01 Juni 2005

Die Grünen starten mit eigenem Wiki in den Wahlkampf

Berlin (Deutschland), 01.06.2005 – Bündnis90/Die Grünen starten mit Ihrem Mediawiki-Projekt „GrünesWiki“ in den Wahlkampf.

Bis Samstag um 18:00 Uhr kann jeder Internetnutzer aktiv zum Entwurf des Wahlprogramms „Digitale Gesellschaft“ beitragen. Die Grünen haben Ihren ersten Entwurf in einem Wiki zum öffentlichen Weiterbearbeiten bereitgestellt. Hier werden Vorschläge für Themen wie die „elektronische Krankenkarte“ oder der „Digitale Verbraucher- und Arbeitnehmerschutz“, sowie die Förderung freier Software diskutiert und erweitert. Das fertige Wahlprogramm wird anschließend von einer Wahlkampfkommission in den Wahlprogramm-Entwurf übernommen. +wikinews+

31 Mai 2005

Territorialstreit zwischen Russland und Japan

Positionen liegen weit auseinander

TOKIO, 31. Mai (RIA Nowosti). Bei den russisch-japanischen Verhandlungen in Tokio konnte weder in der Frage des Abschlusses eines Friedensvertrags noch zur Lösung des Territorialstreites eine Einigung erzielt werden, erklärte der russische Außenminister, Sergej Lawrow, auf einer Pressekonferenz.

Die territoriale Frage sei sehr kompliziert, und es dauert, bis sie gelöst sei, führte Lawrow aus.

In Beantwortung von Journalistenfragen sagte er, dass die Haltungen von Moskau und Tokio in dieser Frage diametral entgegengesetzt seien.

„Wir führen keine Verhandlungen zur territorialen Frage hinter den Kulissen. Die Positionen unserer beiden Staaten sind nach wie vor unverändert und sie sind diametral entgegengesetzt. Dennoch bestätigten wir unsere Bereitschaft zu weiteren Gesprächen, um zu begreifen, wie sich dieses Problem am besten bewältigen lässt. Für seine Lösung ist eine Abstimmung mit der Öffentlichkeit beider Staaten erforderlich", äußerte der russische Spitzendiplomat.

Der genaue Zeitpunkt für die Japan-Reise des russischen Präsidenten, Wladimir Putin, die eigentlich für dieses Jahr geplant ist, wurde bisher noch nicht vereinbart.

„Wir verständigten uns darauf, dass Wladimir Putin unbedingt in diesem Jahr Japan besuchen wird. Das genaue Datum wird später abgestimmt", sagte der japanische Außenminister, Nobutaka Machimura.

„Der Japan-Besuch von Präsident Putin muss gut vorbereitet werden und eine wichtige Etappe bei der Entwicklung der bilateralen Beziehungen kennzeichnen", fügte Lawrow hinzu.

De Villepin neuer französischer Premierminister / Sarkozy Innenminister

Paris (Frankreich), 31.05.2005 - Nachdem Frankreich per Referendum den Entwurf für eine Verfassung der Europäischen Union zurückgewiesen hat, gab Premierminister Raffarin seinen Rücktritt mit sofortiger Wirkung bekannt, sein gesamtes Kabinett tritt ebenfalls zurück. Die Verkündung des Rücktritts erfolgte nach einem mehrstündigen Gespräch mit dem Präsidenten der Republik Jacques Chirac am heutigen Vormittag.

Neuer Regierungschef wird Dominique de Villepin sein. Es handelt sich, wie bei Raffarin, um einen Angehörigen der konservativen Partei des Präsidenten UMP (Union pour un mouvement populaire; Nachfolgerorganisation des RPR, rassemblement pour la république), die seit den Legislativwahlen von 2002 über eine deutliche absolute Mehrheit in der Assemblée Nationale verfügt (in Frankreich gibt es ein Mehrheitswahlrecht mit Ein-Mann-Wahlkreisen ähnlich Großbritannien, allerdings mit zwei Wahlgängen, wobei im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit der Stimmen genügt, im zweiten die relative; die UMP erreichte im ersten Wahlgang circa 33 Prozent, im zweiten circa 47 Prozent der gültigen Stimmen und verfügt nun insgesamt über 358 von 577 Wahlkreisdeputierten).

Der UMP-Parteivorsitzende Nicolas Sarkozy, dessen Anwärterschaft auf die Nachfolge Chiracs als Präsident der Republik ein selbstbekundetes Ziel ist, wird zusätzlich zu seinem Parteivorsitz das Amt des Innenministers ausüben.

Sarkozy hatte dieses Amt zuvor bereits zwei Jahre lang ausgeübt; sein Wechsel von der Regierung in das Parteiamt war ursprünglich Ausdruck eines Kompromisses bezüglich der Absteckung von „Hausmachtsphären“ zwischen den rivalisierenden Machtpolen innerhalb des bürgerlichen Lagers, die von Jaques Chirac und Nicolas Sarkozy angeführt werden. Der Wiedereinzug Sarkozys ins Kabinett kann dementsprechend als Ausdruck einer nunmehr veränderten Machtbalance interpretiert werden:

für den Präsidenten Chirac ist das „Non“ im Referendum eine persönliche Niederlage, zumal er das Referendum in Ausübung einer präsidialen Prärogative abhalten ließ: die Verfassung schreibt ein Referendum zu dieser Frage keineswegs bindend vor.

Der Präsident hatte sich bereits in seiner ersten Amtszeit durch Ausübung einer weiteren Prärogative nachhaltig „die Hände verbrannt“, indem er damals bei einer bestehenden RPR-Mehrheit Neuwahlen veranlasste, die zu einem Wahlsieg eines Mitte-Links-Bündnisses (Sozialisten, Kommunisten, Grüne, diverse Linksparteien) unter dem Sozialisten Lionel Jospin führte, das dann für fünf Jahre die Parlamentsmehrheit und damit die Regierung stellte. In diesen fünf Jahren, in denen Präsident und Regierung verschiedenen politischen Lagern angehörten (frz. cohabitation) war die materiell-politische Macht des Präsidenten krass dezimiert. Der Präsident der Republik darf die Veranlassung von Neuwahlen nur einmal und keineswegs wiederholt vornehmen.

Präsident Chirac wird sich am heutigen Dienstag um 20:00 Uhr in einer Ansprache an die Bevölkerung wenden, die von allen maßgeblichen Fernseh- und Radiostationen direkt übertragen wird. wikinews

Georgien wird anstelle der russischen Stützpunkte keine neuen Basen unterbringen

TIFLIS, 31. Mai (RIA Nowosti). Das Verteidigungsministerium Georgiens wird anstelle der russischen Militärstützpunkte keine neuen Militärbasen unterbringen. „Wir haben keine Pläne, unsere Streitkräfte in den früheren Stützpunkten bis auf Achalkalaki zu stationieren. Aber das wird kein Stützpunkt mehr sein", sagte der georgische Verteidigungsminister, Irakli Okruaschwili, am Dienstag in Tiflis vor der Presse.

„Wir arbeiten jetzt ein Programm aus, um die Bürger Georgiens zu beschäftigen, die jetzt im russischen Militärstützpunkt Achalkalaki tätig sind", fügte der Minister hinzu.

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Tiflis hat am Dienstag ein erster Zug mit russischer Technik den russischen Militärstützpunkt in Batumi verlassen. Entsprechende Vereinbarungen waren zuvor in Moskau erzielt worden. Der Abzug der Technik sei mit der georgischen Seite abgestimmt worden, hieß es beim Verteidigungsministerium.

Die georgische Außenministerin, Salome Surabischwili, sprach vom Beginn einer neuen Etappe in den Beziehungen zwischen Georgien und Russland. „Das ist die Beendigung der 200-jährigen Geschichte der militärischen Präsenz Russlands in Georgien und der Beginn einer neuen Etappe der Zusammenarbeit", erklärte Surabischwili am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Tiflis.

Georgien schlage Russland nach ihren Worten eine Kooperation neuen Typs vor. Das betreffe auch die Bekämpfung des Terrorismus, was seinen Niederschlag in dem in Moskau unterzeichneten Dokument gefunden habe.

„Auf einem Teil des Militärstützpunktes in Batumi wird ein Anti-Terror-Zentrum ins Leben gerufen. Der Stützpunkt in Achalkalaki wird aufgelöst." Surabischwili teilte mit, dass ein Dokument über die Evakuierung der Stützpunkte auch ohne die Unterschriften der Präsidenten beider Länder juristisch ausgefertigt wurde. „Das Papier wurde von den Außenministern Georgiens und Russlands unterzeichnet. Somit haben wir Zeit gewonnen", sagte Surabischwili.

Russland und Georgien planten nach ihren Worten, einen Rahmenvertrag über Freundschaft, Zusammenarbeit und gute Nachbarschaft zu unterzeichnen. „Die Arbeit an diesem Vertrag war durch die fehlende Vereinbarung über die Militärstützpunkte erschwert", sagte die georgische Außenministerin.

Bei einem Gipfeltreffen im Jahr 1999 in Istanbul hatte sich Russland verpflichtet, seine Militärobjekte aus Georgien abzuziehen. Zwei Militärstützpunkte - Wasiani bei Tiflis und Gudauta in Abchasien - wurden im Jahr 2000 aufgelöst. Über die beiden restlichen Basen - Achalkalaki, Region Samzche-Dschawacheti, und Batumi in Adscharien - führten die Außenminister beider Länder langwierige Konsultationen.

29 Mai 2005

Frankreich lehnt europäische Verfassung ab

Paris (Frankreich), 29.05.2005 wikinews - Eine Mehrheit hat beim französischen Referendum über die Ratifikation des Vertrags über eine Verfassung der Europäischen Union mit »non« gestimmt und somit die Verfassung abgelehnt. Zirka 55 Prozent der Abstimmenden haben den Vertragsentwurf zurückgewiesen. Die Wahlbeteiligung lag bei etwa 70 Prozent.

Zum Inkrafttreten des Verfassungsvertrags ist eine Ratifizierung durch alle 25 Mitgliedsnationen der Union erforderlich. Abhängig von den Modalitäten der Nationalverfassungen wird über die Ratifikation entweder per Referendum oder per Legislaturbeschluss befunden. In neun Mitgliedsnationen, in denen bisher über die Ratifikation befunden wurde, wurde der Vertrag angenommen, davon gab es aber nur in Spanien ein Referendum. In vielen Ländern steht die Entscheidung noch aus; unter anderem in Großbritannien, Irland und Dänemark stehen noch Referenden an, deren Ausgang noch nicht gewiss ist.

Mit der Zurückweisung durch Frankreich kann die Unionsverfassung aber bereits als bis auf weiteres gescheitert gelten. Über die Möglichkeit einer Wiedervorlage in Frankreich, wie sie beim irischen Referendum über den Vertrag von Nizza praktiziert wurde, besteht noch völlige Unklarheit. In den Niederlanden wird am kommenden Mittwoch, den 01.06.2005 ein Referendum abgehalten, voraussichtlich mit 60 Prozent "nee". Für den Fall einer Ablehnung durch einen EU-Mitgliedsstaat, wie hier geschehen, wurden bisher noch keine Nachverhandlungsmöglichkeiten öffentlich erörtert.

In Frankreich hatte das Referendum auch eine innenpolitische Bedeutung; für die kommende Woche wird nun ein Kabinettsrevirement erwartet, wobei unter anderem Premierminister Jean-Pierre Raffarin ausgewechselt werden dürfte.

  • Diskussion
  • 27 Mai 2005

    Deutscher Bundesrat ratifiziert die EU-Verfassung

    Berlin (Deutschland), 27.05.2005 - Zwei Wochen nach dem Bundestag hat heute der deutsche Bundesrat und damit die Bundesrepublik Deutschland als neuntes EU-Mitglied die neue EU-Verfassung verabschiedet.

    Die Abstimmung erfolgte fast einstimmig mit einer Ausnahme: Die Regierung von Mecklenburg-Vorpommern enthielt sich der Stimme. Der Verfassungsvertrag tritt nur dann in Kraft, wenn er von allen 25 EU-Ländern angenommen wurde. Am kommenden Sonntag erfolgt das Referendum in Frankreich. +wikinews+