag aufgrund der Überschwemmung des Omo-Flusses über 300 Menschen. Auch der Awash-Fluss im Norden Äthiopiens ist über die Ufer getreten. In dieser Region mussten laut Behördenangaben 7.000 Menschen in Sicherheit gebracht werden. Nach den schweren Überschwemmungen wird der Ausbruch von Cholera befürchtet.

    Die Überschwemmungen sind Folge der seit zwölf Tagen anhaltenden heftigen Regenfälle. Die Regenzeit könnte nach Angaben des Leiters der griechischen Sektion von „Ärzte ohne Grenzen“ in diesem Jahr bis September andauern. Wettervorhersagen kündigen für die nächsten Wochen für ganz Äthiopien Regenfälle an, die heftiger sein werden als üblich. Üblich ist eine Regenzeit von Juni bis August. Schwere Regenfälle im Hochland führen zu den schweren Überschwemmungen in tiefer gelegenen Gebieten. Auch in den vergangenen Jahren waren Gebiete im Süden und Osten Äthiopiens von Überflutungen betroffen. Im letzten Jahr litt das Land am Horn von Afrika unter einer Dürre.

    Angesichts des Ausmaßes der Katastrophe hat das Land die internationale Gemeinschaft um Unterstützung gebeten. Der Hilferuf erfolgte durch einen Behördenvertreter, der sich zuvor mit einem Hubschrauber aus der Luft einen Überblick verschaffte. Bisher hätten nicht näher definierte „Hilfstrupps“ 6.000 Menschen aus dem Überschwemmungsgebiet gerettet. Entlegene Regionen sollen mit Hubschraubern und Schnellbooten erreicht werden, da dort noch viele Viehhirten vom Wasser eingeschlossen sind.

    Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) hat in der Zwischenzeit damit begonnen, etwa 10.000 Menschen in der Region Dire Dawa im Osten des Landes, die von den Behörden zum Katastrophengebiet erklärt wurde, mit Lebensmitteln zu versorgen. Laut einer am Dienstag veröffentlichten Pressemitteilung des WFP wurden zunächst 2.000 Menschen in Hütten mit Lebensmitteln versorgt. Für die kommenden Wochen sind weitere Hilfsmaßnahmen geplant, da die Infrastruktur in der Region teilweise zerstört ist. In der Region Dire Dawa dienen Klassenzimmer und ungenutzte Lagerhäuser derzeit als Unterschlupf für Menschen, die ihre Dörfer verlassen mussten. Die nationalen Rettungsdienste einschließlich der Armee und die internationalen Organisationen sind trotz der angelaufenen Hilfe jedoch überlastet. So sagte der für die Omo-Region zuständige Kokoordinator für Naturkatastrophen, Deftalgne Tessema, gegenüber der BBC, dass nur 14 Motorboote im Einsatz seien, um Menschen in Sicherheit zu bringen, die auf Inseln festsäßen. Die Boote sind laut Deftalgne Tessema zudem recht klein. Tegaye Mununhe, der Polizeichef der betroffenen Region, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, dass nun weitere Boote im Einsatz seien und die Suche nach Überlebenden und Vermissten Tag und Nacht fortgeführt werde. ++

    15 August 2006

    Auch das Bundesverfassungsgericht untersagte Heß-Kundgebung in Wunsiedel

    Wunsiedel (Deutschland), 15.08.2006 – Der geplante Neonazi-Aufmarsch zum Gedenken an den früheren Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß am 19. August in Wunsiedel bleibt nach wie vor verboten. Das Bundesverfassungsgericht lehnte am gestrigen Montag einen Antrag auf vorläufigen Rechtsschutz ab. Er war von den Veranstaltern eingereicht worden.

    Der Erste Senat bestätigte damit ein vom Landratsamt Wunsiedel erlassenes Versammlungsverbot sowie entsprechende Entscheidungen der Verwaltungsgerichte. Bei der Kundgebung gehe es nur vordergründig um das Gedenken an Heß, eigentlich aber um die Billigung der NS-Gewaltherrschaft, hatte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof am 10. August seine Ablehnung begründet. +wikinews+

    14 August 2006

    Grass und das späte Geständnis

    Günter Grass und das Doppel-S
    Von der Doppelmoral als halber Moral

    Die Überraschung war groß oder demonstrierte sich bloß, als der viel geehrte und Literatur-Nobelpreisträger Günter Grass so überaus spät bekannte, dass er als 17-Jähriger Mitglied der Waffen-SS war.

    Nun wird von "Lebenslüge" gesprochen, von "zu spätem Geständnis", wird die Rückgabe/Rücknahme von Ehrungen verlangt.

    Kein Geständnis kann jemals "zu spät" sein, aber doch schon immer "zu spät", sobald Schweigen und Leugnen Begleiter weiteren Unrechts sind. Das ist Grass vorzuwerfen, denn es steht niemandem zu, die Stimme gegen den falschen Umgang mit Vergangenheiten zu erheben und die eigene Vergangenheit zu verschweigen.

    Ich halte Günter Grass seine Jugend zugute, dass er mit hoher Wahrscheinlichkeit überfordert war, das Unrecht des Regimes zu begreifen. Aber genau auch das gehört bekannt als unabdingbarer Teil von Moral, die den Menschen nicht in seiner Geschichte verhaften darf:

    Besserung verlangt nach Vergebung, damit Geschichte als Vergangenheit Gegenwart wird und die Gegenwart nicht Vergangenheit bleibt, denn das führt zu neuer Ungerechtigkeit und zur Leugnung von Geschichte.

    Was wäre das für eine erbärmliche Moral, wenn sie sich mit der Unterscheidung von Gutem und Schlechtem begnügte, aber nicht bewusst forderungsfähig wäre, das Schlechte zu ändern, so auch den Einzelnen zu bessern, WENN er sich ändern KANN und SOLL.

    An dieser moralischen Höhe fehlte es Grass, möglicherweise generell, zumindest im öffentlichen Eingeständnis die eigene Person betreffend. Es fehlte ihm an Brückenbau für den einzelnen Menschen, an Brücken zwischen Opfern und Tätern, Brücken zwischen den Generationen, Brücken für Menschen in die Zukunft, die zu Mittätern wurden.

    Daran müsste es jetzt nicht mehr fehlen, allerdings auch wieder nur dann, wenn die Teile für den Brückenbau nicht einfach nur in der Gegend rumliegen, sondern richtig zusammengefügt werden.

    Schon aber werden halbwahre Schlüsse gezogen: Die Kritik von Grass an Kohls und Reagans Bitburg-Besuch sei falsch gewesen. Ja, sie war falsch im Sinne der Doppelmoral von Grass im Umgang mit dem politischen Gegner und sich selbst. Aber inhaltlich war an seiner Bitburg-Kritik vieles richtig. Und das kann nicht unwichtiger sein als das zu späte Geständnis, denn die SS-Verbrechen werden nicht dadurch keine Verbrechen, dass jemand, der sie kritisierte, verheimlicht Mitglied der Verbrecherbande war.

    Grass fürchtete um seine Glaubwürdigkeit. - Stattdessen sollte sich jeder zur Selbsterziehung verpflichtet sehen, nicht um die eigene Glaubwürdigkeit zu fürchten, sondern sich zu bekennen und in Frage stellen zu lassen, um auch daran zu prüfen, ob man sich selbst glauben darf.

    Grass fürchtete um die Glaubwürdigkeit seiner Anliegen. - Seine Anliegen waren positiv motiviert, aber kein Zweck heiligt die Mittel. Und wie oben gezeigt: zu kurz greifend für den einzelnen Menschen und damit dann tatsächlich auch "politisch" zu kurz, denn Politik soll niemals wagen, sich vom Einzelnen zu abstrahieren, was sie aber ständig tut und deshalb oft genug zum Verbrechen wird.

    Verliert das Werk von Grass an Wert? - Sie können nicht verlieren, was sie ohnehin entbehrten: Die Brücken zwischen den Zeiten, zwischen den Menschen, ihren Lebensabschnitten. Zu harsch und gnadenlos im Umgang mit den Figuren, wie die Welt zwar auch wirklich ist, aber solche Abbilder reichen zur Wahrheit nicht und verletzen nur, heilen nicht.

    Aber vieles in seinem Werk betonte zuvor zu wenig betonte Aspekte, war mir interessant, anregend, wichtig.
    Solch Wert können Grass-Kritiker nicht aberkennen, ohne dass sie selbst eingestehen, dass ihnen an solchen Werte nicht liegt.

    Verliert Grass an Bedeutung? - Das wird die Wirkung bei all jenen sein, die unzureichende Moralbildung haben, sich in Doppelmoral gefallen. Und solche haben Macht genug, um die Bedeutung von Grass allgemein zu mindern.

    Richtiger wäre hingegen, wenn Grass durch dieses für viele Dinge zu späte Geständnis an Bedeutung gewänne, denn er ist ein Beispiel für die allgemeine Unzulänglichkeit, die auch "im Guten" ihren Schattenwurf treibt.

    Was soll werden mit den Ehrungen?

    Wer sie ihm ohnehin nicht gönnte, der sieht sich nun "bestätigt". Oft genug sind das solche, die jede Ehrung annahmen und schämten sich für nichts. Solche "Bestätigung" ist Betrug und Selbstbetrug.

    Wer ihm die Ehrungen gönnte, sieht sich zurecht getäuscht, soll rückverlangen dürfen, nicht aber müssen.

    Soll Grass die Ehrungen zurückgeben? - Günter Grass sollte nun nicht in "großen Gesten" den Ausweg suchen, alle Ehre abtreten, sondern sagen:
    "Wer mich aufgrund falschen Bildes ehrte und sonst nicht geehrt hätte, hat jedes Recht zu befinden."

    Denn so wenig jemand gut tut, wenn er sich selbst ehrt, so wenig tut jemand gut, wenn er sich selbst Ehrungen nimmt, die ihm andere zudachten, denn die Selbstentehrung soll ihr Maß im Maß vorheriger Selbstverehrung suchen, sonst würde die Selbstkritik zur Heuchelei.

    Ich bin ihm dankbar für sein spätes Geständnis. So könnten wir jetzt mehr daraus lernen. Doch auch Falsches, wenn wir es ohne Mitgefühl tun:

    "Dass niemand mit Steinen werfe, wer nicht selbst ohne Sünde ist"?

    Dieses Jesus-Wort geht einerseits zu weit, denn wer dürfte dann noch Kritik üben - und die Schwindler hätten es zu leicht mit dem dauernden "Die anderen sind auch nicht besser".
    Andererseits genügt das Jesus-Wort moralisch nicht, sogar auch dann nicht, wenn man von Steinen getroffen wurde.
    Das Jesus-Wort kann nur eine Hilfe gegen die Selbstgerechtigkeit sein, ein Rat zu mehr Gnade gegenüber dem Nächsten, denn über den Zweifel erhaben wäre einzig derjenige, der von sich behaupten könnte, er wäre an der Stelle des anderen ohne Sünde geblieben.

    Selbst dann lohnt nach der Kritik, Gnade oder Strafe die Vergebung als Weg zum Frieden und zur Wahrheit.

    Das für viele und vieles zu späte Geständnis straft und ehrt ihn zugleich.

    -markus rabanus- >> Diskussion

    50. Todestag von Bertolt Brecht

    Berlin (Deutschland), 14.08.2006 – Am 14. August jährt sich zum 50. Mal der Todestag von Bertolt Brecht. Aus diesem Anlass fand in Berlin gestern Abend eine große Galaveranstaltung statt, zu der das von dem Dramatiker gegründete Berliner Ensemble geladen hatte. Die Veranstaltung lief unter dem Motto „Ungeheuer Oben!“. Zu dem Fest waren prominente Schauspieler, Sänger und viele andere Künstler sowie Zeitzeugen eingeladen, um gemeinsam zu singen, zu spielen und zu erzählen. +wikinews+

    13 August 2006

    UN-Sicherheitsrat befürwortet Waffenstillstand im Israel-Libanon-Konflikt

    New York (Vereinigte Staaten), 13.08.2006 – Der UN-Sicherheitsrat hat einstimmig die Resolution 1701 beschlossen, die eine „volle Einstellung der Feindseligkeiten“ im Israel-Libanon-Krieg fordert und, dass internationale und libanesische Truppen die israelischen Truppen im Südlibanon ersetzen.

    Das UN-Dekret folgt auf eine Entscheidung der israelischen Regierung, ihre Offensive im Libanon auszudehnen. Nicht näher genannte Quellen sagen, dass der israelische Premierminister Ehud Olmert die UN-Resolution am Sonntag zur Diskussion ins Kabinett einbringen wird. Daniel Ayalon, Israels Botschafter in den USA, sagte, dass die Regierung sehr wahrscheinlich der Resolution zustimmen werde.

    „Ich möchte nicht die Entscheidung des Kabinetts vorwegnehmen, aber so wie ich es jetzt sehe – und ich bin dabei vorsichtig – halte ich die Resolution für sehr positiv, wenn der Text der Resolution nicht verändert wird, und natürlich ist die Krux dabei die Umsetzung“, sagte Ayalon. „Wenn sich diese Resolution durchsetzt, werden wir das Libanonproblem lösen“, sagte der UN-Gesandte.

    Hisbollah-Offizielle haben sich noch nicht zu den Maßnahmen der UN geäußert. Das libanesische Kabinett trifft sich am Samstag, um über die Resolution zu diskutieren.

    Libanesische Führer haben die Resolution, die sich fast eine Woche lang aufgrund Verhandlungen über die Formulierung verzögert hatte, vorsichtig begrüßt.

    Die Resolution fordert die Hisbollah auf, ihre Angriffe auf Israel zu beenden, und Israel, „offensive Militäroperationen“ im Libanon zu beenden. Sie erhöht auch die Stärke der UN-Friedenshelfer im Libanon, der UNIFIL (United Nations Interim Force in Lebanon), von 2.000 auf maximal 15.000 und liefert ein erweitertes Mandat, den Waffenstillstand durchzusetzen. In einem Teil der UN-Resolution, die das Kapitel-6-Mandat der Kräfte erweitert, heißt es: „Das Gesuch der Regierung Libanons, internationale Kräfte aufmarschieren zu lassen, um ihr zu helfen, ihre Autorität in dem Gebiet auszuüben, autorisiert die UNIFIL, in ihren Einsatzgebieten alle notwendigen Maßnahmen durchzuführen, soweit es in ihren Möglichkeiten als notwendig erachtet wird, um sicherzustellen, dass ihr Einsatzgebiet nicht zu feindlichen Aktivitäten, egal welcher Art, genutzt wird...“

    Die US-Außenministerin, Condoleezza Rice, antwortete am Freitag während eines CNN-Interviews mit Wolf Blitzer auf die Frage nach dem Unterschied zu einem UN-Kapitel-7-Mandat und dem gegenwärtigen Mandat für die Unifil im Libanon:

    „Dadurch haben die Kräfte ein großes Mandat, ein robustes Mandat, sie haben ein Mandat, das es ihnen erlaubt, sich selbst zu verteidigen und das Mandat zu verteidigen. Aber es war niemals die Erwartung, dass diese Kräfte die Hisbollah entwaffnen. Das wird von den Libanesen zu tun sein. [...] Kapitel 7 wird sehr oft genutzt, wenn eine Regierung nicht vorbereitet ist, Kräfte zu akzeptieren. Der Libanon ist vorbereitet, diese Kräfte zu akzeptieren, aber dieses ist ein absolut robustes Mandat. Nachdem wir über dieses erweiterte Mandat in der revidierten Resolution gesprochen haben, denke ich, dass die Regierung Israels gesehen hat, dass es ihren Bedürfnissen entspricht.“

    Israel wird seine Truppen aus dem Südlibanon zurückziehen, sobald UN- und libanesische Truppen einmarschiert sind. Die Resolution umreißt Pläne zur Entwaffnung der Hisbollah und zur Festlegung einer israelisch-libanesischen Grenze.

    Die UN forderte auch die bedingungslose Freilassung zweier israelischer Soldaten durch die Hisbollah, die sie am 12. Juli gefangengenommen hatte, was den Konflikt verursachte.

    123 Israelis, darunter 40 Zivilisten, und 861 Libanesen, hauptsächlich Zivilisten, wurden in dem bislang 31 Tage andauernden Krieg getötet. +wikinews+

    10 August 2006

    Israels Kabinett beschließt Ausweitung der Bodenoffensive

    Jerusalem (Israel), 10.08.2006 – Das israelische Sicherheitskabinett hat am 9. August eine Ausweitung der Bodenoffensive im Libanon beschlossen. Seit Kriegsbeginn vor vier Wochen war das die zweite derartige Entscheidung. Gemäß dem Kabinettsminister Eli Jischai sollen die Truppen bis zum Litani-Fluss, der sich 30 Kilometer von der Grenze entfernt befindet, vorstoßen. Die Beratungen der Minister dauerten sechs Stunden. Neun der zwölf Minister stimmten für die Operation, drei enthielten sich.

    Diese Militäroperation soll innerhalb von 30 Tagen abgeschlossen werden, was der Außenminister jedoch in Zweifel zog. Die Truppenstärke soll von 10.000 auf 30.000 Soldaten erhöht werden.

    Mitglieder des Kabinetts hatten im Vorfeld gefordert, entschiedener gegen die Hisbollah vorzugehen. Vor allem der Verteidigungsminister Amir Peretz und führende Militärs drängten darauf. +wikinews+

  • Libanonkrieg
  • 07 August 2006

    Überschwemmungen in Äthiopien fordern mehr als 100 Tote

    Dire Dawa (Äthiopien), 07.08.2006 – Überschwemmungen haben in Äthiopien in der Nacht von Samstag auf Sonntag mehr als 100 Todesopfer gefordert. Die Fluten wurden durch heftige Regenfälle verursacht, die Dörfer in der Region Dire Dawa im Osten überflutet haben. Nach einem Dauerregen ist nachts der Fluss angestiegen und hat die Menschen im Schlaf überrascht. +wikinews+

    06 August 2006

    Experte:Schwedisches Kernkraftwerk kurz vor Kernschmelze abgeschaltet

    Forsmark (Schweden), 06.08.2006 – Das schwedische Kernkraftwerk Forsmark stand am 25. Juli 2006 nach Aussage von Lars-Olov Höglund vor einer Kernschmelze. Lars-Olov Höglund war langjähriger Chef der Konstruktionsabteilung des schwedischen Vattenfall-Konzerns.

    Bei Arbeiten im Kraftwerk entstand ein Kurzschluss, worauf das Kraftwerk vom Stromnetz getrennt wurde. Durch diesen Netzkurzschluss wurde offenbar auch die Notstromversorgung beschädigt. Von allein sprang keiner der Notstromgeneratoren an, so dass es Probleme mit der Notkühlung gab, die ohne Strom nicht funktioniert, nach einiger Zeit konnten allerdings zwei Notstromgeneratoren gestartet werden. Wäre dies nicht doch noch gelungen, wäre nach Auffassung Höglunds nur wenige Minuten später eine Kernschmelze nicht mehr zu verhindern gewesen. Eine Kernschmelze kann zur Bildung einer kritischen Masse und damit zu Strahlungsaustritt aus dem Kraftwerk führen.

    Lars-Olov Höglund, der für das Atomkraftwerk in Forsmark zuständig war und den entsprechenden Reaktor gut kennt, wird in der Taz folgendermaßen zitiert: „Das ist die gefährlichste Geschichte seit Harrisburg und Tschernobyl.“

    Mehrere Reaktoren sind in Schweden jetzt abgeschaltet worden, um sie einer Sicherheitsüberprüfung zu unterziehen. Offiziell wurde der Vorfall auf der International Nuclear Event Scale mit Stufe 2 (Störfall) eingestuft. +wikinews+

    04 August 2006

    Drei Zwischenfälle im Kernkraftwerk Temlin in einer Woche

    Temelín (Tschechien), 04.08.2006 – Mehrere tausend Liter verstrahlten Wassers traten am Mittwochnachmittag aus der Kühlleitung des Kernkraftwerks Temelín in Tschechien aus und flossen in Spezialtanks. Nach Aussage des österreichischen Umweltministeriums entstand keine Gefahr für Österreich. Österreich besitzt ein eigenes Frühwarnsystem in der Nähe der tschechischen Anlage. Ein Sprecher des Kernkraftwerks erklärte, es sei keine Radioaktivität in die Umwelt gelangt. Der Vorfall ereignete sich, nachdem dieser Block des Kraftwerks nach einer Reparatur wieder ans Netz angeschlossen worden war. Die Abschaltung war wegen der Reparatur einer undichten Ölleitung in der Turbine notwendig geworden. +wikinews+