Berlin (Deutschland), 27.06.2005 – Geht es nach dem Willen und der Planung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, soll das Stadtschloss Berlin zum 3. Oktober 2015 fertig sein. Das zumindest wünscht sich der Stadtschloss-Initiator und Geschäftsführer des Fördervereins Berliner Schloss, Wilhelm von Boddien. Im Jahre 2007 oder 2008 sei mit dem Baubeginn zu rechnen. Voraussetzung ist aber der Abriss des „Palastes der Republik“, im Volksmund auch „Glaspalast“ oder „Erichs Lampenladen“ genannt.
Der Berliner Senat plant noch im Jahr 2005 die Einrichtung der Baustelle und den Vollzug der Abrissarbeiten bis 2007. Die Trümmer sollen dabei über den Wasserweg abtransportiert werden.
Beschlossen wurde der Abriss des DDR-Renommierbaues bereits im November 2003 vom Bundestag. An seine Stelle soll ein Neubau in der Größe des 1950 gesprengten Stadtschlosses gesetzt werden, der von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, der Zentral- und Landesbibliothek und der Humboldt-Universität genutzt werden soll. An der Nord-, West- und Südseite des Gebäudes soll die Fassade des Schlosses rekonstruiert werden.
Das Geld für die Rekonstruktion der Fassaden will der Förderverein durch Spenden auftreiben. +wikinews+
27 Juni 2005
Stadtschloss Berlin soll am 3. Oktober 2015 fertig sein
USA: Filesharinganbieter gegenüber Rechteinhabern schadensersatzpflichtig
Washington D.C. (USA), 27.06.2005 – Das höchste Gericht der USA, der Supreme Court, hat heute eine Entscheidung zur Urheberrechtsproblematik bei „Filesharing“-Systemen bekanntgegeben.
Bei diesen Systemen handelt es sich um Programme oder Webseiten, die ihren Benutzern das Auffinden von Dateien auf den Rechnern anderer Benutzer sowie die Herstellung einer Internet-Verbindung zur Herstellung einer lokalen Kopie per Download ermöglichen. Filesharingsysteme werden häufig auch genutzt, um Dateien zu kopieren, die einem Copyright unterliegen, das in der Regel auf Urheberrechten an geistigem Eigentum beruht. Auch werden auf diesem Wege Copyrightverletzungen bezüglich Computersoftware sowie Audio- und Videoinhalten begangen.
Der Supreme Court hat nun festgestellt, dass die Bereitsteller der Filesharing-Systeme für Copyrightverletzungen, die mit ihrer Hilfe begangen werden, in einer Weise grundsätzlich verantwortlich gemacht werden können, die der straf- und zivilrechtlichen Zurechnung im kontinentaleuropäischen Recht entspricht (im angelsächsischen Recht, das auf US-Bundesebene maßgeblich ist, gibt es keinen rechtssystematischen Unterschied zwischen Straf-, Zivil- und Staatsrecht).
Die Feststellung der rechtlichen Zurechnung bezieht sich nur auf die USA, d.h. aus US-amerikanischer Perspektive ausländische Anbieter von Filesharingsystemen sind nicht direkt betroffen.
Desweiteren spricht der Supreme Court davon, dass die Copyrightverletzung von den Anbietern angeregt werden muss (to encourage); ob diese Voraussetzung bereits durch die technische Ermöglichung oder aber erst bei Vorliegen weiterer Merkmale gegeben ist, kann noch nicht gesagt werden. +wikinews+
Antrag eingegangen: Schröder stellt am Freitag im Parlament die Vertrauensfrage
Berlin (Deutschland), 27.06.2005 wikinews – Beim Bundestagspräsidium ging heute der Antrag des Bundeskanzlers Gerhard Schröder (SPD) auf Abstimmung über die so genannte Vertrauensfrage am 1. Juli 2005 ein.
Damit ist es nun offiziell: Der Bundeskanzler bereitet die Auflösung des Bundestages mit der Abstimmung über die Vertrauensfrage vor. Nach der Wahlniederlage der SPD bei den Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen (am 22. Mai 2005) hatte Schröder seine Absicht bekundet, Neuwahlen anzustreben. Über das genaue Procedere für diesen Schritt wurde in den vergangenen Wochen viel spekuliert. Es wurden von verschiedenen Seiten auch verfassungsrechtliche Bedenken gegen die geplante Abstimmung vorgebracht, weil die Vertrauensfrage mit der Absicht gestellt werde, sie zu verlieren.
Damit könnte der Weg frei werden für vorgezogene Neuwahlen am 18. September 2005, wenn der Bundespräsident nach einer verlorenen Vertrauensfrage das Parlament auflöst. Der Bundespräsident hätte nach der Bitte des Bundeskanzlers, das Parlament aufzulösen, 21 Tage Zeit, um eine Entscheidung zu treffen.
Die Plenarsitzung des deutschen Bundestages beginnt am Freitag um 10:00 Uhr. Danach wird eine kurze Ansprache des Bundeskanzlers erwartet, in der er erläutern will, warum er sich zu diesem Schritt genötigt sieht, auf dem Weg über die Vertrauensfrage Neuwahlen einzuleiten. Die geheime Abstimmung wird dann vermutlich gegen 11:30 Uhr stattfinden. Beobachter erwarten allgemein, dass der Kanzler seine Minister, soweit diese der SPD angehören, auffordern wird, mit Nein zu stimmen, um bei der Vertrauensfrage zu dem gewünschten Votum zu gelangen. Der Kanzler hat seine Minister am Mittwoch zu einem Gespräch geladen, in dem er dem Bundeskabinett die genaue Verfahrensweise sowie seine damit verbundenen Motive erläutern wird. Am Donnerstag wird ein Treffen auf Koalitionsebene erwartet.
Der Wortlaut des Antrages, der heute beim Bundestagspräsidenten, Wolfgang Thierse (SPD) einging und den Abgeordneten als Bundestagsdrucksache Nr. 15/5825 zugeleitet wurde, ist kurz und knapp gehalten:
„Gemäß Artikel 68 des Grundgesetzes stelle ich den Antrag, mir das Vertrauen auszusprechen. Ich beabsichtige, vor der Abstimmung am Freitag, dem 1. Juli 2005, hierzu eine Erklärung abzugeben.
Berlin, den 27. Juni 2005
Gerhard Schröder“
26 Juni 2005
Nahrungskrise in Nordkorea verschlimmert sich
Pjöngjang (Nordkorea), 26.06.2005 – Die Nahrungskrise in dem sozialistischen Staat scheint sich zu verschlimmern. Laut Presseberichten hat Nordkorea die täglichen durchschnittlichen Nahrungsrationen in vielen Landesteilen auf 200 Gramm gesenkt, nachdem sie bereits Anfang des Jahres von 300 auf 250 Gramm gesenkt worden waren. Dies war bereits die niedrigste Menge seit Januar 2001 und beträgt nur 40% der international empfohlenen minimalen Kalorienration.
Laut einem Bericht der ARD fehlen Traktoren und Diesel, weshalb zeitweise neben der Armee auch viele Städter zur Arbeit auf den Feldern verpflichtet wurden. Anders hätte Nordkorea es gar nicht geschafft, rechtzeitig alle Felder zu bestellen und so die Ernte für dieses Jahr zu garantieren. Das von Nordkorea verfolgte Atomprogramm ist offensichtlich gleich zweifach mitverantwortlich für die neue Hungersnot. Zum Einen fehlen die immensen Ausgaben, die zur Entwicklung der Atomwaffen nötig sind, um nötige Nahrungsmittel zu importieren, zum Anderen sind die Hauptnahrungsspender Südkorea, Japan und die USA wegen des fortgesetzten Atomprogramms verstimmt. Offiziell stehen die Rückgänge der Spenden dieser Länder an das Welternährungsprogramm für Nordkorea zwar nicht damit im Zusammenhang, allerdings klagt das Programm, dass es bald seine lebensnotwendigen Hilfen an fast 3,8 Millionen der bisher versorgten Nordkoreaner einstellen müsste, sollte sich die Spendensituation nicht ändern. Insgesamt unterstützt das Welternährungsprogramm rund ein Drittel der nordkoreanischen Bevölkerung.
Nordkorea hat bei bilateralen Gesprächen mit Südkorea um 500.000 Tonnen Reis gebeten. Im vergangenen Jahr hatte Südkorea bereits 400.000 Tonnen Reis gespendet. Über die diesjährige Bitte wurde noch nicht entschieden. Das Thema soll bei den nächsten bilateralen Gesprächen Anfang Juli in Seoul wieder aufgenommen werden. +wikinews+
Verteidigungsministerium bestätigt: Zwei deutsche Bundeswehrsoldaten tot
Kundus (Afghanistan) / Geltow (Deutschland), 26.06.2005 - Die offizielle Bestätigung für den Tod zweier Bundeswehrsoldaten, die gestern in der Nähe von Kundus in Afghanistan bei einer Munitionsexplosion ums Leben gekommen sind, liegt jetzt vor. Sowohl das Einsatzführungskommando in Geltow (Brandenburg) als auch eine Sprecherin der ISAF bestätigten den Vorfall. Ob ein Unfall vorliegt, wie das Verteidigungsministerium annimmt, oder ein Anschlag, den die ISAF-Sprecherin nicht ausschließen wollte, soll jetzt untersucht werden. Eine Untersuchungskommission der Bundeswehr wird nach Kabul fliegen, um den Vorfall zu untersuchen.
Inzwischen wurden auch nähere Einzelheiten zu dem Vorfall bekannt. In dem Ort Rustaqu in der Provinz Takhar, ca. 120 km nordöstlich von Kundus gelegen, sollte Munition verladen werden. Dabei sei es zu der Explosion gekommen, die nicht nur die zwei deutschen Soldaten tötete, sondern auch fünf Afghanen das Leben kostete. Ein weiterer Bundeswehrsoldat habe Splitterverletzungen davon getragen. Zusammen mit einem ebenfalls verletzten afghanischen Dolmetscher würden dieser Soldat und zwei andere Soldaten, die unter Schock stehen, heute zum Zentralkrankenhaus der Bundeswehr in Koblenz geflogen. Wann die Särge mit den beiden toten deutschen Soldaten nach Deutschland kommen, steht noch nicht fest. Die Angehörigen seien aber bereits informiert worden. Dies sagte Oberstleutnant Karl-Heinz Fleßner vom Einsatzführungskommando gegenüber dem Radiosender Antenne Mecklenburg-Vorpommern.
Im Januar des Jahres waren, ebenfalls in Kundus, zwei Bundeswehrsoldaten bei der Sprengung von Bomben verletzt worden. Im März 2002 waren bei einem Sprengunfall in Kabul drei dänische und zwei deutsche Soldaten ums Leben gekommen. Offiziellen Angaben zufolge wurden insgesamt vierzehn deutsche Soldaten während ihres ISAF-Einsatzes in Afghanistan getötet. Vier davon wurden im Juni 2003 Opfer eines Selbstmordanschlags auf einen Bus mit deutschen Soldaten. +wikinews+
Treffen der Bürgerjournalisten von OhmyNews in Seoul
Seoul (Südkorea), 26.06.2005 – Mehr als 300 „Bürgerjournalisten“ aus zahlreichen Ländern, darunter auch weit entfernten wie Chile und Norwegen, treffen sich vom 23. Juni bis zum 26. Juni in Seoul zur internationalen Konferenz der OhmyNews-Bürgerjournalisten. OhmyNews ist eine der beliebtesten südkoreanischen Nachrichtenwebsites und spielte eine wichtige Rolle bei der Wahl des reformorientierten Präsidenten Roh Moo-hyun. Im Gegensatz zu traditionellen Nachrichtenmedien erlaubt es OhmyNews jedem, der über eine Internetverbindung verfügt, Artikel zu veröffentlichen. Eine Redaktion, die sich aus professionellen Journalisten zusammensetzt, überprüft eingehende Vorschläge und entscheidet, welche Artikel veröffentlicht werden.
Das Projekt sponsert das Forum, um die englische Version, die im Mai 2004 gestartet wurde, bekannt zu machen. Bürgerjournalisten schreiben in englischer Sprache um Ideen und Geschichten auszutauschen und den inneren Ablauf der koreanischen Ausgabe zu verstehen. Die Konferenz ist durch koreanische Kooperationspartner wie Samsung, SK Corporation, LG, Yuhan-Kimberly und Asiana Airlines gesponsert. +wikinews+
NPD: Wir unterwandern Linkspartei / Grüne: folgerichtig
Chemnitz (Deutschland), 26.06.2005 – Der Bundesvorsitzende der NPD Udo Voigt sagte auf einem Landesparteitag im sächsischen Chemnitz, Mitglieder seiner Partei würden gegenwärtig systematisch eine verdeckte Doppelmitgliedschaft in der sich zur Zeit aus WASG und PDS bildenden neuen Linkspartei anstreben und hätten damit bereits auch Erfolg gehabt.
Vertreter der PDS wie auch der WASG sagten, diese Doppelmitglieder seien in ihrer Formation unerwünscht und würden im Falle des Bekanntwerdens ausgeschlossen.
Die Bundesgeschäftsführerin von Bündnis '90/DIE GRÜNEN Steffi Lemke bezeichnete den Vorgang indes als „folgerichtig“ und verwies in diesem Zusammenhang auf die Verwendung des Begriffs „Fremdarbeiter“ durch den angehenden Linkspartei-Spitzenkandidaten Oskar Lafontaine im Zusammenhang mit der Lohndumping-Problematik im Zuge der Osterweiterung der Europäischen Union. +wikinews+
KOMMENTAR
Rechtsextremistisches Doppelspiel als "folgerichtig" zu bezeichnen, kann auch nur Leuten in den Sinn kommen, denen Parteikonkurrenz mal wieder wichtiger als der Antifaschismus ist. Frau Steffi Lemke soll sich schämen.
-markus rabanus-
Weltrekord mit Wasserstoff-Fahrzeug - Ein Liter auf 5.385 Kilometer
Ladoux (Frankreich) / Zürich (Schweiz), 26.06.2005 - Der von steigenden Benzinpreisen gebeutelte Autofahrer hört es gerne, vermeldete doch die Eidgenössischen Technische Hochschule Zürich einen neuen Weltrekord.
Ein Spezialfahrzeug verbrauchte auf dem Rundkurs in Ladoux beim so genannten „Challenge Michelin du Shell Eco-Marathon“ am heutigen Sonntag umgerechnet einen Liter Benzin auf 5.385 Kilometer. Umgerechnet deshalb, weil es sich um ein Fahrzeug mit Wasserstoffantrieb handelte. Für die Strecke wurden gerade einmal 1,02 Gramm Wasserstoff benötigt. Aber: Das Fahrzeug - bestückt mit einer Brennstoffzelle und zwei Elektromotoren - wog gerade einmal 30 Kilogramm. Übrigens: Mit acht Litern könnte das Fahrzeug einmal um die Erde fahren.
Der so genannte PAC-Car II verbrauchte am Tag zuvor in einem Rennen 1,07 Gramm Wasserstoff, was einem Verbrauch von einem Liter auf 5.134 Kilometer entsprach.
+wikinews+
25 Juni 2005
Mahmud Ahmadinedschad gewinnt Stichwahl bei iranischer Präsidentschaftswahl
Teheran (Iran), 25.06.2005 - Der ultrakonservative Teheraner Bürgermeister Mahmud Ahmadinedschad hat die Stichwahl der iranischen Präsidentenwahl gewonnen. Das teilte das Innenministerium des Landes mit. Ahmadinedschad liegt nach Auszählung von zwei Dritteln der Stimmen mit 62,1 Prozent deutlich vor dem früheren Staatspräsidenten Akbar Haschemi-Rafsandschani, der als gemäßigter Konservativer gilt.
Die Wahlbeteilungung war mit knapp 57 Prozent geringer als beim ersten Wahlgang (63 Prozent). Der 49-jährige Bürgermeister der iranischen Hauptstadt profilierte sich mit Versprechungen an den großen Teil der armen Bevölkerung sowie mit Aussagen, er wolle die Korruption bekämpfen. Nach dem Sieg von Ahmadineschad dominieren Konservative alle politischen Organe im Iran. Zum ersten Mal seit der islamischen Revolution im Jahr 1979 fiel die Entscheidung in einer Stichwahl. +wikinews+
Abdelghani Mzoudi will Schadensersatz von Deutschland^^
Agadir Marrakesch (Marokko) / Karlsruhe (Deutschland), 25.06.2005 – Abdelghani Mzoudi, am 9. Juni 2005 vom Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe vom Terrorvorwurf freigesprochener Marokkaner, erwägt, die deutschen Behörden möglicherweise auf Schadensersatz zu verklagen.
Diese Information gab Mzoudis Anwalt Michael Rosenthal bekannt. Er war am Dienstag mit Mzoudi nach Marokko geflogen und am Donnerstag wieder zurück gekehrt.
Als Begründung nannte Rosenthal „das Verfahren hat die Lebensplanung Mzoudis zerstört“. Die deutschen Behörden müssen nun mit einer Klage rechnen, falls es eine Möglichkeit gäbe, Entschädigungszahlungen einzuklagen. Der Anwalt weiter: „Konkrete Pläne gibt es aber noch nicht“. +wikinews+
Zwei Bundeswehrsoldaten bei Unfall in der afghanischen Provinz Takhar getötet
Takhar (Afghanistan), 25.06.2005 - Bei einer Explosion von militärischem Material in der afghanischen Provinz Takhar sollen zwei Bundeswehrsoldaten, die in Kundus stationiert waren, getötet und sechs Helfer aus Afghanistan verletzt worden sein. Diese Informationen stammen laut dpa von dem Provinzgouverneur Muhammad Omar. Der Unfall ereignete sich etwa 120 Kilometer nordöstlich von Kundus, als ein afghanischer Kommandeur Munition übergeben wollte. Die Annahme von Waffen und Munition und deren Abtransport gehört zu den Aufgaben der in Kundus stationierten Bundeswehrsoldaten. Als das Material auf LKWs verladen wurde, explodierte es. Das Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Potsdam bestätigte am Samstagabend lediglich, dass zwei deutsche Soldaten verletzt wurden und zwei weitere vermisst werden.
Nach einer Meldung der Nachrichtenagentur AFP seien die beiden verletzten Bundeswehrsoldaten außer Lebensgefahr. Die verletzten Soldaten seien im Feldlazarett des Provincial Reconstruction Teams in Kundus behandelt worden. Einer der beiden habe schwere Verletzungen erlitten.
Die Bundeswehr ist in Afghanistan Teil der ISAF, der internationalen Nato-Einsatztruppe, die im Auftrag der UN beim Aufbau des Landes helfen soll (UNO-Resolution 1386). Verbände der Bundeswehr sind außer in Kundus noch in Feyzabad stationiert. Insgesamt sind rund 2200 deutsche Soldaten in Afghanistan im Einsatz, der überwiegende Teil davon in der afghanischen Hauptstadt, Kabul. +wikinews+
24 Juni 2005
Dramatische Lage für Minderheiten im ehemaligen Burma
Rangun (Myanmar (ehemals Burma)) / Den Haag (Niederlande), 24.06.2005 – Für das südostasiatische Land Myanmar, ehemals Burma, ist kürzlich ein Menschenrechts-Bericht erschienen.
Der 600 Seiten lange Bericht, erstellt von dem Menschenrechts-Experten Guy Horton, stellt dem Land sehr schlechte Noten in Bezug auf die Einhaltung der Menschenrechte aus. Die momentane Lage für Minderheiten ist sehr dramatisch und besorgniserregend. Die Vorwürfe Hortons richten sich an die Militärmachthaber in dem Land. Sie üben systematische Gewalt gegen ethnische Minderheiten aus. Anführer der Truppe ist General Than Shwe. So sind zum Beispiel die Rekrutierung von Kindersoldaten, Massenmord und Zwangsarbeit an der Tagesordnung. Ganze Dörfer werden zerstört und Frauen systematisch vergewaltigt. Shwe wird für den Tod von jährlich rund 10.000 Menschen verantwortlich gemacht.
Horton erhält für seine Nachforschungen in Burma seit Jahren von der niederländischen Regierung sowie einer Hilfsorganisation finanzielle Unterstützung. Für die Erstellung seines Berichtes reiste er fünf Jahre lang verdeckt durch das Land. Er hat sich nach seinem Bericht an die internationale Staatengemeinschaft gewandt, speziell an das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag, mit der Bitte, Burma zu einem wichtigen Thema zu machen.
Die Chancen, dass Horton erhört wird, stehen gut. Burma soll im Jahr 2006 den Vorsitz der Vereinigung Südostasiatischer Nationen (Asean) übernehmen. Die übrigen neun Mitgliedsnationen wollen diesen Vorsitz jedoch nicht zulassen. +wikinews+
23 Juni 2005
Russische Raumfahrtspezialisten konsterniert - Zwei Fehlschläge innerhalb eines Tages
Moskau (Russland), 23.06.2005 - Die russischen Raumfahrtspezialisten sind konsterniert. So fragt die Zeitung Nesawissimaja Gaseta: „Warum erreichen russische Satelliten nicht ihre Umlaufbahn?“ Nach dem Absturz des militärischen Fernmeldesatelliten „Molnija-3K“ verschwand nun auch noch der experimentelle russisch-amerikanische Satellit „Cosmos 1“ irgendwo auf dem Weg in den Weltraum.
Verantwortlich hierfür wird vor allem die ausgereizte Technik gemacht. Zwar starten die Raketen vom Typ Wolna, einer Konversionsvariante der strategischen interkontinentalen Rakete des Typs RSM-50 (SS-N-18), in der Regel erfolgreich, doch je länger der Flug dauert, desto mehr Störungen treten auf. Das „Makejew"-Konstruktionsbüro, das diese Rüstungen entwickelt hat, steht nun am Rande einer Liquidierung.
Damit ist die Zukunft des Konzeptes, die Interkontinentalraketen auf diesem Weg zu entsorgen, in Frage gestellt. Die russische Raumfahrt benötigt nun dringend Erfolge, hängt doch davon das Bestehen im immer härter werdenden internationalen Wettbewerb ab. China und Indien drängen mit aller Macht auf den Markt, die USA, Europa und Japan unternehmen darüber hinaus alle Anstrengungen, effektiver und kostengünstiger zu werden. +wikinews+
Tony Blair ruft EU zu Reformen auf
Brüssel (Belgien), 23.06.2005 - Der britische Premier Tony Blair hat heute vor dem Europaparlament die EU zu Reformen aufgerufen. Dabei stellte er eine zentrale Forderung: Die künftige Finanzplanung müsse mehr Geld für Forschung und Zukunftsaufgaben vorsehen. „Ein modernes Budget gibt nicht in zehn Jahren noch 40 Prozent für die Landwirtschaft aus“.
Tony Blair galt beim letzten EU-Gipfel als einer der „Blockierer“ für die Einigung. Doch die Ablehnung der EU-Verfassung der Bürger in Frankreich und den Niederlanden bringt nun die politische Grundsatzdiskussion in und über Europa in Bewegung. +wikinews+
22 Juni 2005
Urteil: Degradierung nach Befehlsverweigerung aufgehoben
Leipzig (Deutschland), 22.06.2005 – Die Bestrafung eines Majors, der sich im April 2003 geweigert hatte, an der Weiterentwicklung einer militärischen Software mitzuarbeiten, wurde heute vom zweiten Wehrdienstsenat des Bundesverwaltungsgerichts (BVerwG) mit Sitz in Leipzig aufgehoben. (AkZ: BVerwG 2 WD 12.04)
Der Major hatte seine Befehlsverweigerung damit begründet, die Software hätte möglicherweise für die Beteiligung an Kampfhandlungen im Irak verwendet werden können, eines Krieges, den er als völkerrechtswidrig betrachte. Das Truppendienstgericht hatte daraufhin den Major zum Hauptmann degradiert, wogegen der Soldat Berufung eingelegt hatte.
Die Richter sprachen den Soldaten nun frei, da ihm kein Dienstvergehen nachgewiesen werden könne und er auch nicht gegen die Gehorsamspflicht (§ 11 Abs. 1 Soldatengesetz) verstoßen habe. Das Gericht betrachtet die Befehlsverweigerung als Gewissensentscheidung, die er glaubhaft habe darlegen können.
Der Soldat habe sich auf das Grundrecht der Gewissensfreiheit nach Art. 4 Abs. 1 GG berufen können, auch wenn er kein Kriegsdienstverweigerer sei. Auch Berufssoldaten stehe dieses Grundrecht zu. Als Teil der Exekutive seien die Streitkräfte ausnahmslos an Recht und Gesetz gebunden, wie das Gericht in seiner Urteilsbegründung ausführte. +wikinews+
Afrikaner wird neuer Chef der UNIDO
Wien (Österreich) / Freetown (Sierra Leone), 22.06.2005 - Der ehemalige Handels- und Industrieminister Kandeh Yumkella aus Sierra Leone wurde am Dienstag vom Vorstand der Organisation für Industrielle Entwicklung der Vereinten Nationen (UNIDO) in geheimer Wahl zum Nachfolger des Argentiniers Carlos Magarinos gewählt.
Der Diplomat Yumkella wird als angesehener Experte im Wirtschaftsbereich „Internationaler Handel“ geachtet. Für ihn ist die Thematik nicht neu. Er war Berater des bisherigen UNIDO-Chefs. Berufliche Erfahrungen machte Yumkella als Wissenschaftler in den USA. Er promovierte an der Universität von Illinois in Agrarwissenschaften.
Die UNIDO wurde 1966 gegründet und ist eine der in Wien ansässigen UNO-Organisationen. Die Entscheidung muss noch von der UNIDO-Generalversammlung Ende November 2005 bestätigt werden, im Dezember soll er sein Amt antreten. +wikinews+
Virenattacken auf Browser nehmen zu
Chicago (USA), 22.06.2005 – Nach einer Umfrage des Branchenverbandes Computing Technology Industry Association (CompTIA) mit Sitz in Chicago nehmen Virenattacken auf Browser stark zu. Experten nennen diesen Typus zwar nicht mehr Virus, im Volksmund wird diese Bezeichnung jedoch nach wie vor verwendet.
Dabei genügt es, dass ein Browser eine präparierte Internetseite aufruft, um sich den Virus einzufangen. Es werden deutlich die meisten Attacken auf den Browser von Microsoft gefahren. Dabei werden altbekannte Sicherheitslöcher in diesem Browser genutzt. Einen gewissen Schutz vor diesen Attacken erreicht man, indem man auf einen alternativen Browser wie Firefox von „mozilla.org“ ausweicht.
Die Statistiken reiner IT-Expertenforen zeigen, dass der überwiegende Teil der IT-Experten heute keinen Internet-Explorer von Microsoft mehr verwendet, wohl weil man sich der Gefahr bewusst ist. +wikinews+
20 Juni 2005
Internettelefonie in Deutschland wächst
Berlin (Deutschland), 20.06.2005 - Die Internettelefonie, auch Voice over IP (VoIP) oder IP-Telefonie genannt, steigt in Deutschland deutlich an. Im Jahr 2004 ist die Anzahl der VoIP-Anbieter in Deutschland auf 15 angestiegen. Dies teilte die Bundesregierung auf eine 'kleine Anfrage' der CDU/CSU-Fraktion mit. Die Tendenz ist weiter steigend. Im Jahr 2004 wurden von der Regulierungsbehörde in derem Jahresbericht 500.000 Nutzer gezählt. Danach lassen sich für Unternehmen beim Umstieg Kosten von 30 Prozent einsparen.
Für Privatnutzer gelten z.B. folgende Tarife: Ein Cent/Minute ins deutsche Festnetz, Null Cent für Telefonate von VoIP zu VoIP weltweit. Dies bedeutet, sobald alle VoIP nutzen, wird das Telefonieren weltweit kostenlos sein, außer im Mobilfunkbereich. Diesem Einnahmeverlust begegneten Telefonunternehmen wie die Deutsche Telekom mit einem deutlichem Anstieg der Grundgebühren. Allein ein DSL-Anschluss, der für VoIP geeignet ist, stieg in den Kosten von 14,89 DM pro Monat im Jahre 2000 auf nunmehr 16,99 Euro monatlich im Jahre 2005 bei nahezu gleicher Leistung. Jedoch sind auch Glasfasernetze für VoIP geeignet. Diese Glasfasernetze befinden sich jedoch nicht im Besitz von Telefonunternehmen, sondern von Kabelgesellschaften, die damit den herkömmlichen Telefonunternehmen nun verstärkt Konkurrenz bereiten. +wikinews+
19 Juni 2005
Frau am Steuer - nicht in Saudi-Arabien
Riad (Saudi-Arabien), 19.06.2005 – Noch immer ist das islamische Königreich mit den reichen Ölvorkommen der einzige Staat der Welt, in dem es Frauen gesetzlich verboten ist, Auto zu fahren.
Autofahrende Frauen riskieren hier einen Aufenthalt im Gefängnis. Doch das Fahrverbot für Frauen wird auf der arabischen Halbinsel zur Zeit heftig diskutiert, allerdings nur von der rein männlich geprägten Führungsschicht des Landes. Während Außenminister Prinz Saud al-Faisal sich in einem „Spiegel-Interview“ für eine Aufhebung des Verbots erklärt hatte, warnt Scheich Abdul Mohsen al-Obeikan (Mitglied der Schura, einer Art Beratungsgremium in islamischen Staaten) vor den negativen Folgen einer Aufhebung des Verbots: Verkehrsstaus, Anmache und Unfälle - die reichen Frauen würden nur so »aus Spaß« herumfahren, den Einkauf würde ja weiterhin ihr Personal erledigen. Für die armen Frauen würde es ja ohnehin nichts bringen, weil diese Familien sich ja nur ein Auto leisten könnten, mit dem ja dann der Mann fahren würde. Innenminister Prinz Naif, ebenfalls ein erklärter Gegner der Fahrerlaubnis für Frauen, ließ verlauten, derartige Angelegenheiten würden im Sinne des Allgemeinwohls entschieden und in Anbetracht dessen, was die Ehre der Frau gebietet. +wikinews+
Russland will sich Flüge zur Raumstation bezahlen lassen
Moskau (Russland), 19.06.2005 – Ein Sprecher der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos teilte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit, dass sich Russland ab 2006 seine Transportleistungen zur Internationalen Raumstation ISS bezahlen lassen will. Demnach besteht zwischen Russland und den USA ein Vertrag, der noch bis Ende des Jahres Gültigkeit besitzt und auf jeden Fall eingehalten werden soll. Inhalt dieses Vertrages ist auch der nächste bemannte Flug zur ISS, bei dem neben dem eigenen Kosmonauten Waleri Tokarew und einem Weltraumtouristen auch der NASA-Astronaut William McArthur mitgenommen wird. Weiterhin wird in diesem Jahr noch ein unbemannter Versorgungsflug durchgeführt.
Die übernächste Langzeitmission ab März 2006 plane Roskosmos jedoch nur mit eigenen Astronauten. Der dritte Platz könne an eine andere Raumfahrtagentur oder einen Touristen verkauft werden. Der Leiter des Sojusprogramms Alexej Krasnow erwartet für 2006 aber eine Erleichterung bei der ISS-Versorgung, da die Europäer ihre Versorgungsflüge mit unbemannten Frachtern aufnehmen werden.
Für die NASA bedeutet das einen zusätzlichen Zeitdruck. Der nächste Spaceshuttle-Start soll nun erst im März 2006 stattfinden. Ist man dann noch nicht startbereit, müssten auch die US-Amerikaner für weitere Flüge zahlen. +wikinews+
Internet-Journal
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