Posts mit dem Label Todesstrafe werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Todesstrafe werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

20 April 2017

"Rote Linien" - Todesstrafe in den USA, China usw.

Wer Menschen zwecks stellvertretender Genugtuung tötet, obgleich Zeit für Besonnenheit war, ist Mörder. Denn Rachsucht ist zwar Trieb, aber darf kein Recht sein.

Rechtsstaat ist gemeinhin ein Staat, der nach Gesetzen handelt.  Ist ein Gesetz vom Volke gewollt, so ist es demokratisch - und kann dennoch Unrecht sein.
So ist ein Rechtsstaat Unrechtsstaat, wenn seine Gesetze Unrecht sind. - Und nicht nur in Teheran.

Aber zum Glück jibbet ja das "Haltbarkeitsdatum".

Hintergrund: Im US-Bundesstaat Arkansas waren binnen 11 Tagen 8 Hinrichtungen geplant, weil anderenfalls das Haltbarkeitsdatum eines Gifts überschritten würde.
Jetzt verbot der Oberste Gerichtshof die Durchführung. Der Hersteller des Präparats hatte Klage erhoben, bei der Bestellung des Medikaments über die Verwendung getäuscht worden zu sein. Obendrein steht das Mittel in scharfer Kritik, unsäglichen Todeskampf zu bewirken.

Die Todesbehörden jener US-Bundesstaaten, die an der Todesstrafe festhalten, tun sich schwer, überhaupt noch Pharmalieferanten zu finden, da die Herstellerkonzerne um ihren Ruf fürchten.

10 April 2013

China verheimlicht Todesstrafen-Bilanz

AI: "Fünf größten Vollstrecker waren China, Iran, Irak, Saudi-Arabien und die USA"

zum Bericht von Amnesty International >> KLICK

Rückfällig: Auch Japan vollstreckte nach längerem Moratorium wieder den staatlichen Mord an Verurteilten.

Pervers: China schlachtet Hingerichtete für Organtransplantationen aus, da sich aus kulturellen Gründen nur verschwindend wenige Chinesen als freiwillige Organspender registrieren, um mit allen Organen auf eine Wiedergeburt zu hoffen, notfalls dann eben mit Organen Hingerichteter. - "Religion kann so spannend sein." Das scheint dann wohl auch für viele Leute zu gelten, die mit Religion bekenntnistechnisch nichts am Hut haben.

18 März 2013

Abschaffung der Todesstrafe in Maryland / USA

Menschenrechtsbeauftragter Löning begrüßt Abschaffung der Todesstrafe in Maryland / USA

15.03.2013

Zur Entscheidung des Abgeordnetenhauses im US-amerikanischen Bundesstaat Maryland, der Abschaffung der Todesstrafe in Maryland zuzustimmen, erklärte der Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik, Markus Löning, heute (15.03.):
Ich begrüße die Abschaffung der Todesstrafe im US-Bundesstaat Maryland,die das Abgeordnetenhaus von Maryland heute beschlossen hat. Sie zeigt,dass der Trend zur Abschaffung der Todesstrafe auch in den Vereinigten Staaten anhält. Ich appelliere an den Gouverneur von Maryland, jetzt auch die bereits verurteilten Todeskandidaten zu begnadigen.
Die Todesstrafe ist unmenschlich und grausam. Die Bundesregierung setzt sich unter allen Umständen für ihre Abschaffung ein.

Hintergrundinformationen:
Das Abgeordnetenhaus von Maryland hat der Abschaffung der Todesstrafe heute (15.03.) zugestimmt, der Senat des US-Bundesstaates hatte dies bereits am 06.03. getan.
Der Bundesstaat Connecticut hat die Todesstrafe im April 2012 abgeschafft, Illinois im Jahr 2011. In Oregon trat 2011 ein Hinrichtungsmoratorium in Kraft. Abgeschafft wurde die Todesstrafe auch in New Mexico (2009), New Jersey (2007) und New York (2007). In den Bundesstaaten Montana, Colorado, Kentucky und Delaware befassen sich die Parlamente mit Anträgen zur Abschaffung der Todesstrafe.

23 November 2012

Türkei: Erdogan will Todesstrafe "diskutieren"

Der türkische Regierungschef Recep Tayyip Erdogan biedert sich reaktionär-nationalistischen Bevölkerungsteilen mit einer "Diskussion" um die Wiedereinführung der im Jahr 2002 abgeschafften Todesstrafe an, als bedürfe es über den Bürgerkrieg mit der PKK hinaus nun auch noch weiterer Tote durch Richtersprüche.
Die Wandlung Erdogans von einem innen- und außenpolitisch zunächst moderaten Politiker zu einem Rechtspopulisten ist bemerkenswert, wenngleich nicht gänzlich unerwartet, zumal seine Reden schon immer auf eine eher taktische anstelle prinzipieller Motivation hindeuteten.
Die EU reagiert auf Erdogans Todesstrafen-Geschwätz pikiert und sieht den EU-Beitritt gefährdet, wird mit solchen Drohungen allerdings auch nicht viel ausrichten,
1. weil Erdogans persönliche Karriereplanung mit dem von ihm angestrebten Präsidentenamt vollendet sein dürfte,
2. solange die Türkei auf wirtschaftliche Wachstumsraten stolz sein kann,
3. weil durch das Zerfallen Iraks und Syriens die regionale Bedeutung der Türkei gewachsen ist,
4. weil die EU nicht wirklich glaubwürdig ist, den türkischen EU-Beitritt überhaupt zu wünschen.

Protest gegen die Hinrichtung des Mumbai-Attentäters

Am Mittwoch wurde gegen den letzten überlebenden Attentäter von Mumbai die Todesstrafe durch Erhängen vollstreckt. Bei den Anschlägen vom November 2008 kamen 166 Menschen zu Tode, u.a. der Medienunternehmer und CSU-Politiker Ralph Burkei. Desto wichtiger und richtiger, dass Deutschland zu den wenigen Staaten gehört, die trotz eigener Opfer auch in diesem Fall gegen die Todesstrafe förmlichen Protest einlegten, denn wer ohne Notwehr Menschenleben um Menschenleben nimmt, betreibt die Unkultur des Mordens.

Pressemitteilung Auswärtiges Amt v. 21.11.2012:
Menschenrechts­beauftragter fordert von Indien Moratorium für Todesstrafe
Der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Markus Löning, sagte heute (21.11.) in Berlin: "Ich bin entsetzt darüber, dass Indien heute zum ersten Mal seit acht Jahren wieder einen Menschen hingerichtet hat. Ich appelliere an die indische Regierung, zum Moratorium zurück zu kehren und keine Menschen mehr zu exekutieren. Ich fordere Indien auf, die Todesstrafe aus dem Strafgesetzbuch zu streichen. Für die Todesstrafe ist im 21. Jahrhundert kein Platz mehr! Wir lehnen die Todesstrafe ausnahmslos ab und werden uns gemeinsam mit unseren europäischen Partner weiter für deren weltweite Abschaffung einsetzen."
Ajmal Amir Kasab, der einzige überlebende Attentäter der Mumbai-Anschläge vom November 2008, wurde heute (21.11.) früh in Indien hingerichtet. Das Todesurteil gegen Kasab wurde im August durch den Obersten Gerichtshof bestätigt. Präsident Mukherjee hatte das Gnadengesuch Kasabs abgelehnt. 
Dies ist die erste Vollstreckung der Todesstrafe in Indien seit 2004. Derzeit sind in mehreren Fällen noch Gnadengesuche bzw. Rechtsmittel gegen abgelehnte Gnadengesuche anhängig.

29 Januar 2011

Iran vollstreckt Todesstrafe an Niederländerin Sahra Bahrami

Im Dezember 2009 eingereist, um ihre Tochter zu besuchen, am 27.12. verhaftet, im August 2010 wegen „Feindschaft zu Gott“ und „Gefährdung der nationalen Sicherheit“ zum Tode verurteilt und zu einem Fernseh-"Geständnis" erpresst, Kokain gehandelt zu haben. Heute wurde Sahra Bahrami gehängt.
Im Iran geboren war sie vor 16 Jahren ins Exil geflüchtet, hatte die niederländische Staatsangehörigkeit angenommen, am Konservatorium in Rotterdam Gesang und Tanz studiert, wirkte in Filmen mit.

19 Dezember 2009

Justizirrtum: 35 Jahre unschuldig im Gefängnis

In Florida öffneten sich nach 35 Jahren sich dem Afroamerikaner James Bain die Gefängnistore. Er war als 19-Jähriger wegen Vergewaltigung eines Kindes zu lebenslänglicher Haft verurteilt worden. Ein Fehlurteil, wie es sich durch heutige DNA-Tests in mehr als 200 Fällen allein in den USA erwies. Und es ist eines der Hauptargumente gegen die Todesstrafe.
>> Todesstrafe

  • Diskussionen
  • 20 November 2009

    Russlands Verfassungsgericht verbietet die Todesstrafe

    Kurz vor Ablauf des zehnjährigen Moratoriums für die Todesstrafe entschied Russlands Verfassungsgericht, dass die Todesstrafe auch danach verfassungswidrig ist, "obgleich Russland das 6. Protokoll der Europäischen Menschenrechtskonvention, das die Anwendung der Todesstrafe verbietet, noch nicht ratifiziert hat", berichtet RIA Novosti.
    Nun wäre es schön, wenn auch die USA und China diese Rechtslage übernehmen.

  • Todesstrafe
  • 21 Oktober 2008

    Peking: Todesurteil wegen Korruption für ehemaligen Vizebürgermeister

    Peking (Volksrepublik China), 21.10.2008 – Der ehemalige Vizebürgermeister von Peking, Liu Zhihua, wurde am vergangenen Samstag von einem chinesischen Gericht zum Tode verurteilt. Nach Auffassung der Richter soll er Schmiergelder in Höhe von sieben Millionen Yuán (765.000 Euro) für die Vergabe von Bauprojekten zu den Olympischen Spielen erhalten haben. Ein Gerichtssprechers teilte mit, dass Liu Zhihua zunächst zwei Jahre ins Gefängnis kommen werde und sein Todesurteil bei guter Führung in eine lebenslange Freiheitsstrafe umgewandelt werden könne. Der Anwalt von Liu Zhihua kündigte unterdessen an, in Berufung zu gehen. +wikinews+

  • Diskussion

  • Todesstrafe
  • 05 Mai 2008

    USA: Ab kommenden Dienstag wieder Todesstrafenvollstreckung

    Huntsville (Vereinigte Staaten), 05.05.2008 – Weniger als drei Wochen nach einem Urteil des Obersten Gerichts der Vereinigten Staaten, des „Supreme Court“, werden die Exekutionen per Todesspritze in den USA wieder aufgenommen. Zuvor waren Hinrichtungen dieser Art für sieben Monate ausgesetzt worden, weil Zweifel an der Rechtmäßigkeit dieser Form der Hinrichtung entstanden waren.

    Das Gerichtsurteil machte nun den Weg frei für die Fortsetzung dieser Praxis. Allein in Texas sind zwischen dem dritten Juni und dem 20. August fünf Vollstreckungen der Todesstrafe geplant. Es folgen Virginia mit vier Hinrichtungen sowie Louisiana, Oklahoma und South Dakota mit weiteren Hinrichtungsterminen – insgesamt sind laut New York Times 14 Hinrichtungstermine geplant.

    Indessen nimmt die Zustimmung zur Todesstrafe in den Vereinigten Staaten ab, erklärte Stephen B. Bright, Präsident des „Zentrums für Menschenrechte für den Süden“ in Atlanta, ein führender Aktivist der Bewegung gegen die Todesstrafe. Auch die Statistik zeigt, dass der Höhepunkt der gerichtlichen Verhängung dieser endgültigen Strafe umstritten ist. Während 1977 in 137 Fällen die Todesstrafe verhängt wurde, stieg diese Kennziffer bis zum Jahr 1995 auf 326 Fälle und nahm danach stetig ab, bis auf 110 Exekutionen im Jahr 2007.

    Die erste Hinrichtung nach dem Urteil kommt am kommenden Dienstag auf William E. Lynd in Georgia zu. Der 53-Jährige war für schuldig befunden worden, seine Freundin während eines Streits im Jahr 1988 erschossen zu haben. Nachdem er sie im Kofferraum seines Wagens abtransportiert und dann vergraben hatte, tötete er eine weitere Frau, die er auf der Straße angehalten hatte.

    Das „Death Penalty Information Centre“ führt eine genaue Statistik über alle Hinrichtungen in den Vereinigten Staaten seit dem Jahr 1977 mit Angaben über die Hinrichtungsmethode, Geschlecht, Rassenzugehörigkeit und Alter. Auch die Suche nach einzelnen Namen ist möglich. Die Seite listet zurzeit (Aufruf am 3. Mai 2008) 1099 Fälle auf. Die letzte Hinrichtung fand demnach am 25. September 2007 durch die Todesspritze statt. Es handelte sich um einen männlichen, afroamerikanischen Texaner namens Michael Richard (49), der für die Tötung einer weißen Person hingerichtet wurde.

    Nach Angaben der Organisation warten zurzeit 3263 verurteilte Straftäter auf die Vollstreckung ihrer Todesstrafe in US-amerikanischen Gefängnissen, 360 davon allein in Huntsville – einer Stadt, deren Einwohnerzahl von Wikipedia mit 35.078 Einwohnern angegeben wird.

    Ein Argument der Gegner der Todesstrafe sind die vielen Fälle, in denen trotz verhängter Todesstrafe später die Unschuld der rechtskräftig Verurteilten festgestellt wird. Letzter Fall: Levon Jones (North Carolina) wurde am 2. Mai aus der Haft entlassen, nachdem er 13 Jahre unschuldig in der Todeszelle gesessen hatte. Ein US-Distriktsgericht hob das Urteil vor zwei Jahren auf, nachdem klar geworden war, dass die Hauptbelastungszeugin im Prozess gegen Jones gelogen hatte. Vom Gouverneursbüro hatte die Frau 4000 US-Dollar für Hinweise erhalten, die zur Ergreifung des Täters geführt hatten. Sie sagte später aus, ein Polizist habe sie vor ihrer Aussage genau instruiert, was sie sagen sollte. Jones war seit 1977 der 129. Fall dieser Art, in dem ein rechtskräftig zur Todesstrafe Verurteilter nachträglich für unschuldig befunden wurde, der achte in South Carolina.

    16 April 2008

    US-Gericht erlaubt den staatlichen Giftmord

    Der Oberste Gericht der USA entschied mit sieben gegen zwei Stimmen, dass die Vollstreckung der Todesstrafe mittels Giftspritze "keine grausame Stafe" sei, obwohl es bei zahlreichen Hinrichtungen "Pannen" gab, z.B. als Joseph Clark im Mai 2006 auf eine Pritsche geschnallt in seinem 80-minütigem Todeskampf um eine andere Tötungsart flehte, doch das Henkerbeil passt nicht zum Golfspieler-Image moderner Machteliten, wohl aber noch immer das Töten Wehrloser aus Gründen der Rache, also Mord.

    Im Dezember 2007 stimmte die UN-Generalversammlung für einen weltweiten Hinrichtungsstopp. Das schert den christlichen Präsidenten so wenig seinen muslimischen Amtskollegen in Teheran oder die Erben Maos, denn ihnen ist der Rachemord heilig. Und trotzdem schafft das Pack keinen Frieden, sondern droht mit Krieg, als "Verteidigungskrieg" gegeneinander, als "Heiliger Krieg" - und wäre nichts anderes als Massenmord durch Politik.

    -markus rabanus-

    15 April 2008

    China vor Olympia Hinrichtungsmeister


    Berlin, 15. April 2008 - Auch 2007 hat sich der weltweite Trend gegen
    die Todesstrafe bestätigt: "Das Gros der Hinrichtungen geht auf das
    Konto einer Handvoll Staaten, und China "gewinnt" diese makabre
    Disziplin auch im Jahr vor den Olympischen Spielen. Zugleich ist die
    Todesstrafe unweigerlich auf dem Rückzug", sagte Oliver Hendrich von
    amnesty international (ai) zur Veröffentlichung der
    ai-Todesstrafenstatistik für 2007. ai fordert alle Staaten, die noch
    hinrichten, auf, sich der Resolution der UN-Generalversammlung vom
    Dezember 2007 anzuschließen. Diese fordert erstmalig einen sofortigen
    Hinrichtungsstopp als ersten wichtigen Schritt zur weltweiten
    Abschaffung dieser Strafe.

    Im Jahr 2007 hat ai 1.252 Hinrichtungen (2006: 1.591) in mindestens
    24 (25) Ländern dokumentiert, mindestens 3.347 (3.861) Menschen in 51
    (55) Ländern wurden zum Tode verurteilt. Insgesamt haben 135 (129)
    Länder die Todesstrafe im Gesetz oder in der Praxis abgeschafft, 62
    (68) halten daran fest. 2007 schafften Albanien, die Cook-Inseln und
    Ruanda die Todesstrafe komplett ab, Kirgisistan für gewöhnliche
    Straftaten. Das bedeutet, dass mittlerweile mehr als zwei Drittel
    aller Staaten die Todesstrafe zumindest in der Praxis abgeschafft
    haben. Dennoch lebt nur knapp ein Drittel der Weltbevölkerung (ca. 31
    Prozent) in Staaten, die nicht hinrichten.

    Für knapp 90 Prozent aller Hinrichtungen waren 2007 wiederum fünf
    Staaten verantwortlich: In China tötete der Staat mindestens 470
    Menschen (2006: 1.010), im Iran 317 (177), in Saudi-Arabien 143 (39),
    in Pakistan 135 (82) und in den USA 42 (53) Menschen. Hierbei
    handelt es sich um Mindestzahlen. Offizielle Zahlen liefern nur
    wenige Staaten, zum Beispiel die USA. In China sind Hinrichtungen
    weiterhin Staatsgeheimnis. ai geht davon aus, dass dort tatsächlich
    mehrere tausend Menschen hingerichtet wurden. Für mehr als 60
    Tatbestände, darunter auch Vergehen wie Steuerhinterziehung und
    Drogenschmuggel, kann in China die Todesstrafe verhängt werden.

    "Der Mantel des Schweigens über der Todessstrafe muss gelüftet
    werden", sagte Hendrich. "Wenn es stimmt, dass Hinrichtungen die
    Unterstützung der Bevölkerung haben - wie viele Regierungen behaupten
    - dann hat die Bevölkerung auch das Recht zu erfahren, was und in
    welchem Umfang in ihrem Namen geschieht."

    Unter http://www.amnesty-todesstrafe.de/statistik_2007 finden Sie das
    gesamte Zahlenmaterial sowie Hintergrundinformationen. Gerne senden
    wir Ihnen folgendes Material vorab per E-Mail zu:

    - Zahlen und Fakten zur Todesstrafe (Briefing, 8 Seiten)
    - Staaten mit und ohne Todesstrafe (Karte)
    - Hinrichtungen und Todesurteile 2007 (Karte)

    amnesty international Deutschland
    PRESSEMITTEILUNGEN

    09 April 2008

    888 Tage unschuldig als "Mörderin" in Haft

    (R) Strafrichter Richter Peter Faust hatte im Jahr 2005 die inzwischen 52-jährige Arzthelferin Monika de M. als Mörderin ihres Vaters, Brandstifterin und als Versicherungsbetrügerin zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherheitsverwahrung verurteilt. Sie kam für 888 Tage ins Frauengefängnis Pankow. Und doch war alles falsch und ihre Unschuld richterlich bestätigt, denn eine Zigarette ihres todkranken Vaters hatte den den Brand ausgelöst. - Gut, dass die Todesstrafe in Deutschland Vergangenheit ist.

    29 März 2008

    Mumia Abu-Jamal wird nicht hingerichtet

    Philadelphia (Vereinigte Staaten), 29.03.2008 – Der seit 1982 in der Todeszelle sitzende Mumia Abu-Jamal soll nun doch nicht hingerichtet werden. Nachdem er 1981 in eine Schießerei verwickelt war, bei der der Polizist Daniel Faulkner erschossen wurde, wurde Jamal als Tatverdächtiger mit der Tatwaffe in der Nähe des Tatortes festgenommen und in einem Gerichtsverfahren zum Tode verurteilt. Jamal beteuerte vehement seine Unschuld, äußerte sich aber jahrelang nicht zum Vorfall. Nachdem sein Hinrichtungstermin bereits zweimal angesetzt und dann wieder verschoben worden war, wurde die Todesstrafe am Donnerstag von einem Bundesgericht in Philadelphia aufgehoben. Die Staatsanwaltschaft kann nun erneut vor einem Schwurgericht die Todesstrafe beantragen, verzichtet sie jedoch darauf, würde die Strafe für Jamal in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt.

    Jamal selbst beteuert bis heute seine Unschuld. Sein Schicksal wurde zum Symbol des Kampfes gegen die Todesstrafe in den USA – auch weil immer wieder Vorwürfe erhoben wurden, die den Ausgang des Verfahrens mit Rassismus in Verbindung brachten. Jamal war früher Mitglied der radikalen Bürgerrechtsorganisation „Black Panthers“. +wikinews+

  • Diskussionen
  • 14 Februar 2008

    Afghanistan: DJV schreibt an ISAF-Staaten

    14. Feb. 2008 – Der Deutsche Journalisten-Verband hat an die Staaten der ISAF-Schutztruppe in Afghanistan appelliert, sich mit Nachdruck für die sofortige Freilassung des zum Tode verurteilten Journalisten Parviz Kambakhsh einzusetzen. Die ISAF-Staaten müssten ihre diplomatischen Möglichkeiten ausnutzen, um das barbarische Urteil gegen den 23jährigen Journalisten außer Kraft zu setzen, forderte DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken in einem Schreiben an die deutschen Botschafter der ISAF-Staaten sowie an das Auswärtige Amt.
    Parviz Kambakhsh, Journalist bei der Tageszeitung Jahan-e Naw, wurde vom afghanischen Geheimdienst vorgeworfen, atheistische Artikel veröffentlicht zu haben. Während seiner dreimonatigen Haft in Marzar-e-Sharif wurde er nach Erkenntnissen der Internationalen Journalisten-Föderation (IJF) gefoltert. In dem Prozess vor dem Gerichtshof in Marzar-e-Sharif wurde Kambakhsh kein Verteidiger gestellt. Das Todesurteil wegen Verbreitung atheistischer Artikel wurde in seiner Abwesenheit verkündet.„Parviz Kambakhsh hat nichts anderes getan als das Menschenrecht der Meinungs- und Pressefreiheit anzuwenden“, sagte DJV-Vorsitzender Konken. „Das rechtfertigt überhaupt keinen Prozess oder gar eine Strafe gegen ihn.“ Das Todesurteil stehe in krassem Gegensatz zu den demokratischen Prinzipien, für deren Aufbau in Afghanistan die Soldaten der ISAF-Schutztruppe mit ihrem Leben einstünden. Deshalb sollten die ISAF-Repräsentanten in Kabul ihren Einfluss für den vom Tode bedrohten Kollegen geltend machen.

    Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit:
    Hendrik Zörner

    04 November 2007

    Vereinte Nationen vs. Todesstrafe

    Resolution für weltweite Abschaffung der Todesstrafe bei der UN eingereicht

    New York (Vereinigte Staaten), 04.11.2007 wikinews – Die Todesstrafe soll nach dem Willen von 72 Staaten, darunter allen 27 EU-Staaten, weltweit abgeschafft werden. Am Donnerstag reichten diese bei den Vereinten Nationen eine entsprechende Resolution ein, in der die Todesstrafe allerdings nur ausgesetzt werden soll. Die Vereinigten Staaten, bei denen die Todesstrafe derzeit wegen einer rechtlichen Prüfung der Hinrichtungsmethode de facto, jedoch nicht de jure ausgesetzt ist, hatten sich in der Vergangenheit stets gegen deren Abschaffung ausgesprochen. Die US-Regierung kündigte erneut ein Veto an, da ihrer Ansicht nach die Bürger eines Landes über die Todesstrafe entscheiden sollen.
    Nach Angaben von amnesty international wurden mit Stand vom 27. September 2007 weltweit noch in 64 Staaten Todesurteile vollstreckt, darunter in vielen asiatischen und arabischen Ländern sowie den Vereinigten Staaten. In 133 Staaten ist die Todesstrafe de facto abgeschafft.

    02 Oktober 2007

    UNO wird über Todesstrafe abstimmen

    Aus Presseerklärung von Amnesty-International v. 2.10.2007:

    Im Dezember stimmt die UN-Generalversammlung über einen weltweiten Hinrichtungsstopp ab.

    Nach Ansicht von amnesty international (ai) eine historische Chance für die Menschenrechte. Die Staaten, die die Todesstrafe im Gesetz oder in der Praxis abgeschafft haben, hätten die Stimmen für die nötige Mehrheit. Dennoch fürchtet ai, dass diese Mehrheit wegen politischer Absprachen nicht zustande kommt. Am Vortag des Internationalen Tages gegen die Todesstrafe (10. Oktober) ruft ai deswegen mit einer öffentlichen Aktion in Berlin die UN-Staaten zu einem "Ja" für den Hinrichtungsstopp auf.

    "Bei UN-Entscheidungen spielen politische Allianzen und Abhängigkeiten eine nicht zu vernachlässigende Rolle. Die Staaten mit Todesstrafe werden versuchen, andere Staaten auf ihre Seite zu ziehen, um einen Hinrichtungsstopp zu verhindern", sagte Oliver Hendrich, ai-Experte gegen die Todesstrafe. "ai wird sich mit der EU und anderen Staaten für ein Ende des staatlichen Tötens einsetzen."

    Seit Jahren beobachtet ai den Trend zu einer Welt ohne Todesstrafe. Etwa zwei Drittel aller Länder wenden die Todesstrafe nicht mehr an. Doch ein Großteil der Weltbevölkerung lebt weiterhin in Ländern, in denen die Todesstrafe gilt. Weltweit sitzen derzeit mehr als 20.000 Menschen im Todestrakt. 2006 wurden mindestens 1.591 Menschen hingerichtet und mindestens 3.861 zum Tode verurteilt.

    Weltkarten und Hintergrundmaterial zur Todesstrafe finden Sie unter http://www.amnesty-todesstrafe.de/

    inidia   http://todesstrafe.blogspot.com und www.dialoglexikon.de/todesstrafe.htm

    30 Juni 2007

    Ali Hasan al-Madschid wegen Völkermordes zum Tode verurteilt

    Bagdad (Irak), 30.06.2007 – Der ehemalige irakische Politiker und Vetter von Saddam Hussein, Ali Hasan al-Madschid, auch als „Chemie-Ali“ oder „Chemical Ali“ bekannt, wurde am 24. Juni vom irakischen Sondertribunal für Regimeverbrechen wegen Völkermordes zum Tod durch den Strang verurteilt. Hussein al-Raschid und Sultan Haschim wurden ebenfalls zum Tode verurteilt. Zwei weitere Angeklagte wurden zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt. Der sechste Angeklagte wurde freigesprochen, da ihm eine Tatbeteiligung nicht nachgewiesen werden konnte. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.

    Das Verfahren gegen den ehemaligen irakischen Diktator und Hauptangeklagten Saddam Hussein wurde eingestellt, da dieser nach einem Todesurteil in einer anderen Strafsache bereits am 30. Dezember 2006 hingerichtet worden war.

    Den Angeklagten wurde vorgeworfen, in der „Anfal-Kampagne“ zwischen Februar und August 1988 unter anderem an Folterungen und Massenerschießungen mitgewirkt zu haben, denen nach Schätzungen insgesamt zwischen 50.000 und 180.000 Kurden zum Opfer gefallen waren. Im Rahmen der „Anfal-Operation“ soll unter anderem Senfgas und Nervengas eingesetzt worden sein. Hinrichtungen von Personen zwischen 15 und 70 Jahren waren laut Anklage erlaubt. In bestimmten gesperrten Gebieten durften Soldaten auf Menschen und Tiere schießen, die eindrangen. Die Anklage wurde vor allem durch Zeugenaussagen und durch in Massengräbern gefundene Beweise erhärtet. +wikinews+

  • Todesstrafe
  • 31 Dezember 2006

    Kommentar zur Hinrichtung Saddam Husseins

    Ein Feind ist tot. Ein Schwerstverbrecher. Erleichterung? Ja, wenn er aus eigenem Willen oder natürlichen Todes gestorben wäre. Aber so war es nicht.



    Foto aus einem Video v. 30.12.2006; vier maskierte Henker legen ihm die Schlinge um den Hals. Damit endete die Übertragung.

    Nachts. Der Strick. Die Maskierten. Das sind die Zeugnisse der herrschenden Antimoral, als seien Gerechtigkeit und Frieden durch Rache und Mord zu erreichen.
    Das Gegenteil ist der Fall: Die Aussicht auf die Todesstrafe schreckt keine Diktatoren und Kriegsverbrecher ab, sondern provoziert eher ihre Bereitschaft, für die eigene Schuld noch mehr Menschen verbluten zu lassen. Und sich nicht zu ergeben.

    Darum forderte ich im Februar 2003 eine andere Perspektive >> www.dialoglexikon.de/hussein.htm

    Aber die Herrschenden wollen den Weg der Gnadenlosigkeit, obwohl solch Weg nie Einbahnstraße ist.

    Diese Antimoral und Folge ist der US-Regierung Bush anzulasten und all ihren Unterstützern weltweit.

    -msr-

    Diskussion im Kurdenforum: Saddam Hussein zum Tode verurteilt
    Diskussion im Politikforum: Zur Hinrichtung Saddam Husseins
    Website: Todesstrafe

    30 Dezember 2006

    Saddam Hussein hingerichtet

    Bagdad (Irak), 30.12.2006 – Saddam Hussein wurde in der Nacht vom 29. Dezember auf den 30. Dezember 2006 gehängt. Die Hinrichtung fand gegen 6:00 Uhr morgens Ortszeit statt. Saddam war zum Tode verurteilt worden, da er im Jahr 1982 als Vergeltung für einen Mordanschlag auf ihn den Tod von 148 Bewohnern des Dorfs Dudschail angeordnet hatte. Nach dpa-Angaben wurden Saddam Husseins Halbbruder Barzan al-Tikriti sowie der ehemalige Richter Awad al-Bander für das Verbrechen noch nicht gehängt. Der arabische Sender Al-Arabiya hatte zuvor gemeldet, dass auch die beiden bereits hingerichtet worden seien.

    Die schnelle Hinrichtung wird kritisiert, da der Prozess gegen ihn zur Aufarbeitung der jüngeren Vergangenheit im Irak nicht beigetragen habe. Amnesty International kritisierte, dass die Hinrichtung Ergebnis eines Verfahrens sei, das international gültigen Standards nicht genüge. US-Präsident Bush nannte die Hinrichtung einen „Meilenstein“.

    Nach Berichten von NBC News waren in Bagdad nach den Hinrichtungen Gewehrschüsse, vermutlich Freudenschüsse, zu hören. +wikinews+


  • Kommentar
  •