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22 Juni 2006

Der Grimme Online Award 2006 wurde vergeben

Marl / Köln (Deutschland), 22.06.2006 – Am 2. Juni 2006 erfolgte die Übergabe der aktuellen Preise des Grimme Online Award 2006. Die Nominierungsliste gab Anfang Mai das Adolf Grimme Institut in Marl bekannt, die sechste Preisverleihung erfolgte in der Kölner Vulkanhalle.

Insgesamt wurden sieben Preisträger ausgezeichnet. Einer davon ist eine Jugendwebsite. Sie gehört der „Süddeutschen Zeitung“ und lautet „jetzt.de“. Gleich zwei Preise erhielt die Site „Ehrensenf“. Die Kategorien waren der „Intel Publikums-Preis“ und der Preis für „Kultur und Unterhaltung“. Ehrensenf ist ein Internet-Fernsehangebot.

Die Rubrik „Information“ gewann die Web-Site „iRights.info“. Ein weiteres Kinder-Net-Angebot gewann in der Sparte „Wissen und Bildung“, die Kinderwebsite „Blinde Kuh“. Der Spezial-Grimme-Online-Award-Preis 2006 ging an die Site „Spreeblick“. Dabei handelt es sich um ein multimediales Weblog. +wikinews+

19 Juni 2006

Thailand will Buddha-Statuen von Bamiyan wieder aufbauen

Bangkok (Thailand), 19.06.2006 – Neue Hoffnung gibt es für eines der bekanntesten Kulturdenkmäler der Welt: Die thailändische Regierung will Afghanistan helfen, die Buddha-Statuen von Bamiyan wieder aufzubauen. Am 19. April berichtete Wikinews über die ungewisse Zukunft des Denkmals. Nun kam das Thema auf einer zweitägigen Regionalkonferenz in Kasachstan zur Sprache. Der thailändische Ministerpräsident Thaksin Shinawatra berichtete Journalisten der Thai News Agency (TNA) am Sonntag am Bangkok International Airport nach seiner Rückkehr, dass er dem afghanischen Ministerpräsidenten Hamid Karzai den Wiederaufbau angeboten habe. Dieses Angebot sei erfolgt, weil man ein buddhistisches Land sei. Dazu sollen die Reste zusammengetragen werden, um dann die Statuen neu zu errichten. Der afghanische Präsident soll den Vorschlag begrüßt haben und will ihn nun mit seiner Regierung besprechen. Die Zeitung „The Advertiser“ zitiert Karzai in seiner Online-Ausgabe mit den Worten, das sei eine „good idea“ (gute Idee).

Das Talibanregime hatte die beiden weltberühmten Statuen in Bamiyan aus dem zweiten bis fünften Jahrhundert nach Christus, die mittlerweile zum Weltkulturerbe gehören, im März 2001 zerstören lassen. Das Weltkulturerbe liegt in der Stadt Bamiyan, ungefähr 230 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Kabul auf 2.500 Meter Höhe im Hindukusch-Gebirge. Es entstand durch buddistische Mönche zwischen dem dritten und dem sechsten Jahrhundert nach Christus. Die große in den Fels gehauene Statue hatte eine Höhe von 58 Metern, die kleine war immerhin noch 38 Meter hoch.

Die Kosten für den Wiederaufbau schätzt die UNESCO auf ungefähr 30 Millionen US-Dollar. Die UNESCO war es auch, die mit Hilfe von Schweizer Fachleuten die Überreste sicherte und noch vorhandene Wandmalereien konservierte. +wikinews+

19 April 2006

Ungewisse Zukunft der Buddha-Statuen in Afghanistan

Bamiyan (Afghanistan), 19.04.2006 – Am 21. November 2001 titelte die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ): „Große Buddha-Statue in Afghanistan soll wieder aufgebaut werden“. Der Regisseur Bernard Weber und der Direktor des Afghanistan-Museums in Bubendorf bei Zürich, Paul Bucherer-Dietschi, hatten im Jahr 2001 eine diesbezügliche Initiative gestartet, die zum Ziel hatte, mit Hilfe modernster Technik eine von beiden Statuen wieder aufzubauen.

Das Talibanregime hatte die beiden weltberühmten Statuen in Bamiyan aus dem zweiten bis fünften Jahrhundert nach Christus, die mittlerweile zum Weltkulturerbe gehören, im März 2001 zerstören lassen. Grausame Ereignisse haben sich rund um die Sprengung ereignet. So erzählt Syed Mirza Hussain, ein Beteiligter der Sprengung, dass sie seinen Freund ermordet haben, weil dieser sich weigerte, daran mitzuwirken.

Das Weltkulturerbe liegt in der Stadt Bamiyan, ungefähr 230 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Kabul auf 2.500 Meter Höhe. Sie entstanden zwischen dem dritten und dem sechsten Jahrhundert nach Christus. Die große in den Fels gehauene Statue hatte eine Höhe von 58 Metern, die kleine war immerhin noch 38 Meter hoch.

Schon im Mai 2001 wurde auf Bitten der Hazara-Führung – dabei handelt es sich um den dort ansässigen Volksstamm – mit der Bereitstellung von Unterlagen für den Wiederaufbau begonnen. Als dann im Herbst 2001 das Regime gestürzt wurde, gewann das Projekt an Fahrt. Im Dezember 2001 wurden unter Leitung von Paul Bucherer-Dietschi im Auftrag der UNESCO die Trümmer der Statuen fachmännisch eingepackt. Sie sollten so vor der Witterung geschützt werden. Ein virtuelles Modell wurde schließlich im Mai 2002 fertiggestellt. Im Juli 2003 erklärte die UNESCO die Statuen zum Weltkulturerbe und trug sie parallel dazu in die Rote Liste der gefährdeten Stätten ein. Im Dezember 2004 vermeldete die UNESCO, dass die dringendsten Erhaltungsmaßnahmen mittlerweile abgeschlossen seien: Die Nischen der Buddhas, die Überreste der Statuen und wertvolle Fresken seien gesichert.

Wissenschaftler der ETH Zürich haben im Jahr 2003 ein dreidimensionales Computermodell der größten Buddha-Statue erstellt. Professor Armin Grün von der ETH Zürich bezifferte im Jahr 2003 die Kosten für die Rekonstruktion aller Buddha-Statuen auf 40 Millionen Franken (etwa 25,6 Millionen Euro). Der Professor vertrat die Meinung, dass der Wiederaufbau der Statuen aus privaten Mittel finanziert werden solle, weil die staatlichen Hilfen eher in den Ausbau der Infrastruktur Afghanistans fließen sollten. Die Schweiz hatte den Wiederaufbau der Statuen finanziell unterstützt, ebenso wie die japanische Regierung, die 800.000 US-Dollar für das Projekt gespendet hatte.

Wie nun die Zukunft der Statuen aussieht, ist ungewiss. Ob und wann die Statuen rekonstruiert werden, lässt sich aus den Veröffentlichungen im Internet zurzeit nicht entnehmen. Die Rekonstruktion der Statuen verzögert sich auch wegen unterschiedlichen Vorstellungen über den Wiederaufbau. Unesco-Generaldirektor Koichiro Matsuura vertrat im Jahr 2003 die Meinung, man solle die Felswand am Mahnmal unverändert belassen, andere waren der Meinung, nur einer der beiden Buddhas solle wiederhergestellt werden. +wikinews+

  • Weltkulturerbe
  • 10 April 2006

    Deutscher Kabarettpreis 2005 ging an Andreas Giebel

    Nürnberg (Deutschland), 10.04.2006 – In diesem Jahr ging der Deutsche Kabarettpreis für das vergangene Jahr 2005 an den Kabarettisten Andreas Giebel. Die Verleihung fand vorgestern Abend im Nürnberger Schauspielhaus statt.

    Der gebürtige Münchener Giebel erhielt den Preis für seine Sensibilität bei seinen Auftritten, mit denen er die Figuren, die er beschreibt, kennzeichnet. Er portraitiere diese Personen in besonderer Art und Weise. Die Laudatio auf Giebel hielt Vorjahres-Preisträger Volker Pispers. Er hatte im Februar 2005 den Deutschen Kabarettpreis für 2004 erhalten.

    17 März 2006

    Gegen Rassismus: DJV gibt Startschuss für Sprachfibel

    17. Mär. 2006 – Der Deutsche Journalisten-Verband unterstützt das Projekt einer Sprachfibel der diskriminierenden und rassistischen Wörter. Das kündigte DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken am heutigen Freitag auf der Leipziger Buchmesse an. Die Fibel soll von einem Projektteam erstellt werden, dem neben dem Initiator, dem DJV-Landesverband Nordrhein-Westfalen, das Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung (DISS) und die Initiative Journalisten gegen Rassismus angehören. Über eine Kooperation mit der nordrhein-westfälischen Landeszentrale für politische Bildung laufen derzeit Gespräche. In dem heutigen DJV-Forum „Diskriminierung durch Sprache und Bilder in den Medien“ auf der Leipziger Buchmesse sagte Konken zu dem Projekt: „Viele Wörter aus dem Nazideutsch sind in unseren Wortschatz übergegangen. Wir müssen uns dessen bewusst werden und die Sprache von diesen Begriffen reinigen.“

    Wie bildhafte Sprache zur Diskriminierung von Minderheiten beitragen kann, machte Dr. Margarete Jäger vom DISS im heutigen DJV-Forum am Beispiel des Themas Migration deutlich. „Deutschland ist gegenüber dem Strom von Flüchtlingen und Einwanderern eine Insel, ein Land ohne Damm, das durch Fluten in der Gefahr steht, überschwemmt zu werden. Deutschland ist mit einem Boot zu vergleichen, das diesen Fluten ausgeliefert ist“, erläuterte Jäger. „Die Kollektivsymbolik, die dabei zum Einsatz kommt, kann diskriminierende Effekte produzieren bis hin dazu, dass sich in der Bevölkerung ein latentes Bedrohungsgefühl ausbreitet.“ Journalisten sollten wissen, welche Effekte mit dem Einsatz von rhetorischen Bildern erzielt werden, fügte sie hinzu.

    „Die Frage muss geklärt werden, ob die Darstellungsmittel klischeehafte rassistische oder antisemitische Stereotype enthalten“, sagte Prof. Dr. Siegfried Jäger vom DISS mit Blick auf den journalistischen Alltag. Dabei könne die Sprachfibel als unverzichtbares Werkzeug helfen.

    „Wir Journalisten haben eine besondere Verantwortung, da die Vorbildfunktion des Wortes die Menschen lenkt, durch Sprache verändert“, sagte DJV-Vorsitzender Konken. Er freue sich deshalb, dass der DJV gemeinsam mit der Initiative Journalisten gegen Rassismus am heutigen Freitag den Startschuss zum Projekt Sprachfibel geben könne.

    Die Initiative Journalisten gegen Rassismus ist im April letzten Jahres gegründet worden. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, Journalistinnen und Journalisten zu besonders sensiblem Umgang mit ihrem Arbeitswerkzeug Sprache anzuhalten. Symbol der Initiative ist ein diagonal geteiltes schwarz-weißes Quadrat.

    Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit:
    Hendrik Zörner

    06 Februar 2006

    Kontroverse Karikaturen

    Kopenhagen (Dänemark), 06.02.2006 – Angefangen hatte alles mit einer Art Wettbewerb: Ein Buchautor brauchte noch Zeichnungen von Mohammed für sein Kinderbuch, hatte allerdings Schwierigkeiten, Zeichner zu finden. Daraufhin entschloss sich die dänische Tageszeitung „Jyllands-Posten“, die Karikaturisten des Landes aufzufordern, Zeichnungen für eben dieses Buch anzufertigen. Als dann zwölf Einsendungen dieser Karikaturen unter dem Namen „Die Gesichter des Mohammed“ veröffentlicht wurden, gab es kritische Stimmen. Sowohl Staat und Gerichte als auch die Zeitung wurden aufgefordert, diese Karikaturen und ihre Aussagen zurückzuziehen und sich öffentlich zu entschuldigen. Die Institutionen verweigerten mit der Begründung der Pressefreiheit die Entschuldigung, für Staat und Gerichte ist es zudem auf Grund der Unbeteiligung nicht relevant.

    Inzwischen kam es zu Aufrufen der Boykottierung dänische Produkte von Muslimen. Einige arabische Länder, wie etwa der Irak, halten Dänemark weiter zu einer offiziellen Entschuldigung an und Terrororganisationen wie die Al-Aksa-Brigade drohen damit, Skandinavier zu entführen, sollten diese nicht innerhalb von 48 Stunden ausgereist sein. Der zweite Schritt führte inzwischen sogar schon dazu, dass die dänische Handelskammer die „Jyllands-Posten“ zu einer Entschuldigung aufforderte.

    Daher wurde das Problem an die Organistion der islamischen Konferenz übergeben, die 56 islamische Länder repräsentiert.

    Trotzdem bleibt ein Großteil der dänischen Bevölkerung gelassen. Laut einer Blitz-Umfrage sieht ein Großteil des Landes keinen Grund, warum sich die Jyllands-Posten oder gar der dänische Premier Anders Fogh Rasmussen entschuldigen sollten. Laut der Zeitung sei diese Aktion eher ein Test gewesen, bei dem es darum ging, herauszufinden, inwiefern die Angst vor Terroranschlägen die Pressefreiheit in Dänemark einschränkt. Zuletzt habe nämlich kein dänisches Medium kritische Inhalte über den Islam aus Angst vor Vergeltungsanschlägen gebracht. Die Karikaturisten selbst erfreuen sich unterdessen einer enorm hohen Aufmerksamkeit. Viele der Karikaturisten, die ihre Werke versteigert haben, unterstützen mit dem Erlös auch Einrichtungen in islamischen Gebieten, wie zum Beispiel eine Hilfsorganisation, die sich um Erdbebenopfer in diesen Gebieten kümmert.

    Die EU versucht derzeit Dänemark im Streit mit den islamischen Ländern zu unterstützen. So drohte die Europäische Union inzwischen harte Sanktionen an, falls der Boykott dänischer Lebensmittel andauere. Auch wurden einzelne der zwölf Karikaturen in verschiedenen europäischen Ländern wie Frankreich, Italien oder Deutschland nachgedruckt, womit die „Schuldlast“ von Dänemark auf die gesamte EU verteilt wird. Auf diese Weise würde den islamischen Ländern verdeutlicht, dass diese ein Problem mit der gesamten westlichen Welt hätten.

    Derweil eskalieren diverse Demonstrationen in der arabischen Welt immer weiter. So stürmten gestern aufgebrachte Moslems die dänische Botschaft in Beirut und legten hier Feuer. Zuvor wurden bereits die Botschaften in Jakarta und Damaskus angegriffen. Die dänische Regierung hat mittlerweile die syrische Regierung kritisiert, nicht für die Sicherheit der Botschaften sorgen zu können. Die Botschaft in Damaskus wurde von den Demonstranten verwüstet. Im Zuge des Sturmes und der Brandlegung der Botschaft in Beirut gab es 200 Festnahmen. Dänemark hat nun eine Reisewarnung für die arabischen Länder ausgesprochen. Der Iran hat angekündigt, seine Botschaft in Dänemark zu schließen, und gab bekannt, dass er ab sofort die Handelsbeziehungen mit Dänemark einstellt. Der iranische Handelsminister Masud Mir-Kasemi sagte heute im staatlichen iranischen Fernsehen, dass alle Arten von Handelsabkommen oder -verhandlungen unterbrochen werden.

    Dass der Mohammedstreit nicht mehr nur ein dänisches Problem ist, zeigt der neuste Vorfall in Teheran. Hier haben rund 200 muslimische Demonstranten Brandsätze gegen die österreichische Botschaft geschleudert. Bereits in der letzten Woche wurde ein leerstehendes europäisches Büro im Gazastreifen von Demonstranten gestürmt und ein Deutscher kurzzeitig entführt.

    Die pakistanische Ärzte-Vereinigung in der Provinz Punjab gab bekannt, dass sie einstimmig beschlossen hat, mit sofortiger Wirkung Medikamente aus Europa zu boykottieren. Der Boykott richte sich gegen Dänemark, Norwegen, Deutschland, Frankreich und die Schweiz, so deren Generalsekretär Shahid Rao. +wikinews+

  • Karikaturenstreit
  • 03 Februar 2006

    Karikaturstreit beginnt zu eskalieren

    Kopenhagen (Dänemark), 03.02.2006 – Im September erschienen in der dänischen Zeitung Jyllands-Posten zwölf Karikaturen, die den Islamgründer Mohammed unter anderem als Terroristen darstellten. Diese Karikaturen sind nun Auslöser für einen internationalen, kulturell-religiösen Streit zwischen Dänemark und den arabischen Ländern. Deren Vertreter in Dänemark haben bereits im November ein Treffen mit Staatsminister Anders Fogh Rasmussen gefordert, was dieser damals ablehnte. Die damals ebenfalls aufgestellte Forderungen nach einer Bestrafung der Zeitung hatte der Staatsminister als Zensur abgelehnt.

    Die Spannungen sind in der Zwischenzeit in einer Weise gestiegen, dass der Groll seitens vieler Moslems in den arabischen Ländern sich nicht nur gegen Dänemark, sondern auch gegen alle anderen europäischen Länder richtet. So werden in 20 arabischen Ländern dänische Waren boykottiert und es wird mit Anschlägen in Europa gedroht.

    Als Grund für die Eskalation wird vermutet, dass dänische Imame im Ausland ein verzerrtes Bild von Dänemark verbreitet hätten. In Dänemark versuchen zwar einige gemäßigte Moslems zu vermitteln, jedoch sind auch einige Vermittlungsversuche scheinheilig. So kündigte Großmufti Abu Laban im dänischen Fernsehsender TV 2 eine Vermittlung an, jedoch war der darauf folgende arabische Text alles andere als mäßigend.

    Staatspräsident Fogh hat nun im arabischen Fernsehen versucht zu erklären, warum die dänische Regierung nicht gegen eine Zeitung vorgeht. Was dieser Gesprächsversuch gebracht hat, ist bisher unklar. In Dänemark gehen hingegen die Frontenkriege weiter. So wurden Schüler in einer anonymen SMS aufgefordert, öffentlich Korantexte zu verbrennen.

    Heute morgen wurde in Jakarta die dänische Botschaft von Muslimen gestürmt. Die EU und Norwegen schlossen bereits ihre Büros im Gazastreifen. Der französische Chef der Zeitung France Soir wurde entlassen, da sein arabischer Chef nicht mit der Veröffentlichung der Karikaturen in seiner Zeitung einverstanden war. Dieser Schritt, der als Zensur angesehen wird, wurde wiederum vom französischen Außenministerium kritisiert.

    UN-Generalsekretär Kofi Annan sagte zu dem Streit, „die Freiheit der Presse sollte immer so ausgeübt werden, dass auch der religiöse Glauben und die Grundsätze aller Religionen voll respektiert werden.“ Er forderte beide Seiten zum Dialog auf. Der türkische Premier Recep Tayyip Erdoğan hingegen sprach von einem „Angriff auf unsere geistig-moralischen Werte“.

    Auch Deutschland bekam die Auswirkungen dieser Auseinandersetzung zu spüren. So wurde in Nablus ein deutscher Lehrer von radikalen Palästinensern entführt. Nach Angaben der Polizei haben die Al-Aksa-Brigaden bereits seit Tagen gezielt nach Ausländern gesucht. Sie besetzten auch vor einigen Tagen das leerstehende EU-Büro im Gazastreifen. Ein Sprecher der Al-Aksa-Brigaden bestreitet aber, dass diese den Deutschen entführt haben. Der Verschleppte kam nach wenigen Stunden wieder frei.

    Wie das Internetmagazin Spiegel.de berichtet, sind derzeit die Seiten der französischen Zeitung „France Soir“ und des Internetportals „Hagalil“ nicht zu erreichen. Spiegel.de vermutet, dass es sich dabei um gezielte Hackerangriffe auf diese Seiten handelt. Die „France Soir“ hatte die umstrittenen Karikaturen veröffentlicht. Eine Bestätigung für diese Aussagen hat Spiegel.de jedoch noch nicht. ++

  • Karikaturenstreit
  • 23 Dezember 2005

    Irans Präsident verbietet westliche Musik

    Teheran (Iran), 23.12.2005 – Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat dem staatlichen Rundfunksender seines Landes das Abspielen westlicher Musik untersagt. Seiner Meinung nach sei diese „dekadent“.

    Nachdem Ahmadinedschad in der vergangenen Woche bereits äußerte, Israel müsse „von der Landkarte getilgt“ werden, und den Holocaust geleugnet hatte, hat der Präsident damit erneut Aufsehen erregt. Stattdessen, so schlug Ahmadinedschad vor, sollte mehr Wert auf nationale und traditionelle Musik gelegt werden. Kultusminister Mohammed Hussein Saffar-Harandi ging laut der Nachrichtenagentur Isna gar noch weiter und kündigte an, in Zukunft auch „dekadente und dumme“ Filme zu verbieten.

    Der deutsche Bundestag hat indes die israelfeindlichen Aussagen Ahmadinedschads in den letzten Wochen scharf kritisiert und seine am Mittwoch erneut bekräftigte Forderung, Israel aufzulösen und die Bewohner in Europa oder Kanada unterzubringen zurückgewiesen. US-Präsident George W. Bush nannte Ahmadinedschad nach seinen Äußerungen einen „seltsamen Typ“ und bezeichnete Iran als eine „Bedrohung“.

    01 September 2005

    Debatte zum Wertewandel

    Moin Timo,

    stimmt: Wat bei uns "Sozialdumping" durch Produktionsverlagerung abverlangt wird, kann für die neuen Produktionsregionen durchaus "soziale Errungenschaft" sein. Solche Verlagerungen werden im Moment weitgehend durch Kapital und Konsum entschieden.

    Dem Kapital mag das gefallen, dem Konsumenten auf Dauer nicht, denn er sägt sich den eigenen Ast ab, wenn seine Konsumbeteiligung von seiner Produktivbeteiligung entkoppelt wird, wie es für die neuen Bundesländer zu beobachten war und die "Dritte Welt" typisch ist.

    Vereinzelt gibt es politische Eingriffe, wie etwa für Textilien. Hochkompliziert und zweifelhaft in Motiven und Wirkung. Auch Subventionen haben solchen Eingriffscharakter gegen den "freien Markt" bzw. "freien Welthandel". - Kann auch ich nicht alles beurteilen. Und ich muss solche Kompetenz auch niemandem vorgaukeln, wozu sich Politiker verpflichtet sehen, während sich das Kapital auf die Schenkel klopft, weil die Politik ihre nationalen Wirkungsgrenzen nicht überwindet.

    Einzelne Entwicklungen versage ich jedoch ganz klar meine Sympathie, wenn etwa ganze Industrieregionen weggeworfen werden und anderenorts neu aufgebaut werden, während es mir darauf angekommen wäre, die vorhandenen Standorte auch im Hinblick auf ihren Warenausstoß zu reformieren.

    Ich bin nun mal nicht mit einer Entwicklung einverstanden, dass die Leute statt 38 Stunden nun 42 Stunden lang Autos produzieren, um sich damit in einem Wettbewerb zu behaupten, in dem anderenorts 60 Stunden lang zum Viertel-Lohn Autos produzieren, wenn mir solche Produkte schon von vornherein nicht zukunftsträchtig sind, weil ihre Wachstumszahlen samt erhöhter Erdölnachfrage schon in der Gegenwart wieder andere Regionen in den wirtschaftlichen Abgrund stürzen.

    Von der Ökologie kaum zu schweigen (statt "ganz zu schweigen").

    Sicherlich wäre es besser, wenn anstelle von 100 Mrd. Autobauerstunden nur die Hälfte der Arbeitszeit und Ressourcen in die Autoproduktion gehen würden und sich die Menschen mehr mit Sex und Schach zu vergnügen wüssten - und sich weniger Elektroschrott in die Wohnstuben kaufen würden, zum Lebensglück weniger Mallorca bräuchten usw. - also "Wertewandel".

    Wer allen Wachstumspropheten entgegen eine "ökologische Konversion" fordert,
    Wer allen Kapitaleffizienzanbetern entgegen eine soziale und demokratische Berücksichtung abfordert,
    also einen "Wertewandel", wird sich zwar wie ein Depp behandeln lassen müssen, aber letztlich werden sich auch die Experten für Finanzmärkte und Wachstum den natürlichen Begrenztheiten anpassen; jedoch wieder nur die nächste Ressource verheizen.

    Mir genügt solch Verhalten nicht. Weder im Hinblick auf die materielle Versorgung der Menschheit. Auch nicht im Hinblick auf mentale Zustände des Einzelnen und damit die politische Entwicklung.

    Jeder kann die Begrenztheiten der gegenwärtigen Konzepte sehen. Und sie sind Gegenstand von Börsenspekulation und Wissenschaftlerheeren.

    Jeder kann auch erkennen, dass die Menschen in den Industrienationen sehr wohl "mit weniger auskommen" könnten, so dass man ihnen keinesfalls z.B. Klimaanlagen einreden müsste, wenn sie ohne auskommen können usw., aber solches Umdenken setzt bislang immer nur im Rahmen der Grenzerreichung ein und nicht im Dreh- und Angelpunkt einer Vernunft, die aus einer Perspektive der Weltgerechtigkeit erkennbarer ist als aus den Wettbewerbsstrategien mit ihren Verdrängungsmomenten, zumal letztere gegen Marktschwächere wirken, während Schwächeres oft gar nicht Schlechteres ist.

    Es gibt viele Details, die man anders gestalten könnte, z.B. Tiertransporte über bestimmte Radien hinaus nur dann, wenn innerhalb eines Radius die Versorgungsgrenzen erreicht sind. Das würde Energie sparen, Monokulturen verhindern usw., vergrößert andererseits wieder die Bürokratie usw., was aber letztlich nicht nur eine Preisfrage sein sollte, sondern auch eine Wertefrage, eine Kulturfrage im weitesten Sinne.

    Es gibt viele Dinge, die also auch im Hinblick auf ihren kulturellen Aspekt von Bedeutung sind, aber wenn sich alle Welt nur mit Preisfragen befasst, darf man sich nicht wundern, wenn für Wertefragen kaum noch vernünftige Antworten gibt. Dann ist es zwangsläufig, dass Leute wie ich nur noch Deppisches von sich geben, denn für "Große Fragen" braucht es tatsächlich immer auch viele Köpfe, was nun nicht das "Genie an sich" leugnen soll, aber seine Deppenrolle entschuldigt, sobald er in Sachen Werte zu anderen Schlüssen kommt.

    Ist solch jemand darin geschickt, wird man ihm zumindest eine Ehrung zukommen lassen, aber Politik wird selten daraus, solange sie den Preisfragen der Wachstumsideologie verschrieben ist.


    Grüße von Sven >> DISKUSSION

    >> Werterelativität, Wertegemeinschaft, Ideale

    11 August 2005

    Sprachwirren

    Ein Mann aus dem Westen als Minister im Osten. Schwierig, schwierig, schwierig.

    Der brandenburgische Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) ist so ein richtiger "DDR-Experte" und zeigt das immer mal wieder: Die hohe Bereitschaft in Brandenburg sei Resultat der von der SED erzwungenen "Proletarisierung".

    Sorgenvoll schaue ich zu meiner Frau. Vielleicht tut sie nur anders?

    Empörte Bürger erstatteten Strafanzeige gegen den Minister: Volksverhetzung, Beleidigung, Verleumdung, die Arbeitnehmerschaft sei verunglimpft. Solch Zwist scheint mir indes ein Kulturmissverständnis, denn Herr Schönbohm besuchte nie einen ML-Kurs und kann gar nicht wissen, dass der "Prolet" in der DDR ein Guter war. Für ihn ist "Prolet" kein Synonym für die hochgeschätzten Arbeitnehmer, sondern ein verrohter Mensch mit schlechten Manieren.

    Die strafanzeigenden Bürger wiederum würde ich nun gern wegen "Albernheit" anzeigen, denn "Volksverhetzung" ist nur, wenn das Volk gegen die Arbeitnehmer aufgehetzt werden könnte, was als Wahnvorstellung auf die Couch gehört, so sehr sich da welche beleidigt oder verleumdet sehen.
    Die "Betroffenen" haben immerhin die Möglichkeit, ihre Empörung auf dem Stimmzettel zu quittieren. Dazu allerdings liefern die intellektuellen Ausfälle des Herrn Schönbohm einigen Grund, zumal sie auch fachlich daneben sind, denn die hohe Zahl der Gewaltstraftaten in Brandenburg ist in erster Linie Jugendkriminalität und die lässt sich nicht mit dem Fingerzeig auf die untergegangene DDR delegieren, sondern ist Ausdruck eines Bildungs- und Perspektivdefizits, für die heutige Regierungen verantwortlich sind, so lange sie behaupten Politik machen zu können. 16 Jahre seit dem Mauerfall - ein Mann aus dem Westen als Minister im Osten - die Mauer steht noch immer in einigen Köpfen.

    Vielleicht sollten solche nicht ausgerechnet Minister sein. Ganz gleich aus welcher Partei. - msr-

    01 August 2005

    1. August 2005: Stichtag der Rechtschreibreform

    Berlin (Deutschland), 01.08.2005 – Seit Montag, dem 1. August 2005, ist die von einer zwischenstaatlichen Kommission ausgearbeitete und von der Kultusministerkonferenz einstimmig beschlossene Reform der deutschen Rechtschreibung gültige Grundlage für Schulen und Behörden im gesamten deutschen Sprachraum, sofern dieses in den jeweiligen Landes- oder Kommunalverwaltungen entsprechend beschlossen wurde. Die neuen Regeln treten zeitgleich in Österreich, der Schweiz und Deutschland (mit Ausnahme Bayerns und Nordrhein-Westfalens) in Kraft.

    Für einen kleinen Bereich des Regelwerks gelten noch Übergangsbestimmungen. Dies sind die Getrennt- und Zusammenschreibung, die Worttrennung am Zeilenende und die Interpunktion. Schülerinnen und Schülern werden Fehler in diesen Bereichen noch nicht als Fehler angestrichen, sondern als „veraltet“ markiert. Über 90 Prozent des Wortschatzes ist unstrittig: die Laut-Buchstaben-Zuordnung (incl. Fremdwortschreibung), Groß- und Kleinschreibung, Schreibung mit Bindestrich.

    Nach Ansicht der gegenwärtigen KMK-Präsidentin Johanna Wanka, Kultusministerin von Brandenburg (CDU), habe das Ausscheren von Nordrhein-Westfalen und Bayern bei der Kultusministerkonferenz (KMK) völliges Unverständnis hervorgerufen. Sie wies darauf hin, dass man auch an die Abmachungen mit den anderen deutschsprachigen Ländern - im Wesentlichen die Schweiz und Österreich - denken müsse.

    Der Vorsitzende des Rates für Rechtschreibung, Hans Zehetmair (CSU), hat noch einmal bekräftigt, die strittigen Fragen würden binnen Jahresfrist verbindlich geregelt. Er fügte hinzu, der Rat werde auch die jetzt als unstrittig geltenden Regeln noch einmal prüfen. +wikinews+

  • Rechtschreibreform
  • 19 Juli 2005

    Union über Einführung der neuen Rechtschreibung gespalten

    Hannover (Deutschland), 19.07.2005 – Die unionsregierten Bundesländer Bayern und Nordrhein-Westfalen sind mit ihrem Vorstoß vom Freitag alleine geblieben, den Beschluss der Kultusministerkonferenz zur Einführung der neuen Rechtschreibung mit Beginn des neuen Schuljahres einzuführen. Damit gelten in Deutschland mit Beginn des neuen Schuljahres unterschiedliche Regeln.

    Entgegen den Erwartungen beschloss die niedersächsische Landesregierung heute einstimmig, bei dem vereinbarten Termin zur Einführung der unstrittigen Teile der Rechtschreibung zu bleiben. Auch die Landesregierung von Baden-Württemberg sah keinen Grund von dem vereinbarten Zeitplan abzurücken. Die Appelle des Vorsitzenden des Rates für deutsche Rechtschreibung, Hans Zehetmair (CSU), er halte es für richtig, wenn jetzt alle Länder von dem gefassten Plan wieder abrückten, verhallten offensichtlich ungehört.

    Klaus Wowereit (SPD), der regierende Bürgermeister Berlins, hatte sich brieflich an seine Amtskollegen in den anderen Bundesländern gewandt, von dem Beschluss der Kultusministerkonferenz nicht abzurücken. Wenig Verständnis für das Ausscheren Bayerns und Nordrhein-Westfalens zeigte auch die gegenwärtige Vorsitzende der KMK, die brandenburgische Kultusministerin Johanna Wanka (CDU). Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) nannte das Gerangel um die Reform „ein Stück aus dem Tollhaus“. +wikinews+

    Nofretete: „Die Schöne ist gekommen“ – zur Berliner Museumsinsel

    Berlin (Deutschland), 19.07.2005 – Nach einer wechselvollen Standortgeschichte kehrt die wohl berühmteste Frauenbüste auf die Berliner Museumsinsel zurück, bevor sie 2009 ihren dann wohl endgültigen Standort im Neuen Museum finden wird, in dem die ägyptische Sammlung als Ganzes ausgestellt werden soll. Gemahlin, Hohepriesterin und später Nachfolgerin des Pharaos Echnaton, der die Glaubensvorstellungen des alten Ägypten für die Dauer seiner Herrschaft von Grund auf revolutionierte, war diese Frau. Nofretete - ihre geheimnisvolle Schönheit fasziniert den Betrachter auch über die Jahrtausende hinweg immer noch, wenn auch hinter Panzerglas in einer meterhohen Vitrine. Ihr künstlerisches Abbild ist bis heute einer der großen Publikumsmagneten der deutschen Hauptstadt geblieben. Die Berliner Museumsinsel ist um eine Attraktion reicher. +wikinews+

    KOMMENTAR: So schön diese Büste, so zweifelhaft, dass sie nicht zur Rückgabe an Ägypten kommt. (msr)
    >> Nofretete

    16 Juli 2005

    Auswärtiges Amt verschärft Sicherheitshinweise für Reisen in die Türkei

    Berlin (Deutschland), 16.07.2005 – Aufgrund des neuerlichen Terroranschlags in Kuşadası hat das Auswärtige Amt heute Türkeireisenden „zu besonderer Vorsicht“ geraten.

    Zur Begründung wird in dem Text des Außenministeriums auf immer wieder vorkommende Zusammenstöße zwischen türkischen Sicherheitskräften und der PKK hingewiesen. Außerdem nennt das Ministerium den Bombenanschlag vom 10. Juli in Çeşme (bei İzmir) mit 20 Verletzten und den heutigen Anschlag in Kuşadası. Die Sicherheitsvorkehrungen im ganzen Land bewegten sich auf hohem Niveau. +wikinews+

    Bayern und Nordrhein-Westfalen setzen Rechtschreibreform aus

    München / Düsseldorf (Deutschland), 16.07.2005 – Der bayerische Kultusminister Siegfried Schneider erklärte am Freitag, Bayern werde den Beschluss der Kultusministerkonferenz (KMK) zur Rechtschreibreform nicht umsetzen und stattdessen die Übergangsfrist, in der alte und neue Schreibweisen gelten sollen, bis zu einer Empfehlung des Rates für deutsche Rechtschreibung verlängern.

    Er rechne damit, dass eine solche Empfehlung in Jahresfrist vorliegen werde. Nach Informationen des Spiegel schloss sich der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Rüttgers diesem Vorgehen sofort an.

    Auf der letzten Ministerpräsidentenkonferenz am 23. Juni 2005 war der letzte Versuch der unionsregierten Länder gescheitert, die Inkraftsetzung der Neuregelung um ein Jahr zu verschieben. Einstimmige Beschlusslage der Ministerpräsidentenkonferenz ist nach wie vor, die Rechtschreibreform mit dem Schuljahresbeginn verbindlich zu machen. Lediglich die Bereiche Getrennt- und Zusammenschreibung, Worttrennung und Zeichensetzung sollten davon ausgenommen werden. Für diese Bereiche soll der Rat für deutsche Rechtschreibung eine Neuregelung erarbeiten, weil die Reform besonders in diesen Bereichen als strittig galt. Leiter des Rates ist der frühere bayerische Kultusminister Hans Zehetmair (CSU). +wikinews+

    13 Juli 2005

    Kölner Dom weiter auf der Roten Liste der UNESCO

    Durban (Südafrika) / Köln (Deutschland), 13.07.2005 – Der Kölner Dom bleibt weiterhin auf der Roten Liste der UNESCO. Das bedeutet, dass der Status als Welterbe, den das Bauwerk 1996 zugesprochen bekam, weiterhin gefährdet bleibt. Eine Entscheidung über eine mögliche Aberkennung soll nun im Jahr 2006 erfolgen.

    Grund für die Kritik seitens der UNESCO sind geplante Hochhäuser auf der gegenüberliegenden Rheinseite, die die markante Skyline von Köln gefährden. Eine Aberkennung wäre ein Novum, da dies zum ersten Mal erfolgen würde. Im Juli 2004 hatte das Welterbekomitee der UNESCO bei seiner 28. Tagung im chinesischen Suzhou den Kölner Dom auf die Liste des gefährdeten Welterbes gesetzt. +wikinews+

    02 Juli 2005

    „Live-8“ - „Keine Wohltätigkeit, sondern Gerechtigkeit!”

    London (Vereinigtes Königreich), 02.07.2005 – Beim größten Solidaritätskonzert aller Zeiten in zehn Städten auf vier Kontinenten riefen weltbekannte Musiker und Schauspieler zur Hilfe und zum Schuldenerlass für Afrika auf.

    Der Appell richtete sich an die Regierungschefs der reichsten Industrienationen der Erde, die sich in der kommenden Woche im schottischen Gleneagles zum Gipfeltreffen der so genannten G8 treffen wollen. Neben einem Schuldenerlass für die ärmsten afrikanischen Länder fordern die Veranstalter und Teilnehmer der „Live-8-Konzerte“ eine Verdoppelung der Entwicklungshilfe und eine Öffnung der Weltmärkte.

    Zu den Mitgliedern der G8 gehören die Vereinigten Staaten, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien, Japan und Russland

    Die Konzerte, an denen einige hunderttausend Menschen weltweit teilnahmen, und die nach Angaben der Veranstalter von mehreren Milliarden weltweit an den Fernsehschirmen, vor den Radios oder im Internet verfolgt wurden, fanden in London (Großbritannien), Philadelphia (USA), Paris (Frankreich), Johannesburg (Südafrika), Rom (Italien), Berlin (Deutschland), Moskau (Russland), Tōkyō (Japan) und Barrie (Kanada) statt. Zu den beteiligten Stars gehörten: Will Smith, Paul McCartney, U2, Pink Floyd, REM, Coldplay, Tote Hosen, Herbert Grönemeyer, Wir sind Helden, Aha, Madonna, Bon Jovi u.v.a. Organisator und Sprecher der Konzertaktion ist Bob Geldoff, der vor zwanzig Jahren einen ähnlichen Event ins Leben gerufen hatte.

    Die Hauptveranstaltung fand im Londoner Hyde-Park mit über 200.000 begeisterten Zuhörern statt. Sir Paul McCartney eröffnete das Konzert zusammen mit der Band U2. Madonna, Pop-Ikone aus Kalifornien, wandte sich an die Zuschauer: „Seid ihr bereit eine Revolution zu beginnen? Seid ihr bereit die Geschichte zu ändern?“ Überraschend wandte sich in London neben Bill Gates auch der UNO-Generalsekretär Kofi Annan an die Versammelten und sagte: „Dies hier sind wirklich die Vereinten Nationen. Die ganze Welt ist vereinigt in Solidarität mit den Armen. Im Namen der Armen, der Menschen ohne Stimme und der Schwachen sage ich: Danke!“

    In Südafrika wandte sich Nelson Mandela an die Menschen mit der Einschätzung, die G8-Führer hätten nun eine historische Gelegenheit, die Tür zur Hoffnung und der Möglichkeit einer besseren Zukunft für alle zu öffnen. Er fügte hinzu: „Wir wollen Taten. Es liegt in Ihrer Macht einen Völkermord gegen die Menschheit zu verhüten. Wir erwarten Ihre Führung!“

    In Edinburgh (Schottland) demonstrierten 225.000 Menschen in einem Protestmarsch für den Schuldenerlass, um auf den G8-Gipfel Druck auszuüben. Papst Benedikt XVI. hatte an die Demonstranten eine Grußbotschaft gerichtet, in der es hieß: „Die Menschen in den reichsten Ländern der Erde müssen die Bürde auf sich nehmen, den schwer verschuldeten armen Ländern die Schulden zu erlassen.“ +wikinews+

    27 Juni 2005

    Stadtschloss Berlin soll am 3. Oktober 2015 fertig sein

    Berlin (Deutschland), 27.06.2005 – Geht es nach dem Willen und der Planung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, soll das Stadtschloss Berlin zum 3. Oktober 2015 fertig sein. Das zumindest wünscht sich der Stadtschloss-Initiator und Geschäftsführer des Fördervereins Berliner Schloss, Wilhelm von Boddien. Im Jahre 2007 oder 2008 sei mit dem Baubeginn zu rechnen. Voraussetzung ist aber der Abriss des „Palastes der Republik“, im Volksmund auch „Glaspalast“ oder „Erichs Lampenladen“ genannt.

    Der Berliner Senat plant noch im Jahr 2005 die Einrichtung der Baustelle und den Vollzug der Abrissarbeiten bis 2007. Die Trümmer sollen dabei über den Wasserweg abtransportiert werden.

    Beschlossen wurde der Abriss des DDR-Renommierbaues bereits im November 2003 vom Bundestag. An seine Stelle soll ein Neubau in der Größe des 1950 gesprengten Stadtschlosses gesetzt werden, der von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, der Zentral- und Landesbibliothek und der Humboldt-Universität genutzt werden soll. An der Nord-, West- und Südseite des Gebäudes soll die Fassade des Schlosses rekonstruiert werden.

    Das Geld für die Rekonstruktion der Fassaden will der Förderverein durch Spenden auftreiben. +wikinews+

    04 Juni 2005

    Reich-Ranicki feierte seinen 85. Geburtstag

    Frankfurt am Main (Deutschland), 04.06.2005 - Der Journalist, Schriftsteller und Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki feierte am 2. Juni seinen 85. Geburtstag.

    Bekannt wurde der gebürtige Pole Reich-Ranicki einer breiten Öffentlichkeit durch seine Fernsehsendung „Das literarische Quartett“. Sie wurde von 1988 bis 2001 monatlich im ZDF ausgestrahlt.

    An einem Empfang am Donnerstag in der Frankfurter Paulskirche nahmen zahlreiche prominente Persönlichkeiten aus Kultur, Politik und den öffentlichen Medien teil. Die Stadt Frankfurt, wo Marcel Reich-Ranicki seit über 30 Jahren lebt, das ZDF und die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ hatten diese Veranstaltung ihm zu Ehren organisiert.

    Der ehemalige deutsche Bundespräsident Richard von Weizsäcker würdigte den Kritiker als unersetzliche Stimme und unbeirrbaren Streiter für die Literatur. „FAZ“-Herausgeber Frank Schirrmacher wies auf die Verdienste Reich-Ranickis in der deutschen Literaturszene hin. TV-Moderator Thomas Gottschalk verpackte in einer humorvoll-ironischen Rede Andeutungen auf die Leichtigkeit und das Schelmische von Reich-Ranickis Werken. +wikinews+

    03 Juni 2005

    Rechtschreibung - Reform der Reform

    Quedlinburg / Mannheim (Deutschland), 03.06.2005 – Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat der Kultusministerkonferenz in Mannheim vorgeschlagen, die Regelungen in der Getrennt- und Zusammenschreibung teilweise wieder zu ändern. Danach sollten solche Wortkombinationen wie „leidtun“ oder „eislaufen“ wieder zusammengeschrieben werden, während für „kennenlernen“ beide Schreibweisen zulässig sein sollten, also auch „kennen lernen“. Damit solle semantischen Differenzierungen, die unterschiedlichen Schreibweisen zuzuordnen seien, größerer Spielraum gegeben werden.

    Die in Quedlinburg tagenden Kultusminister der Länder beschlossen bereits am Donnerstag einstimmig, die Rechtschreibreform in den unstrittigen Bereichen ab dem kommenden Schuljahr (1. August) für verbindlich zu erklären. Dazu gehören die Laut-Buchstaben-Zuordnung (Beispiel: Stängel – von Stange, nicht wie früher „Stengel“, oder „Soße“ statt wie früher „Sauce“), die Groß- und Kleinschreibung sowie die Schreibung mit Bindestrich. Für die Teilbereiche, die noch geändert werden sollen, gelte weiterhin eine Übergangszeit, in der die Lehrerinnen und Lehrer bei Fehlern Toleranz üben sollten. Dazu gehörten die Getrennt- und Zusammenschreibung, Worttrennung und Interpunktion.

    Bevor diese neuen Änderungen der Rechtschreibreform in Kraft treten können, müssen sie von der Konferenz der Landeskultusminister mit Zwei-Drittel-Mehrheit beschlossen werden. Diese wird jedoch zunächst eine Anhörung durchführen, auf der sich auch Lehrer, Eltern und andere interessierte Kreise äußern könnten.

    Der Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Heinz-Peter Meidinger, äußerte sich zufrieden über diesen Kompromiss. Damit bestehe fortan eine weitgehende Korrektur- und Rechtssicherheit für Schüler- und Lehrerschaft. Da die umstrittenen Teile lediglich maximal 0,5 Prozent des Wortschatzes beträfen, werde dies in der Praxis kaum Probleme aufwerfen.

    Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands Josef Kraus bemängelte dagegen in Deutschlandradio-Kultur den großen zeitlichen Druck, unter dem der Rat gestanden habe: „Es ist wieder nichts Fertiges.“ Es wäre vernünftiger gewesen, „den Rat zur Rechtschreibung noch ein Jahr konsequent und solide arbeiten zu lassen, den Termin zu verlängern auf 1. August 2006“. Insgesamt sei jedoch aus der ganzen Diskussion inzwischen „die Luft im Wesentlichen raus“. +wikinews+