(wwj) Am gestrigen Mittwoch kam es in Peking zum ersten Treffen der Regierungschefs Chinas und Taiwans sei Bürgerkriegsende und Gründung der VR Chrin.
Berichtet wird von betont herzlicher Atmosphäre zwischen Chinas KP-Chef Hu Jintao und dem kürzlich zum Vorsitzenden von Taiwans Kuomintang (KMT)gewählten Wu Poh-hsiung. Beide Politiker scheinen Erwartungen an eine Wende in den komplizierten Beziehungen gerecht werden zu wollen und sicherten eine Politik der friedlichen Entwicklung zu. Das chinesische Staatsfernsehen übertrug das Treffen aus der "Halle des Volkes" live und signalisierte damit ein Stück neue Offenheit - kurz vor den Olympischen Spielen.
29 Mai 2008
Erster China-Taiwan-Gipfel (seit 1949)
Razzia bei der deutschen Telekomzentrale
Razzia bei der deutschen Telekomzentrale
wikinews - Bonn (Deutschland), 29.05.2008 – Heute Vormittag begann die Staatsanwaltschaft Bonn mit der Durchsuchung der Räume der Telekom-Zentrale. Wie heute außerdem bekannt wurde, hat die Behörde Ermittlungen gegen die Firma wegen der Verletzung des Fernmeldegeheimnisses eingeleitet. Zum Ermittlungsteam der Staatsanwaltschaft gehören 50 Beamte, darunter Spezialisten des Bundeskriminalamtes. Die Telekom soll seit dem Jahr 2000 die Telefone von Journalisten und Aufsichtsräten abgehört haben.
Zwei Arbeitnehmervertreter des Telekom-Aufsichtsrates, Lothar Schröder von der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi sowie der DGB-Vorsitzende Michael Sommer, erklärten heute Mittag auf einer Pressekonferenz, sie beabsichtigten gegen das Telekommunikationsunternehmen Strafanzeige zu stellen. Nach den Worten Sommers seien die Arbeitnehmervertreter zu dem Schluss gelangt, dass ein begründeter Verdacht gegeben sei, dass von dem Unternehmen gegen „elementare Grundrechte der Aufsichtsräte verstoßen“ worden sei.
Anleger zeigten sich bislang wenig beeindruckt von den Vorgängen in der Bonner Zentrale der Deutschen Telekom. Die Aktie legte mit einem Prozent sogar leicht zu.
Am Wochenende hatte der Telekom-Vorstand eingeräumt, dass wenigstens ein Jahr lang Telefondaten von Mitarbeitern und ihren Kontaktpersonen im journalistischen Milieu ausspioniert worden seien. Offenbar ging es dabei darum herauszufinden, wie bestimmte Informationen über Vorgänge im Konzern nach außen weiter gegeben worden sind. Unter anderem soll dabei der Chefreporter von Financial Times Deutschland (FTD) abgehört worden sein. Dazu soll im Jahr 2000 ein entsprechender Spitzelauftrag an die in Berlin ansässige Firma „Control Risks Group“ (CRG) ergangen sein. Die Firma hat laut FTD ebenfalls interne Untersuchungen eingeleitet. Auch an die Berliner Wirtschaftsdetektei Desa sollen entsprechende Aufträge vergeben worden sein.
Konzernchef René Obermann hat eine Untersuchung zur Aufklärung der Vorgänge angekündigt. Obermann soll bereits im Sommer 2007 von den Vorgängen gewusst haben und damals die Entlassung des konzerneigenen Sicherheitschefs Harald Steininger angeordnet haben. Warum Obermann nicht schon vor einem Jahr die Staatsanwaltschaft informiert hatte, ist noch unklar. Er erklärte, damals habe die Telekom wegen eines Belegschaftsstreiks unter Druck gestanden. Obermann war damals, kurz nach seinem Einstieg im Konzern, mit dem Plan an die Öffentlichkeit gegangen, 50.000 Mitarbeiter per „outsourcing“ an andere Unternehmen auszugliedern, wo sie dann für weniger Geld die gleiche Arbeit machen sollten (Wikinews berichtete). Eine schnelle Aufklärung wäre zu diesem Zeitpunkt wegen der öffentlichen Debatte um die Telekom nicht möglich gewesen. Obermann selbst war zur der Zeit, als die Abhöraktionen stattfanden, noch nicht Chef des Konzerns. Die illegalen Abhörmaßnahmen fanden statt, als sein Vorgänger Kai-Uwe Ricke das Amt des Vorstandsvorsitzenden ausübte. Am gestrigen Mittwochabend war der Vorstand des Unternehmens zusammengetreten und hatte dem Vorstandsvorsitzenden Obermann seine Unterstützung zugesichert. Auch das Bundesfinanzministerium stützt René Obermann. Der Bund ist auch nach der Privatisierung einer der größten Anteilseigner des Konzerns.
Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, richteten sich die Ermittlungen nicht gegen den amtierenden Telekom-Vorstand, sondern an die Vorstandsmitglieder, die im fraglichen Zeitraum im Amt waren. Namen von konkreten Personen, gegen die Ermittlungen eingeleitet werden, nannte der Sprecher der Staatsanwaltschaft nicht. Ins Visier der Ermittler gerät möglicherweise auch der ehemalige Telekom-Chef Ron Sommer, der zum Zeitpunkt der Bespitzelungsaktion die Verantwortung für den Konzern trug. Zur Zeit seiner Vorstandstätigkeit soll der erste Bespitzelungsauftrag an den später zum Sicherheitschef beförderten Harald Steininger ergangen sein. Auch unter Sommers Nachfolger Kai-Uwe Ricke gab es erhebliche Verärgerungen in der Konzernspitze über Indiskretionen über bevorstehende Investitionen der Telekom in den Ausbau von Glasfasernetzen sowie die Konzernpläne zum Abbau von Arbeitsplätzen in einer Größenordnung von 32.000. Damals sollen umfangreiche Untersuchungen eingeleitet worden sein, die das Leck in der Konzernzentrale aufdecken sollten. Als Auftragsnehmer kommt ein weiteres Unternehmen ins Spiel, die Network Deutschland GmbH, die beauftragt wird, hunderttausende von Datensätzen zu überprüfen, um dem Informationsleck auf die Spur zu kommen. Dann scheint die Verantwortlichen eine Art Jagdfieber ergriffen zu haben. In das Büro des „Capital“-Wirtschaftsjournalisten Reinhard Kowalewsky wird ein „Maulwurf“ eingeschleust, der weiteren Aufschluss über die Informationskanäle des Magazins geben soll. Mit diesem prekären Auftrag wird eine Privatdetektei beauftragt. Das Wirtschaftsmagazin „Capital“ hatte einen Mehrjahresplan des Konzerns veröffentlicht. +wikinews+
KOMMENTAR:
Nun müsste mal Haftungsreihenfolge sein: Zunächst die Entscheider, dann die "Aufsichtsräte". Und zwar in Größenordnungen, dass sich solche Entscheidungen nicht mehr lohnen und auch kein Sitz im Aufsichtsrat für Leute, die ihrer Funktion zur Beaufsichtung nicht nachkommen wollen.
Russlands Patriarch bestätigt prinzipielle Möglichkeit eines Treffens mit dem Papst
MOSKAU, 29. Mai (RIA Novosti). Patriarch Alexi II. von Moskau und ganz Russland hat bei seinem Gespräch mit Kardinal Walter Kasper am Donnerstag die prinzipielle Möglichkeit eines Treffens mit Papst Benedikt XVI. bestätigt.
"Es wurde zwar nicht konkret darüber gesprochen, aber erneut bestätigt, dass ein solches Treffen im Prinzip möglich ist", verlautete inoffiziell aus dem Moskauer Patriarchat. "Wie der Heilige Patriarch sagte, muss ein solches Treffen gut vorbereitet sein, um nicht eine bloße Begegnung vor Fernsehkameras zu sein", hieß es.
Alexi II. und Kardinal Kasper haben Probleme berührt, die die Beziehungen zwischen beiden Kirchen erschweren. Es ging unter anderem um die geistige Erziehung der orthodox getauften Kinder, die jetzt in katholischen Kinderheimen wohnen.
Das zweite ernste Problem sei die Verbreitung des uniertkatholischen Glaubens des byzantinischen Ritus, darunter in der Ukraine, hieß es.
"Der Heilige Patriarch verwies darauf, dass die kanonische orthodoxe Kirche in der Westukraine die Möglichkeit haben muss, in würdigen Gotteshäusern zu beten", wurde mitgeteilt.
Der Patriarch und der Kardinal erörterten die Perspektiven eines gemeinsamen Zeugnisses der Katholischen und der Russisch-orthodoxen Kirche von den christlichen Werten und die Perspektive der Zusammenarbeit der geistlichen Hochschulen beider Kirchen.
Der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Walter Kasper, hält sich zu einem mehrtägigen Besuch in Russland auf.
28 Mai 2008
Britisches Atom-U-Boot rammt Felsen im Roten Meer
(wwj) Die russische Nachrichtenagentur RIA Novosti berichtet, dass das britische Atom-U-Boot Superb im Roten Meer auf einen Felsen aufgelaufen ist. Nach Angaben des britischen Ministeriums musste das Atom-U-Boot auftauchen, nachdem das Echolot durch die Kollision beschädigt wurde.
"Der Zusammenstoß mit dem Unterwasserfelsen ereignete sich etwa 100 Kilometer südlich vom Suez-Kanal. Der Atomreaktor wurde nicht beschädigt und stellt keine Gefahr für die Umwelt dar", heiße es in einer Mitteilung des britischen Verteidigungsministeriums.
Stanislaw Tillich ist neuer Ministerpräsident von Sachsen
Dresden (Deutschland), 28.05.2008 – Stanislaw Tillich (CDU) ist am Mittwoch vom Sächsischen Landtag zum neuen Ministerpräsidenten gewählt worden. In geheimer Wahl stimmten am 28. Mai 66 Abgeordnete für ihn, 63 Stimmen hätte er mindestens benötigt. Die CDU-Fraktion, die ihn aufgestellt hat, hat 68 Mitglieder, von denen eines krank war. Daraus folgt, dass mindestens ein Fraktionsmitglied ihm die Stimme verweigert hat. Tillich ist Nachfolger von Georg Milbradt, der wegen der Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Landesbank Sachsen zurücktreten musste.
Stanislaw Tillich, Vater von zwei erwachsenen Kindern, ist 49 Jahre. Er gehört der sorbischen Minderheit in Deutschland an. Geboren wurde er im sächsischen Dorf Neudörfel bei Kamenz. 1987, also noch zur Zeit der DDR, trat er der CDU bei. Im März 1990 wurde er dann Abgeordneter der ersten frei gewählten Volkskammer. 1999 wurde er im Kabinett Kurt Biedenkopf Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten.
-wikinews-
Jedes sechste Kind in Deutschland ist arm
Berlin (Deutschland), 28.05.2008 – Nach einer vom Bundesfamilienministerium in Auftrag gegebenen Untersuchung des Prognos-Institutes ist jedes sechste Kind in Deutschland arm. Nach einer ebenfalls gestern vorgestellten Studie des Kinderhilfswerks UNICEF-Deutschland ist das Armutsrisiko bei Kindern, die in Ein-Eltern-Familien aufwachsen noch größer. 35 bis 40 Prozent der Kinder in Deutschland, die in solchen Familien leben, gelten als „relativ arm“. Zehn Prozent dieser Kinder leben dauerhaft in Armut. Mehr als zwei Drittel der Kinder von allein erziehenden Eltern leben mindestens ein Jahr in Armut. Begleiterscheinungen beziehungsweise Indikatoren der sozialen Probleme, denen diese Kinder ausgesetzt sind, sind Übergewicht und Nikotinsucht. 17 Prozent der Jugendlichen gelten als übergewichtig. Deutschland liegt mit dem Anteil Jugendlicher, die rauchen, an der Spitze der Industrieländer mit einem 20,5-prozentigen Raucheranteil bei Jungen zwischen 11 und 17 Jahren. Bei Mädchen liegt der entsprechende Prozentsatz in Deutschland bei 20,3 Prozent.
Wer arm ist, hat in Deutschland auch schlechtere Bildungschancen. Laut dem UNICEF-Bericht werden Kinder in Deutschland mit schwächeren Leistungen durch das selektive Schulsystem weiterhin ausgegrenzt.
Die Entwicklung der Armut schreitet dabei in Deutschland voran. Während der Anteil der armen Kinder an der Gesamtzahl der in Deutschland lebenden Kinder Anfang der 1990-er Jahre noch zwischen sieben und neun Prozent lag, stieg der Prozentsatz bis zum Jahr 2004 auf 13,3 Prozent. Das sind 1,7 Millionen Kinder und Jugendliche. Dabei steigt die Kinderarmut stärker als die Armut in der Gesamtbevölkerung.
Bei Familien mit drei oder mehr Kindern liefert das Kindergeld 15 Prozent des zur Verfügung stehenden Einkommens. Vor diesem Hintergrund sind Äußerungen der Familienministerin Ursula von der Leyen zu verstehen, die anlässlich der Vorstellung der Studien zur Kinderarmut einen gesetzlichen Mindestlohn grundsätzlich ablehnte: „Ein Mindestlohn hilft keiner Familie mit mehreren Kindern.“ Während sich die CDU, und hier eben die dieser Partei angehörende Familienministerin, vor allem eine Erhöhung des Kindergeldes zur Lösung des Armutsproblems der Kinder in Deutschland favorisiert, lehnt die SPD ein solches Finanzierungskonzept ab, weil die soziale Komponente dabei nicht ausreichend zum Tragen komme. Eine Erhöhung des Kindergeldes sei eine „Förderung mit der Gießkanne“, weil eine prozentuale Erhöhung des Kindergeldes allen Familien unabhängig von ihrem Einkommen zugute komme. Die Sozialdemokraten wollen stattdessen lieber in Ganztagsbetreuung und Sachleistungen wie zum Beispiel eine kostenlose Schulspeisung oder Schulstarterpakete investieren, da solche Maßnahmen den Kindern direkt helfen können. Von der Leyen geht es vor allem um die finanzielle Förderung der Mittelschichten, „für die es knapp wird, wenn mehr Kinder zu versorgen sind.“ (wikinews)
Amnesty: „Krieg gegen den Terror“ hat zu Rückschritten beim Menschenrechtsschutz geführt
Berlin (Deutschland), 28.05.2008 – Anlässlich der Vorstellung ihres Jahresberichts 2008 hat die Gefangenenhilfsorganisation amnesty international (ai) die „Janusköpfigkeit einiger westlicher Regierungen“ im „Krieg gegen den Terror“ angeprangert. Einerseits treten die Regierungen der westlichen Länder für Menschenrechte ein, andererseits verstoßen sie in ihrer praktischen Politik unter der Losung des Krieges gegen Terrorismus in vielen Bereichen gegen grundlegende Menschenrechte. Als Beispiele nennt ai die Inhaftierung von Terrorverdächtigen auf Guantánamo, wo diese Menschen jahrelang ohne Gerichtsbeschluss und völlig rechtlos inhaftiert würden. Hinzu kämen hier auch die Anwendung von Folter wie das berüchtigte „Waterboarding“, bei dem der Gefangene durch scheinbares Ertränken zu Geständnissen gezwungen werden soll. Im Jahr 2007 gab es amnesty zufolge im EU-Raum ernstzunehmende „Hinweise auf Entführungen, geheime Inhaftierungen und Überstellung von Gefangenen in Folterstaaten“.
Die Generalsekretärin von Amnesty International Deutschland, Barbara Lochbihler, verwies anlässlich der Vorstellung des Jahresberichts auf den 60. Jahrestag der Erklärung der Menschenrechte, der in diesem Jahr begangen wird. Die Geschichte der Menschenrechte bleibe trotz aller Probleme eine „Erfolgsgeschichte“, sagte Lohbihler. Das 1948 „gegebene Versprechen auf Gleichheit, Gerechtigkeit und Rechtsstaatlichkeit“ sei jedoch noch nicht erfüllt. Der Jahresbericht listet 81 Staaten auf, in denen gefoltert werde oder Menschen in entwürdigender und unmenschlicher Weise behandelt würden. In 45 Staaten sitzen Menschen wegen ihrer politischen Überzeugung im Gefängnis. Die Ausübung der Meinungsfreiheit sei in mindestens 77 Staaten nicht garantiert. In 23 Staaten gebe es Gesetze, die Frauen in ihren Rechten diskriminieren.
Ein Schwerpunkt des Berichts beschäftigt sich im Jahr der Olympischen Spiele mit der Situation in der Volksrepublik China. Die Hoffnung des internationalen Sports, die Spiele in Peking würden dazu beitragen die Menschenrechtssituation in China zu verbessern, seien enttäuscht worden. Das Gegenteil sei der Fall. Die Unterdrückung Andersdenkender bis hin zur ihrer Inhaftierung sei in China noch verstärkt worden. Menschenrechtsaktivisten stünden laut ai „unter ständiger Beobachtung und Hausarrest“. Lohbihler richtete einen Appell an die chinesische Führung: „Wir fordern die chinesische Führung auf, politische Gefangene freizulassen, Menschen nicht per Verwaltungshaft monate- oder jahrelang ohne Prozess hinter Gitter zu stecken und die Zensur aller Medien aufzuheben.“
Scharf wird auch die Menschenrechtssituation in Simbabwe kritisiert, wo die Regierungspartei von Robert Mugabe die Verfolgung oppositioneller Kräfte durch Schlägertrupps aktiv betreibt. Seit den Wahlen seien 22 Menschen gewaltsam ums Leben gekommen. Hunderte Familien mussten ihre Hütten verlassen um vor der Gewalt zu fliehen. Für die Stichwahl am 27. Juni fordert amnesty die Zulassung internationaler Menschenrechtsbeobachter.
Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Berichterstattung über Russland, in dem die Meinungs- und Pressefreiheit nicht gewährleistet sei. Außerdem wurden rassistische Übergriffe registriert, bei denen mindestens 61 Menschen zu Tode gekommen sein sollen.
Amnesty weist auch auf die internationale Flüchtlingsproblematik hin. Besonderen Schutzes bedürften zurzeit die irakischen Flüchtlinge. Diese liefen in Deutschland Gefahr abgeschoben zu werden, weil sie keiner besonders bedrohten nationalen Minderheit angehörten.
Düsseldorf: Spektakuläre Flucht aus Gerichtssaal
Düsseldorf (Deutschland), 28.05.2008 – Im Düsseldorfer Landgericht sollte am 27. Mai gegen einen 27 Jahre alten Angeklagten aus Hilden verhandelt werden, dem Verstöße gegen das Betäubungsmittel- sowie Waffengesetz zur Last gelegt wurden. Der Angeklagte konnte jedoch fliehen, wobei drei Personen verletzt wurden.
Der 27-Jährige soll, so die Anklageschrift, durch drei Drogenkuriere 20 Kilogramm Haschisch aus Marokko nach Deutschland überbracht haben. Bei der dritten Fahrt wurde ein Kurier auf spanischem Gebiet festgenommen, wonach die Ermittlungen gegen den Angeklagten aufgenommen wurden, der im Okrober 2007 in Untersuchungshaft kam.
Nachdem die Hauptverhandlung eröffnet worden war, stellte das Gericht die Abwesenheit der beiden Verteidiger fest. Später stellte sich heraus, dass sich ein Anwalt vorab wegen seines Fernbleibens entschuldigt hatte und der andere Volljurist eine Verspätung hatte. Als das Gericht die Hauptverhandlung unterbrach, um den Angeklagten in die Zellen des Landgerichts zu bringen, nutzte dieser die Möglichkeit, aus dem Gerichtssaal zu fliehen, was von vielen Anwesenden beobachtet werden konnte. Dabei hechtete der Angeklagte über die Brüstung der Anklagebank und schubste zwei Justizwachtmeister zur Seite; einer musste später im Krankenhaus behandelt werden. Über den Besuchereingang und das Treppenhaus rannte der Flüchtige auf einen Parkplatz, wobei er einen weiteren Mann verletzt haben soll. Auf dem Parkplatz stieg der Flüchtige in einen Personenkraftwagen, der bereits mit laufendem Motor und ohne Insassen bereitstand. Zur selben Zeit verließ ein weiterer PKW den Parkplatz, wobei ein möglicher Zusammenhang mit der Flucht noch geklärt werden muss. Zeugen haben einen möglichen Komplizen beobachtet, der mit dem Flüchtigen über den Hof gelaufen ist. Es wird spekuliert, dass dieser auch im Gerichtssaal anwesend war und dort die Flucht unterstützt hat oder auch Türen im Gerichtsgebäude offengehalten hat. wikinews
Sichuan-Erdbeben: Armee sprengt Flussbarrieren
wikinews: Chengdu (China), 28.05.2008 – Zwei Wochen nach dem verheerenden Erdbeben haben Einheiten der chinesischen Armee damit begonnen, die Sprengung von Barrieren vorzubereiten, durch die Flussläufe in der Erdbebenregion blockiert wurden und zu Seen aufgestaut wurden. Mehrere Dutzend solcher neuer Seen sind in der Region entstanden, die insgesamt 750.000 Einwohner der Region gefährden.
Der so entstandene Tangjiashan-See hat eine Wassermenge von 150 Millionen Kubikmetern angesammelt. Rund 600 Arbeiter und Soldaten sind allein hier im Einsatz. Mit einem MiG-26-Hubschrauber wurden Planierraupen und Bagger an die Stelle geflogen, an der mehr als 50.000 Kubikmeter Geröll entfernt werden sollen. Das Wasser steigt noch und stand am 26. Mai rund 26 Meter unterhalb der niedrigsten Stelle der Barriere. Wegen der Arbeiten wurden rund 30.000 Einwohner Beichuans sicherheitshalber evakuiert.
Während der nördlich von Beichuan entstandene Tangjiashan-See bei einem Durchbrechen die Einwohner Mianyangs gefährdet, hat südlich der Stadt der Chaping-Fluss einen natürlichen Stausee gebildet, dessen Wasserstand täglich um zweieinhalb Meter steigt. Ein Dorf wurde bereits völlig von den Fluten überspült. Die Gefahr steigt angesichts der Wetteraussichten für die Region, denen zufolge in den nächsten Tagen Gewitter und starke Regenfälle die Flüsse anschwellen lassen sollen. Beichuan liegt im Epizentrum des schwersten Erdbebens in China seit 32 Jahren.
Insbesondere durch die vielen Nachbeben besteht die Gefahr, dass eine solche Blockade unkontrolliert bricht und die sich unterhalb befindlichen Überlebenden gefährdet. Die Nachbeben gefährden außerdem 69 Staudämme, deren Versagen droht.
Die Behörden korrigierten unterdessen die Zahl der Opfer des Nachbebens vom 25. Mai – Wikinews berichtete – auf acht. Weitere 480 Bewohner der Region wurden verletzt; 70.000 bereits schwer beschädigte Gebäude sind eingestürzt. Bislang wurden 65.080 Tote durch das Erdbeben vom 12. Mai bestätigt. Ministerpräsident Wen Jiabao teilte jedoch mit, dass die endgültige Zahl der Todesopfer 80.000 überschreiten werde, als er mit UN-Generalsekretär Ban Ki-moon die Region besuchte. Der UN-Generalsekretär besuchte auf seiner Asienreise auch Myanmar, um sich ein Bild von den Auswirkungen des Zyklons Nargis zu machen, der dort nach UN-Schätzungen mehr als 100.000 Menschen tötete, und die myanmarische Regierung zu überzeugen, ausländische Hilfe ins Land zu lassen. Die Zahl der vermissten Pandabären ist inzwischen auf einen zurückgegangen.
Mehr als drei Millionen Zelte wurden bislang in die Region gebracht, um die mehr als fünf Millionen Obdachlosen unterzubringen. Im Verlaufe der Rettungsarbeiten haben die Hilfskräfte 6.537 Personen lebend aus den Trümmern geborgen, teilte das Ministerium für zivile Angelegenheiten mit.
Ein achtzigjähriger Mann wurde am Freitag, den 23. Mai in Mianzhu aus den Trümmern gerettet; er wurde seit Tagen durch seine Frau versorgt, aber die Hilfstruppen konnten den Zugang zu ihm nicht herstellen. 23.150 Personen werden immer noch vermisst. Unter den Opfern sind viele Kinder; nach offiziellen Angaben wurden mehr als 7.000 Klassenzimmer durch das Erdbeben zerstört.
Deswegen werde es in der betroffenen Region weitreichende Ausnahmen von der Ein-Kind-Politik geben. So werde Eltern, die ihr Kind verloren haben, ein weiteres Kind erlaubt oder bislang illegale zweitgeborene Kinder die Vergünstigungen erhalten, die den erstgeborenen Nachkommen vorbehalten waren, wenn diese durch die Naturkatastrophe ums Leben gekommen sind. Außerdem würden die Behörden für ein durch das Beben getötetes zweites, illegales Kind die weitere Geltendmachung von Strafzahlungen suspendieren.
Die offizielle Ein-Kind-Politik wird deswegen kritisiert, weil sie teilweise dadurch Abtreibungen und Sterilisierungen erzwungen wird. Außerdem trägt das System zu einem unausgewogenen Verhältnis zwischen den Geschlechtern bei, da männlicher Nachwuchs gegenüber Mädchen bevorzugt wird und gezielte Abtreibungen weiblicher Föten erfolgen.
Auch die Adoption von Waisen würde es einem Ehepaar nicht verwehren, eigene Nachkommen zu haben. Nach bisherigen Angaben hinterließ das Erdbeben mehr als 4.000 Waisen.
Sichuan-Erdbeben: Armee sprengt Flussbarrieren
wikinews: Chengdu (China), 28.05.2008 – Zwei Wochen nach dem verheerenden Erdbeben haben Einheiten der chinesischen Armee damit begonnen, die Sprengung von Barrieren vorzubereiten, durch die Flussläufe in der Erdbebenregion blockiert wurden und zu Seen aufgestaut wurden. Mehrere Dutzend solcher neuer Seen sind in der Region entstanden, die insgesamt 750.000 Einwohner der Region gefährden.
Der so entstandene Tangjiashan-See hat eine Wassermenge von 150 Millionen Kubikmetern angesammelt. Rund 600 Arbeiter und Soldaten sind allein hier im Einsatz. Mit einem MiG-26-Hubschrauber wurden Planierraupen und Bagger an die Stelle geflogen, an der mehr als 50.000 Kubikmeter Geröll entfernt werden sollen. Das Wasser steigt noch und stand am 26. Mai rund 26 Meter unterhalb der niedrigsten Stelle der Barriere. Wegen der Arbeiten wurden rund 30.000 Einwohner Beichuans sicherheitshalber evakuiert.
Während der nördlich von Beichuan entstandene Tangjiashan-See bei einem Durchbrechen die Einwohner Mianyangs gefährdet, hat südlich der Stadt der Chaping-Fluss einen natürlichen Stausee gebildet, dessen Wasserstand täglich um zweieinhalb Meter steigt. Ein Dorf wurde bereits völlig von den Fluten überspült. Die Gefahr steigt angesichts der Wetteraussichten für die Region, denen zufolge in den nächsten Tagen Gewitter und starke Regenfälle die Flüsse anschwellen lassen sollen. Beichuan liegt im Epizentrum des schwersten Erdbebens in China seit 32 Jahren.
Insbesondere durch die vielen Nachbeben besteht die Gefahr, dass eine solche Blockade unkontrolliert bricht und die sich unterhalb befindlichen Überlebenden gefährdet. Die Nachbeben gefährden außerdem 69 Staudämme, deren Versagen droht.
Die Behörden korrigierten unterdessen die Zahl der Opfer des Nachbebens vom 25. Mai – Wikinews berichtete – auf acht. Weitere 480 Bewohner der Region wurden verletzt; 70.000 bereits schwer beschädigte Gebäude sind eingestürzt. Bislang wurden 65.080 Tote durch das Erdbeben vom 12. Mai bestätigt. Ministerpräsident Wen Jiabao teilte jedoch mit, dass die endgültige Zahl der Todesopfer 80.000 überschreiten werde, als er mit UN-Generalsekretär Ban Ki-moon die Region besuchte. Der UN-Generalsekretär besuchte auf seiner Asienreise auch Myanmar, um sich ein Bild von den Auswirkungen des Zyklons Nargis zu machen, der dort nach UN-Schätzungen mehr als 100.000 Menschen tötete, und die myanmarische Regierung zu überzeugen, ausländische Hilfe ins Land zu lassen. Die Zahl der vermissten Pandabären ist inzwischen auf einen zurückgegangen.
Mehr als drei Millionen Zelte wurden bislang in die Region gebracht, um die mehr als fünf Millionen Obdachlosen unterzubringen. Im Verlaufe der Rettungsarbeiten haben die Hilfskräfte 6.537 Personen lebend aus den Trümmern geborgen, teilte das Ministerium für zivile Angelegenheiten mit.
Ein achtzigjähriger Mann wurde am Freitag, den 23. Mai in Mianzhu aus den Trümmern gerettet; er wurde seit Tagen durch seine Frau versorgt, aber die Hilfstruppen konnten den Zugang zu ihm nicht herstellen. 23.150 Personen werden immer noch vermisst. Unter den Opfern sind viele Kinder; nach offiziellen Angaben wurden mehr als 7.000 Klassenzimmer durch das Erdbeben zerstört.
Deswegen werde es in der betroffenen Region weitreichende Ausnahmen von der Ein-Kind-Politik geben. So werde Eltern, die ihr Kind verloren haben, ein weiteres Kind erlaubt oder bislang illegale zweitgeborene Kinder die Vergünstigungen erhalten, die den erstgeborenen Nachkommen vorbehalten waren, wenn diese durch die Naturkatastrophe ums Leben gekommen sind. Außerdem würden die Behörden für ein durch das Beben getötetes zweites, illegales Kind die weitere Geltendmachung von Strafzahlungen suspendieren.
Die offizielle Ein-Kind-Politik wird deswegen kritisiert, weil sie teilweise dadurch Abtreibungen und Sterilisierungen erzwungen wird. Außerdem trägt das System zu einem unausgewogenen Verhältnis zwischen den Geschlechtern bei, da männlicher Nachwuchs gegenüber Mädchen bevorzugt wird und gezielte Abtreibungen weiblicher Föten erfolgen.
Auch die Adoption von Waisen würde es einem Ehepaar nicht verwehren, eigene Nachkommen zu haben. Nach bisherigen Angaben hinterließ das Erdbeben mehr als 4.000 Waisen.
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