22 August 2005

Erstmals in Spanien: Verheirateter als Priester zugelassen

Madrid (Spanien), 22.08.2005 – Der Vatikan und die römisch-katholische Kirche in Spanien billigten zum ersten Mal in Spanien die Priesterweihe eines Verheirateten.

Der 65-jährige Simbabwer David Evans konvertierte zuvor von der anglikanischen zur römisch-katholischen Kirche. Nur da in der anglikanischen Kirche Ehen zulässig sind und Evans bereits zwei Kinder hatte, billigte die Diözese Teneriffa mit Zustimmung des Vatikans die Weihe. Ein Sprecher bekräftigte, natürlich könne Evans mit seiner Ehefrau Patricia verheiratet bleiben. Er wies jedoch auch darauf hin, dass es sich hierbei um einen Einzelfall handele und der Zölibat selbstverständlich nicht verabschiedet würde. +wikinews+

21 August 2005

Afghanistan: Vier US-Soldaten durch Bombenexplosion getötet

Kabul (Afghanistan), 21.08.2005 – Nach US-Militärangaben starben vier US-Soldaten durch eine am Straßenrand versteckte Bombe. Drei weitere Soldaten wurden verwundet.

Zu den Verwundungen kam es durch eine weitere Detonation, als die Soldaten versuchten ihren Kameraden aus dem gepanzerten Fahrzeug zu helfen, mit dem sie auf Patrouille waren. Der Vorfall ereignete sich im Daychopan Bezirk in der Provinz Zabul im Süden des Landes. Die Einheit war Bestandteil offensiver Operationen gegen feindliche Kräfte in dieser Region. Die Operation diente der Gewährleistung der Sicherheit zur Durchführung der im nächsten Monat bevorstehenden Wahlen in Afghanistan, die von den Taliban verdammt werden.

Ein Sprecher der Taliban, Abdul Latif Hakimi, übernahm der Nachrichtenagentur Reuters zufolge telefonisch im Namen der Taliban die Verantwortung für den Anschlag.

Die US-Streitkräfte mussten in diesem Jahr bereits 47 in feindlichen Auseinandersetzungen getötete Soldaten hinnehmen. Seit der Vertreibung der Taliban von der Macht in Afghanistan durch den Militäreinsatz der USA und ihrer Verbündeten im Oktober 2001 ist das die größte Zahl von Opfern.

Ebenfalls wurde offiziellen Angaben zufolge am Sonntag ein Kirchenvertreter durch Taliban-Kämpfer getötet, als er zu Fuß zu einer Moschee in Kandahar unterwegs war. Nach Taliban-Aussagen sind Vertreter der Kirche ebenfalls zu legitimen Zielen von Terroranschlägen geworden, da sie gegen den heiligen Krieg der Taliban predigten. +wikinews+

Nigerias Präsident Obasanjo bestätigt außergerichtliche Tötungen durch die Polizei

Abuja (Nigeria), 21.08.2005 – Nigerias Präsident Olusegun Obasanjo bestätigte in einer Rede am Donnerstag auf einem Menschenrechtsforum der Polizei, es hätte außergerichtliche Tötungen von Verdächtigen und Unschuldigen durch die nigerianische Polizei gegeben. Obasanjo versprach ein hartes Vorgehen gegen diesen Missstand.

Präsident Obasanjo bestätigte damit Berichte der UN-Menschenrechtskommission, die Menschenrechtsverletzungen durch die Sicherheitskräfte Nigerias dokumentierten. In seiner Rede sagte Obasanjo, dass die Menschenrechtsverletzungen durch die Sicherheitskräfte außergerichtliche Tötungen, Folter und ungesetzliche Haft beinhalten würden. Als Grund für die Menschenrechtsverletzungen gab Obasanjo die Geschichte des Landes an, die von Staatsstreichen überschattet ist. In einem aktuellen Fall hatten Polizisten angeblich sechs Menschen getötet und diesen einen bewaffneten Raub unterstellt. Ein im Juni veröffentlichter Bericht der Organisation „Human Rights Watch“ berichtet davon, dass Folter und Tötungen von Verdächtigen durch die Polizei in Nigeria weitgehend nicht geahndet würden. Der Bericht enthielt Aussagen von 50 Betroffenen, die über Fehlverhalten der Polizei berichteten. Regierungsvertreter hatten die Berichte zurückgewiesen.

Der zweitägige Workshop, an dem Polizisten, Regierungsvertreter, Parlamentsabgeordnete und Vertreter verschiedener Menschenrechtsgruppen teilnahmen, soll Teil der von der Regierung angekündigten Reform der Sicherheitskräfte sein. „Human Rights Watch“ begrüßte den Workshop, weil dadurch anerkannt würde, dass Probleme innerhalb der Polizei bestehen. ++

Über 800.000 Pilger auf dem Marienfeld in Köln

Köln (Deutschland), 21.08.2005 – Auf dem Marienfeld bei Köln feierten über 800.000 Pilger eine gemeinsame Messe mit Papst Benedikt XVI. Dieser Gottesdienst wird zum Abschluss des Weltjugendtages abgehalten. Gestern Abend begann um 20:15 Uhr die so genannte „Vigil“, das Nachtgebet.

500.000 meist junge Menschen hatten die Nacht auf dem Marienfeld verbracht, um beim Gottesdienst mit dem Papst ab 10:00 Uhr nicht zu spät zu kommen.

Das gemeinsame Abendmahl, die Eucharistie-Messe, das vom Oberhaupt der katholischen Kirche mit schätzungsweise einer Million Gläubigen zelebriert wurde, war eine der größten Massenveranstaltungen, die Deutschland je gesehen hat. Papst Benedikt XVI. wandte sich ruhig, aber mit eindringlichen Worten an die Jugendlichen aus aller Welt und beschwor die Notwendigkeit von Religion und christlichem Glauben für die Menschen von heute. „Nur von dieser innersten Explosion des Guten her, das das Böse überwindet, kann dann die Kette der Verwandlung ausgehen, die allmählich die Welt umformt“, sagte der Papst. Er verband seine Predigt auch mit mahnenden Worten über die Rolle der Religion in der heutigen Zeit: Diese werde „geradezu zum Marktprodukt“. „Man sucht sich heraus, was einem gefällt und manche wissen, Gewinn daraus zu ziehen. Aber die selbst gesuchte Religion hilft uns im letzten nicht weiter. Sie ist bequem, aber in der Stunde der Krise lässt sie uns allein.“ Der Papst rief die Pilger auch zur praktischen Nächstenliebe auf: „Wir dürfen zum Beispiel die alten Menschen nicht ihrer Einsamkeit überlassen, an den Leidenden nicht vorbeigehen.“ Die Nächstenliebe stellte er in den theologischen Sinnzusammenhang des christlichen Glaubens mit den Worten: „Wenn wir von Christus her denken und leben, dann gehen uns die Augen auf, und dann leben wir nicht mehr für uns selber dahin, sondern dann sehen wir, wo und wie wir gebraucht werden.“

An dem Gottesdienst nahmen auch der Bundespräsident Horst Köhler, Bundeskanzler Gerhard Schröder und die CDU-Vorsitzende Angela Merkel teil. Die Kollekte soll den Opfern der Tsunami-Katastrophe in Asien zu Gute kommen.

Unter dem Jubel der Anwesenden kündigte der Papst außerdem den nächsten Weltjugendtag im Jahre 2008 an. Dieser soll in Sydney, Australien, stattfinden. +wikinews+

Nordkorea nimmt Kernreaktor in Betrieb

Tōkyō (Japan), 21.08.2005 – Nordkorea nimmt nach Angaben der japanischen Zeitung „Asahi Shimbun“ einen Kernreaktor in Betrieb. Das Blatt beruft sich auf namentlich nicht genannte hochrangige Vertreter der US-Regierung, die behauptet hätten, ein Spionagesatellit hätte entsprechende Beobachtungen gemacht. Demnach sei Ende Juli aus einem Kessel einer Anlage in Yonbyon, die für die Atomwaffenproduktion geeignet sei, Dampf aufgestiegen.

Momentan versuchen die Staaten USA, Südkorea, Japan, China und Russland, die Regierung von Nordkorea zur Aufgabe ihres Atomwaffen-Programms zu bewegen. Im Februar 2005 hatte das Land erklärt, es besitze Atomwaffen. +wikinews+

20 August 2005

Zahl der registrierten .de-Domains überschreitet Neun-Millionen-Marke

Berlin (Deutschland), 20.08.2005 – Die Zahl der registrierten .de-Domains überschritt heute die Neun-Millionen-Marke.

Hinter .com mit zirka 40 Millionen registrierten Domains ist .de auch weiterhin mit nun über neun Millionen die Nummer Zwei in der Liste der größten Top Level Domains. Es folgen .net mit über sechs und .uk mit über vier Millionen registrierten Domains.
+wikinews+

Der Papst und die Synagoge

Ich freue mich darüber, dass die Jüdische Gemeinde Köln den Papst in ihre Synagoge einlud und der Papst die Einladung annahm.
Mit solcher Geste wurden einzelne Vertreter zweier Religionen ihrer und allgemeinen Verpflichtung zu einem Bekenntnis friedlicher Gemeinsamkeit gerecht. Es darf und soll kein Einzelfall bleiben, denn es ist aus der Geschichte viel wiedergutzumachen. Aber es soll damit nicht kleingeredet sein, denn es ist von großer Bedeutung, wenn das Oberhaupt der weltgrößten Glaubensgemeinschaft diesen Schritt tat. Und ERSTMALS seit zweitausend Jahren (in friedlicher Weise).
Trotzdem folgende Anmerkung, obwohl gerade ich eigentlich froh bin, wenn mehr Unbefangenheit zwischen den Religionen wäre, aber Synagogen, Kirchen, Moscheen und Tempel sind immerhin Häuser für jeweils eine definierte Gottesvorstellung. Damit solche Auftritte der einen Religion in Gotteshäusern der anderen Religion weniger Probleme aufwerfen, braucht es Zurückhaltung oder Enthaltung mit der Werbung für eigene Religion.
Dem Papst gelang das m.E., indem er auf die historischen Gemeinsamkeiten fokussierte und auf die gemeinsamen Pflichten als Schlussfolgerung aus den politischen Katastrophen der ebenfalls gemeinsamen Geschichte.

-msr- >> DISKUSSION

19 August 2005

Raketenangriffe auf Israel und US-Kriegsschiff

Aqaba / Eilat (Israel), 19.08.2005 – Das im Hafen von Akaba (Jordanien) liegende US-Kriegsschiff „Ashland“ und die israelische Hafenstadt Eilat sind heute von Jordanien aus angegriffen worden. Wer die Angreifer sind, ist zur Zeit noch unbekannt, auch die Frage, ob der Angriff mittels Granaten oder Raketen erfolgte.

Die NZZ berichtet, dass der Angriff auf das Kriegsschiff mittels einer Granate erfolgte.
Hingegen schreibt der Spiegel mit Berufung auf das israelische Verteidigungsministerium, dass es sich bei dem Angriff auf die „Ahsland“ um Raketen gehandelt hat.
CNN berichtet mit Berufung auf das US-Verteidigungsministerium, dass das Kriegsschiff mit zwei Mörsergranaten beschossen wurde.
Übereinstimmend wird jedoch berichtet, dass die „Ashland“ bei dem Angriff nicht getroffen wurde, sondern dass der Flugkörper weiter geflogen und in einem jordanischen Lagerhaus eingeschlagen sei. Weiterhin wird übereinstimmend berichtet, dass es bei dem Angriff keine Verletzten gegeben habe. Neben der "Ahshland" soll ein weiteres US-Kriegsschiff im Hafen von Akaba gelegen haben. Beide Schiffe haben den Hafen unverzüglich verlassen.

Der Angriff auf die Stadt Eilat sei wenige Minuten später erfolgt. Auch hier gibt es widersprüchliche Meldungen bezüglich des Angriffsmittels.

Die NZZ lässt die Frage offen, ob es sich um Granaten oder Raketen bei diesem Angriff gehandelt hat.
Der Spiegel und das Handelsblatt berichtet auch hier wieder mit Berufung auf das Israelische Verteidigungsministerium von Raketenangriffen. Es soll sich um Raketen des Typs der russischen Katjuscha-Boden-Boden-Kurzstreckenrakete handeln.
Auch dieser Angriff blieb nach übereinstimmenden Berichten ohne Verletzte und hinterließ nur geringen Sachschaden, da das Angriffsmittel nicht explodierte.

Die Badeorte Akaba und Eilat liegen nur wenige Kilometer voneinander entfernt. -wikinews-

18 August 2005

Wieder Todesstrafe im Irak

Erstmals seit dem Sturz Saddam Husseins wurden im Irak wieder Todesstrafen stattgegeben.

Zwar gilt der irakische Präsident Dschalal Talabani bisher als Gegner der Todesstrafe, aber es genügen die Unterschriften der Vizepräsidenten.

Der Präsidentschaftsrat unterzeichnete die Todesurteile gegen drei Gewaltverbrecher, die wegen Mordes, Entführung und Vergewaltigung für schuldig befunden waren.

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Solange Staaten ohne Notwehr töten, stehen sie mir im Verdacht, ebenso schlecht wie Mörder zu sein.

-msr-

Der "Warme Regen"

Es gibt nicht nur den "sauren Regen", sondern auch den "Warmen Regen".

Unter ähnlichem Titel veröffentlichte das Magazin "FOCUS" Fälle, in denen niemand fällt, sondern rasch noch eine Stufe auf der Karriereleiter erklimmt: Im öffentlichen Dienst und nicht ganz frei vom Verdacht, dass reihenweise Bundesbedienstete für einander "Vorsorge" der besonderen Art leisten, wie sie vor Wahlen nicht unüblich sein dürfte und den Steuerzahler kräftig belasten. Für die Regierung war solch Reportage wie "Saurer Regen", also zog das Umweltministerium vor Gericht, um den Bericht zu verbieten. Aber auch das war Verschwendung von Steuermitteln, denn die Richter sagten: "Nein." - Zu glaubwürdig war die Story.

msr >> DISKUSSION