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25 Juni 2007

Lafontaine fordert Rückzug deutscher Truppen aus Afghanistan

Berlin (Deutschland) / Kabul (Afghanistan), 25.06.2007 – Nach der Tötung von 25 Zivilisten bei einem Angriff der NATO in Afghanistan fordert der Fraktionsvorsitzende der Linken, Oskar Lafontaine, den Rückzug deutscher Truppen aus dem Land. Lafontaine nannte den Tod der nach Lafontaines Angaben in den vergangenen Wochen umgekommenen 90 Zivilisten „ein Verbrechen und durch nichts zu rechtfertigen“. Deutschland dürfe nicht an Kampfhandlungen teilnehmen, bei denen „die massenhafte Tötung von Zivilisten in Kauf“ genommen werde. Der Einsatz in Afghanistan sei völkerrechtswidrig, so der Politiker. In der Linkszeitung schrieb Lafontaine, dass der Einsatz deutscher Truppen in Afghanistan eine erhöhte Terrorgefahr in Deutschland nach sich ziehe. Deutschland werde durch den Einsatz in einen Krieg hineingezogen, der einen Bruch des Völkerrechts bedeute. Eine klare Mehrheit der deutschen Bevölkerung befürworte den Abzug aus Afghanistan.

Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) bezeichnete die Kritik Lafontaines als „abscheulich und entsetzlich“. Der Christdemokrat meinte: „Lafontaine betreibt ein Stück das Geschäft der Taliban.“ Weiterhin sagte der CDU-Politiker: „Wenn der Vorsitzende der Linken unsere Soldaten in eine solche Ecke rückt, ist dies verantwortungslos, schäbig und beleidigend.“ Der Afghanistan-Einsatz sei ein Erfolg, bei dem die Bundeswehr einen wichtigen Beitrag für Sicherheit und Wiederaufbau leiste. Jung beschuldigte die Taliban, Zivilisten als Schutzschilde zu verwenden.

Einen Tag nach der Kritik berichtete die „Bild am Sonntag“ am 24. Juni, dass Jung offenbar nur knapp einem Attentat entkommen ist. Am 6. Juni besuchte er Afghanistan, wobei die Bundeswehr wegen konkreter Gefahr den gesamten Verlauf umgestellt haben soll. Die Delegation Jungs soll in gepanzerte Fahrzeuge verlegt worden sein. Das Verteidigungsministerium machte bei einer Anfrage der dpa keine Angaben zu dem Bericht.

Unterdessen warnte der afghanische Präsident Hamid Karsai die NATO vor weiteren unabgesprochenen Einsätzen. Es sei „die Bedingung der afghanischen Regierung“, dass die NATO-Streitkräfte mit dem afghanischen Militär kooperieren. „Wenn sie erfolgreich sein wollen, dann sollten sie unsere Bedingung erfüllen“, so Karsai über die NATO-Truppen. Die zivilen Opfer seien „nicht mehr hinnehmbar“. Über den jüngsten Beschuss, bei dem 25 Zivilisten starben, äußerte sich Karsai besonders empört. Er fragte, warum man um 22 Uhr aus 37 Kilometern Entfernung mit einer Kanone ein Dorf bombardiere. Dabei seien zivile Opfer abzusehen.

Bei weiteren Gefechten starben in der Zwischenzeit etwa 100 Taliban. Bei einem Hotelbeschuss durch US-Raketen, der nach Angaben der pakistanischen Armee nicht absichtlich erfolgte, seien zwölf Menschen gestorben, hieß es aus Polizeikreisen. +wikinews+

23 Juni 2007

25 Zivilisten bei Natoangriff in Afghanistan getötet

Kabul (Afghanistan), 23.06.2007 – Bei einem Natoangriff im Süden Afghanistans sind 25 Zivilisten getötet worden, darunter waren drei Kleinkinder und neun Frauen. Der Einsatz galt Aufständischen, die laut Nato die Natosoldaten angegriffen haben sollen, dabei sind zwei oder drei Wohnhäuser getroffen worden. Militärangaben zufolge wurden dabei auch zwanzig Aufständische getötet.

Natogeneralsekretär Jaan de Hoop wird von der Nachrichtenagentur Reuters mit den Worten „Es ist passiert, bedauerlicherweise“ zitiert. De Hoop warf den Taliban vor, den Natoangriff bewusst auf die Zivilisten gelenkt zu haben, es komme häufig vor, dass Zivilisten von den Taliban als menschliche Schutzschilde benutzt werden.

Die Natotruppe ist erst kürzlich wegen ziviler Todesopfer in die Kritik geraten. Am Abend des 17. Juni 2007 sind bei einem Natoangriff sieben Kinder getötet worden. Auch in diesem Fall gab die Nato den Taliban die Schuld, weil die Kinder als Schutzschilde missbraucht worden seien. +wikinews+

07 Oktober 2006

Zwei deutsche Journalisten in Afghanistan ermordet

Kabul (Afghanistan), 07.10.2006 – In Afghanistan wurden einem Sprecher des afghanischen Innenministeriums zufolge zwei deutsche Journalisten erschossen aufgefunden. Ein Mann und eine Frau waren auf dem Weg von der Provinz Baglan im Norden in die Provinz Bamiyan. Sie haben laut tagesschau.de an einem Ort namens Abi Tootak ihr Zelt aufgeschlagen, in dem sie später tot aufgefunden wurden. Die Darstellung des Polizeichefs Bamiyans, General Mohammed Dschalal Haschimis, legt eine andere Interpretation nahe: „Unbekannte Aufständische haben ihr Fahrzeug mit Kugeln regelrecht durchsiebt.“ Der Vorfall soll sich in der Nacht von Freitag auf Samstag ereignet haben.

Wie ein ISAF-Sprecher mitteilte, hätten die beiden Journalisten die Arbeit der ISAF begleitet. Seit Mittwoch letzter Woche seien sie jedoch auf eigene Faust unterwegs gewesen. Asim Haschimi sagte, vermutlich hätten die beiden Journalisten für die Deutsche Welle gearbeitet. Der Sender hat diese Information inzwischen bestätigt. Es handele sich um zwei freie Mitarbeiter des Senders, hieß es in dem Internetportal des Senders. Nach Angaben afghanischer Behörden hätten die beiden Journalisten an einer Dokumentation gearbeitet.

Die Sicherheitslage in Afghanistan gilt in diesem Jahr als schwieriger als in den vergangenen Jahren. Im Norden des Landes, in dem auch die Bundeswehr im Rahmen der ISAF ihren Dienst tut, soll es der Einschätzung der Nachrichtenagentur Reuters zufolge relativ ruhig sein.

Die Taliban haben jede Verantwortung für die Ermordung der beiden Journalisten bestritten: „Unsere Mudschaheddin greifen keine Journalisten an.“

Die vorliegenden Informationen sind jedoch noch nicht gesichert. Das Auswärtige Amt bemüht sich nach Aussage eines Sprechers in Berlin um die Aufklärung des Vorfalls. +wikinews+

06 Oktober 2006

Deutsche Elitesoldaten sollen Gefangenen misshandelt haben

Berlin (Deutschland), 06.10.2006 – Nach Angaben des in Afghanistan festgenommenen Bremers Murat Kurnaz ist dieser von deutschen KSK-Soldaten während Verhören in einem US-Gefängnis in Kandahar misshandelt worden. Dies berichtete Kurnaz in einem Interview mit der Zeitschrift Stern.

Das deutsche Verteidigungsministerium kündigte eine Untersuchung zu den Vorwürfen an. Unterdessen ließ der Vorsitzende des Untersuchungsausschusses zu den Geheimdienstaffairen, Siegfried Kauder (CDU), verlauten, dass er Kurnaz’ Schilderungen für absurd halte. Sein Ausschuss wolle sich dennoch ab Anfang 2007 mit dem Fall beschäftigen. Auch Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung ist nichts über Beteiligungen deutscher Soldaten an Verhören oder Misshandlungen in Gefängnissen des US-Militärs bekannt.

Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministers erklärte, dass eine Arbeitsgruppe des Ministeriums unverzüglich mit den Nachforschungen beginnen werde. Dabei sollen zunächst alle zum damaligen Zeitpunkt in Kandahar eingesetzten deutschen Soldaten zur Abgabe einer dienstlichen Erklärung aufgefordert werden. +wikinews+

01 Oktober 2006

Mindestens 12 Tote bei Anschlag in Kabul

Kabul (Afghanistan), 01.10.2006 – Mindestens zwölf Tote und rund 50 Verletzte sind die Bilanz eines Selbstmordattentats in der afghanischen Hauptstadt Kabul, das sich gestern ereignete. Zehn Zivilisten und zwei Polizisten, darunter zwei Frauen und ein Kind, starben bei dem Anschlag vor dem Innenministerium. Zu der Tat bekannte sich die radikalislamische Taliban. +wikinews+

25 September 2006

Afghanische Politikerin in Kandahar erschossen

Kandahar (Afghanistan), 25.09.2006 – Am Montag wurde die afghanische Politikerin Safia Amajan laut Polizeiangaben nahe ihrem Haus erschossen. Eine Person soll laut Polizei von einem Motorrad aus auf die Politikerin geschossen haben, als sie ihr Haus verlassen hatte, um mit einem Taxi zur Arbeit zu fahren. Safia Amajan starb nach Angaben eines ihrer Neffen unmittelbar vor Ort. Laut „Associated Press“ (AP), die sich auf einen Berater des Frauenministeriums der Regierung in Kabul beruft, ereignete sich der Vorfall, als Safia Amajan gerade ihr Haus in Kandahar verlassen hatte. Seit dem Sturz der Taliban im Jahr 2001 war Safia Amajan in der Provinzregierung von Kandahar für Frauenangelegenheiten zuständig. Zuvor hatte Safia Amajan als Lehrerin gearbeitet.

Obwohl es bisher noch kein bestätigtes Bekennerschreiben gibt, wird in Artikeln verschiedener Medien davon ausgegangen, dass die Taliban hinter dem Mord an der Politikerin stehen. Mullah Sadullah, ein regionaler Talibankommandeur, hat in einem Telefonat mit der Nachrichtenagenrut AP die Verantwortung für das Attentat erklärt. Ob dieser Bekenneranruf echt ist, ist unklar. Als Grund für die Vermutung wird angeführt, dass Safia Amajan die Unterdrückung der Frauen unter der Talibanregierung scharf kritisiert hatte. Die Politikerin hatte sich in der Provinz für die Rechte und die Bildung von Frauen engagiert. So eröffnete Safia Amajan in der Hauptstadt der südlichen Provinz sechs gewerbliche Schulen, in denen etwa 1.000 Menschen lernen, wie man selbst Produkte herstellt und wie man diese auf den regionalen Märkten verkaufen kann. Nach Angaben eines Neffen der getöteten Politikerin hat Safia Amajan während der Herrschaft der Taliban Frauen und Mädchen illegal unterrichtet. Laut „news.bbc.co.uk“ hat Safia Amajan in der Vergangenheit von der Regierung Leibwächter zu ihrem Schutz angefordert, die ihr von der Regierung aber nicht gewährt wurden. Ein für Afghanistan zuständiger Sprecher der Vereinten Nationen verurteilte die Ermordung der Politikerin. Es handle sich um einen sinnlosen Mord an einer Frau, die einfach daran gearbeitet habe, dass alle afghanischen Frauen einen aktive und gleichberechtigte Rolle in der Zukunft des Landes spielen könnten, so der UN-Sprecher Aleem Siddique. Auch der afghanische Präsident Hamid Karzai äußerte sich betrübt über den Tod von Safia Amajan. In einer Stellungnahme des Präsidenten heißt es, die Feinde Afghanistans versuchten die Menschen zu töten, die sich für Frieden und Wohlstand im Land einsetzten.

In den letzten Wochen kam es im Süden des Landes, wo sich auch die Provinz Kandahar befindet, zu heftigen Kämpfen zwischen Taliban und Soldaten der NATO. Am 10. September tötete ein Selbstmordattentäter Abdul Hakim Taniwal, den Gouverneur der südöstlichen Provinz Paktia, vor dessen Amtssitz. Die Taliban hatten sich für das Attentat verantwortlich erklärt. +wikinews+

06 September 2006

NATO-Flugzeug in Afghanistan abgestürzt

Kabul (Afghanistan), 06.09.2006 – Am Samstag kamen beim Absturz eines Flugzeugs vom Typ „Nimrod MR2“ in der südafghanischen Provinz Kandahar 14 Soldaten ums Leben. Die NATO-Maschine gehörte der britischen Luftwaffe an und war im Auftrag der ISAF im Einsatz. Von einem Fremdbeschuss geht die NATO jedoch nicht aus. +wikinews+

03 September 2006

Opiumanbau in Afghanistan nimmt stark zu

Kabul (Afghanistan), 03.09.2006 – Nach Angaben des „UNO-Büros für Drogen und Verbrechen“ (UNODC) gab es 2006 eine Zunahme der Opiumanbauflächen in Afghanistan von 59 Prozent. In diesem Jahr beträgt die Opiumanbaufläche in Afghanistan 165.000 Hektar, im letzten Jahr waren es 104.000 Hektar, heißt es im jährlichen Bericht des UNODC, den Antonio Maria Costa, Leiter des UN-Büros, am Samstag in Kabul dem afghanischen Präsidenten Hamid Karzai vorgestellt hat. Bei seinem Treffen mit Hamid Karzai forderte Antonio Maria Costa von der afghanischen Regierung, härter gegen Korruption vorzugehen und führende Rauschgifthändler und reiche Großgrundbesitzer, auf deren Land Opium angebaut wird, festnehmen zu lassen. Derartige Festnahmen hätten eine abschreckende Wirkung. Die Regierung müsse das Vermögen dieser Grundbesitzer, die den Opiumanbau unterstützen, beschlagnahmen, sagte der Leiter des UN-Büros. Als Ziel formulierte Antonio Maria Costa, dass sich die Zahl der afghanischen Provinzen, in denen kein Opium angebaut wird, bis 2007 verdoppelt. Eine Legalisierung des Opiumanbaus zum Verkauf des Opiums zu medizinischen Zwecken hält das UNODC unter den derzeitigen Umständen für falsch, weil es dadurch zu einer weiteren Zunahme der Anbauflächen käme. Das UNODC wird eine Zusammenfassung des Berichts über Afghanistan am 12. September veröffentlichen, der vollständige Bericht soll Ende Oktober der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Das UNODC will nach eigenen Angaben mit seinen Studien die Regierung mit Daten über die Anbauflächen und über soziökonomische Zusammenhänge des Drogenproblems unterstützen.

Antonio Maria Costa zufolge werden in Afghanistan in diesem Jahr 6.100 Tonnen Opium geerntet werden. Damit würden rund 92 Prozent des weltweit produzierten Opiums auf afghanischen Feldern angebaut. 1999 waren es noch 80 Prozent. Das UNODC schätzt, dass das in Afghanistan angebaute Opium den weltweiten Verbrauch um 30 Prozent übertrifft. Hinsichtlich des Verbrauchs fordert das UNODC von westlichen Regierungen verstärkte Maßnahmen gegen den Drogenmissbrauch zum Schutz der Gesundheit der eigenen Bevölkerung. „Der Gebrauch von Heroin im Westen füllt die Taschen von Kriminellen und Aufständischen, die Afghanistan destabilisieren und Soldaten und Zivilisten töten, mit hohen Geldsummen“, sagte Antonio Maria Costa.

Das gestiegene Ausmaß des Opiumanbaus in der Provinz Badakhshan, im Nordosten des Landes, führt das UN-Büro auf eine schwache Regierung, Armut und den Einfluss von Warlords zurück. In diesem Zusammenhang heißt es in der Pressemitteilung des UNODC, dass eine Erhöhung des Lebensstandards, insbesondere der ländlichen Bevölkerung, von großer Bedeutung für die Bewältigung des Problems sei, ebenso wie bessere Kontrollmechanismen. Lokalen Autoritäten wirft das UNODC vor, Gelder, die zur Förderung der Entwicklung des Landes bestimmt sind, zu veruntreuen oder zu missbrauchen. Aus diesem Grund sei es verständlich, dass die Bevölkerung das Vertauen in die Regierung und in die internationale Gemeinschaft verliere.

Besonders kritisch beurteilt das UNODC die Situation im Süden des Landes, wo Anzeichen eines beginnenden Zusammenbruchs erkennbar seien. Hier gebe es Drogenanbau in großem Ausmaß, Drogenschmuggel, Aufstände, Terrorismus sowie Kriminalität und Korruption. In beinahe alle Provinzen des Landes wird laut UNODC Opium angebaut, lediglich sechs von 34 Provinzen seien frei vom Drogenanbau. In acht Provinzen, die meisten davon im Norden, habe sich die Opiumanbaufläche verringert. In der Provinz Nangarhar, wo es im letzten Jahr laut UNODC große Erfolge bei der Vernichtung des Opiums gab, soll es in diesem Jahr zu einer leichten Zunahme der Opiumanbauflächen gekommen sein.

Antonio Maria Costas Bilanz der Anstrengungen zur Reduzierung des Drogenanbaus in Afghanistan fällt ernüchternd aus. „Die politischen, militärischen und wirtschaftlichen Anstrengungen der Koalitionsstaaten haben kaum sichtbare Auswirkungen auf den Drogenanbau“, wird der Leiter der UNODC in einer am 2. September veröffentlichten Pressemitteilung zitiert. Die Finanzierung von Aufständen in Westasien und internationaler mafiöser Organisationen sowie Hunderttausende Menschen, die jedes Jahr an Überdosen stürben, seien die Folge dieser Entwicklung.

Thomas Schweich, vom Bureau for International Narcotics and Law Enforcement Affairs, das beim US-Außenministerium angesiedelt ist, kommentierte den UN-Bericht für Afghanistan am 31. August gegenüber Journalisten in Washington D.C. mit den Worten: „Das ist eine schlechte Nachricht, und wir müssen dies verbessern.“ Seiner Meinung nach benötige die Strategie der afghanischen Regierung, die von den Vereinigten Staaten unterstützt werde, noch Zeit, um zu wirken. Dabei handelt es sich um eine vor zwei Jahren ausgearbeitete Strategie, die in mehreren Schritten umgesetzt werden soll. Einer öffentlichen Informationskampagne folgten die Vernichtung der Ernte, Verbote gegen Drogenschmuggel und Besitz, eine Justizreform, strengere Anwendung der Gesetze und die Schaffung alternativer Einnahmequellen für Opiumbauern. Laut Thomas Schweich erweist sich der letzte Aspekt als besonders problematisch, weil Opiumbauern zehnmal soviel verdienen wie Bauern, die zum Beispiel Weizen anbauen.

Aus dem „World drug report 2006“ des UNODC, der auf Daten für das vergangene Jahr beruht, geht hervor, dass sich der unerlaubte Opiumanbau 2005 weltweit um 22 Prozent verringert hat. Diese Entwicklung lasse sich mit dem Rückgang der Anbauflächen in den drei Hauptanbauländern, Afghanistan, Myanmar und Laos erklären. Aufgrund der nun veröffentlichten aktuellen Daten für Afghanistan erwarten Experten in diesem Jahr aber einen starken Anstieg des weltweiten Opiumanbaus. +wikinews+

28 Juni 2006

Drei Anschläge auf die Bundeswehr in Afghanistan

Kundus / Bagram (Afghanistan), 28.06.2006 – In Afghanistan wurden innerhalb von kurzer Zeit drei Anschläge auf die Bundeswehr verübt.

Der jüngste Anschlag ereignete sich in der Nacht zum Mittwoch gegen 01:30 Uhr Ortszeit vier Kilometer südlich der Stadt Kundus. Drei deutsche Soldaten wurden durch Splitter verletzt, als sie bei einer Patrouille mit einer Bombe angegriffen wurden. Die Angreifer verwendeten Panzerfäuste und Schusswaffen, mit der sie ein gepanzertes Fahrzeug attackierten. Danach kam es zu einem Schusswechsel, eine zweite Patrouille wurde zu Hilfe gerufen. Die Soldaten wurden anschließend zur Behandlung in das Feldkrankenhaus von Kundus gebracht.

Der erste Anschlag ereignete sich am Montag Bagram. Dort wurde offenbar gezielt ein gepanzerter Geländewagen der Bundeswehr angegriffen, der mit Verbindungsoffizieren zur US-Armee besetzt war. Das Gefährt war im Rahmen eines US-Konvois unterwegs.

Ein zweiter Anschlag erfolgte einen Tag später in Kundus. Es kamen zwei Zivilisten ums Leben, als sich der Attentäter vor einem deutschen Panzerwagen vom Typ „Dingo“ in die Luft sprengte. Acht weitere Zivilisten wurden verletzt, darunter vier Kinder. Es handelte sich dabei um den ersten Fall, bei dem ein Selbstmordanschlag auf deutsche Soldaten in Kundus verübt wurde.

Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) hatte erst in der letzten Woche angeordnet, dass sich die deutschen Soldaten bei Fahrten außerhalb ihres Lagers nur noch in gepanzerten Fahrzeugen fortbewegen dürfen. +wikinews+

19 Juni 2006

Thailand will Buddha-Statuen von Bamiyan wieder aufbauen

Bangkok (Thailand), 19.06.2006 – Neue Hoffnung gibt es für eines der bekanntesten Kulturdenkmäler der Welt: Die thailändische Regierung will Afghanistan helfen, die Buddha-Statuen von Bamiyan wieder aufzubauen. Am 19. April berichtete Wikinews über die ungewisse Zukunft des Denkmals. Nun kam das Thema auf einer zweitägigen Regionalkonferenz in Kasachstan zur Sprache. Der thailändische Ministerpräsident Thaksin Shinawatra berichtete Journalisten der Thai News Agency (TNA) am Sonntag am Bangkok International Airport nach seiner Rückkehr, dass er dem afghanischen Ministerpräsidenten Hamid Karzai den Wiederaufbau angeboten habe. Dieses Angebot sei erfolgt, weil man ein buddhistisches Land sei. Dazu sollen die Reste zusammengetragen werden, um dann die Statuen neu zu errichten. Der afghanische Präsident soll den Vorschlag begrüßt haben und will ihn nun mit seiner Regierung besprechen. Die Zeitung „The Advertiser“ zitiert Karzai in seiner Online-Ausgabe mit den Worten, das sei eine „good idea“ (gute Idee).

Das Talibanregime hatte die beiden weltberühmten Statuen in Bamiyan aus dem zweiten bis fünften Jahrhundert nach Christus, die mittlerweile zum Weltkulturerbe gehören, im März 2001 zerstören lassen. Das Weltkulturerbe liegt in der Stadt Bamiyan, ungefähr 230 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Kabul auf 2.500 Meter Höhe im Hindukusch-Gebirge. Es entstand durch buddistische Mönche zwischen dem dritten und dem sechsten Jahrhundert nach Christus. Die große in den Fels gehauene Statue hatte eine Höhe von 58 Metern, die kleine war immerhin noch 38 Meter hoch.

Die Kosten für den Wiederaufbau schätzt die UNESCO auf ungefähr 30 Millionen US-Dollar. Die UNESCO war es auch, die mit Hilfe von Schweizer Fachleuten die Überreste sicherte und noch vorhandene Wandmalereien konservierte. +wikinews+

11 Juni 2006

Thailand unterstützt Afghanistan: Karakulschafe statt Opiumanbau

Chiang Rai (Thailand) / Kabul (Afghanistan), 11.06.2006 – Ersetzt die Zucht von Karakulschafen in Afghanistan bald den Opiumanbau? Eine thailändische Expertendelegation unter Leitung von Disnadda Diskul, dem Doi-Tung-Projekt-Direktor, besuchte in der letzten Woche Afghanistan, um genau diese Idee zu propagieren und dem Land beim Übergang zu einer Alternative zum Opiumanbau behilflich zu sein.

Disnadda Diskul ist Mitglied des Lenkungsausschusses des UNO-Büros für Drogen und Verbrechen (Office on Drugs and Crimes), das eine Entwicklung und Umsetzung eines Konzepts für eine alternative Entwicklung in Ländern vorantreibt, die vom Anbau von Pflanzen abhängig sind, die für die Drogenproduktion verwendet werden. Nach Angaben der UNODC werden weltweit auf etwa 280.000 Hektar Fläche Schlafmohn zur Opiumgewinnung angebaut, in Afghanistan davon allein 79 Prozent, weitere 15 Prozent der weltweiten Fläche befinden sich in Myanmar.

Für Afghanistan kam die Gruppe um Disnadda Diskul zu dem Schluss, die beste Alternative zum Opiumanbau sei die Wiederaufnahme der Zucht von Karakulschafen, einer Haustierart, die in Afghanistan traditionell verbreitet war. Früher habe jeder Haushalt Karakulschafe gehalten. Unter der Herrschaft der Taliban sei die Züchtung dieser Tiere jedoch drastisch zurückgegangen. Das Wissen um die Nutzung dieser Tiere ist in Afghanistan aber noch tief verwurzelt, diese Schafe können sehr vielfältig genutzt werden: als Nahrungsmittel, für die Lederherstellung bis hin zum Weben von Teppichen aus der Schafwolle.

Das Doi-Tung-Projekt für Afghanistan ist auf zwölf Jahre angelegt. Angestrebt wird eine Zunahme der Schafpopulation um 10.000 Tiere. Berechnungen zufolge soll das Einkommen eines Schafhirten um 127 US-Dollar steigen. Das Pilotprojekt soll in Masar-e Scharif beginnen. Ein entsprechendes Abkommen zwischen den Regierungen beider Länder soll in den nächsten Monaten unterschriftsreif sein. Von thailändischer Seite wurde betont, sie verfolge dabei keinerlei finanzielle Interessen, sondern wolle nur die wunderbare Idee und Initiative ihrer geliebten Königin-Mutter aus Anlass des 60-jährigen Kronjubiläums des thailändischen Königs weiter verbreiten. Ein ähnliches Projekt hat Thailand auch in Myanmar unterstützt. Der Anstoß zu dem neuerlichen Projekt kam von der Regierung Afghanistans.

Ein derartiges Konzept einer alternativen Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen wurde im Jahre 1988 in Thailand von der Mutter des gegenwärtigen Königs Bhumibol, Prinzessin Srinagarindra, initiert: das Doi-Tung-Projekt. Die Region Chiang Rai war damals gekennzeichnet von der Abholzung der natürlichen Urwälder durch Brandrodung für landwirtschaftliche Zwecke, insbesondere den Anbau von Opium. Durch das Vorgehen der Regierung gegen den Drogenanbau wurde der Bevölkerung zunächst die Lebensgrundlage entzogen. Die Folge waren illegale Kinderarbeit, Prostitution sowie Drogen- und Holzschmuggel. Im Rahmen des Projekts wurde die landwirtschaftliche Produktion auf den Anbau von Feldfrüchten umgestellt (unter anderem den Anbau von Macadamia-Nüssen), deren Verkauf den Lebensunterhalt der Bevölkerung sichern konnte. Hinzu kam eine intensive Wiederaufforstung und der Übergang zu einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung in der Region. +wikinews+

19 April 2006

Ungewisse Zukunft der Buddha-Statuen in Afghanistan

Bamiyan (Afghanistan), 19.04.2006 – Am 21. November 2001 titelte die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ): „Große Buddha-Statue in Afghanistan soll wieder aufgebaut werden“. Der Regisseur Bernard Weber und der Direktor des Afghanistan-Museums in Bubendorf bei Zürich, Paul Bucherer-Dietschi, hatten im Jahr 2001 eine diesbezügliche Initiative gestartet, die zum Ziel hatte, mit Hilfe modernster Technik eine von beiden Statuen wieder aufzubauen.

Das Talibanregime hatte die beiden weltberühmten Statuen in Bamiyan aus dem zweiten bis fünften Jahrhundert nach Christus, die mittlerweile zum Weltkulturerbe gehören, im März 2001 zerstören lassen. Grausame Ereignisse haben sich rund um die Sprengung ereignet. So erzählt Syed Mirza Hussain, ein Beteiligter der Sprengung, dass sie seinen Freund ermordet haben, weil dieser sich weigerte, daran mitzuwirken.

Das Weltkulturerbe liegt in der Stadt Bamiyan, ungefähr 230 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Kabul auf 2.500 Meter Höhe. Sie entstanden zwischen dem dritten und dem sechsten Jahrhundert nach Christus. Die große in den Fels gehauene Statue hatte eine Höhe von 58 Metern, die kleine war immerhin noch 38 Meter hoch.

Schon im Mai 2001 wurde auf Bitten der Hazara-Führung – dabei handelt es sich um den dort ansässigen Volksstamm – mit der Bereitstellung von Unterlagen für den Wiederaufbau begonnen. Als dann im Herbst 2001 das Regime gestürzt wurde, gewann das Projekt an Fahrt. Im Dezember 2001 wurden unter Leitung von Paul Bucherer-Dietschi im Auftrag der UNESCO die Trümmer der Statuen fachmännisch eingepackt. Sie sollten so vor der Witterung geschützt werden. Ein virtuelles Modell wurde schließlich im Mai 2002 fertiggestellt. Im Juli 2003 erklärte die UNESCO die Statuen zum Weltkulturerbe und trug sie parallel dazu in die Rote Liste der gefährdeten Stätten ein. Im Dezember 2004 vermeldete die UNESCO, dass die dringendsten Erhaltungsmaßnahmen mittlerweile abgeschlossen seien: Die Nischen der Buddhas, die Überreste der Statuen und wertvolle Fresken seien gesichert.

Wissenschaftler der ETH Zürich haben im Jahr 2003 ein dreidimensionales Computermodell der größten Buddha-Statue erstellt. Professor Armin Grün von der ETH Zürich bezifferte im Jahr 2003 die Kosten für die Rekonstruktion aller Buddha-Statuen auf 40 Millionen Franken (etwa 25,6 Millionen Euro). Der Professor vertrat die Meinung, dass der Wiederaufbau der Statuen aus privaten Mittel finanziert werden solle, weil die staatlichen Hilfen eher in den Ausbau der Infrastruktur Afghanistans fließen sollten. Die Schweiz hatte den Wiederaufbau der Statuen finanziell unterstützt, ebenso wie die japanische Regierung, die 800.000 US-Dollar für das Projekt gespendet hatte.

Wie nun die Zukunft der Statuen aussieht, ist ungewiss. Ob und wann die Statuen rekonstruiert werden, lässt sich aus den Veröffentlichungen im Internet zurzeit nicht entnehmen. Die Rekonstruktion der Statuen verzögert sich auch wegen unterschiedlichen Vorstellungen über den Wiederaufbau. Unesco-Generaldirektor Koichiro Matsuura vertrat im Jahr 2003 die Meinung, man solle die Felswand am Mahnmal unverändert belassen, andere waren der Meinung, nur einer der beiden Buddhas solle wiederhergestellt werden. +wikinews+

  • Weltkulturerbe
  • 25 Dezember 2005

    Menge der im Iran sichergestellten Drogen erreicht neue Dimension

    Mashhad (Iran), 25.12.2005 – Wie die staatliche iranische Nachrichtenagentur IRNA Sonntagmittag bekanntgab, haben Drogenfahnder innerhalb der letzen zwei Tage 8.777 Kilogramm Opium in der nord-östlich gelegenen Provinz Razavi-Chorasan beschlagnahmt. Der Iran, der selbst über zwei Millionen Abhängige im Land hat, bildet einen der Hauptwege der Droge auf dem Weg von Afghanistan nach Europa.

    In einem Haus in Torbat-e Jam konnte die Polizei 8.520 Kilogramm Opium sicherstellen, weitere 252 Kilogramm befanden sich in einem Fahrzeug auf dem Grundstück, und in der Grenzstadt Taybad fand sie acht Kilogramm der Droge bei einem afghanischen Staatsangehörigen.

    Erst vor zwei Wochen berichtete die Nachrichtenagentur von einem größeren Fund in der selben Provinz an der afghanischen Grenze. In der angrenzenden Provinz Süd-Chorasan beschlagnahmte die Polizei nur Tage zuvor auch fast eine halbe Tonne Opium, Bargeld und Munition. Zwischen März und Anfang Dezember 2005 wurden allein in der Provinz Kerman 14 Tonnen sichergestellt, 24 Schmuggler erschossen und 1145 Drogenhändler verhaftet.

    Roberto Arbitrio, der Koordinator zuständigen UNO-Behörde United Nations Office on Drugs and Crime im Iran, meldete schon vor mehreren Wochen einen neuen Rekord bei beschlagnahmten Drogen. Die Dimension der Drogenabhängigkeit im Land kommentierte er mit: „Wir haben den Höhepunkt noch nicht erreicht.“ Laut UN-Weltdrogenreport 2005 hat der Iran mit 2,8 Prozent der Bevölkerung seit über 15 Jahren die höchste Rate für Opiumabhängigkeit weltweit, gefolgt von der Inselrepublik Mauritius und Kirgisistan. Täglich werden landesweit etwa vier Tonnen Opium verbraucht. Azarakhsh Mokri, Direktor des Nationalen Zentrums für Studien der Drogenabhängigkeit INCAS an der Iran University of Medical Sciences and Health Services in Teheran, schätzt, dass ungefähr 20 Prozent der erwachsenen Bevölkerung irgendwie mit Drogen in Verbindung stehen.

    Als die Taliban ab dem Jahr 2000 die Schlafmohn-Produktion in Afghanistan einschränkten, stiegen die Opiumpreise, und viele jugendliche Konsumenten wechselten zum billigeren Heroin. Die geschätzte Anzahl der stark Abhängigen dieser Droge beträgt über 200.000 Menschen. Die Injektion dieser Droge mit einer Spritze ist die Hauptursache für die Verbreitung des HIV-Virus im Iran. In Persepolis, der einzigen Ausgabestelle in der Hauptstadt Teheran, die von einer NGO betrieben wird, werden etwa 300 Menschen in einem Modellprojekt Methadon verabreicht.

    Präsident Mahmud Ahmadinedschad hatte am 6. November bei einem Treffen der nationalen Drogenkommission IDCH sinkende Zahlen von Drogensüchtigen verkündet. Andere Quellen sprachen hingegen von falschen Zahlen. Ab April 2005 starben laut IDCH 2299 Menschen an den Folgen von Drogenmissbrauch. Dies entspricht einer Steigerung von 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Nur die Monate Juli und August betrachtet, liegt die Steigerungsrate sogar bei 48 Prozent.

    Hauptquelle des Rauchgiftes ist das benachbarte Afghanistan, aus dem auch synthetische Drogen in das Land kommen. Am 24. November beschlagnahmte die Polizei 66 Kilogramm Amphetamine, die in der Klimaanlage eines Busses versteckt waren, der aus der benachbahrten afghanischen Herat-Provinz kam. Angaben der UNODC zufolge verlassen 60 Prozent der im Nachbarland produzierten Drogen das Gebiet Richtung Iran. Auf einem Treffen der Außenminister beider Länder im letzten Monat war das Thema Drogenschmuggel auf der Tagesordnung. Am 23. November unterzeichneten der iranische Außenminister Manutschehr Mottaki und sein afghanischer Kollege Abdullah Abdullah eine gemeinsame Absichtserklärung, die unter anderem eine verstärkte Kontrolle der Grenze vorsieht. +wikinews+

    27 November 2005

    Afghanistan erntet wieder Hanf

    Wien (Österreich) / Kabul (Afghanistan), 27.11.2005 – In Afghanistan werden wieder 30.000 Hektar Ackerland für den Anbau von Hanf (Cannabis sativa) vorbereitet. Dies berichtet das UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung, UNODC. Die Fläche entspricht in etwa einem Drittel der marokkanischen Anbaufläche. Marokko selbst bedient etwa 80 Prozent des europäischen Marktes und sorgte damit 2004 für einen geschätzten Umsatz von knapp elf Milliarden Euro.

    Nach wie vor lebt Afghanistan trotz schärferer Gesetze, besserer Kontrollen und religiöser Ächtung hauptsächlich vom Opium und erzeugt 87 Prozent der weltweiten Opiumproduktion. 2005 wurden mit 4.100 Tonnen kaum weniger (2,4 Prozent) produziert als 2004, der Verkauf brachte 2,7 Milliarden US-Dollar, das entspricht zirka 52 Prozent des legalen Bruttoinlandproduktes von Afghanistan. 2,14 Milliarden Dollar erwirtschaften dabei die Händler, 560 Millionen Dollar bleiben den Bauern. Der Bericht des UNODC dokumentiert beim Opiumanbau gegenläufige Entwicklungen in verschiedenen Regionen Afghanistans. In Nangarhar ging der Anbau von Opium um 96 Prozent zurück. In den Provinzen Farah und Balch stieg der Opiumanbau dagegen um 300 Prozent.

    Für 2005 erwartet das UNODC eine neuerliche Ausweitung der afghanischen Schlafmohn-Anbaufläche. Ursächlich sind die Not der Bauern, politische Unsicherheit, geringe Furcht vor juristischen Konsequenzen und die verbreitete Opiatsucht in der ländlichen Bevölkerung durch von Händlern gratis verteiltes Opium.

    Die Erweiterung der Produktpalette mit Hanf könnte der afghanischen Ökonomie zu einem kräftigen Aufschwung verhelfen. Afghanistans Präsident Hamid Karzai sagte, Opium sei für den schlechten Ruf Afghanistans verantwortlich und kriminalisiere die Kultur des Landes, während Menschen in anderen Ländern finanziell vom Opiumanbau profitierten. +wikinews+

    10 September 2005

    Anschlag auf afghanischen Verteidigungsminister

    Kabul (Afghanistan), 10.09.2005 – Knapp eine Woche vor den Parlamentswahlen ist auf Afghanistans Verteidigungsminister Abdul Rahim Wardak ein Anschlag verübt worden. Das Auto des Ministers wurde von vier Männern in Kampfuniform beschossen. Dieser befand sich jedoch zum Zeitpunkt des Anschlags nicht im Wagen, sondern in einem Hubschrauber. Wardak hatte den Wagen knapp vorher verlassen und bestieg in dem Moment den Hubschrauber, als die Männer das Feuer eröffneten.

    Nach offiziellen Angaben wurde niemand verletzt, alle Täter konnten gefasst werden.

    Am selben Tag ereignete sich in Afghanistan im Pandschirtal ein weiterer Zwischenfall. Ein Hubschrauber, in dem sich neben anderen Personen auch der afghanische Armeechef befand, stürzte kurz nach dem Start ab. Hierbei handelte es sich um einen Unfall. Der Absturz geschah wegen des Ausfalls des Motors. Auch hier gab es nach Angaben des Ministeriums keine Opfer.

    Sicherheitsexperten warnten in letzter Zeit bereits des öfteren vor Anschlägen. Am 18. September 2005 findet in Afghanistan eine Wahl statt, die von Aufständischen gestört werden könnte. +wikinews+

    21 August 2005

    Afghanistan: Vier US-Soldaten durch Bombenexplosion getötet

    Kabul (Afghanistan), 21.08.2005 – Nach US-Militärangaben starben vier US-Soldaten durch eine am Straßenrand versteckte Bombe. Drei weitere Soldaten wurden verwundet.

    Zu den Verwundungen kam es durch eine weitere Detonation, als die Soldaten versuchten ihren Kameraden aus dem gepanzerten Fahrzeug zu helfen, mit dem sie auf Patrouille waren. Der Vorfall ereignete sich im Daychopan Bezirk in der Provinz Zabul im Süden des Landes. Die Einheit war Bestandteil offensiver Operationen gegen feindliche Kräfte in dieser Region. Die Operation diente der Gewährleistung der Sicherheit zur Durchführung der im nächsten Monat bevorstehenden Wahlen in Afghanistan, die von den Taliban verdammt werden.

    Ein Sprecher der Taliban, Abdul Latif Hakimi, übernahm der Nachrichtenagentur Reuters zufolge telefonisch im Namen der Taliban die Verantwortung für den Anschlag.

    Die US-Streitkräfte mussten in diesem Jahr bereits 47 in feindlichen Auseinandersetzungen getötete Soldaten hinnehmen. Seit der Vertreibung der Taliban von der Macht in Afghanistan durch den Militäreinsatz der USA und ihrer Verbündeten im Oktober 2001 ist das die größte Zahl von Opfern.

    Ebenfalls wurde offiziellen Angaben zufolge am Sonntag ein Kirchenvertreter durch Taliban-Kämpfer getötet, als er zu Fuß zu einer Moschee in Kandahar unterwegs war. Nach Taliban-Aussagen sind Vertreter der Kirche ebenfalls zu legitimen Zielen von Terroranschlägen geworden, da sie gegen den heiligen Krieg der Taliban predigten. +wikinews+

    26 Juni 2005

    Verteidigungsministerium bestätigt: Zwei deutsche Bundeswehrsoldaten tot

    Kundus (Afghanistan) / Geltow (Deutschland), 26.06.2005 - Die offizielle Bestätigung für den Tod zweier Bundeswehrsoldaten, die gestern in der Nähe von Kundus in Afghanistan bei einer Munitionsexplosion ums Leben gekommen sind, liegt jetzt vor. Sowohl das Einsatzführungskommando in Geltow (Brandenburg) als auch eine Sprecherin der ISAF bestätigten den Vorfall. Ob ein Unfall vorliegt, wie das Verteidigungsministerium annimmt, oder ein Anschlag, den die ISAF-Sprecherin nicht ausschließen wollte, soll jetzt untersucht werden. Eine Untersuchungskommission der Bundeswehr wird nach Kabul fliegen, um den Vorfall zu untersuchen.

    Inzwischen wurden auch nähere Einzelheiten zu dem Vorfall bekannt. In dem Ort Rustaqu in der Provinz Takhar, ca. 120 km nordöstlich von Kundus gelegen, sollte Munition verladen werden. Dabei sei es zu der Explosion gekommen, die nicht nur die zwei deutschen Soldaten tötete, sondern auch fünf Afghanen das Leben kostete. Ein weiterer Bundeswehrsoldat habe Splitterverletzungen davon getragen. Zusammen mit einem ebenfalls verletzten afghanischen Dolmetscher würden dieser Soldat und zwei andere Soldaten, die unter Schock stehen, heute zum Zentralkrankenhaus der Bundeswehr in Koblenz geflogen. Wann die Särge mit den beiden toten deutschen Soldaten nach Deutschland kommen, steht noch nicht fest. Die Angehörigen seien aber bereits informiert worden. Dies sagte Oberstleutnant Karl-Heinz Fleßner vom Einsatzführungskommando gegenüber dem Radiosender Antenne Mecklenburg-Vorpommern.

    Im Januar des Jahres waren, ebenfalls in Kundus, zwei Bundeswehrsoldaten bei der Sprengung von Bomben verletzt worden. Im März 2002 waren bei einem Sprengunfall in Kabul drei dänische und zwei deutsche Soldaten ums Leben gekommen. Offiziellen Angaben zufolge wurden insgesamt vierzehn deutsche Soldaten während ihres ISAF-Einsatzes in Afghanistan getötet. Vier davon wurden im Juni 2003 Opfer eines Selbstmordanschlags auf einen Bus mit deutschen Soldaten. +wikinews+

    25 Juni 2005

    Zwei Bundeswehrsoldaten bei Unfall in der afghanischen Provinz Takhar getötet

    Takhar (Afghanistan), 25.06.2005 - Bei einer Explosion von militärischem Material in der afghanischen Provinz Takhar sollen zwei Bundeswehrsoldaten, die in Kundus stationiert waren, getötet und sechs Helfer aus Afghanistan verletzt worden sein. Diese Informationen stammen laut dpa von dem Provinzgouverneur Muhammad Omar. Der Unfall ereignete sich etwa 120 Kilometer nordöstlich von Kundus, als ein afghanischer Kommandeur Munition übergeben wollte. Die Annahme von Waffen und Munition und deren Abtransport gehört zu den Aufgaben der in Kundus stationierten Bundeswehrsoldaten. Als das Material auf LKWs verladen wurde, explodierte es. Das Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Potsdam bestätigte am Samstagabend lediglich, dass zwei deutsche Soldaten verletzt wurden und zwei weitere vermisst werden.

    Nach einer Meldung der Nachrichtenagentur AFP seien die beiden verletzten Bundeswehrsoldaten außer Lebensgefahr. Die verletzten Soldaten seien im Feldlazarett des Provincial Reconstruction Teams in Kundus behandelt worden. Einer der beiden habe schwere Verletzungen erlitten.

    Die Bundeswehr ist in Afghanistan Teil der ISAF, der internationalen Nato-Einsatztruppe, die im Auftrag der UN beim Aufbau des Landes helfen soll (UNO-Resolution 1386). Verbände der Bundeswehr sind außer in Kundus noch in Feyzabad stationiert. Insgesamt sind rund 2200 deutsche Soldaten in Afghanistan im Einsatz, der überwiegende Teil davon in der afghanischen Hauptstadt, Kabul. +wikinews+

    25 Dezember 2001

    Osama Bin Laden tot?

    wwj ### der pakistanische "Observer" meldet unter Berufung auf einen Talibanführer, dass Bin Laden an den Folgen einer unheilbaren Lungenkrankheit und in Anwesenheit von 30 Leuten in der Zufriedenheit gestorben sei, "die muslimische Welt gegen die Ungläubigen eingestimmt" zu haben. Das Grab sei in Übereinstimmung mit Bin Ladens wahhabitischem Glauben eingeebnet worden.