Washington D.C. (USA), 06.10.2005 – Der US-Senat hat ein ausdrückliches Verbot der Misshandlung von Gefangenen durch US-Soldaten beschlossen. Die Regelung, die in einem Gesetz zum Verteidigungshaushalt steht, wurde mit 90 gegen neun Stimmen angenommen. Sie stellt eine Reaktion auf den Folterskandal von Abu Ghraib dar.
Zu den Verfechtern des Verbots zählen der republikanische Senator John McCain und der frühere Außenminister Colin Powell. McCain sagte: „Das Image der Vereinigten Staaten ist durch die Bilder von Gefangenen-Misshandlungen sehr stark beschädigt worden. Wir müssen der Welt eine Botschaft senden, dass wir eine Wiederholung solcher Vorfälle nie wieder zulassen werden.“
Im Weißen Haus und im Pentagon, dem amerikanischen Verteidigungsministerium, gibt es jedoch Widerstand gegen die Regelung. Änderungen an der Regelung sind daher nicht ausgeschlossen. +wikinews+
06 Oktober 2005
US-Senat beschließt Verbot der Misshandlung von Gefangenen
Nach 35 Jahren: Astronomen finden Erklärung für „Gammablitze“
Chicago (USA), 06.10.2005 – Ein internationales Forscherteam unter Führung der University of Chicago hat eine Erklärung für so genannte „Gammablitze“ gefunden, die seit 35 Jahren die Astronomen beschäftigen. Dabei wird für Sekundenbruchteile Energie in Form von Gammastrahlung frei. Die Energiemenge kann dem entsprechen, was unsere Sonne über Milliarden von Jahren abgibt.
Vor zwei Jahren hatten Astronomen bereits gezeigt, dass Gammablitze über zwei Sekunden Länge von explodierenden Sternen (Supernovae) verursacht werden. Diese machen etwa zwei Drittel aller Gammablitze aus. Zwei Artikel, die heute in der Zeitschrift „Nature“ erscheinen, befassen sich mit den Beobachtungen eines Gammablitzes vom 9. Juli und schließen diese Ursache für kurze Blitze aus.
Die Erklärung der Astronomen: Kurzzeitige Gammablitze entstehen, wenn Neutronensterne verschmelzen oder ein Neutronenstern in ein Schwarzes Loch stürzt. Dabei umkreisen sich die Objekte für kurze Zeit mit hoher Geschwindigkeit, bevor sie kollidieren.
Neutronensterne zählen wie die schwarzen Löcher, die durch ihre große Masse nicht einmal Licht entkommen lassen, zu den Objekten mit der höchsten Materiedichte im Universum. Sie bestehen aus elektrisch neutralen Elementarteilchen, den Neutronen, die extrem dicht gepackt sind, so dass schon ein Stück Neutronensternmaterie von der Größe eines Stecknadelkopfes Millionen von Tonnen wiegt. Dadurch erreichen sie mit nur 20 Kilometern Durchmesser bis zum Dreifachen der Masse der Sonne.
Der Gammablitz am 9. Juli war vom Satelliten „High Energy Transient Explorer 2“ (HETE-2) festgehalten worden, der speziell für deren Beobachtung ausgelegt ist. Weitere Beobachtungen erfolgten mit dem Röntgenteleskop Chandra der NASA, dem Hubble-Weltraumteleskop und verschiedenen Teleskopen auf der Erde. +wikinews+
05 Oktober 2005
Bayerische Schüler dürfen ab 2006 an Schulen nicht mehr rauchen
München (Deutschland), 05.10.2005 – Ab dem Schuljahr 2006/2007 führt Bayern ein generelles Rauchverbot ein, das dann für alle staatlichen Schulen im Bundesland gilt. Dies sieht ein Gesetzentwurf vor, der vom bayerischen Kabinett beschlossen wurde. Das Rauchverbot gilt für alle Personen, die sich im Schulgebäude aufhalten: Lehrer, Schüler, Verwaltungsangestellte und Besucher.
Der bayerische Kultusminister Siegfried Schneider (CSU) erklärte nach der Sitzung gegenüber der Presse, diese Maßnahme sei ein klares Signal gegen die Sucht und für die Gesundheit der Kinder. Gesundheitsminister Werner Schnappauf (CSU) äußerte: „Lehrer sein heißt Vorbild sein. Das gilt auch fürs Nichtrauchen.“
Über die Einführung ähnlicher Regelungen in staatlichen Behörden und Krankenhäusern wird nachgedacht. +wikinews+
WWF: Deutsche Kraftwerke Europas Top-Klimakiller
Frankfurt am Main (Deutschland), 05.10.2005 – Der World Wide Fund For Nature (WWF) hat eine Liste der 30 schmutzigsten und ineffizientesten Kraftwerke Europas veröffentlicht. Nach der unter dem Titel „Dirty Thirty“ veröffentlichten Studie stehen neun davon in Deutschland. Unter den Top Ten sind gleich fünf deutsche, vier davon gehören zum Energiekonzern RWE: Frimmersdorf (RWE, Rang 2), Jänschwalde (Vattenfall, 5), Weisweiler (RWE, 6), Neurath (RWE, 7) und Niederaußem (RWE, 10).
Der Spitzenreiter der Negativliste ist das Kraftwerk Agios Dimitrios in Griechenland. Die Kraftwerke stehen allesamt in nur acht Ländern: Griechenland (2), Deutschland (9), Spanien (4), Polen (5), Tschechische Republik (1), Portugal (1), Großbritannien (4) und Italien (4).
WWF-Expertin Regine Günther kommentierte das Ranking: „Deutschlands Kraftwerke sind Europas Top-Klimakiller“. Allerdings sieht der WWF auch eine „historische Chance“, da in den nächsten 20 Jahren viele der Kraftwerke die Altersgrenze erreichen und durch neue, energieeffizientere ausgetauscht werden können. Ein Umstieg auf effiziente Gaskraftwerke würde nach einem WWF-Szenario die CO2-Emissionen bis 2030 um 47,8 Prozent senken; der Einsatz erneuerbarer Energien brächte eine Einsparung von über 73 Prozent. +wikinews+
China: Bald Anbau von gentechnisch verändertem Reis?
Peking (Volksrepublik China), 05.10.2005 – Staatliche chinesische Medien berichten, dass im November über die Zulassung von gentechnisch verändertem Reis entschieden werden soll. Von den vier in Frage kommenden Reissorten sind drei gegen Insekten und eine gegen Mehltau resistent.
Kritiker befürchten Auswirkungen auf die Gesundheit von Konsumenten und warnen, dass die Schädlinge sich anpassen und noch widerstandsfähiger werden könnten. Laut Greenpeace ist gentechnisch verändertes Saatgut auch ohne Zulassung bereits auf Großmärkten im Süden des Landes aufgetaucht.
China setzt große Hoffnungen in die Gentechnik. Nirgendwo sonst wird so viel Reis angebaut wie in China. Durch den Einsatz gentechnisch veränderter Sorten könnten die Bauern nach Angaben der Zeitung „China Daily“ ihre Produktion um sechs bis neun Prozent steigern und gleichzeitig bis zu 80 Prozent an Pestiziden einsparen. Das würde dem zunehmenden Wohlstandsgefälle zwischen Stadt- und Landbevölkerung entgegenwirken. +wikinews+
Welt-Naturkatastrophen-Bericht des Internationalen Roten Kreuzes veröffentlicht
Berlin (Deutschland), 05.10.2005 – Der am 5. Oktober 2005 in Berlin vorgestellte 13. Welt-Katastrophen-Bericht des Internationalen Roten Kreuzes wertet auf rund 250 Seiten die Naturkatastrophen 2004 aus. Dabei wird eine Gesamtopferzahl von 250 000 Menschen genannt. Mehr als 200 000 Menschen kamen Ende des Jahres 2004 bei der Tsunami-Katastrophe in Südostasien ums Leben. Ohne diese Tragödie wäre die Opferzahl von Naturkatastrophen 2004 unter 25 000 geblieben, also auf dem niedrigsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen.
Dem Bericht zufolge hätten viele Menschenleben durch Frühwarnsysteme und bessere Kommunikation und Information gerettet werden können. Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, sagte: „Die Menschen in den Entwicklungsländern sind von Naturkatastrophen besonders schlimm betroffen. Wer in großer Armut lebt, kann kaum vorsorgen und sich nur schlecht schützen. Deshalb muss neben der Armutsbekämpfung die Hilfe zur Katastrophenvorbeugung ein wichtiger Bestandteil der Entwicklungszusammenarbeit sein.“ +wikinews+
Der Nobelpreis für Chemie 2005 geht an Yves Chauvin, Robert Grubbs und Richard Schrock
Stockholm (Schweden), 05.10.2005 – Der Nobelpreis für Chemie 2005 geht an Yves Chauvin, Robert H. Grubbs und Richard R. Schrock. Der französische Forscher Chauvin und die beiden US-amerikanischen Forscher Grubbs und Schrock erhalten je ein Drittel des mit umgerechnet 1,1 Millionen Euro (Zehn Millionen Kronen) ausgezeichneten Preises „für ihre Forschungen zur Metathese in organischen Synthesen“. Bei der Metathese werden Kohlenstoff-Doppelbindungen mit Hilfe spezieller Katalysatoren gebrochen und neue Verbindungen erstellt. Durch diese Art der Reaktion ist es möglich geworden, effizientere, einfacher zu handhabende und umweltfreundlichere Synthesemethoden zu entwickeln. +wikinews+
04 Oktober 2005
Fusion in Japan bringt weltgrößte Bank hervor
Tōkyō (Japan), 04.10.2005 – Die „Mitsubishi UFJ Financial Group“ (MUFG) ist, gerechnet an ihrer Bilanzsumme von 1,4 Billionen Euro, die größte Bank der Welt vor UBS und der Citigroup. Sie entstand am 1. Oktober 2005 durch den Zusammenschluss der „Mitsubishi Tokyo Financial Group“ und der „UFJ Holdings“.
Der eigentliche Zusammenschluss findet aber erst zum Jahreswechsel 2006 statt. Nach Problemen mit der Koppelung der Computersysteme bei einer Bankenfusion im Jahr 2002 hatten die japanischen Aufsichtsbehörden dies gefordert. Erst dann wird sich die neue Bank der nach Aussage von Analysten größten Herausforderung stellen können, Kosten zu sparen. 170 ihrer 900 Filialen will die MUFG schließen. Belastend ist die Tatsache, dass die UFJ dem Staat über eine Billion Yen (etwa 8 Milliarden Euro) schuldet, mit der ihr Überleben gesichert worden war.
Die jetzt zusammengeschlossenen Banken konnten aber bereits ihre Gewinnprognosen für das erste Halbjahr 2005 erhöhen. Statt insgesamt 280 Milliarden Yen werden nun 565 Milliarden Yen (4,1 Milliarden Euro) erwartet. Angeblich will die Gruppe bis 2008 einen Nettogewinn von 1,1 Billionen Yen (8,1 Milliarden Euro) erreichen und die Gewinne im Privatkundenbereich bis 2009 verdreifachen. Dann soll sie auch vom bislang niedrigen Börsenwert her zu einer der fünf weltgrößten Banken zählen.
Die Analysten sind sich nicht einig, ob damit das Ende der Bankfusionen in Japan gekommen ist. Neben der MUFG sind noch zwei Großbanken verblieben: die „Sumitomo Mitsui Financial Group“ und die „Mizuho“, die 2002 aus der Fusion dreier Banken entstand. +wikinews+
Nobelpreis für Physik 2005 geht an Roy Glauber, John Hall und Theodor Hänsch
Stockholm (Schweden), 04.10.2005 – Der Nobelpreis für Physik 2005 geht an Roy J. Glauber, John L. Hall und Theodor W. Hänsch. Der amerikanische Forscher Roy Glauber erhält die eine Hälfte des mit umgerechnet 1,1 Millionen Euro (zehn Millionen Kronen) ausgezeichneten Preises „für seinen Beitrag zur quantenmechanischen Theorie der optischen Kohärenz“. Er hat dadurch die Grundlage für die Quantenoptik gelegt, indem er zeigte, wie die Quantentheorie sich mit der Optik vereinbaren lässt.
Die andere Hälfte des Preises geht an den amerikanischen Forscher John Hall und den deutschen Forscher Theodor Hänsch aus München „für ihre Beiträge zur Entwicklung der auf Laser gegründeten Präzisionsspektroskopie, einschließlich der optischen Frequenzkammtechnik“. Durch ihre Forschungen wurde es möglich, Frequenzen bis auf 15 Stellen genau zu messen. Dadurch können Laser mit extremer Wellenlängengenauigkeit konstruiert werden. Die Frequenzkammtechnik ermöglicht Studien von zum Beispiel der Beständigkeit von Naturkonstanten über die Zeit und die Entwicklung extrem genauer Uhren und Verbesserungen der GPS-Technik. +wikinews+
Mit dem Heißluftballon gegen Kinderarbeit
Völkermarkt (Österreich), 04.10.2005 – Am Freitag, den 16. September 2005 protestierten Schülerinnen und Schüler des Alpen-Adria-Gymasiums Völkermarkt gegen entwicklungspolitische Missstände in Ländern der dritten Welt auf ihre eigene Art und Weise: Sie hoben mit dem Heißluftballon ab.
Der bei strahlendem Sonnenschein am Freitagvormittag über dem Schulgelände des Völkermarkter Gymasiums plötzlich aufsteigende Fesselballon mit der Aufschrift „Stoppt Kinderarbeit“ sorgte stundenlang für Aufmerksamkeit und Diskussionen. 50 Schülern und Schülerinnen der zweiten und dritten Schulstufe wurde somit nicht nur die Möglichkeit geboten, etwas Gutes zu Tun, sondern auch ihre Heimatstadt aus der Vogelperspektive zu begutachten. +wikinews+
Internet-Journal
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