19 September 2006

Stimmrechtsreform beim IWF stößt auf geteiltes Echo

Washington D.C. (Vereinigte Staaten) / Singapur (Singapur), 19.09.2006 – Am 18. September stimmte der Gouverneursrat des Internationalen Währungsfonds (IWF) auf der gemeinsamen Jahrestagung der Weltbankgruppe und des IWF für eine Änderung der Quoten und Stimmrechte. Die Reform stößt auf geteiltes Echo – vor allem Indien kritisiert die Änderungen.

Der Gouverneursrat nahm eine Resolution zur Änderung der Quoten und Stimmrechte, die vom Exekutivdirektorium eingebracht worden war, mit einer Mehrheit von 90,6 Prozent der Stimmen an. Für die Änderung war eine Mehrheit von mindestens 85 Prozent der Stimmen notwendig gewesen. Laut einer Pressemitteilung des IWF sorgt die Stimmrechtsreform dafür, dass die Stimmrechte und Quoten der Stellung der betroffenen Länder in der Weltwirtschaft besser entsprechen und die Teilhabe von wirtschaftlich schwachen Staaten verbessert wird. Die Reform wird innerhalb von zwei Jahren stufenweise umgesetzt. Zunächst verbessert sich die Stellung von China, Südkorea, Mexiko und der Türkei durch eine sofortige Quotenerhöhung. Bei den Nutznießern der Reform handelt es sich um Staaten, die nach Ansicht des IWF bisher in den Gremien der Organisation hinsichtlich der Stimmrechte am deutlichsten unterrepräsentiert waren. Für die betroffenen Länder bedeutet die Entscheidung, dass sie höhere Anteile am Grundkapital und dadurch höhere Stimmrechte erhalten. Zudem werden den Staaten im Falle von Währungskrisen höhere Kredite gewährt.

Desweiteren sieht die Resolution vor, dass sich das Exekutivdirektorium des IWF bei der nächsten Jahrestagung im Jahr 2007 auf eine neue Formel zur Berechnung der Quoten einigen soll. Die neue Formel soll einfacher sein, womit für mehr Transparenz gesorgt werden soll. Außerdem soll durch die neue Formel sichergestellt werden, dass die Quoten der Stellung der Staaten in der Weltwirtschaft entsprechen. Laut angenommener Resolution soll das Exekutivdirektorium einen Vorschlag zur Einführung doppelter Mehrheiten erarbeiten. Dieses Prinzip soll die Teilhabemöglichkeit von wirtschaftlich schwachen Staaten, denen geringe Quoten und damit wenige Stimmen zugeteilt sind, verbessern. Laut einem Artikel der „Deutschen Welle“ handelt es sich bei der Stimmrechtsreform um die größte Reform in der sechzigjährigen Geschichte des Internationalen Währungsfonds.

In einer Rede bezeichnete der geschäftsführende Direktor des IWF, Rodrigo Rato, die Reform als ungeheuer wichtig für die Zukunft der Organisation. Aus der Sicht von Rodrigo Rato verbessert die Reform die Effizienz der Organisation und die Legitimität künftiger Reformen. Dagegen kritisiert die indische Regierung die Reform. Während die Quoten einiger volkswirtschaftlich aufstrebender Staaten steigen werden, wird Indien künftig über weniger Stimmen verfügen. Die Quote Indiens sinkt von 1,95 Prozent auf 1,91 Prozent. Ein Vertreter der indischen Regierung wird in einem Artikel von „news.bbc.co.uk“ mit den Worten zitiert, die Reform sei hoffnungslos fehlerhaft. Palaniappan Chidambaram, der indische Finanzminister, fordert vom IWF, dass dieser zu seinem Versprechen einer umfassenden Stimmrechtsreform in den nächsten zwei Jahren steht. „Wir haben wohl die Abstimmung verloren, aber wir haben die Argumente auf unserer Seite“, sagte der indische Finanzminister weiter. Seine Kritik begründet Palaniappan Chidambaram damit, dass die Formel, auf der die am Montag beschlossenen Änderungen beruhen, seiner Meinung nach die wirtschaftliche Stärke von Ländern wie Indien nicht exakt wiederspiegele. Neben Indien hatten Brasilien und Argentinien als weitere Schwellenländer gegen die Reform gestimmt. Die Formel zur Berechnung der Quoten setzt sich unter anderem aus dem Bruttoinlandsprodukt, der Höhe der offiziellen Währungsreserven und dem Grad der Offenheit der jeweiligen Märkte zusammen. Die Vereinigten Staaten sind das Land, das im IWF über die meisten Stimmrechte verfügt.

Der deutsche Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) äußerte sich ebenfalls kritisch zu den Änderungen, vor allem in Hinblick auf die Stellung Deutschlands, das seiner Meinung nach unterrepräsentiert ist, sowie die Stellung weiterer bisher unterrepräsentierter EU-Migliedsstaaten. Auf der Plenarsitzung von IWF und Weltbank sagte der Bundesfinanzminister, dass das Prinzip der Gleichbehandlung und der fairen Lastenverteilung strikt für alle IWF-Mitglieder gelten solle. Deutschland, dessen Quote nach der Reform 5,98 Prozent betragen wird, stimmte dennoch für die Änderung zugunsten Chinas, Südkoreas, Mexikos und der Türkei, weil dies der gestiegenen Wirtschaftskraft der Länder entspräche. Die Stimmrechte dieser Länder erhöhen sich um insgesamt 1,8 Prozentpunkte. Peer Steinbrück vertrat die Auffassung, dass künftig die Offenheit einer Volkswirtschaft bei der Quotenberechnung stärker berückstichtig werden sollte.

Die Nichtregierungsorganisation „World Economy, Ecology & Development“ (WEED) bezieht in einer gestern veröffentlichten Pressemitteilung Stellung zur Stimmrechtsreform. Dem Inhalt der Pressemitteilung lässt sich entnehmen, dass sie noch vor der Abstimmung im Gouverneursrat verfasst wurde. Laut Daniela Setton, einer Sprecherin von WEED, ist eine wirkliche Demokratisierung des IWF noch in weiter Ferne. „Anstelle kosmetischer Korrekturen müssten Entwicklungsländer durch die Einführung von doppelten Mehrheiten wesentlich mehr Gewicht in den Institutionen erhalten“, sagte die Sprecherin der Nichtregierungsorganisation weiter. Zur allgemeinen Rolle des IWF sagte Daniela Setton, der IWF müsse endlich raus aus Entwicklungsländern und sich auf sein Kernmandat beschränken. Sein Problem sei, dass die wichtigen Wirtschaftsmächte nicht auf ihn hörten. Es werde langsam Zeit einzugestehen, dass der IWF in seiner derzeitigen Verfassung überflüssig sei. Bereits in einer Pressemitteilung zum 60. Geburtstag des IWF und der Weltbank im Jahr 2004 hatte WEED zusammen mit Attac eine Demokratisierung der beiden Wirtschaftsorganisationen gefordert. „Schon allein die Verteilung der Stimmverhältnisse nach dem Prinzip ‚one Dollar – one vote‘ ist ein einziger Anachronismus in der heutigen Welt“, hieß es damals in der Pressemitteilung. +wikinews+

Unabhängigkeitsreferendum: Transnistrien will sich Russland anschließen

Chişinău / Tiraspol (Moldawien), 19.09.2006 – Die Einwohner der moldawischen Region Transnistrien haben sich in einem Unabhängigkeitsreferendum entschieden, sich an Russland anzuschließen. Wie die Wahlkommission gestern mitteilte, sprachen sich mehr als 97 Prozent der Wähler in der Region für eine Unabhängigkeit von Moldawien aus.

Der selbsternannte Außenminister Transnistriens, Waleri Lizkai, sagte, dass es außer Frage stehe, dass sich die Region Russland anschließen werde. Der selbsternannte Präsident der Region, Igor Nikolajewitsch Smirnow, ist davon überzeugt, dass der Ausgang der Abstimmung seine Position bei Verhandlungen mit der moldawischen Regierung stärken wird. Die moldawische Regierung erklärte hingegen, dass sie das Referendum nicht anerkennen werde. Auch die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) und die Europäische Union erklärten die Abstimmung für unrechtmäßig.

Die Region, in der hauptsächlich Ukrainer und Russen leben, hatte sich schon zu Beginn der 1990er-Jahre nach blutigen Kämpfen von Moldawien losgesagt, war international aber nicht als Republik anerkannt worden. +wikinews+

18 September 2006

Landtagswahlen 2006 in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern

Berlin / Schwerin (Deutschland), 18.09.2006 – In Berlin und in Mecklenburg-Vorpommern fanden bereits gestern Landtagswahlen statt. In Berlin konnte sich der amtierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) klar durchsetzen. Nach der letzten ARD-Hochrechnung von 20.08 Uhr erreichten die Sozialdemokraten 31 Prozent gegenüber 21,6 Prozent für die Christdemokraten unter ihrem Spitzenkandidaten Friedbert Pflüger, die damit das schlechteste Ergebnis nach dem Zweiten Weltkrieg erzielten. In Mecklenburg-Vorpommern sicherte sich SPD-Spitzenkandidat Ringstorff nur knapp die Mehrheit (30,0 Prozent laut ARD-Hochrechnung) vor der CDU (28,7 Prozent). Die SPD musste damit in Mecklenburg-Vorpommern einen Stimmenverlust von zehn Prozentpunkten gegenüber der letzten Landtagswahl hinnehmen. Vor vier Jahren hatten die Sozialdemokraten noch 40,6 Prozent der Stimmen für sich gewinnen können.

Den Einzug ins Parlament Mecklenburg-Vorpommerns schaffte die FDP mit 10,0 Prozent der Stimmen. Auch der rechtsextremen NPD gelang mit 7,2 Prozent der Einzug in dieses Landesparlament.

Während die Grünen in Mecklenburg-Vorpommern mit nur 3,3 Prozent der Stimmen den Einzug in das Landesparlament verpassten, konnten sie in Berlin mit 13,3 Prozent ein zweistelliges Ergebnis erreichen.

Herbe Verluste musste die Linkspartei mit 13,3 Prozent gegenüber 22,6 Prozent bei der letzten Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus hinnehmen. In Mecklenburg-Vorpommern konnte sich die Linkspartei auf 17,0 Prozent verbessern und ist damit drittstärkste Kraft im Landesparlament dieses Bundeslandes.

In Berlin kann sich die SPD nun aussuchen, ob sie mit der Linkspartei oder den Grünen eine Regierung bilden will. In Mecklenburg-Vorpommern liegen CDU und SPD gleich auf. Möglich ist eine Fortsetzung der Koalition aus SPD und PDS.

Bei beiden Wahlen zeichnete sich am Vormittag eine niedrige Wahlbeteiligung ab. Prognosen zufolge lag die Wahlbeteiligung in Berlin bei 59 Prozent. In Mecklenburg-Vorpommern, wo 1,42 Millionen Menschen wählen durften, gingen 61 Prozent zur Wahl. +wikinews+

13 September 2006

Elfenbeinküste: Umweltprogramm der Vereinten Nationen untersucht Giftmüll

Abidjan (Elfenbeinküste), 13.09.2006 – Auf Anfrage der ivorischen Regierung werden Experten des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) untersuchen, ob der Giftmüll, der in der Großstadt Abidjan deponiert wurde, illegal aus Europa importiert wurde. Dies gab das UNEP in einer am 8. September veröffentlichten Pressemitteilung bekannt. Inzwischen sind offiziellen Angaben zufolge sechs Menschen gestorben, die dem Giftmüll ausgesetzt waren. Etwa 10.000 Menschen haben wegen Vergiftungserscheinungen (Erbrechen, Durchfall, Unwohlsein, Hautausschlägen und Kopfschmerzen) Krankenhäuser aufgesucht.
Das dem UNEP zugeordnete Sekretariat für die Basler Konvention wird nach eigenen Angaben untersuchen, wer für den Giftmüllskandal rechtlich verantwortlich ist und ob Gelder aus dem Fonds des Sekretariats zugunsten der durch den Giftmüll geschädigten Menschen eingesetzt werden können. Die Basler Konvention sieht vor, dass Staaten, die giftige Abfälle exportieren, eine schriftliche Genehmigung des Landes benötigen, das den Giftmüll importiert. Zudem muss beim Transport giftiger Abfälle ein Dokument mitgeführt werden, in dem genau aufgelistet ist, welche Stoffe die Fracht enthält. Werden die Bedingungen der Basler Konvention nicht erfüllt, müssen diejenigen, die für den illegalen Müllexport verantwortlich sind, den Müll wieder in das Ursprungsland zurückverfrachten und für die Folgekosten aufkommen. Die Europäische Union hat die Konvention in verschärfter Form ins europäische Recht aufgenommen. So ist es Mitgliedsstaaten der EU untersagt, giftige Abfälle in Entwicklungsländer zu exportieren. Achim Steiner, der Exekutivdirektor des UNEP, wird in einer Pressemitteilung des von ihm geleiteten UN-Programms mit folgenden Worten zitiert: „Die Katastrophe von Abidjan ist ein schmerzhafter Fall menschlichen Leidens, das durch illegale Müllablagerung verursacht wurde.“ Ein anderer UN-Vertreter gab am Dienstag bekannt, dass die giftigen Abfälle auch in das Meer gelangt seien und ein Gebiet belasteten, in dem Gemüse angebaut werde. Youssouf Omar, ein UN-Koordinator für humanitäre Angelegenheiten, äußerte die Befürchtung, die giftigen Abfälle könnten in die Nahrungskette gelangt sein.
Unterdessen hat der UN-Nothilfekoordinator bestätigt, dass bei ihm am 4. September eine Anfrage für internationale Unterstützung in dieser Angelegenheit eingegangen ist. Demnach ist die Elfenbeinküste nicht in der Lage, das Problem alleine zu lösen. Insgesamt werden laut UNEP-Pressemitteilung für mittel- und langfristige Maßnahmen 13,5 Millionen US-Dollar benötigt. Der UN-Nothilfekoordinator hat eine Anfrage an die EU gestellt, die einen Teil der Gelder bereitstellen soll. In den Niederlanden, dem Land, in dem das für den Transport des Abfalls von Europa in den Hafen von Abidjan zuständige Unternehmen Trafigura registriert ist, hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufgenommen. Trafigura bestreitet, für die Entsorgung des Mülls in einem Wohngebiet verantwortlich zu sein. Er hat eigene Experten nach Abidjan geschickt, die die ivorischen Behörden beraten sollen. Laut Trafigura war die ivorische Firma „Tommy“ für das Entladen des von Trafigura gecharterten griechischen Frachters zuständig gewesen. Das niederländische Unternehmen hat nach eigenen Angaben alle internationalen Verträge eingehalten. Sieben Staatsbürger der Elfenbeinküste, unter ihnen die drei Vorsitzenden der Unternehmen „Tommy“, „Puma Energie“ und „Waibs“ wurden wegen der illegalen Müllentsorgung inzwischen festgenommen.
Bei den in der Nähe von Abidjan deponierten Abfällen handelt es sich um 581 Tonnen giftige Substanzen. Die deutsche Tageszeitung „Die Welt“ bezeichnet den Vorfall in einem online veröffentlichten Artikel als den „bislang größten bekannt gewordenen Giftmüllskandal in Afrika“. Carlo Piccinini, ein Mitarbeiter des Roten Kreuzes, sagte, die genaue Zusammensetzung der giftigen Abfälle sei bislang noch nicht bekannt. Wegen des Giftmüllskandals war in der letzten Woche das komplette ivorische Kabinett zurückgetreten. Die oppositionelle ivorische Zeitung „Le Jour Indépendant“ gibt der Regierung und Präsident Laurent Gbagbo eine Mitschuld an der Lagerung giftiger Abfälle in dem Wohngebiet. In einem Artikel der Zeitung heißt es, der Präsident habe von dem Müll gewusst und bewusst weggesehen. +wikinews+

12 September 2006

Größtes Containerschiff der Welt erstmals in Deutschland

Bremerhaven (Deutschland), 12.09.2006 – Das derzeit weltgrößte Containerschiff der Welt hat auf seiner Jungfernfahrt am 10. September nun auch in Deutschland angelegt. Die Emma Mærsk der dänischen Mærsk-Reederei machte an der Stromkaje in Bremerhaven fest. Der Neubau ist mit einer Länge von 398 Metern und einer Breite von gut 56 Metern das erste Schiff, für das der Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven gebaut wurde. In Bremerhaven hingegen musste man die Weser auf einer Breite von 600 Metern um 425.000 Kubikmeter Sand erleichtern. Die Emma Mærsk wird ihre Reise unter anderem nach Singapur, China und Japan fortsetzen, bis sie dann am 8. November auf der Rückreise wieder in Bremerhaven erwartet wird. +wikinews+

10 September 2006

Wahl in Mecklenburg-Vorpommern: NPD macht Boden gut

Schwerin (Deutschland), 10.09.2006 – Am 17. September wird in Mecklenburg-Vorpommern der neue Landtag gewählt. Jüngste Umfragen haben ergeben, dass die Chancen der rechtsextremistischen NPD, über die Fünf-Prozent-Hürde zu kommen, dramatisch gestiegen sind. Zwischen der SPD und der CDU zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen ab. Die SPD kommt nach Informationen des ZDF-Politbarometers vom 8. September auf 29 Prozent, die CDU erreicht 33 Prozent. Die FDP kommt auf sieben Prozent und liegt damit weit abgeschlagen hinter der Linkspartei, die mit 18 Prozent drittstärkste Kraft im Landtag wird. Die Grünen erreichen voraussichtlich vier Prozent und ziehen damit erneut nicht in den Landtag ein. Die NPD liegt nach dieser Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen, bei der in der Zeit vom 4. bis 7. September 2006 rund 1.000 Wahlberechtigte befragt worden sind, bei sieben Prozent.

Der amtierende Ministerpräsident in Mecklenburg-Vorpommern, Harald Ringstorff (SPD), hat sich nur einen knappen Vorsprung in den Persönlichkeitswerten vor seinem Herausforderer Jürgen Seidel (CDU) erkämpft. Zwar würden 49 Prozent der Befragten Ringstorff bei der Wahl des Ministerpräsidenten bevorzugen, doch ist der Vorsprung des Amtsinhabers auf der Skala +5/-5 auf einen Zehntel-Prozentpunkt geschrumpft (Ringstorff: 0,9 und Seidel: 0,8). Die Mehrheit der Wähler (61 Prozent) favorisiert eine große Koalition aus CDU und SPD nach bundesdeutschem Vorbild. 29 Prozent befürworteten die Fortsetzung der rot-roten Koalition, die jedoch scheitern könnte, falls die Grünen über die Fünf-Prozent-Hürde kämen. Sowohl Seidel als auch Ringstorff haben es bis jetzt vermieden, Koalitionsaussagen zu treffen.

Der NPD werden nach unterschiedlichen Angaben sechs bis sieben Prozent prognostiziert, zehn Prozent der befragten Bürger gaben an, ihre Stimme möglicherweise der NPD geben zu wollen. +wikinews+

Studie: Steigender Alkoholkonsum von Jugendlichen in Deutschland

Hannover (Deutschland), 10.09.2006 – Bei Mädchen unter 15 Jahren nehmen akute Probleme mit Alkohol zu. Jungen der gleichen Altersgruppe sind zwar im Vergleich stärker von Alkoholproblemen betroffen, bei den Mädchen stieg die Behandlungsrate innerhalb eines Zeitraums von drei Jahren (2000 bis 2003) jedoch um 75 Prozent an. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH), deren Ergebnisse zusammen mit Wissenschaftlern der Medizinischen Hochschule Hannover in einem Weißbuch „Stress? Ursachen, Erklärungsmodelle und präventive Ansätze“ veröffentlicht wurden.

Drei von 10.000 der zehn- bis 15-jährigen Mädchen waren in dem genannten Zeitraum mindestens einmal pro Jahr wegen akuter Alkoholvergiftung im Krankenhaus behandelt worden. Bei den 15- bis 19-jährigen Mädchen liegt der entsprechende Wert bei 23 von 10.000. Zum Vergleich wurden vier von 10.000 Jungen in der jüngeren Altersgruppe der 10- bis 15-Jährigen und 35 von 10.000 in der älteren Altersgruppe der 15- bis 19-Jährigen wegen akuter Alkoholvergiftung stationär behandelt. +wikinews+

09 September 2006

Geheimdienstausschuss des US-Senats: Keine Verbindung Saddams zu al-Qaida

Washington D.C. (Vereinigte Staaten), 09.09.2006 – Die Argumentationsgrundlage, mit der die US-Regierung den Krieg gegen den Irak als „Krieg gegen den Terror“ rechtfertigte, ist hinfällig. Diese Ansicht vertreten führende Politiker der Demokratischen Partei nach der Veröffentlichung eines Berichts einer Untersuchungskommission des US-Senats über die geheimdienstliche Absicherung der von der Bush-Regierung vertretenen Argumentation im Vorfeld des Irakkrieges, die den Weg zu dem Eingreifen der USA im Irak ebnete.

Nachdem die US-Regierung bereits im Januar 2005 die Suche nach Massenvernichtungswaffen im Irak offiziell aufgegeben hatte, ist nun auch das zweite wesentliche Argument, das den Krieg gegen den Irak rechtfertigen sollte, gefallen. Der Senatsausschuss kommt in seinem gestern veröffentlichten Untersuchungsbericht zu dem Schluss, eine Verbindung zwischen dem ehemaligen irakischen Diktator Saddam Hussein und der Terrororganisation al-Qaida, die unter anderem für den Anschlag auf das World-Trade-Center verantwortlich gemacht wird, habe es nie gegeben. Tatsächlich habe Saddam dem al-Qaida-Netzwerk misstraut und die islamistischen Terroristen als Gefahr für sein Regime angesehen. Versuche des Terrornetzwerks, gemeinsame Treffen zu arrangieren, seien von der irakischen Führung zurückgewiesen worden. Auch eine Verbindung zwischen dem irakischen Regime und dem jordanischen Terroristen Abu Musab az-Zarqawi, wie von Vizepräsident Richard Cheney behauptet, habe es nicht gegeben. Vielmehr habe Saddam Hussein versucht, den Jordanier gefangen zu nehmen, das sei ihm jedoch nicht gelungen.

Der Bericht ist eine Fortsetzung einer Untersuchung der Arbeit der US-amerikanischen Geheimdienste bezüglich ihrer Einschätzung des Saddam-Regimes, in der die Kommission im Juli 2004 zu dem Schluss gekommen war, die wesentlichen geheimdienstlichen Beurteilungen des irakischen Programms zur Produktion von Massenvernichtungswaffen (wie sie in dem Bericht „Iraq's Continuing Programs for Weapons of Mass Destruction“ vom Oktober 2002 zu Ausdruck gebracht worden waren) entweder übertrieben waren oder nicht mit den ermittelten Fakten in Einklang standen. Auch in dem jetzt veröffentlichten zweiten Teil des Berichts, heißt es, der Irak habe sein Atomprogramm nicht wieder aufgenommen noch habe er Biowaffen besessen oder produziert.

Der Bericht des Senatsausschusses kommt für Präsident George W. Bush zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, da der fünfte Jahrestag des Angriffs auf das World-Trade-Centers im Mittelpunkt der medialen Aufmerksamkeit steht. Präsident Bush hatte stets den Zusammenhang des Irakkrieges mit dem „Krieg gegen den Terror“ in den Mittelpunkt seiner Argumentation gerückt, wie der BBC-Korrespondent Justin Webb in New York betont. Während Bush die uneingeschränkte Unterstützung der Bevölkerung für seinen Antiterrorkampf besitzt, wächst die kritische Einstellung gegenüber dem andauernden Engagement im Irak.

Demokratische Senatoren vertraten die Ansicht, die in dem Senatsbericht enthaltenen Enthüllungen bewiesen, dass die US-Administration unter Präsident George W. Bush die Ängste der US-Bevölkerung nach den Angriffen vom 11. September 2001 ausgenutzt habe, um den Irak-Krieg zu rechtfertigen. Sie werfen dem Präsidenten vorsätzliche Irreführung der Öffentlichkeit vor. Der demokratische Senator Carl Levin sagte, die wiederholten Stellungnahmen des Präsidenten, „die den irreführenden Eindruck erweckten, dass Saddam Husseins Regime mit den Terroristen paktierte, die uns am 11. September angegriffen haben, kosten ihn nun jegliche Glaubwürdigkeit, die er bei diesem Thema gehabt haben mag“. +wikinews+

  • Irak-Krieg
  • 08 September 2006

    In Georgien wurden Oppositionspolitiker wegen eines angeblichen Umsturzversuchs festgenommen

    Tiflis (Georgien), 08.09.2006 – Nach Angaben des georgischen Innenministers Wano Merabischwili wurden bei einem landesweiten Polizeieinsatz, an dem 450 Polizisten beteiligt waren, vorgestern morgen 29 Oppositionspolitiker festgenommen. Der Innenminister wirft ihnen Konspiration gegen den Staat und einen versuchten Umsturz der Regierung gemäß Paragraf 315 des georgischen Strafgesetzbuches vor. Gegen 14 der Personen wurde bereits Anklage wegen Landesverrates erhoben. Staatsanwalt Giorgi Gviniashvili gab bekannt, dass auch gegen weitere Personen Anklage erhoben wird.

    Bei den Festgenommenen handelt es sich unter anderem um Temur Zhorzholiani, den Vorsitzenden der monarchistischen Partei, zwei regionale Vertreter der Partei „Samartlianoba“ („Gerechtigkeit“) und Maia Nikoleischwili, einen Anführer der „Anti-Soros-Bewegung“. Die „Anti-Soros-Bewegung“ vertritt die Auffassung, dass der US-Milliardär George Soros Präsident Micheil Saakaschwili mit an die Macht gebracht habe.
    Der pro-westliche Micheil Saakaschwili wurde nach dem Sturz Eduard Schewardnadse im Zuge der so genannten samtenen Revolution im Jahr 2003 zum Präsidenten gewählt. Im staatlichen Fernsehsender und auf privaten Kanälen des Landes wurden Bilder gezeigt, wie maskierte Sicherheitsbeamte, die mit Kalashnikovs bewaffnet waren, die Festgenommenen in Autos brachten. Im staatlichen Fersehen wurden zudem Dollarbündel, die angeblich bei der Polizeiaktion konfisziert wurden, präsentiert. Der stellvertretende Parlamentsprecher Mikhail Machavariani beschuldigte die Oppositionspolitiker, das Geld aus Russland eingeschmuggelt zu haben. Im Zusammenhang mit den Festnahmen richten sich die Vorwürfe der georgischen Regierung von Präsident Micheil Saakaschwili gegen Russland. So hatte Micheil Saakaschwili in der letzten Woche behauptet, Russland arbeite in konspirativer Weise darauf hin, ihn durch Igor Georgadse zu ersetzen. Micheil Saakaschwili kommentierte die Festnahmen während eines offiziellen Auslandsaufenthalts in Polen. „Sie werden die Strafe bekommen, die sie verdienen. Und diejenigen, die sie finanzieren können sich dessen sicher sein“, so der georgische Präsident. Damit nahm er Bezug auf in Medien geäußerten Spekulationen, wonach der russische Geheimdienst die pro-russische Opposition Georgiens finanziell unterstützen.

    Igor Georgadse, ein ehemaliger KGB-Offizier der Sowjetunion und georgischer Minister für Staatssicherheit, wird mit einem internationalen Haftbefehl gesucht, weil ihm die Beteiligung an einer Verschwörung gegen Eduard Schewardnadse vorgeworfen wird. Igor Georgadse soll 1995 Drahtzieher eines gescheiterten Attentats mit einer Autobombe auf den damaligen Präsidenten Eduard Schewardnadse gewesen sein. Russland hat Igor Georgadse, dessen Vater Vorsitzender der „Vereinten Kommunistischen Partei Georgiens“ ist, politisches Asyl gewährt. 2000 und 2004 wollte Igor Georgadse an der Präsidentschaftswahl teilnehmen, was ihm aber nicht gestattet wurde, da er seinen Hauptwohnsitz nicht in Georgien hatte. Am Mittwoch strahlte der staatliche russische Fernsehsender „Kanal eins“ ein Interview mit Igor Georgadse aus, in dem der Oppositionspolitiker sagte, dass die Festnahmen Teil einer Repressionskampagne im Vorfeld der im Oktober stattfindenden Kommunalwahlen seien. Nach einer Reise durch das Land hatten Vertreter der OSZE im März dieses Jahres sich besorgt über den Zustand der Freiheit der Medien und des Rechtssystems in Georgien geäußert. Auch andere der festgenommenen Politiker beteuerten ihre Unschuld und bezeichneten die Polizeiaktion als politisch motiviert.

    Als Reaktion auf die Festnahme von 14 Mitgliedern rief die Partei „Gerechtigkeit“ laut der russischen Nachrichtenagentur RIA Novosti zu einer landesweiten Kampagne des zivilen Ungehorsams auf, mit der Präsident Micheil Saakaschwili gestürzt werden solle. Dies sagte Irina Sarishvili, die Leiterin der „Igor-Giorgadze-Stiftung“, auf einer Pressekonferenz in der georgischen Hauptstadt. Irina Sarishvili bestritt auf der Pressekonferenz, dass es Umsturzpläne gegeben und ein konspiratives Treffen am 4. Mai gegeben habe. Irina Sarishvili wurde nicht festgenommen, jedoch wurde das Büro der „Igor-Giorgadze-Stiftung“ von der Polizei durchsucht.

    In einer gemeinsamen Stellungnahme, die im Mai dieses Jahres veröffentlicht wurde, hatten die Anführer von fünf Oppositionsparteien die politischen Aktivitäten von Igor Giorgadze verurteilt, gleichzeitig aber den Umgang der Regierung mit dem im Exil lebenden Politiker kritisiert. +wikinews+

    Rassenkonflikt von Kondopoga weitet sich auf Republik Karelia aus

    Kondopoga / Petrosawodsk (Russland), 08.09.2006 – Wie Wikinews bereits berichtete, kam es in der vergangenen Woche zu Pogromen in der karelischen Industriestadt Kondopoga. Nun versucht die rechtsextreme „Bewegung gegen illegale Immigration“, auch in der Hauptstadt der Republik Proteste und Aktionen ähnlich wie in Kondopoga durch Propaganda anzufachen.

    Im Rahmen der Ermittlungen zu den Ermordungen und Pogromen in Kondopoga wurden 25 Personen mittlerweile inhaftiert. Außerdem wurden 14 Strafverfahren eingeleitet. Bei 20 weiteren Verdächtigen wird derzeit geprüft, ob sie in Ordnungshaft genommen werden sollen. Ursprünglich waren laut Angaben der Staatsanwaltschaft 109 verdächtige Personen inhaftiert.

    Die Pogrome haben auch zur Flucht mehrerer Kaukasier geführt. Laut der karelischen gesellschaftlichen Organisation „Islamische Aufklärung“ sind derzeit 50 Flüchtlinge in der Nähe der karelischen Hauptstadt untergebracht, wo sie von Privatunternehmern versorgt werden. Diese Flüchtlinge seien Angehörige der festgenommenen Verdächtigen, die des Mordes an mehreren Einwohner in Kondopoga beschuldigt werden. Diese Morde waren Auslöser der Unruhen. Die Angehörigen seien von der Unschuld der Verdächtigten überzeugt, wollten aber erst wieder nach Kondopoga zurückkehren, wenn es wieder sicherer für sie werde.
    Mittlerweile versucht die rechtsextreme „Bewegung gegen illegale Immigration“ ähnliche Aktionen, wie sie in Kondopoga geschahen, in Petrosawodsk zu provozieren. Laut Aussage von Regierungschef Sergej Leonidowitsch Katanandow versuchen unbekannte Kräfte, „über Internet und SMS“ Jugendliche zu Protesten aufzufordern. Er habe daher veranlasst, Massenveranstaltungen in den Lehreinrichtungen zu reduzieren, um die Lage nicht ausarten zu lassen. „Die Welt“ zeigt jedoch auch ein anderes Gesicht des Regierungschefs. So druckte die Zeitung folgende Aussage von Katanandow ab: „Vertreter ‚eines anderen Volkes‘ – gemeint sind die Tschetschenen – hätten sich ‚unverschämt und herausfordern verhalten und dabei die Mentalität unseres Volkes ignoriert‘[…]. Es sei sein Ziel, diejenigen zu verjagen, ‚die uns nicht achten‘.“ Die rechte Propagandawelle rollt derweil auch mit anonymen Flugblättern mit der Aufforderung zu Protesten gegen die „kaukasische Gesetzlosigkeit in Kondopoga“ durch die Hauptstadt weiter.

    Der Vorsitzende des Föderationsrates aus dem Oberhaus des russischen Parlaments, Sergej Michailowitsch Mironow, gab gegenüber Medien zu, dass es Situationen wie in Kondopoga bereits in anderen Städten Russlands gegeben hätte. „Sie werden einfach nicht an die Öffentlichkeit getragen.“ Wie soetwas sein kann, zeigt der karelische Staatsanwalt, der auch weiterhin von allgemeinen Straftaten und nicht von ethnischen Konflikten ausgeht.

    Unter dessen ist am Mittwoch eine Delegation aus Tschetschenien in der Republik Karelien eingetroffen. Sie will sich mit der hiesigen Regierung unterhalten und die Geschehnisse in Kondopoga untersuchen. +wikinews+

    Bush gab Existenz von CIA-Geheimgefängnissen zu

    Washington D.C. (Vereinigte Staaten) / Brüssel (Belgien), 08.09.2006 – US-Präsident George W. Bush hat in einer Fernsehansprache am Mittwoch, den 6. September – und damit im Vorfeld des fünften Jahrestages der Anschläge auf das World-Trade-Center – die Existenz von CIA-Geheimgefängnissen außerhalb der Vereinigten Staaten eingeräumt und diese Praxis gleichzeitig mit dem Kampf gegen die Terrororganisation Al-Qaida verteidigt.

    Die Insassen, unter denen sich namenhafte Hintermänner der Anschläge des 11. Septembers befinden, seien mittlerweilen nach Guantánamo verbracht worden. Es handelt sich unter anderem um Jemenit Ramsi Binalschibh, den Pakistaner Chalid Scheich Mohammed und Abu Subaidah. Der amerikanische Präsident verweigerte die Aussage darüber, wo sich diese Gefängnisse befinden. Bush betonte zugleich, die USA respektierten das Folterverbot: „Ich möchte gegenüber dem amerikanischen Volk und der Welt etwas klarstellen: Die Vereinigten Staaten foltern nicht. Es ist gegen unsere Gesetze, und es ist gegen unsere Werte. Ich habe es nicht erlaubt – und ich werde es nicht erlauben.“

    Unterdessen haben Abgeordnete des Europäischen Parlaments die Mitglieder der Europäischen Union, unter anderem Polen und Rumänien, dazu gedrängt, Standorte etwaiger Geheimgefängnisse öffentlich zu machen. Der Europarat, der die Wahrung der Menschenrechte in Europa überwacht und Berichten nachgegangen war, es gebe US-Gefängnisse in Osteuropa, brandmarkte die Gefängnisse als Verletzung des internationalen Völkerrechts. „Unsere Arbeit hat dazu beigetragen, die schmutzige Seite dieses geheimen Krieges offen zu legen, der vollständig außerhalb jeder Rechtsgrundlage geführt wurde“, so Rene van der Linden, Präsident der Parlamentarischen Versammlung des Europarats, wörtlich. +wikinews+

    07 September 2006

    Regierung der Elfenbeinküste wegen Giftmüllskandal zurückgetreten

    Abidjan (Elfenbeinküste), 07.09.2006 – Alle 32 Minister der ivorischen Übergangsregierung haben gestern laut staatlichem Rundfunk wegen eines Giftmüllskandals ihren Rücktritt eingereicht. Drei Menschen starben, weil sie giftige Dämpfe eingeatmet hatten. Für den Tod der Kinder ist Giftmüll verantwortlich, der heimlich in einem Wohngebiet in der ivorischen Großstadt Abidjan deponiert wurde. Medienberichten zufolge soll es sich dabei um mehrere Tonnen Müll handeln, die von einem von der niederländischen Firma „Trafigura Beheer B.V.“ gecharterten Frachter am 19. August in den Hafen von Abidjan transportiert wurden. Der Frachter mit dem Namen „Probo Koala“ war unter panamaischer Flagge unterwegs.
    In den letzten Wochen hatten sich Einwohner von Abidjan vermehrt über starken Gestank beschwert. Mehrere hundert Bewohner – nach offiziellen Angaben 1.500 – der betroffenen Gegend werden wegen Augenreizungen und Übelkeit in Krankenhäusern behandelt. Die Krankenhäuser sind auf den Ansturm der Patienten nach eigenen Angaben schlecht vorbereitet; vor allem fehlten ihnen Medikamente. Laut „irinnews.org“, einem Informationsdienst der Vereinten Nationen, der sich in seinem Artikel auf die Aussage eines Vertreters der Gesundheitsbehörden beruft, verlangten einige Anwohner in den Krankenhäusern genaue Informationen über die Chemikalien, weil sich das Gerücht verbreitet hatte, es handele sich um radioaktive Abfälle. Am Dienstag demonstrierten hunderte Bürger in der ivorischen Großstadt gegen die Untätigkeit der Regierung in dieser Angelegenheit. Die Demonstranten errichteten Barrikaden, um LKWs daran zu hindern, weitere Abfälle anzuliefern. Einzelne Demonstranten trugen Transparente, auf denen zu lesen war, „sie haben unsere Gesundheit verkauft“. Außerdem forderten sie von der Regierung eine Ansprache im staatlichen Fernsehen, in der dazu aufgerufen werden soll, die Straßen zu räumen, so dass medizinisches Personal zu den erkrankten Menschen kommen kann. Dieser Bitte kamen die Gesundheitsbehörden anschließend nach und erklärten, die Behörden versuchten herauszufinden, wo der Müll abgelagert wurde. Erste Proteste hatte es bereits am Montag nahe der Stelle, an der der Müll deponiert wurde, gegeben. In einem Zeitungsbeitrag hatte Parlamentspräsident Mamadou Koulibaly dem Transportminister des Landes vorgeworfen, Geld von der Firma angenommen zu haben, die den Müll deponiert hat. Das Transportministerium stritt die Vorwürfe daraufhin ab. Auch gibt es bei diesem Vorfall verschiedene Zuständigkeiten. Der Hafen von Abidjan wird von der regierenden Partei „FPI“ kontrolliert, und der Transportminister war der Führer der oppositionellen Partei „MFA“.
    Am Mittwoch nahm Präsident Laurent Gbagbo den Rücktritt der Minister an. Es handelte sich um ein Übergangskabinett der nationalen Einheit, dem ehemalige Rebellenführer, Oppositionspolitiker und Anhänger des Präsidenten angehörten. Die Regierung war nach dem Ende des Bürgerkrieges gebildet worden, der von 2002 bis 2003 dauerte. Nach dem Rücktritt der Minister kündigte Ministerpräsident Charles Konan Banny an, noch heute eine neue Regierung zu bilden. Dies wurde gestern abend auf einer Krisensitzung in Yamoussoukro, der Hauptstadt des Landes, beschlossen. Auf dem Treffen sagte Präsident Laurent Gbagbo, dass die für den Vorfall Verantwortlichen verfolgt werden müssten. Laut Raymond Tchimou, dem ivorischen Bundesstaatsanwalt, wurden drei Menschen festgenommen, die in die illegale Müllentsorgung verwickelt sein sollen. Umweltschützer halten es für eine gängige Praxis, dass Müll in Entwicklungsländern entsorgt wird, weil es dort weniger strenge Richtlinien gebe und lokale Behörden häufig korrupt seien. In einem im Dezember veröffentlichten Bericht der Umweltschutzorganisation Greenpeace heißt es, dass bereits mehrere hundert Menschen in Entwicklungs- oder Schwellenländern an Unfällen mit Giftmüll oder durch die Folgen illegal entsorgten Giftmülls gestorben seien. Indien, Pakistan und China seien davon besonders betroffen. Helen Perivier von Greenpeace sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, ihre Organisation sei über den Transport in Richtung Elfenbeinküste informiert worden. Laut Helen Perivier wurde das Schiff in der spanischen Hafenstadt Algeciras beladen und brach von dort in Richtung Westafrika auf. Fünf Staaten, darunter Nigeria, hätten dem Frachter die Einfahrt in ihre Häfen nicht erlaubt.
    „Trafigura Beheer B.V.“ beschuldigt einen lokalen Vertragspartner, den Müll falsch entsorgt zu haben. Laut einem Bericht der Regierung der Elfenbeinküste enthält der illegal abgelagerte Müll verschiedene Chemikalien, darunter Schwefelwasserstoff, ein Gas, das in hoher Konzentration für den Menschen tödlich ist, sowie ebenfalls toxische Alkanthiole. Das niederländische Unternehmen ließ verlautbaren, dass es die Regierung zuvor über den Inhalt der Fracht des gecharterten Frachtschiffs informiert habe. Nach Angaben von „Trafigura Beheer B.V.“ bestand die Fracht des Schiffes aus Treibstoff, der ein Gemisch aus Benzin, Schwefel und hochkonzentrierte schwefelhaltige Verbindungen enthielt. Im staatlichen Radio kündigten die Behörden an, dass ein französischen Reinigungsteam nach Abidjan geschickt werde, um den Giftmüll zu beseitigen. +wikinews+

    Gammelfleisch-Händler beging Selbstmord

    München (Deutschland), 07.09.2006 – Der Fleischgroßhändler, der den sogenannten „Gammelfleisch-Skandal“ ausgelöst hat, beging am Mittwochmorgen Selbstmord. Der 74-Jährige erhängte sich an einem Treppengeländer seines Wohnhauses. Er wurde von seiner Frau gefunden, nachdem er am frühen Morgen nicht aus einem Fitnessraum im Keller zurückgekehrt war. Nach Angaben des Leiters der Sonderkommission „Kühlhaus“ habe der Mann gegenüber seiner Familie mehrmals angedeutet, dass ihm der Druck sehr zusetze. Hinweise auf ein Fremdverschulden seien nicht vorhanden. +wikinews+

    06 September 2006

    NATO-Flugzeug in Afghanistan abgestürzt

    Kabul (Afghanistan), 06.09.2006 – Am Samstag kamen beim Absturz eines Flugzeugs vom Typ „Nimrod MR2“ in der südafghanischen Provinz Kandahar 14 Soldaten ums Leben. Die NATO-Maschine gehörte der britischen Luftwaffe an und war im Auftrag der ISAF im Einsatz. Von einem Fremdbeschuss geht die NATO jedoch nicht aus. +wikinews+

    05 September 2006

    Größte Solarstromanlage der Welt in Betrieb genommen

    Arnstein (Deutschland), 05.09.2006 – Auf dem Weingut „Erlasee“ im fränkischen Arnstein hat am vergangenen Wochenende die derzeit größte Photovoltaikanlage der Welt ihren Betrieb aufgenommen.

    Die aus 1408 Solarmodulen bestehende Solarfeld liefert eine Gesamtleistung von zwölf Megawatt und wird gemeinsam von dem Berliner Solarunternehmen Solon AG und dem Energieversorger E.ON betrieben. In die Anlage wurden etwa 70 Millionen Euro investiert. +wikinews+

    04 September 2006

    Rassistische Unruhen in Russland

    Kondopoga / Moskau (Russland), 04.09.2006 – Während die Welt besorgt auf die aktuelle Lage im Nahen Osten blickt, spitzt sich die Lage durch immer schwerere rassistische Ausschreitungen in Russland zu. Jüngster Schauplatz war die Industriestadt Kondopoga in der Republik Karelien (Nordrussland).

    In der Nacht zum Mittwoch letzter Woche kam es zu einer Massenschlägerei im Café „Tschajka“. Bei dieser Schlägerei wurden zwei bis vier Menschen (aktuell.ru), drei Personen (FAZ) bzw. zwei Einheimische (RIA Novosti) getötet, zwei von ihnen waren laut Angaben der Polizei Slawen. Nach der tödlichen Nacht kam es in der Stadt zu Demonstrationen und Randalen. Es wurden Behauptungen gestreut, dass Kaukasier die beiden Tötungen begangen hätten, wodurch vor allem Geschäfte und Cafés von ihnen Ziele der Vandalen gewesen seien, allen voran das Café „Tschajka“, welches von einem Tschetschenen geführt wurde. Nationalistische Organisationen riefen für vergangenen Samstag zu einer „Volksversammlung“ in Kondopoga auf, welche auch durch Kräfte in anderen Teilen Russlands unterstützt wurde. Besonders die fremdenfeindliche Organisation DNPI (Bewegung gegen illegale Immigration) wurde von der Presse in diesem Zusammenhang mehrfach genannt. Am Samstag versammelten sich daraufhin zirka 2.000 Menschen auf dem Marktplatz, wo sie weiter aufgestachelt wurden. Am Ende wurden Forderungen laut, alle Kaukasier (FAZ) / Tschetschenen (RIA Novosti) binnen 24 Stunden aus der Stadt zu deportieren und alle Verbrechen in der Stadt seit 1991 auf Beteiligung durch Kaukasier zu untersuchen. Außerdem sollte der von den Kaukasiern geleitete Basar geschlossen und an „Slawen“ übergeben werden.

    Ein Mob von zirka 100 (aktuell.ru) teilweise betrunkenen Jugendlichen, der sich durch die Versammlung und die Stimmung gebildet hatte, unternahm weitere schwere Randalen und Brandstiftungen an Geschäften der Kaukasier. Selbst die Miliz konnte den Mob nicht aufhalten. Dadurch sah sich die Regierung Kareliens gezwungen, Spezialeinheiten des Innenministeriums und Milizen aus anderen Teilen der Republik in der Stadt zusammenzuziehen, um Herr der Lage zu werden. Die städtische Polizei hatte nicht eingegriffen, um, so Interfax, „keine schlimmeren Ausschreitungen zu provozieren“. Auch die städtischen Behörden von Kondopoga verharmlosten anfangs den Konflikt und meinten, es gehe nur um Fragen „des alltäglichen Lebens“.

    Die Polizei hat im Zusammenhang mit den Tötungsdelikten von der Nacht zum 30. August und den Randalen 129 (aktuell.ru), 109 (FAZ) bzw. mehr als 125 (tagesspiegel) Personen festgenommen. 25 Personen sollen bereits zu Strafen von 15 Tagen Arrest verurteilt worden sein. Als Verdächtige für die ausschlaggebende Tötung wurden sechs Aserbaidschaner (FAZ) bzw. drei Männer (aktuell.ru) festgenommen. Der wahre Grund für die Schlägere im Café „Tschajka“, welche mit Eisenrohren, Baseballschläger und Messer durchgeführt wurde und wobei die drei Personen getötet wurden, ist bislang nicht bekannt. Jedoch lieferte die tschetschenische Diaspora am Sonntag mehrere Tschetschenen an die Rechtschutzorganisation aus, die der Beteiligung an der Tötung verdächtigt werden.

    Der Grund des Konfliktes in Kondopoga ist die wirtschaftliche und ethnische Lage wie auch geschürter Fremdenhass. Tschetschenien ist durch die Tschetschenienkrieg Russlands stark geschwächt, und die Arbeitslosenquoten liegt über 50 Prozent. Daher versuchen viele Tschetschenen ihr Glück in den Boomregionen Russlands wie auch in Nord-West-Russland. Die Gastarbeiter schaffen es dabei oft durch aktivere und flexiblere Arbeitsweisen zu einem kleinen Wohlstand. Beispielsweise werden die Basare oftmals von Tschetschenen geleitet, wobei die einheimischen Russen nur noch in den Basaren verkaufen. Durch den höheren Wohlstand und damit einhergehenden Sozialneid der Einheimischen sowie die unterschiedliche Religion – Einheimische sind zumeist orthodoxe Christen, während Tschetschenen größtenteils dem Islam angehören –, sind Nahrung für den durch rechtsradikale gestreuten Fremdenhass.

    Einige Zeitungen wie auch der Duma-Abgeordnete Wladimir Ryschkow bezeichneten die Unruhen als Pogrom. Der karelische Staatschef vertrat die Ansicht, die Ursachen seien nur wirtschaftlicher Natur gewesen.

    Bereits in anderen Teilen Russlands ist es in der Vergangenheit zu rassistischen Unruhen gekommen, wobei sich diese immer wieder verstärken. Erst neulich ist in Moskau auf einem Basar in Ismailowo ein Bombenattentat von Jugendlichen durchgeführt worden. Die Bombe verletzte zirka 40 bis 55 Menschen und tötete zehn Personen. Zunächst wurde bei dem Anschlag von einem Bandenkrieg ausgegangen, jedoch seien die drei festgenommenen Studenten durch rechtsextreme Handlungen bereits früher aufgefallen. +wikinews+

    03 September 2006

    Opiumanbau in Afghanistan nimmt stark zu

    Kabul (Afghanistan), 03.09.2006 – Nach Angaben des „UNO-Büros für Drogen und Verbrechen“ (UNODC) gab es 2006 eine Zunahme der Opiumanbauflächen in Afghanistan von 59 Prozent. In diesem Jahr beträgt die Opiumanbaufläche in Afghanistan 165.000 Hektar, im letzten Jahr waren es 104.000 Hektar, heißt es im jährlichen Bericht des UNODC, den Antonio Maria Costa, Leiter des UN-Büros, am Samstag in Kabul dem afghanischen Präsidenten Hamid Karzai vorgestellt hat. Bei seinem Treffen mit Hamid Karzai forderte Antonio Maria Costa von der afghanischen Regierung, härter gegen Korruption vorzugehen und führende Rauschgifthändler und reiche Großgrundbesitzer, auf deren Land Opium angebaut wird, festnehmen zu lassen. Derartige Festnahmen hätten eine abschreckende Wirkung. Die Regierung müsse das Vermögen dieser Grundbesitzer, die den Opiumanbau unterstützen, beschlagnahmen, sagte der Leiter des UN-Büros. Als Ziel formulierte Antonio Maria Costa, dass sich die Zahl der afghanischen Provinzen, in denen kein Opium angebaut wird, bis 2007 verdoppelt. Eine Legalisierung des Opiumanbaus zum Verkauf des Opiums zu medizinischen Zwecken hält das UNODC unter den derzeitigen Umständen für falsch, weil es dadurch zu einer weiteren Zunahme der Anbauflächen käme. Das UNODC wird eine Zusammenfassung des Berichts über Afghanistan am 12. September veröffentlichen, der vollständige Bericht soll Ende Oktober der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Das UNODC will nach eigenen Angaben mit seinen Studien die Regierung mit Daten über die Anbauflächen und über soziökonomische Zusammenhänge des Drogenproblems unterstützen.

    Antonio Maria Costa zufolge werden in Afghanistan in diesem Jahr 6.100 Tonnen Opium geerntet werden. Damit würden rund 92 Prozent des weltweit produzierten Opiums auf afghanischen Feldern angebaut. 1999 waren es noch 80 Prozent. Das UNODC schätzt, dass das in Afghanistan angebaute Opium den weltweiten Verbrauch um 30 Prozent übertrifft. Hinsichtlich des Verbrauchs fordert das UNODC von westlichen Regierungen verstärkte Maßnahmen gegen den Drogenmissbrauch zum Schutz der Gesundheit der eigenen Bevölkerung. „Der Gebrauch von Heroin im Westen füllt die Taschen von Kriminellen und Aufständischen, die Afghanistan destabilisieren und Soldaten und Zivilisten töten, mit hohen Geldsummen“, sagte Antonio Maria Costa.

    Das gestiegene Ausmaß des Opiumanbaus in der Provinz Badakhshan, im Nordosten des Landes, führt das UN-Büro auf eine schwache Regierung, Armut und den Einfluss von Warlords zurück. In diesem Zusammenhang heißt es in der Pressemitteilung des UNODC, dass eine Erhöhung des Lebensstandards, insbesondere der ländlichen Bevölkerung, von großer Bedeutung für die Bewältigung des Problems sei, ebenso wie bessere Kontrollmechanismen. Lokalen Autoritäten wirft das UNODC vor, Gelder, die zur Förderung der Entwicklung des Landes bestimmt sind, zu veruntreuen oder zu missbrauchen. Aus diesem Grund sei es verständlich, dass die Bevölkerung das Vertauen in die Regierung und in die internationale Gemeinschaft verliere.

    Besonders kritisch beurteilt das UNODC die Situation im Süden des Landes, wo Anzeichen eines beginnenden Zusammenbruchs erkennbar seien. Hier gebe es Drogenanbau in großem Ausmaß, Drogenschmuggel, Aufstände, Terrorismus sowie Kriminalität und Korruption. In beinahe alle Provinzen des Landes wird laut UNODC Opium angebaut, lediglich sechs von 34 Provinzen seien frei vom Drogenanbau. In acht Provinzen, die meisten davon im Norden, habe sich die Opiumanbaufläche verringert. In der Provinz Nangarhar, wo es im letzten Jahr laut UNODC große Erfolge bei der Vernichtung des Opiums gab, soll es in diesem Jahr zu einer leichten Zunahme der Opiumanbauflächen gekommen sein.

    Antonio Maria Costas Bilanz der Anstrengungen zur Reduzierung des Drogenanbaus in Afghanistan fällt ernüchternd aus. „Die politischen, militärischen und wirtschaftlichen Anstrengungen der Koalitionsstaaten haben kaum sichtbare Auswirkungen auf den Drogenanbau“, wird der Leiter der UNODC in einer am 2. September veröffentlichten Pressemitteilung zitiert. Die Finanzierung von Aufständen in Westasien und internationaler mafiöser Organisationen sowie Hunderttausende Menschen, die jedes Jahr an Überdosen stürben, seien die Folge dieser Entwicklung.

    Thomas Schweich, vom Bureau for International Narcotics and Law Enforcement Affairs, das beim US-Außenministerium angesiedelt ist, kommentierte den UN-Bericht für Afghanistan am 31. August gegenüber Journalisten in Washington D.C. mit den Worten: „Das ist eine schlechte Nachricht, und wir müssen dies verbessern.“ Seiner Meinung nach benötige die Strategie der afghanischen Regierung, die von den Vereinigten Staaten unterstützt werde, noch Zeit, um zu wirken. Dabei handelt es sich um eine vor zwei Jahren ausgearbeitete Strategie, die in mehreren Schritten umgesetzt werden soll. Einer öffentlichen Informationskampagne folgten die Vernichtung der Ernte, Verbote gegen Drogenschmuggel und Besitz, eine Justizreform, strengere Anwendung der Gesetze und die Schaffung alternativer Einnahmequellen für Opiumbauern. Laut Thomas Schweich erweist sich der letzte Aspekt als besonders problematisch, weil Opiumbauern zehnmal soviel verdienen wie Bauern, die zum Beispiel Weizen anbauen.

    Aus dem „World drug report 2006“ des UNODC, der auf Daten für das vergangene Jahr beruht, geht hervor, dass sich der unerlaubte Opiumanbau 2005 weltweit um 22 Prozent verringert hat. Diese Entwicklung lasse sich mit dem Rückgang der Anbauflächen in den drei Hauptanbauländern, Afghanistan, Myanmar und Laos erklären. Aufgrund der nun veröffentlichten aktuellen Daten für Afghanistan erwarten Experten in diesem Jahr aber einen starken Anstieg des weltweiten Opiumanbaus. +wikinews+

    „Raumschiff Orion“: Auftrag für Lockheed Martin

    Washington D.C. (Vereinigte Staaten), 03.09.2006 – Einen Auftrag für ein Raumschiff bekommen selbst große Firmen nicht jeden Tag, aber nun hat es Lockheed Martin geschafft. Das Unternehmen soll das neue „Raumschiff Orion“ bauen. Dabei handelt es sich um eine Raumkapsel, mit der die NASA in Zukunft Menschen zur Internationalen Raumstation ISS und zum Mond bringen möchte. Sie wird an der Spitze einer Trägerrakete montiert, genauso wie bei der Apollomission vor über 30 Jahren. Der Auftragswert beträgt 7,5 Milliarden US-Dollar, also etwa 5,8 Milliarden Euro. Das Projekt läuft bis zum Jahr 2019.

    Das Raumschiff ist größer und komfortabler als die alten Apollokapseln. Es wird mit der ebenfalls noch zu bauenden US-amerikanischen Trägerrakete „Ares“ in den Weltraum transportiert. Wenn Orion zur ISS fliegt, kann es sechs Personen transportieren, für den Mondflug sind vier Personen vorgesehen. Die Kapsel hat einen Durchmesser von 16,5 Fuß und eine Masse von etwa 25 Tonnen. Das Volumen ist zweieinhalb mal so groß wie das der Apollokapsel.
    Größter Mitbewerber für den Auftrag war einen Firmenkonsortium bestehend aus Northrop Grumman und Boeing. Für Beobachter aus den US-amerikanischen Medien kommt diese Entscheidung insofern überraschend, als die unterlegenden Unternehmen sowohl den Spaceshuttle als auch die Apollokapseln gebaut haben. Für Lookheed Martin wurde im Vorfeld nachteilig ins Feld geführt, dass es lediglich bei Trägerraketen Erfahrungen besaß und auch einmal einen Prototypen namens X-33 entwickelt hat, der aber aufgrund von Schwächen nie gebaut wurde.

    Wann soll Orion nun ins Weltall abheben? Die NASA plant zurzeit, den ersten Flug zur ISS im Jahr 2014 zu starten, der erste Flug zum Mond ist für das Jahr 2020 vorgesehen. +wikinews+

    Europäische Mondsonde „SMART-1“ planmäßig auf dem Mond zerschellt

    Paris (Frankreich), 03.09.2006 – Die europäische Mondsonde SMART-1 ist heute planmäßig auf dem einzigen natürlichen Erdtrabanten zerschellt. Um genau 07:42 Uhr und 22 Sekunden MESZ wurde von der europäischen Raumfahrtagentur ESA der Aufprall registriert. Die Aufschlagstelle lag gemäß dem Mondkoordinatenssystem genau bei 46,2 Grad West, 34,4 Grad Süd. Sie nennt sich „Lake of Excellence“ und befindet sich in der mittleren Südregion des Erdtrabanten.

    Die Wissenschaftler vermuteten, dass die Sonde bei einer Aufprallgeschwindigkeit von zwei Kilometern pro Sekunden einen etwa drei bis zehn Meter breiten Krater schlagen würde. Dabei wurde der Aufprall von mehreren irdischen Teleskopen beobachtet. Es soll dann das abgesprengte Material mittels einer Spektralanalyse untersucht werden. Weiterhin erhoffen sich die Wissenschaftler durch eine Aufprallanalyse neue Erkenntnisse über die dabei entstehende Dynamik und dessen Einfluss auf das technische Gerät.

    Mit einer umfunktionierten Kamera wurden weiterhin zahlreiche Aufnahmen von der Mondoberfläche geschossen. Die wichtigste Aufgabe der Sonde war jedoch der Praxistest eines so genannten Ionen-Triebwerks. Das Prinzip beruht darauf, dass mit Hilfe von elektrischer Energie, die mit Solarzellen erzeugt wird, Xenon-Ionen erzeugt werden, die einen Rückstoß erzeugen. Dieser ist zwar nur sehr gering, steht jedoch fast kontinuierlich zur Verfügung. Ein weiterer Vorteil: Es muss nur eine geringe Masse an Treibstoff mit an Bord genommen werden. +wikinews+

    02 September 2006

    UN-Sicherheitsrat will Blauhelme in die Darfur-Region schicken – Der Sudan lehnt ab

    New York (Vereinigte Staaten), 02.09.2006 – Die sudanesische Regierung hat die Entsendung von 22.500 Soldaten und Polizisten unter UN-Mandat in die Krisenregion Darfur abgelehnt. Sie bezeichnete den Beschluss des UN-Sicherheitsrates, der ein robustes Mandat vorsieht, als „illegal“. Schon derzeit sind in der sudanesischen Provinz Darfur Soldaten stationiert, allerdings unter der Führung der Afrikanischen Union, deren Mandat jedoch gegen Ende des Monats ausläuft. Damit die Europäische Union den Oberbefehl über die Truppen übernehmen darf, ist die Zustimmung der sudanesischen Regierung erforderlich. Regierungsvertreter des Sudan kritisierten zudem, dass ihre Regierung bei der Entscheidung im Sicherheitsrat nicht konsultiert worden sei.

    Die Erfolgsbilanz der in Darfur stationierten AU-Truppen fällt eher mager aus. In der vergangenen Zeit wurde sogar eine Verschlimmerung der Lage verzeichnet. +wikinews+

    01 September 2006

    wikinews September 2006

    Samstag, 30. September 2006
    Reaktionen auf das Transrapid-Unglück am 22. September 2006
    Weitere Funde von Genreis in Deutschland
    Kurz berichtet:
    Berlin bleibt Rot-Rot
    Freitag, 29. September 2006
    Volkswagen kehrt zur Fünf-Tage-Woche zurück
    Bundestag verabschiedet neues Elterngeld
    Bangkoks neuer Flughafen Suvarnabhumi eröffnete mit Problemen
    US-Senat stimmt dem Anti-Terror-Gesetz zu
    Aus für deutsche BenQ-Siemens-Handys
    ISS-Expedition 13 und Raumflugteilnehmerin Anousheh Ansari in Kasachstan gelandet
    Donnerstag, 28. September 2006
    Zukunft von UP Aerospace nach Absturz nicht akut gefährdet

    Delmenhorst gewinnt DAS!-Wette
    Benedikt XVI. besuchte Bayern
    Schweres Seebeben vor Samoa-Inseln
    Demonstration zum Gedenktag der Psychiatrietoten
    Kurz berichtet:
    Bulgarien und Rumänien dürfen der EU beitreten
    Mittwoch, 27. September 2006
    Ermittlungsergebnis wegen Hubschrauberabsturz bei Weilheim/Teck
    Untersuchungen zum Absturz der Rakete SpaceLoft XL haben begonnen
    Grüne: „Mafiöse Struktur in der deutschen Fleischwirtschaft“
    Fund von gentechnisch verändertem Reis in Oyten, Niedersachsen
    Kurz berichtet:
    Benzinpreis in Deutschland auf unter 1,20 Euro gesunken
    Dienstag, 26. September 2006
    Thailands Militärjunta will nach Machtübergabe weiter Einfluss ausüben
    Erster Raketenstart auf dem „Spaceport America“ endet mit Absturz
    New Orleans: Superdome wieder eröffnet

    Führungswechsel in Japan: Abe zum Premierminister gewählt
    Kurz berichtet:
    Ägyptische Zensur trifft FAZ
    Montag, 25. September 2006
    Afghanische Politikerin in Kandahar erschossen
    Greenpeaceschiff blockiert Giftmüllfrachter in estnischem Hafen
    Fünfter Spieltag der Fußball-Bundesliga 2006/07
    Patrick de La Lanne neuer Delmenhorster Oberbürgermeister
    Frankreich und Tunesien Weltmeister im Pétanque
    September 2006: Hochwasser in der Schweiz
    NASA-Chef Michael Griffin besucht China
    Sonntag, 24. September 2006
    Cookinseln traten Ottawa-Konvention bei
    Bangkok: Flughafen Suvarnabhumi soll wie geplant eröffnet werden
    Bahnhöfe des Jahres 2006: Hamburg Dammtor und Oberstdorf
    Delmenhorster Schüler demonstrierten gegen Neonazis
    Thailand: Nach dem Putsch kommen neue Namen ins Spiel
    GPL setzt sich vor deutschem Gericht durch
    Pétanque-Weltmeisterschaften: Deutschland und amtierender Weltmeister scheitern im Viertelfinale
    Kurz berichtet:
    Flugunfall im Kreis Ostholstein
    Samstag, 23. September 2006
    Französischer Geheimdienst: Saudi-Arabien hält Osama bin Laden für tot
    Rede von Hugo Chávez macht Chomsky-Buch zum Bestseller
    PDS: Fast 63 Prozent im Berliner Stimmbezirk 221
    Putschisten in Thailand erhalten Regierungsauftrag
    Viele Opfer bei Gasexplosion im bayrischen Lehrberg
    23 Tote bei Transrapidunglück
    Kurz berichtet:
    Erster Bombenanschlag in Süd-Thailand nach dem Putsch
    Freitag, 22. September 2006
    Weitere Auslieferungsverzögerungen beim Airbus A380
    Raumfähre Atlantis sicher gelandet
    Kurz berichtet:
    Libanon-Einsatz der Bundeswehr hat begonnen
    Donnerstag, 21. September 2006
    Umweltschäden: Kalifornien klagt gegen Autohersteller
    Kurz berichtet:
    NPD: Fast 15 Prozent im Wahlbezirk Uecker-Randow I
    NPD: Fast 40 Prozent in der Gemeinde Postlow
    Mittwoch, 20. September 2006
    Auswärtiges Amt mahnt zur Vorsicht in Thailand
    Dienstag, 19. September 2006
    Stimmrechtsreform beim IWF stößt auf geteiltes Echo
    Panzer rollen in Thailand – Militärputsch
    Unabhängigkeitsreferendum: Transnistrien will sich Russland anschließen

    Erste Touristin im Weltraum: Anousheh Ansari auf dem Weg zur ISS
    Schwere Krawalle in Budapest
    Kurz berichtet:
    Ilmenau: Unfall am Ehrenberg
    Kofferfund in Bonn
    Delmenhorst: Hermann Lux gestorben
    Montag, 18. September 2006

    Landtagswahlen 2006 in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern
    Kurz berichtet:
    Kunstmaler Erich Lindenberg ist tot
    Sonntag, 17. September 2006
    Südthailand: Bombenanschläge gegen Touristenort
    Vierter Spieltag der Fußball-Bundesliga 2006/07
    Vorsitzender des Chat-Betreibers PDPC Rob Levin ist tot
    Ärztestreik: Mediziner am Bergmannsheil fordern Tarifvertrag

    Hintergrund: Was Papst Benedikt XVI. wirklich sagte
    Papst teilt sein Bedauern mit
    Regensburger Papst-Rede löst Kritik und Proteste in der islamischen Welt aus
    Sibirien: Auftauen des Permafrosts alarmiert Klimaforscher
    Samstag, 16. September 2006
    Baden-Württemberg: EDEKA nimmt US-Reis aus den Regalen
    Montréal: Blutbad in Schule
    50 Jahre Telefonseelsorge in Deutschland
    Freitag, 15. September 2006
    Stadt Delmenhorst bietet 2,5 Millionen Euro für Hotel „Am Stadtpark“
    NASA: Rasanter Rückgang des „Ewigen Eises“ in der Arktis
    Turkmenische Journalistin starb im Gefängnis
    Gefahrgutunfall auf der A3 bei Limburg
    Kurz berichtet:
    Bertelsmann platziert Anleihen im Wert von 1,5 Milliarden Euro
    Donnerstag, 14. September 2006
    Hamas und Al-Fatah bilden Regierung der Nationalen Einheit
    IWF korrigiert Wachstumsprognose für deutsche Wirtschaft nach oben

    Zwergplanet Xena heißt jetzt Eris
    Niedrigere GEZ-Gebühr für Internet-PCs beschlossen
    Mittwoch, 13. September 2006
    Elfenbeinküste: Umweltprogramm der Vereinten Nationen untersucht Giftmüll
    Stuhr: Cord Bockhop bleibt Bürgermeister
    Dienstag, 12. September 2006
    Baden-württembergische SPD fordert GEZ-Spartarif für Internet-PCs
    Größtes Containerschiff der Welt erstmals in Deutschland
    Fähre vor Mayotte in Seenot geraten: 33 Menschen vermisst
    Montag, 11. September 2006
    Worms: Tödlicher Unfall bei Fallschirmspringen
    Gipfeltreffen der Bewegung der blockfreien Staaten in Havanna eröffnet
    Nur geringe Wahlbeteiligung bei den Kommunalwahlen in Niedersachsen
    Direktwahl des Oberbürgermeisters von Delmenhorst: SPD-Kandidat gewinnt
    Deutsche Piratenpartei gründete sich in Berlin
    Kurz berichtet:
    Gemälde von Edvard Munch sichergestellt
    Georg Milbradt eröffnete „Grünes Gewölbe“ in Dresden
    Sonntag, 10. September 2006
    Wahl in Mecklenburg-Vorpommern: NPD macht Boden gut
    40 Jahre „Star Trek“
    Nach Pannenserie bei der NASA: Erfolgreicher Start der Raumfähre Atlantis
    Thailand will Visapraxis für Ausländer verschärfen
    Kurz berichtet:
    Studie: Steigender Alkoholkonsum von Jugendlichen in Deutschland
    Abdoulaye Wade will Patrouillenboote von Spanien
    Samstag, 9. September 2006
    Geheimdienstausschuss des US-Senats: Keine Verbindung Saddams zu al-Qaida
    London feierte den 60. Geburtstag Freddy Mercurys
    Im Sudan inhaftierter slowenischer Friedensaktivist wieder frei
    Freitag, 8. September 2006
    Dresdner Oberbügermeister Ingolf Roßberg wurde verurteilt
    Dieter Hecking neuer Cheftrainer von Hannover 96
    Gewalt und Terror in Afghanistan nehmen zu
    Fußball-WM der Menschen mit Behinderung: Deutschland im Viertelfinale
    Deutschland schickt Soldaten nicht in den Süden Afghanistans
    Niedersachsen: „Gammelfleisch“ aus Bayern nicht in den Verkauf gelangt
    Bush gab Existenz von CIA-Geheimgefängnissen zu
    Rassenkonflikt von Kondopoga weitet sich auf Republik Karelia aus
    In Georgien wurden Oppositionspolitiker wegen eines angeblichen Umsturzversuchs festgenommen
    Tony Blair kündigte seinen Rücktritt an
    Kurz berichtet:
    Der DFB hat einen neuen Vorsitzenden: Theo Zwanziger
    FC Middlesbrough zahlt neun Millionen Euro für Huth
    Donnerstag, 7. September 2006
    Regierung der Elfenbeinküste wegen Giftmüllskandal zurückgetreten
    „CyberLink BD / HD Advisor“: HD-DVD- und Blu-ray-Diagnoseprogramm für aktuelle Rechner
    Kurz berichtet:
    Gammelfleisch-Händler beging Selbstmord
    Mittwoch, 6. September 2006
    Letzte Tagesthemen-Sendung mit Moderator Ulrich Wickert
    Bertelsmann verkauft Musikverlag
    Espacio-Turm in Madrid in Brand geraten
    Kommunikationssatellit „Xinnuo 2“ soll im Oktober starten
    Mexikanisches Bundeswahlgericht erklärt Felipe Calderón zum Sieger der Präsidentenwahl
    Kurz berichtet:
    NATO-Flugzeug in Afghanistan abgestürzt
    Atlantis-Start zum vierten Mal verschoben
    Dienstag, 5. September 2006
    Regierungsbeteiligung der Slowakischen Nationalpartei führt zu Spannungen mit Ungarn
    Zwischenfall im Hüttenberger Schaubergwerk „Knappenberg“
    Geiselnahme in russischem Untersuchungsgefängnis
    Libanon nennt Bedingungen für Einsatz der Bundesmarine
    Haushaltsdebatte 2007: „Ja, es gibt Zumutungen“
    Kurz berichtet:
    Kaiserslautern: „Braune Brühe“ löste Großeinsatz aus
    Größte Solarstromanlage der Welt in Betrieb genommen
    Montag, 4. September 2006
    Rassistische Unruhen in Russland
    Richter onanierte jahrelang während Verhandlungen mit Penispumpe

    „Crocodile Hunter“ Steve Irwin starb bei Dreharbeiten unter Wasser
    Kurz berichtet:
    Annemarie Wendl gestorben
    Helfer der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 feierten in Enkenbach-Alsenborn
    Britischer Discounter nimmt UKW-Radios aus dem Angebot
    Neuer Weltrekord für Elektrolokomotiven
    Sonntag, 3. September 2006
    Europäische Mondsonde „SMART-1“ planmäßig auf dem Mond zerschellt
    Hochrangiges Al-Kaida Mitglied im Irak festgenommen
    Opferzahl nach Absturz eines Passagierflugzeugs im Iran korrigiert
    „Raumschiff Orion“: Auftrag für Lockheed Martin
    Opiumanbau in Afghanistan nimmt stark zu
    Kurz berichtet:
    Kaiserslautern: Fahndung nach Grabscher
    Samstag, 2. September 2006
    Schuljahresbeginn in Niedersachsen: Neueinstellungen gleichen Pensionierungen aus
    BKA: Keine erhöhte Anschlagsgefahr in Deutschland
    UN-Sicherheitsrat will Blauhelme in die Darfur-Region schicken – Der Sudan lehnt ab
    Kurz berichtet:
    Kaiserslautern: Kanalisation schafft Wasser nicht
    Freitag, 1. September 2006
    Viele Tote bei Absturz einer Passagiermaschine im Iran
    Ab 2010: „Islamischer Religionsunterricht“ in Niedersachsen

    Astronomen beobachteten Supernova
    Frist abgelaufen: Iran gibt im Atomstreit nicht nach
    Libanon: Kofi Annan auf schwieriger Nahost-Reise
    Kurz berichtet:
    Wehrbeauftragter fordert schnellen Beschluss zu Nahosteinsatz

    31 August 2006

    Koordinierte Bombenanschläge auf 22 Banken im Süden Thailands

    Yala (Thailand), 31.08.2006 – In der vorwiegend von Muslimen bewohnten thailändischen Südprovinz Yala wurden heute Morgen gegen 11:30 Uhr Ortszeit in einer offenbar koordinierten Aktion fast gleichzeitig Bombenanschläge auf 22 Banken verübt. Dabei wurden laut channelnewsasia.com eine Person getötet und mindestens 40 Menschen verletzt, nationmultimedia.com berichtet von nur 24 Verletzten. Bei dem Toten handelt es sich um einen ehemaligen Soldaten. Alle Bomben wurden im Inneren der Banken gezündet.

    Das Militär ordnete daraufhin die Schließung aller Bankfilialen in der Provinz an. Yala gehört zu den drei im Süden Thailands gelegenen Provinzen, aus denen regelmäßig von Anschlägen militanter islamistischer Gruppen berichtet wird. Bisher waren die meisten Terrorakte in den thailändischen Südprovinzen kleine Bomben oder Gewehrsalven aus vorbeifahrenden Fahrzeugen. Der heutige koordinierte Angriff scheint eine neue Stufe der Gewaltanwendung zu kennzeichnen. In den letzten drei Monaten waren wiederholt Terroranschläge verübt worden, die ein hohes Maß an Koordination und Planung erfordern. Ziel der Angriffe sind häufig öffentliche Einrichtungen.

    Die Polizei nahm fünf Verdächtige fest, die jedoch eine Beteiligung an den Anschlägen abstreiten. Der Kommandeur der 4. Armee, die im Süden des Landes für Sicherheit sorgen soll, sagte, man habe vor den Anschlägen bereits Kenntnis von einem bevorstehenden großen Angriff gehabt. Mit einem Angriff auf Bankfilialen habe man aber nicht gerechnet. In der Region wurden seit 2004 etwa 1.300 Menschen durch Anschläge getötet. Die Angriffe vom heutigen Donnerstag fielen mit dem Gründungstag einer Dachorganisation malaysischer Separatisten zusammen. Die drei Provinzen grenzen an Malaysia und wurden erst vor hundert Jahren von Thailand annektiert. +wikinews+

    30 August 2006

    Kinderarmut in Deutschland – ausgeschlossen?

    wikinews: Berlin (Deutschland), 30.08.2006 – Unter dem Motto „Ausgeschlossen – Kinderarmut in Deutschland“ fordern der Deutsche Kinderschutzbund (DKSB), UNICEF und das „Bündnis für Kinder“ von der deutschen Bundesregierung „einen Aktionsplan mit konkreten Zielvorgaben zur Reduzierung der Kinderarmut“. 2,5 Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland leben nach Schätzungen des DKSB auf Sozialhilfeniveau. Im Jahr 2005 wurde diese Zahl vom Paritätischen Wohlfahrtsverband noch auf 1,5 Millionen Kinder geschätzt.

    Auf einem in der Berliner Akademie der Künste veranstalteten Forum warnten die drei Organisationen vor den gesellschaftlichen Folgen der Kinderarmut. Der ehemalige deutsche Bundespräsident Roman Herzog, Vorstandsvorsitzender vom „Bündnis für Kinder – gegen Gewalt“, brachte den Zusammenhang so auf den Punkt: „Kinder ohne Chancen sind die Arbeitslosen von morgen. Die Überwindung von Kinderarmut ist eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben.“

    Die soziale Lage vieler Kinder, die als arm eingestuft werden, wurde mit folgenden Stichworten umschrieben: soziale Ausgrenzung zum Beispiel durch den notwendigen Verzicht auf Klassenfahrten sowie Sport- und Freizeitangebote, mangelhafte Ernährung und in der Folge gesundheitliche Probleme, schlechtere Bildungschancen und geringere Chancen auf Ausbildungsplätze. Besonders betroffen: Kinder von Migrantenfamilien. Eine weitere besonders betroffene Bevölkerungsgruppe sind die Kinder von alleinerziehenden Elternteilen: 40 Prozent der Kinder dieser Gruppe gelten als „relativ arm“.

    Im Forderungskatalog der Organisationen, die das Forum „Ausgeschlossen – Kinderarmut in Deutschland“ veranstalteten, stehen vier Punkte im Vordergrund: Erstens eine veränderte Prioritätensetzung der Politik, zweitens Konzentration der Kinder- und Familienpolitik auf die Unterstützung für die einkommensschwachen Familien, drittens verbesserte Betreuungsmöglichkeiten für Kinder im Bereich der Kleinkinderbetreuung (kostenlose Kindergärten), ein kindgerechtes Ganztagsschulangebot und schließlich viertens die besondere Unterstützung und Förderung von Kindern aus Migrantenfamilien.

  • Diskussionen
  • 27 August 2006

    EU stellt fast 7.000 Soldaten für die UN-Friedenstruppe

    Brüssel (Belgien), 27.08.2006 – Der Generalsekretär der Vereinten Nationen Kofi Annan hat in Verhandlungen mit den EU-Außenministern am Freitag, den 25. August in einer Sondersitzung eine Einigung über die Beteiligung der Europäischen Union an der internationalen Blauhelmtruppe für den Libanon erzielt. Danach stellt die EU fast 7.000 Soldaten für den Einsatz der UN-Friedenstruppe, Frankreich erhöhte sein Truppenangebot kurzfristig von 200 auf 2.000 Soldaten, Spanien stellt 1.200 Soldaten zur Verfügung, Polen entsendet 500 Soldaten, Finnland 250 und Belgien wird sich mit knapp 400 Soldaten an der Mission im Nahen Osten beteiligen. Die Blauhelmtruppe soll insgesamt 15.000 Mann stark sein – das hat der UN-Sicherheitsrat in seiner Resolution 1701 festgelegt. Die Soldaten verstärken die bisher 2.000 Mann starke UNIFIL-Mission. Neben Staaten der EU haben Malaysia, Indonesien und Bangladesch Soldaten für die verstärkte UN-Mission im Libanon fest zugesagt. Zudem werden noch Gespräche mit dem Ministerpräsidenten der Türkei geführt. Annan äußerte sich positiv über die Verhandlungen mit der EU: „Wenn man alles zusammenzählt, dann stellt Europa das Rückgrat für die Truppe“, so Annan. Bis zum Februar 2007 stehen die Truppen unter dem Oberbefehl der Franzosen, dann übernehmen die Italiener die Führung, die mit 3.000 Soldaten das größte Kontingent stellen. Die Natur der deutschen Beteiligung ist weiterhin unklar, fest steht jedoch, dass Deutschland Marinesoldaten an die libanesische Küste entsenden wird, um Waffenlieferungen an die radikal-islamische Hisbollah zu unterbinden; das gab der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier bekannt.

    Die Truppen der UN-Friedenstruppe werden auf Wunsch des libanesischen Premierministers Fuad Siniora nicht an der Grenze zu Syrien stationiert, solange der Libanon nicht den ausdrücklichen Wunsch danach äußert. Syrien gab bekannt, dass es eine mögliche Stationierung von Soldaten an der libanesisch-syrischen Grenze als „feindlichen Akt“ ansehen würde.

    Kofi Annan betonte, dass das Mandat der Friedenstruppe nicht die Entwaffnung der Hisbollahmiliz einschließe. Dies sei eine Aufgabe der libanesischen Streitkräfte. +wikinews+

  • Libanonkrieg
  • 26 August 2006

    Innenminister Wolfgang Schäuble will strengere Kontrolle des Internets

    Berlin (Deutschland), 26.08.2006 – Nach den jüngsten Festnahmen zweier mutmaßlicher Bombenleger, die in zwei Regionalzügen Zündsätze abgestellt hatten, die später in den Bahnhöfen von Koblenz und Dortmund gefunden worden waren, hat der deutsche Innenminister Wolfgang Schäuble gestern eine strengere Kontrolle des Internets gefordert.

    Zu diesem Zweck müssten mehr Experten für diesen Bereich eingesetzt werden, darunter auch solche mit arabischen Sprachkenntnissen. Unterstützung erhielt der CDU-Politiker für diese Forderung von dem Vorsitzenden der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Konrad Freiberg: „Das Internet bekommt eine immer zentralere Bedeutung für die Kommunikation.“ Bisher gebe es bei der Polizei nur „Einzelpersonen“, die über entsprechende Kenntnisse verfügten. Schäuble forderte in diesem Zusammenhang auch eine weitergehende Bereitstellung von Haushaltsmitteln für diese Zwecke. Er machte die Äußerungen vor dem Hintergrund der Einschätzung der Sicherheitslage in Deutschland. Auch nach den jüngsten Verhaftungen könne keine „Entwarnung“ gegeben werden.

    Auch BKA-Präsident Jörg Ziercke hat sich gestern gegenüber Reuters zur Einschätzung der gegenwärtigen Gefahrenlage geäußert: „Wir haben der Gefahr die Spitze genommen, müssen aber weiter aufmerksam sein.“ Über die Motive der mutmaßlichen Attentäter hatte sich die Behörde bisher noch nicht geäußert. Zierke schloss heute aus, dass man es hier mit so genannten „Schläfern“ zu tun habe. „Wir haben es hier eher damit zu tun, dass junge Menschen radikalisiert werden und bereit sind, solche Anschläge zu begehen.“ Vor diesem Hintergrund forderte Zierke eine stärkere Verantwortung von Internetprovidern für die auf ihren Seiten veröffentlichten Inhalte. Er könne sich beispielsweise ein Gesetz vorstellen, dass Internetprovidern, auf deren Seiten Hinweise zum Bau von Bomben gegeben würden, dazu verpflichtet werden, diese zu entfernen. +wikinews+

    KOMMENTAR

    Dann müssten wir wohl auch unsere www.inidia.de/bombenbau.htm aus dem Netz nehmen, denn wir stehen damit seit Jahren auf Platz 1 bei Google.

    22 August 2006

    Im Kongo kommt es nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses zu Kämpfen

    Kinshasa (Demokratische Republik Kongo), 22.08.2006 – Nach Bekanntwerden der Ergebnisse der Wahlen in der Demokratischen Republik Kongo kam es in der Hauptstadt Kinshasa zu Schießereien.

    Nach dem vorläufigen, von der Wahlkommission bekanntgebenen Wahlergebnis entfielen bei der Präsidentschaftswahl 44,81 Prozent der abgegebenen Stimmen auf Amtsinhaber Joseph Kabila und 20,03 Prozent auf den amtierenden Vizepräsidenten Jean-Pierre Bemba. Weil keiner der Kandidaten eine absolute Mehrheit erreicht hat, wird es am 29. Oktober zu einer Stichwahl zwischen Kabila und Bemba kommen. An der Wahl am 30. Juli hatten 70,54 Prozent der 25 Millionen registrierten Wähler teilgenommen. Kabila wurde besonders im Westen der Demokratischen Republik Kongo gewählt, sein stärkster Herausforderer war dagegen vor allem im Osten des Landes beliebt, wo auch Antoine Gizenga die meisten Anhänger hat. Antoine Gizenga landete mit 13,06 Prozent der abgegebenen Stimmen auf dem dritten Platz.

    Kandidaten können nun in den nächsten drei Tagen beim obersten Gerichtshof des Landes Beschwerden einlegen, die das Gericht innerhalb von sieben Tagen bearbeiten muss, bevor es am 31. August das offizielle Endergebnis bekanntgeben wird. 33 Präsidentschaftskandidaten haben bereits angekündigt, wegen der ihrer Meinung nach massiven Wahlfälschungen Beschwerden einzureichen. Der Amtsinhaber trat nach Bekanntgabe der Wahlergebnisse im Fernsehen auf und sagte, er habe einen großen Erfolg errungen.

    Am Sonntag lieferten sich Anhänger von Jean-Pierre Bemba in Kinshasa Gefechte mit der Präsidentengarde. Der ehemalige Rebellenführer Jean-Pierre Bemba unterhält eine Truppe von Sicherheitskräften. Auch UN-Soldaten der MONUC waren in die Kämpfe verwickelt. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters sind die MONUC-Soldaten unter Beschuss geraten und haben dann das Feuer erwidert. Auch gestern kam es im Zentrum der Hauptstadt zu Schusswechseln nahe des EUFOR-Stützpunkts am Flughafen N'Dolo. Dabei wurden zum ersten Mal die schnellen Eingreifkräfte der EUFOR eingesetzt. EUFOR-Sprecher Thierry Fusalba gab bekannt, dass rund 150 Soldaten einer spanischen Eingreiftruppe mit einem Dutzend Panzern in der Stadt Stellung bezogen haben. Nach Angaben des Oberstleutnants Peter Fuss kann die schnelle Eingreiftruppe binnen 15 Minuten reagieren. Die Soldaten der Europäischen Union sollen laut Resolution 1671 der Vereinten Nationen die MONUC unterstützen und unter anderem einen Beitrag zur Sicherung des Flughafens von Kinshasa liefern sowie bei Gefahrensituationen Evakuierungsmaßnahmen durchführen. Bei der MONUC, die mit 17.000 Soldaten in der Demokratischen Republik Kongo aktiv ist, handelt es sich um den größten friedenssichernden Einsatz der Vereinten Nationen. Die MONUC-Soldaten sind hauptsächlich in den östlichen Provinzen des Landes stationiert.

    Einige Diplomaten suchten wegen der Gefechte Schutz im Haus des Oppositionsführers Bemba, darunter der britische Botschafter und der Leiter der UN-Mission im Kongo. Nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP, die sich auf eine anonyme Quelle beruft, wurde der Privathubschrauber des Oppositionspolitikers zerstört. Das Haus des Politikers wurde laut AFP von der Präsidentengarde mit schweren Waffen beschossen. Wie es zu den gewaltsamen Auseinandersetzungen gekommen ist, ist unklar. Anhänger von Kabila und Bemba machen sich gegenseitig dafür verantwortlich. Nach Angaben von Kemal Saiki, einem Sprecher der UN-Mission, wollte die Präsidentengarde einige Kämpfer von Jean-Pierre Bemba entwaffnen.

    Bei den Kämpfen in der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo kamen fünf Menschen ums Leben, sieben bis zehn wurden verletzt. Die MONUC beabsichtigt, die Situation durch Gespräche mit Joseph Kabila und Jean-Pierre Bemba zu beruhigen.

    Bei der Wahl, mit der ein fünf Jahre andauernder Konflikt beendet werden soll, handelt es sich um die erste freie Abstimmung mit mehreren Kandidaten seit der Unabhänigkeit des Landes im Jahr 1960. +wikinews+

  • Kongo
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