04 Juni 2008

RIA Novosti meldet: Kabul droht Verwandlung in ein zweites Bagdad

KABUL, 04. Juni (RIA Novosti). Die Taliban-Kämpfer verstärken von Tag zu Tag ihre Aktivitäten und rücken allmählich zur afghanischen Hauptstadt Kabul vor, berichtet ein RIA-Novosti-Korrespondent.

Am Dienstag besetzten sie für kurze Zeit den gesamten Kreis Baraki-Barak in der Provinz Logar und verdrängten von dort die staatlichen Sicherheitskräfte. Einige Zeit später verließen die Taliban den Kreis.
Am selben Tag beschossen Extremisten mit Raketen einen Kreis in der Provinz Kabul. Eine Rakete fiel in unmittelbarer Nähe einer Chaussee nieder, die nach Kabul führt. Eine andere Rakete explodierte nahe eines Flüchtlingslagers.
Ungeachtet der Angriffshandlungen von NATO-Einheiten und der afghanischen Armee, die sich bemühen, die Widerstandsherde der Taliban im Süden und Osten des Landes niederzuhalten, breitet sich die terroristische Aktivität der Regimegegner allmählich auf das gesamte afghanische Territorium aus, das sich in ein großes Schlachtfeld verwandelt, betonen Militärexperten.
Sie schließen nicht aus, dass bereits im kommenden Sommer die Situation in Kabul der im Irak ähneln kann. Das heißt, die ausländischen Militärs können sich in einigen Stadtbezirken von Kabul in solchen "grünen Zonen" wie in Bagdad befinden und Kabul kann von einer Terrorwelle überflutet werden.
General Dan McNeill, der Anfang der Woche das ISAF-Kommando an seinen Kollegen, US-General David McKiernan, übergeben hatte, erklärte, dass die NATO-Kräfte, die heute in Afghanistan agieren, für die Niederhaltung der terroristischen Aktivitäten der Extremisten nicht ausreichen würden.
Wie er sagte, müssen in Afghanistan nicht 47 000 Armeeangehörige der NATO, sondern ein 400 000 Man starkes Kontingent ausländischer Militärs im Einsatz sein.
Experten betonten, dass die Erklärung des Generals den Erfolg der gesamten militärischen Operation der Weltgemeinschaft in Afghanistan im Grunde genommen in Zweifel gezogen habe.
Auf Meldungen des NATO-Kommandos über militärische Erfolge im Süden und Osten des Landes antworten die Taliban mit neuen Terroranschlägen und Angriffen.