+wikinews+ Berlin (Deutschland), 04.07.2005 - Die SPD-Führung stellte heute ein 42-seitiges so genanntes Manifest vor, bei dem es sich um die inhaltlichen und programmatischen Ziele der SPD für den kommenden Bundestagswahlkampf handelt.
Die Kernaussagen des Wahlprogramms setzen Eckpunkte in allen Bereichen der Politik. Die zentralen Aussagen sind:
Bildung: Die SPD will so genannte Eliteuniversitäten mit zusätzlich 1,9 Mrd. Euro fördern.
Verkehr: Für den Ausbau von Straßen- und Schienennetz sollen zusätzlich 2 Mrd. Euro zur Verfügung gestellt werden.
Arbeitswelt: Die SPD fordert die Tarifvertragsparteien auf bundeseinheitliche tarifliche Mindestlöhne in allen Branchen zu vereinbaren. Sollte das nicht gelingen oder nicht möglich sein, wird sich die SPD für einen gesetzlichen Mindestlohn einsetzen.
Arbeitnehmerrechte: Die Abschaffung des Kündigungsschutzes wie von CDU und FDP geplant wird die SPD nicht mittragen. Darüberhinaus will sich die SPD für die Stärkung der Tarifautonomie einsetzen.
Energiepolitik: Die SPD hält am Atomausstieg fest.
Gesundheitsreform: Die SPD will die Krankenversicherung zu einer Bürgerversicherung weiterentwickeln. Auch Gutverdienende, Beamte, Selbstständige und Politiker sollen in die solidarische Krankenversicherung einbezogen werden.
Steuern: Die so genannte „Reichensteuer“: Die SPD will hohe Individualeinkommen („ab einem Jahreseinkommen von 250.000 Euro (Ledige) bzw. 500.000 Euro (Verheiratete)“) stärker belasten. Die Einkommensteuer dieser Bevölkerungsgruppe soll um drei Prozentpunkte erhöht werden. Die höheren Einnahmen sollen vor allem für Bildung und Forschung benutzt werden. Die Mehrwertsteuer soll nicht angetastet werden.
Europapolitik: Die SPD will am Kurs der EU-Erweiterung festhalten. „Wir wollen ein Europa, auf das man sich verlassen kann. Die EU-Erweiterungspolitik war im Kern immer Friedenspolitik. Europa wird nur dann eine Region des Friedens und der Stabilität bleiben, wenn alle Verträge und Zusagen in Sachen Erweiterung eingehalten werden. Wer unsere Partner in Europa verunsichert und Verträge in Frage stellt, denen die 25 Mitgliedstaaten einstimmig zugestimmt haben, stellt ein Friedensrisiko für Europa dar.“
04 Juli 2005
SPD beschließt „Manifest“ zur Bundestagswahl
Karlsruher Memorandum und Onlinedemo - gegen Einführung von Softwarepatenten
+wikinews+ München (Deutschland) / Straßburg (Frankreich), 04.07.2005 – Einzelgewerkschaften wie Ver.di, der DGB, die Free Software Foundation Europe (FSF), sowie der Förderverein für eine Freie Informationelle Infrastruktur e.V. FFII rufen zur Beschränkung der von der EU geplanten Patentierbarkeit „computerimplementierter Erfindungen“ auf. Diese Patentierbarkeit bedeute in der vom vorbereitenden Ausschuss vorgegebenen Fassung praktisch die Einführung von Softwarepatenten. Diese würden die Entwicklung und den Vertrieb von freier Software behindern. Am 06. Juni wird im EU-Parlament über die Einführung der geplanten Richtlinie abgestimmt.
Für den Schutz der Software habe sich nach Meinung der Kritiker von Softwarepatenten in den letzten Jahrzehnten das Copyright als ausreichend erwiesen; eine Notwendigkeit von Softwarepatenten sehen sie nicht.
Im Karslruher Memorandum werden die EU-Abgeordneten aufgefordert, die EU-Direktive in der zweiten Lesung am Dienstag so auszugestalten, dass sie bei der Abstimmmung am Mittwoch nur computerunterstützte Erfindungen erfasst, aber keine Softwarepatente an sich.
Bis heute um 13:22 Uhr haben sich laut Nopatents.eu.org 3.754 Menschen an der dazugehörigen Onlinedemo beteiligt. Sie wollen die notwendige absolute Mehrheit für die Beschlussergänzungen von Buzek-Rocard-Duff und anderen erreichen. Nur diese Ergänzungen würden verhindern, dass die Kommission die Patentregeln ausufernd im Sinne von Softwarepatenten auslegen könnte.
Am Dienstag, den 05. Juli soll aus dem gleichen Anlass um 08:00 Uhr eine Demonstration gegen Softwarepatente vor dem Straßburger Parlament stattfinden. Dabei sollen Fotos der Onlinedemo aufgestellt werden.
Durch die neue Patentrichtlinie sei nach Angaben der FFII auf einen Schlag nahezu alle Software von Lizenzgebühren bedroht, denn schon vor ihrer Verabschiedung haben sich Microsoft und andere Großunternehmen die wichtigsten „Patente“ auf Trivialitäten gesichert. Die EU-Administratorin habe schon die bisherigen Regelungen sehr weit und konzernfreundlich ausgelegt.
So würde es in Zukunft Gebühren kosten, wenn
jemand einen Fortschrittsbalken verwendet ("Die Software ist zu ############>60%<------ installiert") (IBM);
jemand digital fotografiert, denn das dazu verwendete Grafikspeicherformat würde dann lizenzpflichtig;
jemand „Karteikartenreiter“ in Menüs verwendet (Adobe);
jemand in seinem Webshop Waren als Geschenke für Dritte verkaufen will (Amazon);
jemand irgendwelche Musik (nicht nur als MP3) digital komprimiert (Fraunhofer).
Proteste gegen Privatisierungspläne der Regierung in Paraguay
+wikinews+ Asunción (Paraguay), 04.07.2005 – Am vergangenen Donnerstag haben rund 5.000 Paraguayer friedlich gegen Privatisierungspläne der Regierung von Präsident Nicanor Duarte Frutos protestiert. In der Hauptstadt Asunción wurden mehrere Märsche zum Parlamentsgebäude organisiert. Die Teilnehmer setzten sich aus allen Bevölkerungsschichten des Landes zusammen; so waren Studenten, staatliche Angestellte und Bauern gleichermaßen vertreten.
Im Parlament fand zur gleichen Zeit eine Beratung über den Verkauf staatlicher Unternehmen statt. Die Demonstranten forderten: „Nein zu Privatisierungen! Ja zur nationalen Souveränität!“ Einer der Anführer der Demonstrationsbewegung, Adrian Vazquez, sagte: „Wir wollen die Regierung darauf aufmerksam machen, dass wir es nicht zulassen werden, wenn das Land geplündert wird.“ Gleichzeitig wurden in anderen Teilen des Landes Straßenblockaden errichtet, um die Demonstranten in Asunción in deren Ansinnen zu unterstützen.
Bereits früher versuchten die Regierungen in Paraguay Privatisierungen durchzusetzen. In anderen lateinamerikanischen Staaten hatte es auch funktioniert, in Paraguay hingegen sind diese Versuche immer wieder gescheitert. Entweder hatten Proteste der Bevölkerung oder Regierungswechsel den Regierenden einen Strich durch die Rechnung gemacht. Auch der neueste Versuch vom letzten Donnerstag brachte keinen Erfolg für die Regierung, im Parlament erhielt der Vorschlag nicht die notwendige Mehrheit.
Duarte wollte mit der Privatisierung den Weg freimachen für einen Verkauf der staatlichen Telefon- und Wassergesellschaften, nebenbei wollte er noch die Eisenbahngesellschaft verkaufen. Er kündigte an, durch diese Maßnahmen das Wirtschaftswachstum des Landes beschleunigen zu wollen. In Paraguay hatte von 1998 bis 2002 vier Jahre lang wirtschaftliche Stagnation geherrscht, erst 2003 hatte ein geringfügiges Wachstum eingesetzt.
Im Gegensatz zur derzeitigen Situation in Paraguay kam es im Juni im Nachbarland Bolivien zum Sturz des damaligen Präsidenten, als Bolivianer gegen die Ausbeutung der nationalen Erdgas-Vorkommen durch private Firmen protestierten.
03 Juli 2005
Vor dem G8-Gipfel - Schröder für mehr Transparenz auf den Ölmärkten
+wikinews+ Kaliningrad (Russland), 03.07.2005 - Bundeskanzler Schröder äußerte sich nach einem Treffen mit dem russischen Präsidenten Putin und dem französischen Präsidenten Chirac über die seiner Ansicht nach zentralen Themen auf dem bevorstehenden Weltwirtschaftsgipfel (G8) in Schottland.
An erster Stelle stehen für ihn Wirtschafts- und Energiefragen. Angesichts steigender Ölpreise, die zuletzt bei 60 Dollar pro Barrel gelegen hatten, forderte er mehr Transparenz auf den Ölmärkten. Außerdem gab er seiner Hoffnung Ausdruck, dass auf dem Gipfel eine Einigung bezüglich höherer Hilfen für die ärmeren Länder erzielt werden könne.
Gegenüber dem Vorschlag Großbritanniens, eine Verdoppelung der Entwicklungshilfe für Afrika über Anleihen zu finanzieren, äußerten die drei Staatschefs Vorbehalte. Schröder konnte sich ein solches Finanzierungsmodell lediglich für eine Impfkampagne in Afrika vorstellen. Auch der Finanzierungsvorschlag, die Erhöhung der Entwicklungshilfe vollständig über eine Sonderabgabe auf Flugtickets zu finanzieren, stieß auf geringe Gegenliebe. Allerdings werde diese Form der Finanzierung in ein Gesamtkonzept mit einzubeziehen sein. Einen Aufpreis von fünf Euro für innereuropäische Flüge hielt Schröder jedoch für zu hoch.
Der französische und der deutsche Staatschef hatten sich auf Einladung Putins anlässlich der 750-Jahrfeier von Kaliningrad mit dem russischen Staatspräsidenten getroffen.
02 Juli 2005
„Live-8“ - „Keine Wohltätigkeit, sondern Gerechtigkeit!”
London (Vereinigtes Königreich), 02.07.2005 – Beim größten Solidaritätskonzert aller Zeiten in zehn Städten auf vier Kontinenten riefen weltbekannte Musiker und Schauspieler zur Hilfe und zum Schuldenerlass für Afrika auf.
Der Appell richtete sich an die Regierungschefs der reichsten Industrienationen der Erde, die sich in der kommenden Woche im schottischen Gleneagles zum Gipfeltreffen der so genannten G8 treffen wollen. Neben einem Schuldenerlass für die ärmsten afrikanischen Länder fordern die Veranstalter und Teilnehmer der „Live-8-Konzerte“ eine Verdoppelung der Entwicklungshilfe und eine Öffnung der Weltmärkte.
Zu den Mitgliedern der G8 gehören die Vereinigten Staaten, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien, Japan und Russland
Die Konzerte, an denen einige hunderttausend Menschen weltweit teilnahmen, und die nach Angaben der Veranstalter von mehreren Milliarden weltweit an den Fernsehschirmen, vor den Radios oder im Internet verfolgt wurden, fanden in London (Großbritannien), Philadelphia (USA), Paris (Frankreich), Johannesburg (Südafrika), Rom (Italien), Berlin (Deutschland), Moskau (Russland), Tōkyō (Japan) und Barrie (Kanada) statt. Zu den beteiligten Stars gehörten: Will Smith, Paul McCartney, U2, Pink Floyd, REM, Coldplay, Tote Hosen, Herbert Grönemeyer, Wir sind Helden, Aha, Madonna, Bon Jovi u.v.a. Organisator und Sprecher der Konzertaktion ist Bob Geldoff, der vor zwanzig Jahren einen ähnlichen Event ins Leben gerufen hatte.
Die Hauptveranstaltung fand im Londoner Hyde-Park mit über 200.000 begeisterten Zuhörern statt. Sir Paul McCartney eröffnete das Konzert zusammen mit der Band U2. Madonna, Pop-Ikone aus Kalifornien, wandte sich an die Zuschauer: „Seid ihr bereit eine Revolution zu beginnen? Seid ihr bereit die Geschichte zu ändern?“ Überraschend wandte sich in London neben Bill Gates auch der UNO-Generalsekretär Kofi Annan an die Versammelten und sagte: „Dies hier sind wirklich die Vereinten Nationen. Die ganze Welt ist vereinigt in Solidarität mit den Armen. Im Namen der Armen, der Menschen ohne Stimme und der Schwachen sage ich: Danke!“
In Südafrika wandte sich Nelson Mandela an die Menschen mit der Einschätzung, die G8-Führer hätten nun eine historische Gelegenheit, die Tür zur Hoffnung und der Möglichkeit einer besseren Zukunft für alle zu öffnen. Er fügte hinzu: „Wir wollen Taten. Es liegt in Ihrer Macht einen Völkermord gegen die Menschheit zu verhüten. Wir erwarten Ihre Führung!“
In Edinburgh (Schottland) demonstrierten 225.000 Menschen in einem Protestmarsch für den Schuldenerlass, um auf den G8-Gipfel Druck auszuüben. Papst Benedikt XVI. hatte an die Demonstranten eine Grußbotschaft gerichtet, in der es hieß: „Die Menschen in den reichsten Ländern der Erde müssen die Bürde auf sich nehmen, den schwer verschuldeten armen Ländern die Schulden zu erlassen.“ +wikinews+
Mögliche Kooperation zwischen Europa und Russland beim „Kliper-Projekt“
Le Bourget (Frankreich), 02.07.2005 – Die europäische Weltraumagentur ESA signalisiert Interesse an einer möglichen Kooperation zwischen Europa und Russland beim so genannten „Kliper-Projekt“. Dabei handelt es sich um ein bemanntes Raumschiff, das vom russischen Unternehmen RKK Energija und der russischen Weltraumbehörde Roskosmos geplant wird. Kliper besteht aus einem Rückkehrmodul, das mindestens 25-mal wiederverwendbar sein soll und Platz für sechs Personen (davon zwei Piloten) und bis zu 700 Kilogramm Fracht bietet. Angedockt ist wie bei Soyuz ein nicht-wiederverwendbares Servicemodul, das unter anderem Sauerstoff, Wasser und Treibstoff bereitstellt. Die Hitzeschilde sollen ebenfalls nicht wiederverwendbar sein. Das gesamte Raumschiff hätte eine Startmasse von ungefähr 14,5 Tonnen. Die Landung selbst soll vollautomatisch an einem steuerbaren Gleitschirm erfolgen.
In einem Interview mit dem belgischen ESA-Astronauten Frank de Winne auf der Le Bourget-Flugschau 2005, wo Roskosmos und verschiedene Industrieunternehmen ein verkleinertes Modell präsentierten, sagte er: „Heute erörtern wir mit unseren russischen Kollegen, wie wir bei diesem Projekt kooperieren können. Russland hat nicht nur die ESA gefragt, auch beispielsweise Japan wurde auf eine mögliche Zusammenarbeit angesprochen und das nicht nur bei der Entwicklung sondern auch in der operationellen Phase. Eine Kooperation dieser Art würde Europa neue Fähigkeiten geben, die wichtigste wäre die Möglichkeit, Astronauten selber in den Weltraum zu befördern.“
Die wegweisende Entscheidung über das europäische Engagement beim „Kliper-Projekt“ könnte im Dezember 2005 fallen. Dann werden die Fachminister der europäischen Staaten über das zukünftige ESA-Programm beraten. Der ESA-Direktor Daniel Sacotte – zuständig für die Abteilung Bemannte Weltraumflüge, Mikrogravitation und Forschungsprogramme – ist zuversichtlich, dass eine positive Entscheidung fällt. „Kliper wäre nicht nur aus politischer Sicht ein gutes Geschäft oder würde uns technologisch voranbringen, es würde uns auch eine Vision und ein wissenschaftliches Ziel geben, das unsere jungen europäischen Wissenschaftler benötigen.“ +wikinews+
01 Juli 2005
Die Farce: "Kanzler verliert das Vertrauen"
Berlin (Deutschland), 01.07.2005 - Der Bundestag hat heute in der von Bundeskanzler Gerhard Schröder gestellten Vertrauensfrage gemäß Artikel 68 des Grundgesetzes dem Bundeskanzler das Vertrauen entzogen.
In einer halbstündigen Rede erklärte der Bundeskanzler, dass sein Ziel beim Stellen der Vertrauensfrage darin bestehe, dem Bundespräsidenten die Auflösung des 15. Bundestages und die Anordnung von Neuwahlen vorzuschlagen. Schröder begründete dies mit der knappen Mehrheit der Regierungskoalition im Bundestag sowie der Mehrheit der Opposition im Bundesrat. Er sagte, die Bundesregierung könne sich nicht auf das „stetige Vertrauen (der Mehrheit im Parlament) gemäß Artikel 68 unseres Grundgesetzes“ verlassen. Das Volk, so Schröder, solle die Chance haben über die Zukunft der Politik und die Zukunft des Landes zu entscheiden. Im Anschluss folgte eine Debatte, in der Vertreter aller Parteien zu Wort kamen.
Als letzter Redner kritisierte der Abgeordnete Werner Schulz (B'90/Grüne) das Vorgehen des Kanzlers als „inszeniertes, absurdes Geschehen“. Für seine Rede erhielt er Beifall aus den Reihen der Opposition und von einzelnen Abgeordneten der Grünen. „Sie beugen unsere Verfassung, wenn Sie mit Hinweis auf das Grundgesetz ein Referendum über die EU-Verfassung verwehren und im nächsten Moment durch Selbstauflösung des Bundestages eine Volksabstimmung über die Fortsetzung Ihrer Politik herbeiführen wollen“, so Schulz.
Danach verkündete Bundestagspräsident Wolfgang Thierse das Ergebnis der namentlichen Abstimmung: 151 Ja-Stimmen, 296 Nein-Stimmen und 148 Enthaltungen. Damit hat der Bundeskanzler nicht die nötige Mehrheit von 301 Stimmen erreicht. Bundespräsident Horst Köhler kann nun innerhalb von 21 Tagen den Bundestag auflösen, die Folge wären die von Gerhard Schröder angestrebten Neuwahlen, es sei denn, der Bundestag wählt zuvor einen neuen Bundeskanzler. +wikinews+
Südpazifik: Kind von Hai attackiert
Port Vila (Vanuatu) / Wellington (Neuseeland), 01.07.2005 – Auf der Inselgruppe Vanuatu im Südpazifik wurde am Mittwoch, dem 22. Juni 2005, ein siebenjähriges Mädchen beim Baden von einem Hai angegriffen und getötet.
Das Mädchen namens Alysha stammte aus Neuseeland und war mit seinen Eltern in einem Segelurlaub in Vanuatu. Vertreter des neuseeländischen Außenministeriums in Wellington gaben am Tag nach dem Unglück den Tod des Kindes bekannt. Der Leiter der Segelschule sagte, das Mädchen sei eine sehr gute Schwimmerin gewesen. Während des Haiangriffes befanden sich mehrere Schwimmer zusammen mit dem Mädchen im Meer.
Vanuatu besteht aus 13 großen und etwa 79 kleinen Inseln. Die Gegend rund um den Inselstaat ist bekannt für die verschiedensten Haiarten. Der neuseeländische Hochkommissar Paul Willis sagte in der Vanuatu-Hauptstadt Port Vila, Angriffe auf Menschen kämen normalerweise relativ selten vor. Deshalb gehört der Staat unter anderem auch zu den beliebtesten Reisezielen der Australier und Neuseeländer.
Die vanuatischen Behörden sorgten nach dem Unfall für eine rasche Heimkehr der betroffenen Familie. +wikinews+
30 Juni 2005
Heikle Situation vor der Vertrauensfrage des Kanzlers
Berlin (Deutschland), 30.06.2005 – Einen Tag vor der Abstimmung über die Vertrauensfrage des Bundeskanzlers Gerhard Schröder (SPD) im Deutschen Bundestag mehren sich die Stimmen, die verfassungsrechtliche Bedenken gegen das geplante Verfahren anmelden. Gleichzeitig zeigen sich die Führungen von SPD und Grünen entschlossen, die Abstimmung im Sinne einer Ablehnung der Vertrauensfrage zu entscheiden, um den Weg für Neuwahlen freizumachen.
Es wird mit hoher Wahrscheinlichkeit eine klare Mehrheit für eine Ablehnung der Vertrauensfrage im Bundestag geben, nehmen Beobachter allgemein an. Die Opposition (CDU/CSU und FDP) werde geschlossen mit Nein stimmen. Der größte Teil der SPD-Fraktion wird sich wahrscheinlich enthalten ebenso wie ein geschätztes Drittel (Bütikofer) der Grünen. Ein Teil der Grünen-Fraktion wird dem Kanzler das Vertrauen aussprechen wie auch eine Minderheit der SPD-Fraktion. Die Koalition verfügt im Parlament über 304 Stimmen, die so genannte Kanzlermehrheit beträgt 301 Stimmen, so dass nur einige Enthaltungen aus den Reihen der Regierungskoalition genügen, um die Vertrauensfrage scheitern zu lassen (was ja beabsichtigt ist). Der Bundeskanzler hat angekündigt, im Falle des (geplanten) Scheiterns der Vertrauensfrage den Bundespräsidenten noch am selben Tag aufzusuchen um ihm die Auflösung des Bundestages und die Vorbereitung von Neuwahlen vorzuschlagen. Danach hat der Bundespräsident (Horst Köhler) für die Prüfung des Antrages und seine Entscheidung darüber drei Wochen Zeit.
Am frühen Nachmittag kamen heute Spitzenvertreter der Regierungskoalition aus SPD und Grünen zusammen. Konkrete Hinweise über die genaue Begründung der Vertrauensfrage am Freitag im Parlament wurden auch nach diesem Treffen nicht bekannt, nachdem gestern schon eine Ministerrunde im Kanzleramt stattgefunden hatte. Der Regierungssprecher Béla Anda hatte am Mittwoch erklärt, für den Kanzler sei entscheidend, „ob er für seine Politik vom stetigen Vertrauen der Mehrheit des Parlaments ausgehen kann“. Schröder werde erst unmittelbar vor der Plenarsitzung des Bundestages über Einzelheiten Aufschluss geben. Am Morgen hatte die Koalition im Bundestag noch eine Reihe von Gesetzesvorlagen eingebracht und mit ihrer Mehrheit durchs Parlament gebracht.
Unterdessen haben einige Abgeordnete aus der Koalition angekündigt, sie würden aufgrund erheblicher verfassungsrechtlicher Bedenken im Zusammenhang mit dem Vorgehen bei der Vertrauensfrage in Erwägung ziehen, vor dem Bundesverfassungsgericht Klage einzureichen. Dies äußerten der grüne Abgeordnete Werner Schulz sowie die sozialdemokratische Abgeordnete Jelena Hoffmann. Bei einem Erfolg einer solchen Klage müsste die Regierung noch ein weiteres Jahr im Amt bleiben. Die Zustimmung des Bundespräsidenten gilt bei Beobachtern auch nicht als gesichert.
Der Artikel 68 GG behandelt das Thema Vertrauensfrage, gibt allerdings wenig Anhaltspunkte für die juristische Bewertung des genauen Verfahrens. Bereits 1982 hatte der damalige Bundeskanzler Kohl auf dem Weg über die Vertrauensfrage Neuwahlen herbeigeführt. Damals hatte das Bundesverfassungsgericht eine deutliche Mahnung an die Politik ausgesprochen, dieses Instrument nicht zu missbrauchen. Beobachter halten es jedoch für unwahrscheinlich, dass das Bundesverfassungsgericht eine Entscheidung des Bundespräsidenten kassiert. Der damalige Bundespräsident Carstens hatte für diesen Fall seinen Rücktritt erwogen.
Einen „Plan B“ - für den Fall, dass entweder der Bundespräsident oder das Bundesverfassungsgericht das Verfahren für grundgesetzwidrig erklären sollten, gäbe es nicht, sagte der SPD-Vorsitzende Franz Müntefering nach dem Koalitionstreffen in Berlin. +wikinews+
Richter erlässt Haftbefehl gegen Dr. Jürgen Emig
Frankfurt am Main (Deutschland), 30.06.2005 – Heute erließ der zuständige Richter Haftbefehl gegen den früheren Sportchef des Hessischen Rundfunks, Dr. Jürgen Emig. Der Sportjournalist wurde am Dienstagabend festgenommen.
Der Haftbefehl gründet sich auf Antrag der Frankfurter Staatsanwaltschaft auf den Vorwurf der Bestechlichkeit und des Betrugs. +wikinews+
Prognose: Ölpreis 2015 bei 380 US-Dollar?
Zürich (Schweiz), 30.06.2005 - Hat der Preis für ein Barrel Öl (159 Liter) erst vor wenigen Monaten die historische Größe von 50 US-Dollar geknackt, ist der Preis vergangenen Montag kurzfristig bereits auf über 60 US-Dollar gestiegen.
Nun gehen viele Analysten von einem baldigen Anstieg auf 65 bis 75 US-Dollar aus. So wird Bruce Evers, Analyst der Investec-Bank, zitiert: „Ich glaube, dass man ziemlich schnell Preise von 65 bis 70 US-Dollar sehen wird“.
Gründe sind der weiter steigende Erdölbedarf sowie die Erdölförderung, die nahezu am Maximum produziert. Kleinste Störungen könnten nun zu Versorgungsengpässen führen.
Die französische Investment Bank IXIS CIB hat sogar einen Ölpreis von 380 US-Dollar für 2015 für nicht unrealistisch angegeben. +wikinews+
„König der Fische“ ging im Mekong ins Netz
Über diesen aufsehenerregenden Fang berichtete die Umweltstiftung „World Wide Fund for Nature“ (WWF) in Frankfurt am Main. WWF-Experte Martin Geiger erklärte: „Dieser Riesenwels ist so groß wie ein Grizzlybär“. Regierungsvertreter und Umweltschützer setzten sich dafür ein, den Fisch wieder auszusetzen. Der Fisch starb jedoch und wurde in einem Restaurant nahe des Flusses gegessen.
Mekong-Riesenwelse sind ausgesprochen friedlich: Sie fressen lediglich im ersten Lebensjahr Kleintiere, in der Folgezeit leben sie vegetarisch und ernähren sich von Algen.
Nach Angaben von Artenschützern ist der Mekong-Riesenwels akut vom Aussterben bedroht. Neue Staudämme und die intensive Fischerei ließen den Bestand in den letzten 20 Jahren besorgniserregend um sage und schreibe 90 Prozent schrumpfen.
Der Fluss Mekong dient mehr als 70 Millionen Menschen als wichtigste Proteinquelle. Um die Bestände der Mekong-Riesenwelse zu stabilisieren, setzte man im Juni 2005 bei einem WWF-Programms vier in Gefangenschaft aufgezogene Riesenwelse aus. Sie erhielten grüne Markierungen, mit deren Hilfe die Wanderwege dieser Fische erforscht werden sollen.
Der größte Mekong-Riesenwels wurde 1930 auf dem Fischmarkt der kambodschanischen Hauptstadt Pnom Penh entdeckt. Dieser legendäre „König der Fische“ erreichte eine Länge bis zu drei Metern und ein Gewicht bis zu 300 Kilogramm. Er wird von den Einheimischen Pla Beuk, Pa Buk oder Trey Reach genannt, was „Riesenfisch“ oder „Königsfisch“ heißt.
In Thailand schätzt man dem zahnlosen Mekong-Riesenwels als Luxus-Speisefisch. Händler und Restaurants bezahlen bis zu 2000 US-Dollar für ein einziges Exemplar.
Die Riesenwelse wandern jedes Jahr einmal den Mekong hinauf, um vermutlich in einem See – etwa 2500 Kilometer weiter nördlich – im Süden Chinas zu laichen. Im Bereich von Stromschnellen zwischen Laos und Thailand spannen Fischer bis zu 250 Meter lange Nylonnetze auf, die wochenlang für die Riesenwelse eine kaum zu überwindende Barriere bilden.
Anfang des 20. Jahrhunderts wurden mit einfachen Methoden noch Hunderte von Mekong-Riesenwelsen gefangen. 1990 waren es mit modernen Stellnetzen lediglich noch 65 und 1998 sogar nur ein einziges Exemplar. +wikinews+
29 Juni 2005
EU-Kommission: Türkei-Beitritt bleibt Verhandlungsziel
Brüssel (Belgien), 29.06.2005 – Gemeinsames Ziel der Verhandlungen mit der Türkei bleibe die Vollmitgliedschaft - das beschloss heute die EU-Kommission.
Nach dem Scheitern der EU-Verfassungsreferenden in Frankreich und den Niederlanden hatte EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso in ungewöhnlicher Deutlichkeit dazu aufgerufen, die Frage des Türkei-Beitritts offen zu debattieren. Einige konservative Kommissare hatten heute die auch von der CDU-Kanzlerkandidatin Angela Merkel vertretene Position in die Diskussion gebracht, die Türkei auf eine so genannte privilegierte Partnerschaft zu orientieren. Dies ist jedoch von der Kommissionsmehrheit abgelehnt worden. Zugleich wurde betont, dass die Verhandlungen „ergebnisoffen“ geführt würden. Als frühest möglicher Beitrittstermin wurde das Jahr 2014 genannt. Vorbedingung für die Aufnahme von Verhandlungen sei die Verabschiedung von insgesamt sechs Reformgesetzen durch das türkische Parlament bis zum 3. Oktober. Zu den Vorbedingungen gehöre auch die Anerkennung des EU-Mitglieds Zypern, sagte EU-Erweiterungskommissar Olli Rehn (Finnland). Der Kommissionsvorschlag für die Aufnahme von Beitritts-Verhandlungen mit der Türkei muss noch von den 25 Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten abgesegnet werden.
Die CDU/CSU hat bereits angekündigt, dass sie im Falle eines Wahlsieges das Konzept der „privilegierten Partnerschaft“ erneut in die Verhandlungen einbringen wolle. Bundesaußenminister Joschka Fischer (Grüne) warnte unterdessen vor „sozialpopulistischen Antworten“ auf die EU-Krise, dadurch könne es in Deutschland zu einer gefährlichen Mischung aus „Sozialpopulismus, Ausländerfeindlichkeit und Euroskeptizismus“ kommen. Außerdem sehe er die Gefahr, dass eine Aussetzung der EU-Erweiterung die europäische Perspektive für den Balkan verloren gehen könne. Diese sei aber Voraussetzung für die Befriedung dieser Region. Ein Stopp des Erweiterungsprozesses verstoße deshalb gegen zentrale Sicherheitsinteressen Europas und der deutschen Bevölkerung. +wikinews+
28 Juni 2005
Vertrauensfrage - heftige Diskussion über mögliche Enthaltung in der SPD-Fraktion
Berlin (Deutschland), 28.06.2005 – Nachdem gestern Abend der SPD-Vorsitzende Franz Müntefering die Bundestagsfraktion seiner Partei zur Enthaltung bei der Vertrauensfrage am Freitag im Bundestag „eingeladen“ hatte, stellte sich nun auch der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Gernot Erler, hinter diesen Vorschlag. Dies sei besser für die Glaubwürdigkeit gegenüber der Öffentlichkeit und auch gegenüber dem Bundespräsidenten, der über die Auflösung des Parlaments anschließend zu entscheiden habe, wie auch gegenüber dem Bundesverfassungsgericht, das mit hoher Wahrscheinlichkeit mit dieser Frage befasst würde.
Inzwischen ist innerhalb der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag eine Debatte über das Abstimmungsverhalten am Freitag bei der Abstimmung über die Vertrauensfrage entbrannt. Ein großer Teil wird wohl dem Vorschlag Münteferings folgen, sich zu enthalten. Andere Abgeordnete der SPD haben bereits öffentlich bekundet, dass sie mit Ja stimmen werden. So zum Beispiel der SPD-Abgeordnete Rudolf Bindig, der gegenüber der taz zum Ausdruck brachte, das sei „ein taktisches Manöver“, daran beteilige er sich nicht. Bindig, der dem Parlament seit 29 Jahren angehört, ist menschenrechtspolitischer Sprecher seiner Fraktion.
Die Grünen haben sich über ihr Abstimmungsverhalten noch kein abschließendes Urteil gebildet. Erst am Freitagmorgen werde die Fraktion der Grünen endgültig ihre Marschroute festlegen, sagte die Fraktionschefin Krista Sager heute morgen im Deutschlandfunk. +wikinews+
Nauru verteidigt Pro-Walfang-Votum
New York City (Vereinigte Staaten) / Yaren (Nauru), 28.06.2005 – Die nauruische Regierung hat ihr Votum für die kommerzielle Walfängerei durch den Parlamentarier Marcus Stephen auf der IWC-Jahreskonferenz verteidigt. UN-Botschafterin Marlene Moses sagte, die heftige Kritik seitens Australiens an Nauru untergrabe die Souveränität des pazifischen Inselstaates. Moses begründete das nauruische Votum damit, dass Nauru seine Thunfischvorkommen, welche durch Wale bedroht seien, schützen wollte. Die nauruische Wirtschaft und auch die Bevölkerung ist heute größtenteils von der Fischerei abhängig. Gemäß Moses sei die Angelegenheit in der Regierung sorgfältig und verantwortungsvoll behandelt worden, um den besten Ausgang für die eigene Bevölkerung zu sichern.
Nauru hat sehr schlechte ökonomische Zukunftsperspektiven. Es war in der Vergangenheit eines der Länder mit dem höchsten Pro-Kopf-Einkommen, als man die Düngemittelreserven (Phosphate) der Insel ausbeutete. Diese sind jedoch nunmehr komplett verbraucht. +wikinews+
Verbraucherzentralen: Liter Normalbenzin bei 1,80 Euro
Berlin (Deutschland), 28.06.2005 - Ein wahres Horrorszenario für den Autofahrer zeichnet der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbz) auf. In einer Pressemitteilung vom 23. Juni 2005 teilt er mit: „(...) ob die Fahrt mit dem PKW in Zukunft noch bezahlbar bleibt, haben auch die Verbraucher in der Hand, indem sie sich für sparsamere Modelle entscheiden und ihr Fahrverhalten anpassen.“
Bei einem Ölpreis von 100 Dollar je Barrel, wie er kürzlich durch die Investmentbank Goldman-Sachs prognostiziert wurde, müssten sich die Autofahrer auf einen Tankstellenpreis von knapp zwei Euro je Liter einstellen, so der Bundesverband weiter.
Auch die aktuelle energiepolitische Diskussion wurde vom Vorstandsmitglied der vzbz Edda Müller kritisiert. Diese bezeichnete sie „als zu angebotslastig“. „Nicht Kohle und Kernenergie gehören ins Zentrum des politischen Interesses, sondern die Steigerung der Energieeffizienz. Dies ist auch im Interesse der gesamten Volkswirtschaft, da die Kosten für die Einsparung von Energie deutlich unter den Kosten für zusätzlich erzeugte Energie liegen.“ +Berlin (Deutschland), 28.06.2005 - Ein wahres Horrorszenario für den Autofahrer zeichnet der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbz) auf. In einer Pressemitteilung vom 23. Juni 2005 teilt er mit: „(...) ob die Fahrt mit dem PKW in Zukunft noch bezahlbar bleibt, haben auch die Verbraucher in der Hand, indem sie sich für sparsamere Modelle entscheiden und ihr Fahrverhalten anpassen.“
Bei einem Ölpreis von 100 Dollar je Barrel, wie er kürzlich durch die Investmentbank Goldman-Sachs prognostiziert wurde, müssten sich die Autofahrer auf einen Tankstellenpreis von knapp zwei Euro je Liter einstellen, so der Bundesverband weiter.
Auch die aktuelle energiepolitische Diskussion wurde vom Vorstandsmitglied der vzbz Edda Müller kritisiert. Diese bezeichnete sie „als zu angebotslastig“. „Nicht Kohle und Kernenergie gehören ins Zentrum des politischen Interesses, sondern die Steigerung der Energieeffizienz. Dies ist auch im Interesse der gesamten Volkswirtschaft, da die Kosten für die Einsparung von Energie deutlich unter den Kosten für zusätzlich erzeugte Energie liegen.“ +Berlin (Deutschland), 28.06.2005 - Ein wahres Horrorszenario für den Autofahrer zeichnet der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbz) auf. In einer Pressemitteilung vom 23. Juni 2005 teilt er mit: „(...) ob die Fahrt mit dem PKW in Zukunft noch bezahlbar bleibt, haben auch die Verbraucher in der Hand, indem sie sich für sparsamere Modelle entscheiden und ihr Fahrverhalten anpassen.“
Bei einem Ölpreis von 100 Dollar je Barrel, wie er kürzlich durch die Investmentbank Goldman-Sachs prognostiziert wurde, müssten sich die Autofahrer auf einen Tankstellenpreis von knapp zwei Euro je Liter einstellen, so der Bundesverband weiter.
Auch die aktuelle energiepolitische Diskussion wurde vom Vorstandsmitglied der vzbz Edda Müller kritisiert. Diese bezeichnete sie „als zu angebotslastig“. „Nicht Kohle und Kernenergie gehören ins Zentrum des politischen Interesses, sondern die Steigerung der Energieeffizienz. Dies ist auch im Interesse der gesamten Volkswirtschaft, da die Kosten für die Einsparung von Energie deutlich unter den Kosten für zusätzlich erzeugte Energie liegen.“ +wikinews+
Europa wird Standort des Kernfusionsreaktors „ITER“
Moskau (Russland) / Paris / Saint-Paul-lès-Durance (Frankreich), 28.06.2005 – Europa erhält den Zuschlag für den Standort eines der größten internationalen Forschungsprojekte der Gegenwart. In der südfranzösischen Ortschaft Cadarache wird der Kernfusionsreaktor ITER gebaut. ITER soll den Weg für die zivile Nutzung der Kernfusion ebnen.
Seit 2001 wurde über einen Standort für den ITER beraten. Bewerbungen lagen ursprünglich aus Frankreich, Spanien, Japan und Kanada vor. Nach einem Auschlussverfahren blieben 2005 nur noch der französische Standort Cadarache und Rokkasho-Mura in Japan übrig. Während die USA, Japan und Südkorea den Standort Rokkasho-Mura bevorzugten, stimmten die EU, China und Russland für Cadarache. Am 28. Juni 2005 entschieden dann die beteiligten Staaten den Testreaktor in Frankreich zu errichten. Sie unterzeichneten in Moskau eine entsprechende Vereinbarung. Bereits im November 2004 hatte der EU-Ministerrat einstimmig beschlossen, ITER nur in Cadarache zu bauen, notfalls auch ohne die Beteiligung Japans, Süd-Koreas und den USA.
Die Vorgeschichte: Bei Gesprächen 1985 zwischen Michail Gorbatschow, François Mitterrand und Ronald Reagan wurde eine Zusammenarbeit bei der Forschung beschlossen. Die ersten Planungen begannen 1988 im deutschen Max-Planck-Institut für Plasmaphysik, die 1990 in einem ersten Entwurf eines Testraktors resultierten. Von 1998 bis 2001 wurde die Reaktorkonstruktion detailliert ausgearbeitet und abgeschlossen. Kanada stieg im Dezember 2003 aus dem Projekt aus, beabsichtigte aber einen Wiedereinstieg. Indien und Brasilien haben im Jahr 2004 ihr Interesse an einer Beteiligung signalisiert.
Die Kosten des Projektes sind indes beträchtlich. Rund 9,6 Milliarden Euro sollen in den ITER investiert werden, andererseits könnten bis zu 100.000 neue Arbeitsplätze durch den Kernfusionsreaktor entstehen. Der Baugebinn wird allgemein für 2006 erwartet, im Jahr 2015 soll der Forschungsreaktor in Betrieb gehen. +wikinews+
Parlamentspräsident Malawis gestorben
Lilongwe (Malawi), 28.06.2005 – Der Parlamentspräsident Malawis, Rodwell Munyenyembe, ist am Montagabend in einem südafrikanischen Krankenhaus gestorben.
Der 69-jährige Munyenyembe war am vergangenen Donnerstag während einer hitzigen Parlamentsdebatte nach einem Herzstillstand zusammengebrochen. Die Debatte drehte sich um ein bevorstehendes Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten des Landes, Bingu wa Mutharika. Ihm wird Untreue vorgeworfen.
Einen Tag nach dem Zusammenbruch wurde Munyenyembe in das südafrikanische Krankenhaus geflogen. Am kommenden Samstag erhält er ein Staatsbegräbnis in seiner Heimat. Im Land herrscht eine fünftägige Staatstrauer. +wikinews+
27 Juni 2005
US-Multimilliardär John Walton bei Flugzeugabsturz ums Leben gekommen
Bentonville / Jackson Hole (USA), 27.06.2005 – John Walton, Erbe des Einzelhandelsunternehmens Wal-Mart ist am Montag bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen.
Der 58-jährige US-Multimilliardär war mit einem selbstgebauten, einsitzigen Ultraleichtflugzeug im Bundesstaat Wyoming gestartet. Kurz nach dem Start nahe des Ortes Jackson Hole stürtze der erfahrene Pilot aus bisher unbekannten Gründen ab.
Walton war einer der beiden Söhne des Gründers der weltweiten Supermarktkette Wal-Mart, Sam Walton. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Bentonville (USA). Auf der Liste der reichsten Menschen der Welt lag John Walton auf Rang elf.
Darüber hinaus hat sich Walton im Bildungsbereich stark eingesetzt. Kindern aus ärmeren Verhältnissen hat er mit Millionen-Dollar-Spenden Schulausbildungen finanziert. +wikinews+
Muttermilch bleibt die beste Ernährung für Säuglinge
Hannover (Deutschland), 27.06.2005 – Medien und Manipulation. Wie die Medien junge Eltern verunsichern. Für viele Menschen sind Medien die erste Anlaufstelle bei ihrer Meinungsbildung. Dabei wird oft vergessen, dass - im Gegensatz zu einem Lexikon oder einem wissenschaftlichen Nachschlagewerk - Medien nicht den Anspruch haben, umfassend zu informieren. Es gelangt nur das ins öffentliche Bewusstsein, was in den Medien berichtet wird. Der Philosoph Arthur Schopenhauer hat treffend gesagt: „Die Macht der Zeitung besteht im Weglassen.“ Die Öffentlichkeit wird durch das Setzen von Schwerpunktthemen manipuliert. Informationen werden ausgewählt, andere verschwiegen oder nur einseitig wiedergegeben. Ein aktuelles Beispiel dieser Manipulation ist der Umgang mit der Studie vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V. (BUND).
Anliegen des BUND war es, mit der Veröffentlichung ihrer Studie am 14. Juni 2005 auf eine verfehlte Chemikalienpolitik hinzuweisen: „In vielen alltäglichen Dingen stecken giftige Chemikalien. In der Tagescreme ebenso wie im Babyfläschchen oder im neuen T-Shirt. Über die Jahre sammeln wir einen ganzen Giftcocktail in unserem Körper an – und nehmen unbewusst ein erhöhtes Krebsrisiko, Allergien oder Unfruchtbarkeit in Kauf. Das Unglaubliche daran: Wir wissen so gut wie nichts über die Schadstoffe, mit denen wir es zu tun haben. Für 95 Prozent der vermarkteten Chemikalien fehlen selbst die grundlegendsten Informationen.“
Dass es so nicht weitergehen kann, haben mittlerweile auch die Politiker begriffen. Mit dem für 2006 geplanten Chemikaliengesetz REACH (Registrierung, Evaluierung und Autorisierung von Chemikalien) sollen europaweit Bürger und Umwelt besser vor schädlichen Chemikalien geschützt werden. Der Grundgedanke: „Die chemische Industrie soll die Unbedenklichkeit ihrer Stoffe nachweisen – erst dann darf weiter vermarktet werden. Die Kosten dafür sind überschaubar, der Nutzen für unsere Gesundheit gar nicht hoch genug einzuschätzen.“ - so der BUND. Medien geben zur Zeit jedoch nur wieder, dass die Muttermilch belastet ist. Dass dies der Babynahrungsindustrie sehr entgegenkommt, ist naheliegend. Durch niedrige Geburtenraten und vermehrtes Stillen ist der Verkauf von Anfangsnahrung für Säuglinge zurückgegangen. Leider ist es so, dass unsere gesamte Umwelt belastet ist. Über die Muttermilch erreichen die Fremdstoffe, die die Mutter in ihrem Leben gespeichert hat, auch das Kind. Inzwischen wurden 350 verschiedene Fremdstoffe in der Muttermilch nachgewiesen, wieviel davon jedoch von den gestillten Kindern tatsächlich vom Organismus aufgenommen wird, ist weitgehend unbekannt. Dabei beginnen die Belastungen nicht erst mit dem Stillen, sondern bereits im Mutterleib, da die Fremdstoffe der Mutter das Kind über die Plazentaschranke erreichen. Niemand würde deshalb einer Mutter raten, nicht schwanger zu werden oder eine Schwangerschaft vorzeitig zu beenden. Unabhängig vom Stillen erfolgt die Belastung durch den Verzehr pestizidbelasteter Lebensmittel, über die Haut und die Atemluft durch Innenraum- und Außenluftbelastungen sowie durch die Aufnahme von Chemikalien, die in Gegenständen des alltäglichen Lebens stecken. Muttermilch ist ein idealer Bioindikator für die Belastung der Umwelt. Das gilt besonders für Stoffe, die sich bevorzugt in fetthaltigen Medien anreichern. Deshalb – und weil Muttermilch im Gegensatz zu Fettgewebsproben aus dem Körper von Erwachsenen leicht zu gewinnen ist – wird diese Bioindikatorfunktion gern genutzt. Die Muttermilchanalysen, die seit Mitte der achtziger Jahre durchgeführt werden, zeigen, dass die Trends für viele Chemikalien seit mehr als 15 Jahren rückläufig sind. Deshalb empfiehlt die Nationale Stillkommission Deutschlands das uneingeschränkte Stillen, „ohne wenn und aber“. „Für Säuglinge gibt es keine gesündere Nahrung als Muttermilch - die Industrie bringt bis heute kein Produkt zustande, das Kinder in den ersten Lebensmonaten auch nur annähernd so gut ernährt und vor Krankheiten schützt“, so das Niedersächsische Sozialministerium im Januar 2005. Muttermilch schützt den Säugling nicht nur im ersten Lebensjahr vor Infektionen, gestillte Säuglinge neigen im späteren Leben auch weniger zu Übergewicht. Übergewicht ist in Deutschland bei immer mehr Kindern zu sehen und bringt nachfolgende Erkrankungen und Kosten für die Gesellschaft mit sich. Gerade deshalb sollte das Stillen weiter gefördert werden.
Wenn in der Tageszeitung vom 20.06.2005 zu lesen ist‚ „Säuglinge sollten nach Ansicht des Berufsverbands der Umweltmediziner nur drei Monate gestillt werden“ – so der Vorstandsvorsitzende des Verbandes, Kurt Müller, am 19.06.2005 in der Fernsehsendung „ZDF-Umwelt“ -, dann sind die Mitglieder des Berufsverbandes der Umweltmediziner über das Stillen und Muttermilchernährung nicht richtig informiert und können sich gern an unseren Berufsverband wenden. Trotz der einseitigen und somit manipulierenden Meinung der Medien bleibt es bei der globalen Strategie für die Säuglings- und Kleinkinderernährung: „Stillen ist unübertroffen darin, ideale Nahrung für gesundes Wachstum und Entwicklung von Säuglingen zu liefern. Es ist außerdem wesentlicher Bestandteil des Fortpflanzungsprozesses mit wichtigen Auswirkungen auf die Gesundheit der Mütter.“
Als weltweite Gesundheitsempfehlung sollten Säuglinge während der ersten sechs Lebensmonate ausschließlich gestillt werden, um optimales Wachstum, Entwicklung und Gesundheit zu erlangen. Anschließend sollten Säuglinge angemessene und sichere Beikost erhalten, um ihre wachsenden Nahrungsbedürfnisse zu befriedigen, wobei gleichzeitig das Stillen bis zum Alter von zwei Jahren oder darüber hinaus fortgeführt wird. Allerdings sollten wir alles dafür tun, unsere Umwelt vor schädlichen Chemikalien zu schützen, unter anderem auch deshalb, damit die Muttermilch in Zukunft weniger Fremdstoffe enthält. +wikinews+
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