18 Juni 2005

Tadschikistan hebt Beschränkungen für ausländische Kommerzbanken auf

Duschanbe (Tadschikistan) / London (Vereinigtes Königreich), 18.06.2005 – Das asiatische Land Tadschikistan hebt die Beschränkungen für ausländische Kommerzbanken auf.

Am vergangenen Donnerstag eröffnete der Präsident Tadschikistans, Emomalij Rahmonow, eine zweitägige internationale Bankenkonferenz in Duschanbe. Teilnehmer ist neben Vertretern der zentralasiatischen Länder der Präsident der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) mit Sitz in London, Jean Lemierre.

Eines der vielen Themen wird unter anderem die Problematik der Entwicklung des Bankenwelt in den zentralasiatischen Ländern sein. Jede auf der Konferenz vertretene Nation hat das Recht auf eine gesonderte Sitzung zu Inhalten, die die Reformierung ihrer landesüblichen Kreditorganisationen betreffen. Desweiteren befasst sich die Konferenz mit den Perspektiven des asiatischen Bankensystems.

Rahmonow verwies in seiner Eröffnungsrede auf die stetige Dynamik bei der Vergabe von Kleinkrediten an die Bürger des Landes. Seit 1994 nahmen über 125.000 tadschikische Einwohner Kleinkredite auf. Durch die Aufhebung der Beschränkungen in Tadschikistan erhoffen sich die Verantwortlichen den vermehrten Zustrom ausländischer Investitionen. +wikinews+

Washington verlängert Frist für biometrischen Pass

Berlin (Deutschland) / Washington D.C. (USA), 18.06.2005 – Ursprünglich hätten Touristen aus den meisten europäischen Ländern ab dem 26. Juni 2005 nicht mehr ohne biometrischen Pass in die USA einreisen dürfen. Washington hat diese Frist um über ein Jahr verlängert. Als neuer Termin wurde der 26. Oktober 2006 bekannt gegeben. Nachdem diese Information schon länger bekannt war, wurde sie nun offiziell bestätigt.

Neben Deutschland dürfen nun auch Bürger von 26 weiteren so genannten Visa-Waiver-Staaten mit ihren bisherigen Ausweisen einreisen. Dies sind Andorra, Australien, Belgien, Brunei, Dänemark, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Island, Irland, Italien, Japan, Liechtenstein, Luxemburg, Monaco, die Niederlande, Neuseeland, Norwegen, Österreich, Portugal, San Marino, Singapur, Slowenien, Spanien, Schweden und die Schweiz.

Die Verschiebung kam zustande, weil mehrere EU-Staaten erklärten, sie könnten aufgrund technischer und organisatorischer Probleme die gesetzte Frist nicht einhalten. Datenschützer haben diese Entscheidung begrüßt. Nun solle nochmals über Details der neuen Pässe nachgedacht werden.

Wegen dem ursprünglichen Termin im Juni 2005 hatte die deutsche Bundesregierung in Deutschland den Einführungszeitpunkt auf den 1. November 2005 gelegt. Jetzt ist kein Zeitdruck mehr vorhanden. +wikinews+

Äthiopien: Tote bei Protesten gegen die Regierung

Addis Abeba (Äthiopien), 18.06.2005 – Bei Protesten gegen die Regierung kamen in der Hauptstadt Äthiopiens mindestens 22 Menschen ums Leben, als die Polizei das Feuer auf Steine werfende Demonstranten eröffnete.

Korrespondentenberichten zufolge befinden sich im „Black Lion Hospital“ in Addis Abeba zahlreiche Menschen, die bei den Zusammenstößen verletzt wurden. Behandelt würden vor allem Schussverletzungen. Oppositionsanhänger, in der Mehrzahl Studenten, demonstrieren seit drei Tagen in Addis Abeba und anderen großen Städten des Landes gegen das provisorische Wahlergebnis der Parlamentswahl. Regierungsvertreter machen die größte Oppositionspartei „Koalition für Einheit und Entwicklung“ (CUD) für die Eskalation der Gewalt verantwortlich. Das auswärtige Amt rät dazu, „nicht notwendige Reisen nach Äthiopien zu verschieben“.

Die regierende „Ethiopian People's Revolutionary Democratic Front“ von Ministerpäsident Meles Zenawi hat dem Ergebnis zufolge zusammen mit verbündeten Parteien 328 von 547 Sitzen gewonnen. Die Oppositionsparteien kommen laut vorläufigem Ergebnis auf 194 Sitze. Bei den letzten Parlamentswahlen vor fünf Jahren gewannen die Oppositionsparteien lediglich zwölf Sitze.

Aufgrund zahlreicher Beschwerden wurde die für heute geplante Veröffentlichung des Endergebnisses um einen Monat verschoben. Bei der Wahlkommission gingen Beschwerden aus mehr als der Hälfte der Wahlkreise ein. Kemal Bedri, Vorsitzender der Wahlkommission, begründete auf einer Pressekonferenz die Verschiebung der Veröffentlichung der Ergebnisse mit dem Ausmaß der Beschwerden. Zeitgleich wurden einige hundert demonstrierende Studenten auf dem Gelände der größten Universität von Addis Abeba verhaftet. Ministerpäsident Meles Zenawi hatte nach der Wahl ein einmonatiges Demonstrationsverbot verhängt.

Internationale Wahlbeobachter dokumentierten Unregelmäßigkeiten, kamen aber zum Ergebnis, dass die Wahl freier war als die Parlamentswahl des Jahres 2000. Besonders kritisiert wurde die unausgewogene Berichterstattung der staatlich kontrollierten Medien. +wikinews+

17 Juni 2005

EU-Verfassung: Denkpause in Europa

Brüssel (Belgien), 17.06.2005 – Nach der Ablehnung des EU-Referendums in Frankreich und den Niederlanden und der Aussetzung der Ratifizierung in Großbritannien haben nun auch Dänemark, Schweden, Finnland und Portugal Konsequenzen gezogen. Auch sie wollen eine Abstimmung über das EU-Verfassungsgesetz nicht durchführen.

Insgesamt haben sich die 25 Mitgliedstaaten auf eine Denkpause geeinigt. Beim EU-Gipfel in Brüssel beschlossen die Staats- und Regierungschefs einmütig, über das Nein der französischen und niederländischen Bürger zur Verfassung nachzudenken. Ein Jahr lang wollen sie sich Bedenkzeit geben. Erst dann wird weiter verhandelt.

Bezüglich der EU-Finanzplanung 2007-2013 kommen die Politiker ebenfalls nicht weiter. Großbritannien und die Niederlande bleiben bei ihren Forderungen. Bis Freitagnachmittag 17:00 Uhr wurde die Konferenzrunde unterbrochen. Die Teilnehmer des Gipfels versuchen nun, in Einzelgesprächen zu einem Ergebnis zu kommen. +wikinews+

  • EU-Verfassung
  • Präsidentenwahlen im Iran

    Teheran (Iran), 17.06.2005 - Im Iran sind 47 Millionen Bürger zur Wahl eines neuen Präsidenten aufgerufen. Der gemäßigte Kleriker und Ex-Präsident Ali Akbar Haschemi Rafsandschani gilt unter den sieben Bewerbern als aussichtsreichster Kandidat. Mohammad Chatemi darf nach zwei vierjährigen Amtszeiten nicht mehr antreten.

    Der konservative Politiker Rafsandschani war von 1989 bis 1997 Staatspräsident des Iran und ist Vorsitzender des mächtigen Schlichtungsausschusses. Unter den sieben Bewerbern gilt außerdem der Reformer und ehemalige Bildungsminister Mustafa Moin als aussichtsreicher Kandidat. Gewinnt keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit, wird ein zweiter Wahlgang notwendig. Vor der Wahl spielte vor allem das Verhältnis zu den USA, sowie das Thema Wirtschaft und Arbeitslosigkeit eine wichtige Rolle.

    Im Vorfeld wurden viele regimekritische Kandidaten von der Wahl ausgeschlossen. Bombenanschläge sorgten darüber hinaus für Verunsicherung. In Folge der Anschläge wurden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Viele Iraner sind desillusioniert von der Politik, nachdem der als Reformer angetretene Präsident Chatemi ihre Erwartungen nicht erfüllen konnte. Vor allem viele jüngere Iraner werden der Wahl daher wohl fernbleiben. Im staatlichen Fernsehen wurden die Wähler mit Spots aufgerufen an der Wahl teilzunehmen. Außerdem erhalten nur Wähler einen Stempel in ihre Geburtsurkunde. Ohne Stempel drohen Benachteiligungen vor allem bei der Arbeit im öffentlichen Dienst.

    Im Iran ist der Präsident zugleich Regierungschef, seine Macht ist jedoch ebenso wie die des Parlaments beschränkt, da alle zu wählenden Kandidaten und alle Gesetze vom Wächterrat bestätigt werden müssen. +wikinews+

    16 Juni 2005

    Bundespräsident Köhler wird EU-Verfassungsgesetz vorerst nicht unterzeichnen

    Berlin (Deutschland), 16.06.2005 – Bundespräsident Köhler ließ laut einem Bericht der Tageszeitung „Die Welt“ mitteilen, dass er vorerst das EU-Verfassungsgesetz nicht unterzeichnen werde. Nachdem das EU-Verfassungsgesetz bereits mit großer Mehrheit den Bundestag und den Bundesrat passierte, erwartete man vom Bundespräsidenten das übliche Durchwinken der Gesetzesvorlage. Die Ratifizierung galt in Deutschland quasi als abgeschlossen.

    Nach einem Bericht der „Financial Times Deutschland“ hat der Bundespräsident jedoch inzwischen diesen Bericht der Welt relativiert: Die Ratifizierung sei keineswegs ausgesetzt, sondern würde lediglich in einem normalen Verfahren geprüft.

    Weiter teilte „Die Welt“ mit, mit dem Stopp reagiere der Bundespräsident auf eine Klage des CSU-Bundestagsabgeordneten Peter Gauweiler vor dem Bundesverfassungsgericht. Erst wenn diese Klage in der Hauptsache entschieden sei, werde Köhler das EU-Verfassungsgesetz gegebenenfalls unterzeichnen.

    Gauweiler argumentiert in seiner Klage, dass nur ein Volk berechtigt sei, sich eine neue Verfassung zu geben. Niemals könne eine neue Verfassung durch ein Parlament beschlossen werden. So will es unsere Verfassung. Zur Einführung einer neuen Verfassung sei deshalb ein Volksentscheid unumgänglich.

    Er beruft sich dabei auf Artikel 146 GG, der besagt: „Dieses Grundgesetz, das nach Vollendung der Einheit und Freiheit Deutschlands für das gesamte deutsche Volk gilt, verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist.“ +wikinews+

  • Diskussionen
  • Kambodscha: Überfall auf internationalen Kindergarten

    Phnom Penh / Siem Reap (Kambodscha), 16.06.2005 – Eine Geiselnahme in einem internationalen Kindergarten in der Stadt Siem Reap im Nordwesten Kambodschas ist heute Morgen blutig beendet worden.

    Nach Polizeiangaben wurde bei der Befreiung ein dreijähriger kanadischer Junge getötet. Das Kind wurde von den insgesamt sechs Geiselnehmern im Moment der Erstürmung erschossen. Die Kriminellen waren mit Kalaschnikows bewaffnet.

    Des Weiteren wurden bei der Aktion auch zwei Geiselnehmer getötet. Es befanden sich insgesamt etwa 40 Kinder, darunter auch aus den USA, Australien, Großbritannien, Japan, Korea und Deutschland in der Tagesstätte.

    Die Geiselnahme dauerte insgesamt sechs Stunden. Dann beendeten kambodschanische Soldaten die Besetzung des internationalen Kindergartens. Die Besetzer hatten von der kambodschanischen Regierung Geld, Waffen und einen Fluchtwagen gefordert. +wikinews+

    Asien: Mindestens 120 Tote durch Hitzewelle

    Neu-Delhi (Indien) / Dhaka (Bangladesch), 16.06.2005 – Eine Hitzewelle mit Temperaturen von fast 50 Grad Celsius hat in Asien zu katastrophalen Zuständen geführt. Besonders betroffen sind der Osten Indiens und Bangladesch.

    In beiden Ländern gab es seit Beginn dieser außergewöhnlichen Temperaturen mindestens 120 Tote. Die Menschen können sich vor der Hitze nicht mehr schützen, sie trocknen aus oder sterben an Hitzschlag.

    Nach Angaben des Nachrichtensender NDTV gab es Meldungen, Polizisten hätten im Nordwesten Indiens bei Ausschreitungen fünf Bauern erschossen und 25 verletzt. Ursache für die Ausschreitungen waren Streitigkeiten wegen Wassermangels. Rund 200 Landwirte hatten eine Fernstraße blockiert und daraufhin die Polizisten mit Steinen beworfen. Sie forderten, Wasser für die Bewässerung ihrer Felder zur Verfügung zu stellen.

    In beiden südasiatischen Ländern versammeln sich nun Tausende von Menschen zum Gebet. Sie erhoffen sich dadurch den baldigen Beginn der Monsunregenfälle. Nach Angaben des Indischen Meteorologischen Instituts verspätet sich jedoch in diesem Jahr der Regen und Abkühlung bringende Monsun. Derzeit ist der Regen in Süd- und Westindien angekommen, er verharrt aber dort anstatt sich weiter nach Norden und Osten zu bewegen.

    Wirtschaftlich bedeutet ein geringer oder verspäteter Monsunregen katastrophale Auswirkungen auf die Verhältnisse in den beiden Ländern. Insbesondere die indische Wirtschaft hängt maßgeblich vom Agrarsektor ab. +wikinews+

    Besserer Schutz für Asylbewerber

    Brüssel (Belgien), 16.06.2005 – Christen und christliche Gemeinschaften in Europa haben einen besseren Schutz für Verfolgte, Asylbewerber und Einwanderer gefordert.

    Die bisherigen Bestimmungen „untergraben die Rechtsstaatlichkeit“, heißt es in einem am Mittwoch in Brüssel veröffentlichten Dokument an den luxemburgischen Ministerpräsidenten und amtierenden EU-Ratspräsidenten Jean-Claude Juncker.

    Die Christen verlangten, die EU-Grundrechtecharta rechtsverbindlich zu machen, um das Grundrecht auf Asyl und Schutz für Flüchtlinge in der EU festzuschreiben. Jeder Mitmensch bzw. jeder Asylbewerber habe Recht auf ein individuelles Verfahren und die Möglichkeit, Berufung einzulegen. Mit Blick auf den von der EU geplanten „Schutz“ von Flüchtlingen in der Herkunftsregion verlangen die christlichen Gemeinschaften, dadurch dürften Asylbewerber nicht an der Einreise in der EU gehindert werden.

    Keine Diskriminierung - Keine Kriminalisierung: Die Christen sprechen sich für eine gemeinsame europäische Einwanderungspolitik aus. Für Einwanderung aus wirtschaftlichen Gründen seien gemeinsame Normen und Standards nötig. Mitmenschen als Einwanderer dürften nicht kriminalisiert werden.

    Christliche Gemeinschaften und Menschenrechtsorganisationen dürften auch nicht juristisch belangt werden, wenn sie sich für Mitmenschen, die als „illegal“ oder als „kriminell“ von staatlichen Verantwortungsträgern und deren Erfüllungsgehilfen eingestuft wurden und werden.

    Die Gemeinschaften wenden sich gegen Abschiebungen von Mitmenschen aus dem Ausland, die fünf Jahre in einem Gastland lebten. Zwangsabschiebungen sollte es nicht geben.

    Unterzeichnet wurde das Dokument von der EU-Bischofskommission COMECE, der Kommission der Kirchen für Migranten in Europa (CCME), Caritas Europa, der Internationalen Katholischen Migranten-Kommission (ICMC), dem Jesuiten-Flüchtlingsdienst Europa sowie dem Rat der Quäker für europäische Angelegenheiten. +wikinews+

    15 Juni 2005

    PDS und WASG einig - neuer Name: Demokratische Linke.PDS

    Berlin (Deutschland), 15.06.2005 - Nach zum Teil heftigen Diskussionen in den vergangenen Tagen einigten sich die beiden Parteien auf den neuen Namen. Damit akzeptierte die aus der SPD hervorgegangene Abspaltung Arbeit & Soziale Gerechtigkeit - Die Wahlalternative (WASG) das Kürzel PDS im Namen der Bundesliste für die vorgezogenen Bundestagswahlen. Die PDS hatte am 11.06.2005 beschlossen, ihre Listen für Kandidaten der WASG zu öffnen und den Namen „Demokratische Linke/PDS“ vorgeschlagen. Nachdem sich insbesondere die Basis der WASG geweigert hatte, unter dem Kürzel PDS anzutreten, besteht der Kompromiss nun darin, dass auf Landesebene in den westlichen Bundesländern der Zusatz PDS entfallen könne. Laut SPIEGEL-Online war diese Lösung zwischen den beiden Parteivorsitzenden Lothar Bisky (PDS) und Klaus Ernst (WASG) am späten Mittwoch Abend telefonisch ausgehandelt worden. Der Umbenennung müssen die Delegierten eines Bundesparteitages der PDS am 17. Juli in Berlin noch zustimmen.

    Unterdessen hat der aus der SPD ausgetretene ehemalige SPD-Vorsitzende Oskar Lafontaine nach Angaben der Süddeutschen Zeitung angekündigt, er werde in die WASG eintreten. Mit dem neuen Bündnis entstehe eine neue Linke, die der neoliberalen Politik von Koalition und Opposition einen Gegenentwurf gegenüberstellen könne. Er sei zuversichtlich, dass das neue Bündnis bei der Bundestagswahl zur drittstärksten Kraft im Parlament werden könne. Nach den Möglichkeiten des neuen Linksbündnisses befragt, erklärte Lafontaine gegenüber der „Süddeutschen“, es sei schon erstaunlich, in welchem Umfang das bloße Auftauchen einer neuen linken Partei die Politik in Deutschland bereits beeinflusse. Die plötzliche Befürwortung von Lohnerhöhungen durch Merkel und Schröder sei ein Salto mortale der Politik. +wikinews+

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