05 April 2008

Charlton Heston tot

Als jetzt in den Nachrichten gezeigt wurde, wie der gealterte Charlton Heston mit der erhobenen Rifle von der Bühne in feierlichster Weise beschwor, dass sie nur aus seiner kalten, toten Hand zu bekommen sei, mussten wir unwillkürlich über ihn lachen. Und wir lachen über jugendliche Soldaten und Kämpfer überall auf der Welt nicht.

Alter schützt vor Torheit nicht, wie die Tugend für die Jugend ein Schimpfwort ist. Wenn schon mal bewusst ist, dass wir nicht alles Alte modernisieren können, sondern einfach nur überleben müssen, so sollte zuweilen aus Gründen der Humanität/Vernunft mit alten Toren Gnade sein, sonst wäre es Beispiel für eigene Torheit.

Viel bedeutsamer als seine Waffennarretei schätze ich an Hesten, dass er in wirklich noch brenzligen Zeiten an der Seite von Schwarzen gegen Rassendiskriminierung demonstrierte.

Wikipedia: In den 1960ern

Heston galt in den USA als politisch liberal. Er arbeitete mit Martin Luther King zusammen, half schwarzen Schauspielern in Hollywood, nahm an der Bestreikung von Lokalen teil, die keine Schwarzen als Gäste akzeptierten und führte die Teilnehmer bei Kings Protestmarsch 1963 an, der zur rechtlichen Verankerung von Bürgerrechten 1964 führte. Stets ergriff Heston für Gleichberechtigung und gegen Rassismus das Wort. Nach der Ermordung Martin Luther Kings forderte er restriktive Waffengesetze. Später wandelte sich Heston von einem liberalen Demokraten zu einem konservativen Republikaner und setzte sich für das uneingeschränkte Recht auf Waffenbesitz ein, wie es im 2. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten festgelegt ist.


Wir haben oft die Wahl, welche Seiten wir betonen. Ob im Christentum, Islam, ... - bei Charlton Hesten gibt es immerhin eine, die es zu betonen lohnt, auch wenn sie sich später verlor. Aber viele seiner Zeitgenossen hatten solch positive Seiten nicht einmal für Momente.

-msr-